Welche Vorraussetzungen für Pflegestufe

[asus]

Hallo,

mein Vater ist nach einer Hüft-OP und zwei Oberschenkelhals-Brüchen nur noch sehr eingeschränkt bewegungsfähig. Anziehen im unteren Bereich geht nicht allein, ausziehen nur mit Mühe. Rasieren und Zähneputzen geht noch, aber richtig waschen nicht. Toilette nur mit viel Mühe (und dem Risiko des wegrutschens...). Schmerzen bei fast allen Bewegungen.

Vor kurzem hatten wir eine Pflegestufe beantragt, die jedoch abgelehnt wurde da bisher meine Mutter die Pflege übernommen hat und der Pflegebedarf angeblich nicht über diese Mindestzeit hinaus kommt. Nun hat meine Mutter aber leider einen Herzinfarkt bekommen und liegt im Krankenhaus, muss danach zur Reha und kann dann natürlich auch nicht mehr so richtig weiter pflegen - bzw. gar nicht mal abgesehen vom Essen kochen und ein wenig Haushalt.
Ich habe jetzt bei der Krankenkasse (Knappschaft) einen neuen Antrag auf Pflegestufe angefordert - weiter konnte die Dame mir am Telefon auch nicht helfen. Ich müsste, wenn es denn notwendig ist, mich erst mal selbst um einen ambulanten Pflegedienst kümmern - deren Kosten ich bzw. meine Eltern dann erst mal selbst übernehmen müssten. Ist das richtig so? Was kostet sowas (morgens und abends, waschen und anziehen)?

Was ich gerne wissen möchte ist welche Angaben wir machen müssen um diese Pflegestufe zu bekommen - bitte richtig verstehen - wir wollen uns das nicht erschummeln - es ist wirklich unbedingt notwendig dass mind. morgens und abends jemand (ambul. Pflegedienst) kommt. Mein Vater sagt immer "...ach das geht schon..." und ich denke dass das der Fehler war bei der letzten Begutachtung. Sicherlich geht alles auch mal ohne Hilfe wenn es unbedingt sein muss - aber nicht auf Dauer...

Danke!

[Betreuerwichtel]

Hallo Asus!

Ob dein Vater die Voraussetzungen erfüllt oder nicht, kann man von außen nur anhand deiner Schilderung schlecht beurteilen.

Maßgabe ist, dass 45 Minuten Pflege pro Tag für die Pflegestufe I zusammen kommen müssen. Dabei werden dann üblicherweise Pflegetätigkeiten, die mehr Zeit in Anspruch nehmen (z.B. duschen), die aber nicht jeden Tag durchgeführt werden, auf die Anzahl der Tage herunter gerechnet.

Warum hat es nicht geklappt? Das kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen. Meist ist aber die Ursache so gelagert, dass die zu begutachtende Person bei zu vielen Dingen sagt, dass sie es alleine schafft. Hier wird meist vom guten Durchschnittstag ausgegangen. Das ist bei der Pflegebegutachtung durch den MDK aber die falsche Herangehensweise. Man muss hier den schlechtest möglichen Fall schildern. Und bei der groben Zusammenfassung die du uns gegeben hast, würde ich schätzen, dass er an solchen Tagen gar nichts kann. Und das muss man sich dann auch mal trauen, zu sagen. Das möchten die älteren Leute aber meist nicht, weil sie meinen, dass sie das Gesicht verlieren. Das Ergebnis ist dann aber verheerend. Es reichen die Pflegeminuten nicht und damit gibt es dann keine Pflegestufe, obwohl für jeden erkennbar der Bedarf besteht.

Was dir da von der Knappschaft hinsichtlich der Mutter als Pflegehilfe gesagt wurde, ist absoluter Blödsinn. Selbstverständlich ist ein pflegender Angehöriger völlig ausreichend, um Leistungen aus der Pflegekasse zu erhalten. Das wird 100.000-fach gemacht in Deutschland. Man darf aber eben keine Sachleistungen beantragen. Die sind für Sozialstationen und Pflegeheime gedacht. Hier muss Pflegegeld beantragt werden. Dann kann es auch bewilligt werden. Wenn dann beides kombiniert genutzt werden soll, muss die Kombileistung beantragt werden. Dann bekommt man das Pflegegeld, welches die Sozialstation nicht ausschöpft, ausgezahlt.

[agw]

Thema wurde verschoben , da es inhaltlich nichts mit Betreuung zu tun hat.

[agw]

Ist das richtig so? Was kostet sowas (morgens und abends, waschen und anziehen)?

Hallo asus,

wir sind hier ein Forum zum Betreuungsrecht und kein allgemeines Forum zu allen sozialen Themen. Bei speziellen Fragen zu einer pflegebedingten Problematik solltest du deine Anfrage lieber in einem Fachforum zu dieser Frage stellen.

z.B. hier: Pflege, Patientenrecht und Gesundheitswesen

[Imre Holocher]

Moin Asus

Noch ein weiterer Tipp zu denen von Andreas:

Du solltest nicht nur die Überprüfung der PST beantragen, sondern auch gleichzeitig Hilfe zur Pflege beim Sozialamt.
Falls immer noch keine PST 1 bei rumkommen sollte aber ein Pflegebedarfn von z.B. nur 30 Minuten, dann zahlt das Sozialamt die Pflege. Voraussetzung ist natürlich, dass sich Dein VAter das sonst nicht leisten kann.

Auf jeden Fall ist es sinnvoll, einen Pflegedienst schon jetzt zu organisieren, der die Pflegearbeit aufnimmt und ordentlich dokumentiert. Das ist dann eine große Hilfe bei der Prüfung der PST. Da sollte der Pflegedienst auch unbedingt dabei sein.
Das hilft auch dann, wenn Vater wieder den Helden gibt...

MfG

Imre

[asus]

Danke erst mal für die Antworten.

Natürlich ist es nicht einfach zuzugeben (auch vor sich selbst) dass man einige "simple" Dinge nicht mehr allein kann und Hilfe benötigt. Da werde ich wohl noch einige Überzeugungsarbeit leisten müssen.


Also wäre es gut wenn ich bei einem Pflegedienst mal anrufe und mich dort erkundige wie das so ablaufen kann. Gut, das hatte ich sowieso vor bzw. wir werden ja auch nicht drum herum kommen.
Was kostet es denn so ungefähr wenn ein ambulanter Pflegedienst z.B. morgens zum waschen und anziehen kommt? Oder was kostet einmal baden? Ich hab da überhaupt keine Vorstellung... Und mit Geld sieht's sowieso nicht gut aus, bei meinen Eltern nicht und bei mir genauso wenig.


Ach ja, wenn wir Hilfe zur Pflege beim Sozialamt beantragen kommen die doch bestimmt gleich und wollen sämtliche Vermögensangaben haben, oder? Und ich nehme an auch von den Kindern - also von mir und meinem Bruder. Es gibt zwar nicht viel zu holen, aber gibt es da wieder sowas wie Freibeträge oder bestimmte "Vermögensarten" z.B. Lebensversicherung wo sie nicht ran können?


Ich hab bei sowas immer wieder ein schlechtes Gewissen - hört sich immer an als ob man nur auf Geld aus ist - dabei geht es doch nur darum das mit dem Geld die Eltern möglichst sorgenfrei und gut leben können trotz ihrer körperlichen/gesundheitlichen Einschränkungen.

[michaela mohr]

Agw sagt es schon ganz richtig und das könnte bitte mal ernst genommen werden:

Hallo asus,

wir sind hier ein Forum zum Betreuungsrecht und kein allgemeines Forum zu allen sozialen Themen. Bei speziellen Fragen zu einer pflegebedingten Problematik solltest du deine Anfrage lieber in einem Fachforum zu dieser Frage stellen.

z.B. hier: Pflege, Patientenrecht und Gesundheitswesen