Dies ist ein Beitrag zum Thema Sieht so eine Betreuung aus ? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo,
nach einem langem Weg hat meine Mutter eine Betreuerin bekommen. Es ist eine schwierige Situation, doch es geht mir ...
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18.04.2014, 01:35 | #1 |
Einsteiger
Registriert seit: 20.01.2014
Beiträge: 18
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Sieht so eine Betreuung aus ?
Hallo,
nach einem langem Weg hat meine Mutter eine Betreuerin bekommen. Es ist eine schwierige Situation, doch es geht mir hier um das Verhalten der Betreuerin. Sie hat meine Mutter besuchen wollen, doch da es gegen den Willen der Mutter ist, hat diese nicht geöffent. Sie hat sich nur über das Fenster mit meiner Mutter unterhalten und durch eine "Ferndiagnose" gesehen, dass alles mit ihr in Ordnung ist. Sie hat die Nachbarn beauftragt aufzupassen, ob immer Licht in dem Haus der Mutter angeht. Sollte es mal dunkel bleiben, sollen sie die Vertreterin oder die Polizei anrufen. Sie geht erst mal für 2 Wochen in Urlaub...... Ein paar Tage später wurde meine Mutter auf dem Boden liegend in einem schrecklichen Zustand gefunden, in dem sie vermutlich seit Tagen gelegen hat. Das kam nicht durch die Nachbarn, diese haben nichts gemacht. Ein paar Stunden später ist sie im Krankenhaus verstorben.... Ist das eine Betreuung ? Kann das in Ordnung sein ? Gruß Jana |
18.04.2014, 05:50 | #2 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Guten Morgen Jana,
zunächst einmal unbekannterweise mein Beileid zum Tod deiner Mutter. Zitat:
Das könnte man allerhöchstes bei Gefahr iim Verzug- aber die müssste sehr glaubhaft dargelegt werden. Solange man sich durch das Fenster erstmal überhaupt mit jemand der eigentlich nicht will verständigen kann, ginge das auf keinen Fall. Betreuung, gerade am Anfang, bedeutet nicht dass man sofort mit Feuerwehr, Polizei, Sanitäter, Blaulicht usw. irgendwo aufläuft und damit gleich die evtl. weitere Zusammenarbeit unmöglich macht. Normalerweise haben Betreuer im Urlaub eine Vertretung, zumindest sollten sie diese haben. Das heisst aber nicht dass die Vertretung jetzt jeden Tag irgendwo hingeht um zu schauen ob noch alles in Ordnung ist. Die Bitte an die Nachbarn, wenn es geht mit aufzupassen ist schon o.k. Warum auch nicht? Betreuer können nicht 24 Stunden am Tag vor Ort sein. Das klingt jetzt für dich in deiner Situation sehr hart aber das Risiko, dass etwas passieren könnte trotz einer Betreuung bleibt bestehen. Es gibt sehr viele Menschen die trotz aller Vorsichtsmassnahmen einige Tage in der Wohnug liegen bevor sie aufgefunden werden. Das könnte auch die beste Betreuerin der Welt nicht verhindern. Alles Gute, Gruss. Michaela
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18.04.2014, 13:48 | #3 |
Einsteiger
Registriert seit: 20.01.2014
Beiträge: 18
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Hallo Michaela,
danke für deine Antwort und dein Beileid. Es ist mir schon klar, dass ein Betreuer nicht ohne Grund gewaltsam ins Haus kann. Doch es geht nicht, dass er Nachbarn die Verantwortung überträgt. Und schon gar nicht, wenn das Nachbarn sind, zu denen keinen Kontakt besteht und die auch nicht aufpassen. Außerdem haben sie auch noch falsche Angaben gemacht. Hätten angeblich gesehen, dass meine Mutter einkaufen war..... und das stimmt nicht ! Ich hatte die Betreuerin über die Situation informiert, doch sie hat mir nicht geglaubt. Wenn ein Mensch noch aufrecht am Fenster steht, dann ist alles in Ordnung ??? Der ganze Vorgang ist falsch gelaufen. Auch dier Gutachter hat die Mutter nicht untersucht und diese hat natürlich ihre Krankheiten verschwiegen. Man hat meine Aussagen einfach ignoriert. Leider wohne ich weit entfernt und konnte aus verschiedenen Gründen nicht einfach hinfahren. Es hat sich genau das nun bestätigt, was ich die ganze Zeit gesagt habe. Meine Mutter ist an den Krankheiten verstorben, die nicht behandelt wurden, weil es einfach ignoriert wurde...... und das macht mich wütend.... Auf Grund der falschen Aussagen der Nachbarn kommt noch hinzu, dass sie nichts mehr zu essen hatte und das auch noch zu dem schrecklichen Vorfall geführt hat. Ich frage mich, warum ich überhauot eine Betreuung beantragt habe. Gruß Jana |
18.04.2014, 14:52 | #4 | ||||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Hallo Jana,
Deine Verzweiflung ist verständlich aber steigere dich nicht allzu weit jetzt da rein bitte. Zitat:
Schau, du sagst, du wohnst weit weg aber andererseits meinst du genau zu wissen, was sich abgespiel hat, irgendwie nicht so ganz logisch. Zitat:
Zitat:
Wir wissen hier wenig über deine Mutter und ihre Vorlieben und/oder Eigenheiten, wenn sich jemand partout nicht untersuchen lassen will dann muss man das meistens hinnehmen. Die Folge ist dann wirklich seine fehlende Behandlung. Auch Betreuer können mangelnde Einsicht nicht einfach ersetzen oder umsetzen. Deine Mutter hat ein sehr unschönes Ende gefunden, zweifelsfrei. Allerdings hat sie wohl auch einiges selbst dazu beigetragen, bei aller Trauer und Wut solltest du das vielleicht nicht vergessen. Zitat:
Gruss Michaela
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18.04.2014, 16:34 | #5 |
Einsteiger
Registriert seit: 20.01.2014
Beiträge: 18
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Hallo Michaela,
in dem ganzen Ablauf ist einiges falsch gelaufen. Natürlich ist ein Gutachter kein Allgemeinmediziner. Ein Arzt war vor über zwei Monaten mal dort, er hat sie aber auch nur gesprochen und wollte zur Untersuchung wieder kommen, was aber nicht passiert ist. Die Krankheiten meiner Mutter kannte ich genau. Und das nicht nur von ihr am Telefon, sondern auch von einer anderen Nachbarin und einer weiteren Person, die die äußerlich sichtbaren Beschwerden gesehen hat. Es wurde immer nur auf die Demenz geschaut, aber auch das hat sich rapide verschlechtert in den letzten Wochen. Sie konnte sich nicht mehr versorgen. Dem Gutachter hat sie natürlich andere Geschichten erzählt und er hat es dadurch nicht so krass eingeschätzt. Ich habe mich nicht ernst genommen gefühlt und nun ist das passiert, was ich immer befürchtet habe. Da soll ich nicht wütend sein ? Das im Krankenhaus dann auch noch die Untersuchungen auf den nächsten Tag verschoben werden und nur die Notversorgung gemacht wird....... das ist mir ein Rätsel und setzt dem allen noch einen drauf. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht in der Lage gewesen bin hizufahren und alles selbst zu regeln, denn auf Behörden kann man sich nicht verlassen. Leider stelle ich das selbst in allen Bereichen fest. Gruß Jana |
18.04.2014, 17:11 | #6 | ||||
Admin/Berufsbetreuer
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Beiträge: 8,600
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Hallo Jana
Auch ich wünsche Dir mein herzliches Beileid. Der Verlußt der Eltern oder auch nur eines Elternteiles ist immer schmerzlich, aber auch kaum zu verhindern. Zitat:
[quote=Jana58;79845]Es wurde immer nur auf die Demenz geschaut, aber auch das hat sich rapide verschlechtert in den letzten Wochen. Sie konnte sich nicht mehr versorgen. Dem Gutachter hat sie natürlich andere Geschichten erzählt und er hat es dadurch nicht so krass eingeschätzt. [QUOTE=Jana58;79845] Dass ein Mensch, der von einem Gutachter untersucht wird, diesem mit Vorliebe nur seine "Schokoladenseiten" zeigt ist weit verbreitet. Egal, welchen Auftrag der Gutachter hat. Dieses Problem ist nur zu gut bekannt, wenn eine Hilfe (egal ob Betreuung oder Pflegestufe) organisiert werden soll. Der Gutachter wird Deine Mutter möglicherweise gar nicht mal so falsch eingeschätzt haben. Schließlich ist es zu der Betreuung gekommen - und dass, obwohl Deine Mutter diese wahrscheinlich nicht gewollt haben wird. Dann muss ein Gutachter schon was dazu schreiben, ob der Wille Deiner Mutter "frei" war oder nicht. Denn gegen den freien Willen darf keine Betreuung eingerichtet werden. Genaueres wird sich aber nur sagen lassen, wenn man das Gutachten kennt. Zitat:
Dass Deine Mutter trotzdem so schnell verstorben ist, wird eher der Grund für Deine Wut sein. Zitat:
Erst dann kann untersucht werden, was denn sonst noch alles behandelt werden muss. Das wird üblicherweise nicht sofort im Anschluss an eine Notbehandlung gemacht. Zum einen, weil meistens dann schon der nächste Notfall ansteht, und zum anderen, weil der Notfall, die Notfallbehandlung und auch eine weitere/genauere Untersuchung für den Patienten große Belastungen darstellen. Da besteht durchaus die Gefahr, dass Patienten nach der Notfallbehandlung erst mal zu schwach für eine weitere und eingehendere Untersuchung sind. Stell Dir vor, die Notfallbehandlung Deiner Mutter wäre gelaufen, und sie wäre bei der direkt im Anschluss stattfindende weitergehende Untersuchung an Entkräftung gestorben. Deine Wut wäre die selbe. Zitat:
Versuch Dir auch mal die Alternativen vorzustellen: Wie glücklich und zufrieden war Deine Mutter mit ihrem Leben - und hätte sie so glücklich und zufrieden bleiben können, wenn ihre Demenz und ihre anderen Eigenheiten/Krankheiten weiter fortgeschritten wären und sie vielleicht nicht mehr in ihrer (geliebten?) Umgebung hätte bleiben können? Hättest Du ihr auch das wünschen können? MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
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18.04.2014, 18:03 | #7 |
Stammgast
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Ort: Niedersachsen
Beiträge: 688
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Moin,
ich möchte mal hervorheben, das wir (Berufs) Betreuer "nur" rechtliche Betreuer sind, mit einem klar vom Gericht definierten Aufgabengebiet. In der Regel sind wir weder Ärzte, Altenpfleger, Richter, Polizisten, etc. Es tut mir sehr leid um Deine Mutter, aber ich kann nicht erkennen, das die Betreuerin falsch gehandelt hat. Grüße vom Leuchtturm |
18.04.2014, 20:35 | #8 | |
Einsteiger
Registriert seit: 20.01.2014
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@ Leuchtturm
Zitat:
Wenn ich gewusst hätte, dass eine Betreuung so aussieht, dann hätte ich sicher nichts beantragt. Sicher war es mein Fehler das alles überhaupt zu glauben. Gruß Jana |
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18.04.2014, 20:46 | #9 | |
Einsteiger
Registriert seit: 20.01.2014
Beiträge: 18
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Hallo Imre,
danke für deine Zeilen und deine Wünsche. Zitat:
Ein glückliches Leben hatte meine Mutter nicht. Aber sie wollte nicht aus ihrem Haus raus, das war ihr wichtig. Das einzige "positive" an allem ist, dass sie im Krankenhaus nicht richtig behandelt wurde. Vermutlich hat sie die Schmerzmittel nicht vertragen. Es gab keine Möglichkeit mehr das zu verhindern. Aber es war so, dass sie bestimmte Medikamente nicht vertragen hat und da wirklich mit dem Schlimmsten gerechnet werden muss, wenn sie ein falsches Medikament bekommt. Doch das weiß ich natürlich nicht genau. Es kann auch sein, dass alles zu weit fortgeschritten war und die später festgestellten Krankheiten, die vermutet werden, zu spät erkannt worden sind. Ich hoffe, dass sie friedlich eingeschlafen ist und so nicht mehr ins Pflegeheim musste. Nur.... wenn sie rechtzeitig versorgt wäre und Essen zuhause gehabt hätte, dann wäre es nicht soweit gekommen. Das ist eine Erfahrung und ich hoffe, dass ich nie einen Betreuer brauche. Gruß Jana |
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18.04.2014, 21:03 | #10 | |||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
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Beiträge: 14,097
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Guten abend,
ich habe persönlich viel Verständis dafür, dass man gerne einen "Schuldigen" hat wenn nahe Angehörige versterben. Aber das Ganze geht für meine Begriffe jetzt langsam doch zu weit. Da steht: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ob es wirklich die richtige Lösung ist und Trost bedeuten kann den ganzen Kuddelmuddel von verschiedenen Nachbarn, unentdeckten und unbekannten Krankheiten usw. jemanden anzulasten der die Betroffene anscheinend gerade mal einige Wochen oder Tage kannte musst du letztendlich selbst für dich entscheiden. Ich kann an der Stelle nur noch einmal sagen, Betreuung ist eine Hilfe für manche Menschen aber diese Hilfe ist nicht unbegrenzt möglich, unterliegt klaren (rechtlichen) Bedingungen und steht auch nicht ausserhalb jedes menschlichen Leistungsvermögens. Gruss Michaela
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