Dies ist ein Beitrag zum Thema ,,hilflos und im Sich gelassen" im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo Ihr da draußen,
Danke für die Willkommensgrüße aus Nordost-Thüringen und Gehrde.
Ich bin neu hier und weiß gar nicht ...
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28.09.2015, 14:34 | #1 |
Ich bin neu hier
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Beiträge: 4
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,,hilflos und im Sich gelassen"
Hallo Ihr da draußen,
Danke für die Willkommensgrüße aus Nordost-Thüringen und Gehrde. Ich bin neu hier und weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll... Das was mich so beschäftigt, traurig und auch wütend macht, muss ich einfach mal los werden. Ich habe leider schlechte Erfahrungen mit einem Betreuer gemacht und mache sie eigentlich auch heute noch. Zum besseren Verständnis sollte ich ein bisschen ausholen. Vor 7 Jahren habe ich meinen jetzigen Freund in einer Tagesklinik kennen gelernt. Damals stand er schon unter Betreuung (er ist trotzdem Geschäftsfähig). Genau um diesen Betreuer, ich nenne ihn mal Herr L., geht es. Da ich vorher nie etwas mit Betreuung zu tun hatte und Herr L. Berufsbetreuer ist, dachte ich Anfangs es sei alles ok so wie es ist. Es waren erst nur Kleinigkeiten. Aber immer mehr hatte ich das Gefühl, dass ein Betreuer sich so nicht verhalten sollte. Bei gemeinsamen Gesprächen konnte Herr L. mir nur selten in die Augen schauen. Auf konkrete Fragen von mir oder Kritik bekam ich meist nur unbefriedigende oder gar keine Antwort. Er konnte/kann nicht wirklich auf meinen Partner eingehen. Wenn z.B. Gespräche zu lange dauern, kann mein Freund diesen nicht mehr folgen. Es ist einfach zu viel Info und er kann es gedanklich nicht mehr aufnehmen. Herr L. ignorierte solche Situationen einfach und war sehr erstaunt wenn mein Freund verstört das Zimmer verlies. Nach den Gesprächen ging es ihm meist schlecht. Er war sehr in sich gekehrt und wollte niemanden sehen (machte mir schon manchmal Angst). Herr L. hielt und hält sich oft nicht an Vereinbartes. Geldüberweisungen wurden falsch getätigt, sodass das Konto mehrfach im Minus war. Bescheide von Behörden oder andere Unterlagen unterschlägt er. Mein Freund weiß oft nicht warum eine bestimmte Summe von einer Behörde gezahlt oder gekürzt wird. Er bekommt EU-Rente, Sozialhilfe und ein bisschen Geld von der Behinderten-Werkstatt deshalb ist er darauf angewiesen, dass sein Konto korrekt geführt wird. Wieso darf mein Freund die Originalbescheide nicht bekommen? Herr L. ignorierte jahrelang Schreiben von Inkasso-Firmen. Wenn mein Partner solche bekam war er immer sehr schweigsam und ich machte mir Sorgen ( Suizidgefahr ). Dies fand ich aber erst durch Zufall vor ca 3 Jahren heraus. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich meine Betreuerin ( bin trotzdem Geschäftsfähig). Diese riet mir zur Betreuungsbehörde zu gehen. Ich dachte nicht, dass ich dort Hilfe bekomme, da es ja um meinen Freund geht. Dazu muss ich noch erwähnen, dass mein Freund seinen Betreuer nicht kritisieren kann. Er will ihm keinen Ärger machen. Ich denke, er ist schon zufrieden, dass überhaupt jemanden hat, der sich kümmert weil er es alleine nicht schafft. Bei der Betreuungsbehörde war man ganz erstaunt über das Verhalten des Herrn L.. Vor allem was die Schulden betraf. Man wollte der Sache nach gehen. Mit Hilfe meiner Betreuerin kümmerten wir uns um die ,,Schuldensache". Termine bei der Schuldnerberatung und später beim InsolvenzAnwalt. Bei beiden Stellen bekamen wir zu hören, warum wir nicht schon früher gekommen seien. Herr L. wollte sich kümmern... Durch dessen Schludrigkeit/Nachlässigkeit hat mein Freund heute noch mehr Schulden. Herr L. hätte schon viel früher zur Schuldnerberatung gehen müssen! Das macht mich so wütend! Ich denke auch, dass Herr L. nicht damit einverstanden ist, dass ich mich in seine Betreuung einmische. Bevor mein Freund mich kannte, hatte er Herr L. nicht so viel Stress. Es gibt auch keine gemeinsamen Gespräche mehr. Herr L. geht mir seit über 2 Jahren aus dem Weg. Bei einer Anhörung bei der Betreuungsbehörde kam nicht viel raus. Ich durfte natürlich nicht dabei sein und mein Freund traut sich ja nicht sich zu wehren. Die Entscheidung der BetreuungsRichterin: Herr L. wird 2 Monate intensiv beobachtet, bzw. seine Arbeit. Mein Freund braucht nach Ablauf der Betreuung (befristet bis Juli 2016) keinen Betreuer mehr. Begründung: Herr L. hat sich um die Bewilligung der EU-Rente gekümmert, die inzwischen unbefristet ist. Und was mich persönlich beleidigt: Herr L. hat sich um die Schulden seines Betreuten gekümmert - das Insolvenzverfahren läuft. Also braucht mein Freund keine Betreuung mehr. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht! Kann eine Richterin einfach die Betreuung mit solchen Argumenten auslaufen lassen? mein Freund braucht meiner Meinung nach weiterhin Betreuung. Zumindest was Ämter und Behörden angeht ist er total überfordert. Ach ja, ich vergas zu erwähnen, dass der nette Mitarbeiter der Betreuungsbehörde sich einmal verplappert hatte und dabei heraus kam, dass er und Herr L. persönlich miteinander bekannt (befreundet) sind. Ich möchte keinem etwas unterstellen - aber die Entscheidung der Richterin (kennt durch einen Richterwechsel meinen Freund überhaupt nicht ) spottet jeder Beschreibung! (ich bin grad mal stink sauer!) Ich habe jetzt schon Angst wenn die Betreuung ausläuft. Einerseits bin ich davon überzeugt, dass Herr L. seine Arbeit nicht richtig macht (was mir auch von verschiedener Seite bestätigt wurde), andererseits weiß ich, dass mein Freund ganz ohne Betreuung nicht klar kommt. Noch so eine Sache die mich ärgert: Ab diesen Monat wurde der Bezug des Sozialgeldes für meinen Freund gekürzt. Er hat es wieder mal nur am Konto gesehen, da es Herr L. nicht für nötig hält ihm einen aktuellen Bescheid zukommen zu lassen. Warum diese Kürzung? Wir gingen davon aus, dass Herr L. eine Übereinkunft mit der Werkstatt getroffen hat, damit das Sozialamt immer auf den neusten Stand der Lohnzahlung ist. Dies hat Herr L. natürlich nicht getan (obwohl so abgesprochen). Deshalb muss mein Freund überzahlte Beträge zurück zahlen. So ein Verhalten regt mich auf! Das hätte doch nicht sein müssen! Herr L. scheint nicht zu wissen wie es ist auf jeden Cent angewiesen zu sein - interessiert ihn wahrscheinlich auch nicht. Bitte entschuldigt meinen Sarkasmus aber ich bin gerade so sauer und traurig. Ich möchte meinem Freund gern helfen. Ich ertrage es einfach nicht wenn er so ausgenutzt oder wie ein Trottel behandelt wird nur weil er psychisch krank ist. Er ist so ein lieber Mensch. Er versucht immer anderen zu helfen. Aber er selbst frisst seine Probleme in sich rein und er kann sich nicht wehren wenn ihm Unrecht getan wird. Ich finde auch, dass es gesetzlich eine andere Regelung geben müsste. Angehörige - auch nicht verheiratete - sollten ein Mitspracherecht haben. Ich fand es unverschämt, dass die Richterin mich bei der Anhörung regelrecht aus dem Zimmer schmiss. Schon bei dem ersten Kritikpunkt bekam ich eine Rüge und den Zimmerverweis. ,,Sie sind nicht verheiratet, sie haben kein Recht hier zu sein." Eine Frage noch. Warum darf mein Freund den Jahresbericht seines Betreuers nicht einsehen? Er hat nach mehrmaliger Aufforderung noch nie einen solchen gesehen. So, ich hoffe ich konnte mein Anliegen etwas verständlich rüber bringen, ist ein bisschen viel geworden (auch für mich) Ich würde mich sehr über Eure Meinung dazu freuen. LG Eure asisa65 |
29.09.2015, 08:51 | #2 | ||||||||||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Guten Morgen,
das ist einriesenlanger Text und ich habe nicht ganz verstanden was dein Anliegen ist? Zitat:
Zitat:
Dazu sage ich aber auch gleich, dass wir keine "Vorzimmerfunktion" haben. Ich biete Betreuten die laufen können an, ihre Akten bei mir im Büro einzusehen wann immer sie das vereinbaren. Sekretärin und Kopiererin bin ich nicht, manche Dinge sind dazu zu umfangreich. Zitat:
Einmal jährlich bekommt das Inkasso die Mitteilung, dass sich nichts geändert hat, dass Rückzahlungen nicht möglich sind. Die "Baukasten"-Antworten die regelmässig bei mir landen wandern alle ungelesen in den Papierkorb. Sich mit einem Inkassobüro nicht zum Nachteil einigen zu wollen ist so gut wie unmöglich, die Zeit kann man sich wirklich sparen. So wie du schreibst liegt dein Freund genau im Regelsatz, was also hätte der Betreuer dem Inkasso anbieten können als Rate? Nichts. Ratenzahlungsmodalitäten sind das Einzige was ein Inkasso interessiert. Zitat:
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Das Argument, dass jetzt Geld "fehlt" zieht aber leider nicht richtig wenn der Betreuer einen Fehler gemacht hat. Zu einem Fehler gehört ein wirklicher schaden- ud der ist nicht da denn der Freund hatte vorher schlicht zu viel Geld bekommen. Das ist erst mal schwer zu verstehen und in der Ausgangslage wirklich nicht schön, aber die Rechtslage im Hinblick auf eine Betreuerhaftung ist einfach so. Zitat:
Zitat:
Gruss Michaela
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diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation. |
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30.09.2015, 13:59 | #3 | ||||||||||
Ich bin neu hier
Registriert seit: 24.09.2015
Beiträge: 4
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Hallo Michaela,
danke, dass Du auf meinen ellenlangen text so geduldig geantwortet hast - jetzt kann ich wenigstens einiges besser verstehen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Bei einem Termin bei der Schuldnerberatung war die Mitarbeiterin über das Verhalten des Herrn L. sehr entsetzt. Auf konkrete Fragen konnte dieser nicht antworten. Z.B. wie hoch die Schulden der Firmen X oder Y seien. Oder was genau er unternommen hat um die Schulden meines Freundes nicht noch mehr anwachsen zu lassen. Von einer ,,Eidesstattlichen Erklärung" wusste er auch nichts zu berichten. Ab da übernahm die Schuldnerberatung. Zitat:
Hat eigentlich ein neurologisch/psychologisches Befürworten Einfluss auf so eine Entscheidung? Zitat:
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Zitat:
Zitat:
Ich merke gerade, es ist wieder viel geworden. Du hast ja auch noch andere Verpflichtungen. Ich bin Dir wirklich sehr dankbar für die vielen nützlichen Infos. Ich habe einiges dazu gelernt und auch noch viele Fragen. Aber dazu beim hoffentlich nächsten Mal. LG asisa65 |
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01.10.2015, 18:36 | #4 |
Club 300
Registriert seit: 19.01.2014
Beiträge: 331
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Ich ignoriere Schreiben von Inkasso-Firmen auch..was soll man sonst machen wenn nichts zurück gezahlt werden kann ? Alles andere ist Zeitverschwendung...
Sicherlich steigen durch auflaufende Zinsen und Gebühren die Schulden,...aber wenn sie nicht getilgt werden können ist das nun einmal so....da kann auch der Betreuer nichts dran ändern, weil das einzige was dagegeb helfen würde wäre die Forderungen auszugleichen und das scheint ja nicht zu gehen... Es scheint auch kein Spielraum für Verhandlungen zu geben, da ja schlichtweg kein Geld dafür da ist |
01.10.2015, 21:42 | #5 |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,574
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Moin Moin
Ein Betreuer kann Schulden nicht wegzaubern. Und einen 6er im Lotto wirst Du bestimmt auch nicht gerne in die Rachen von Gläubigern schütten wollen. Was ein Betreuer machen kann: - wenn es sinnvoll ist, eine Inso anleiern. - den Betreuten zumindest erst mal den Stress wg. der Gläubiger abnehmen. Dann kann ein Betreuter Mensch wenigstens davon die Rübe wieder klar kriegen Geht alles aber nur bei einer brauchbaren Zusammenarbeit. Das ist doch schon mal was, oder? MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
02.10.2015, 19:59 | #6 | |
Ich bin neu hier
Registriert seit: 24.09.2015
Beiträge: 4
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Hallo,
Ja, Ihr habt schon recht. Ich bin trotzdem der Meinung, dass der Betreuer hätte früher reagieren müssen. Aber wie Du schon sagtest: Zitat:
Danke für Eure Meinung. Gruß asisa65 |
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