Dies ist ein Beitrag zum Thema Hilferuf im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo zusammen,
würde gern Eure in Anspruch nehmen. Zur Frage:
Eine Betreute von mir lebt in einer Behinderteneinrichtung(ein offenes Haus). ...
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13.12.2015, 14:02 | #1 |
Einsteiger
Registriert seit: 11.05.2015
Beiträge: 24
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Hilferuf
Hallo zusammen,
würde gern Eure in Anspruch nehmen. Zur Frage: Eine Betreute von mir lebt in einer Behinderteneinrichtung(ein offenes Haus). Zwei Schlaganfalle sind schon gewesen. Eine alk-Entziehung war auch schon, sie ist übergewichtig und auf den Rollstuhl angewiesen. Ein Besucher bringt ständig neue alk. Getränke und Nahrungsmittel mit, die dann im Schrank verschwinden u.heimlich verzehrt werden. Es werden häufig Gespräche mit der Dame geführt, die aber nur kurze Zeit anhalten. Da ich die Gesundheitsfürsorge habe mache ich mir Gedanken was ich noch tun kann. Frage: Kann ich dem Besucher verbieten Alkohol und Nahrungsmittel mitzubringen oder ein Hausverbot durch die Einrichtung aussprechen lassen, oder ist es besser mit dem Rechtspfleger in Kontakt zu treten. LG heide |
13.12.2015, 14:30 | #2 |
Stammgast
Registriert seit: 17.05.2011
Ort: NRW
Beiträge: 661
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Was soll der Rechtspfleger dabei tun? Was erwartest Du von ihm?
Ich würde zunächst das Gespräch mit dem Besucher führen und an sein Verantwortungsgefühl apellieren. Vielleicht würde ich ihn bitten, die Mengen einzuschränken. Wenn es jedoch der Wunsch Deiner Betreuten ist, kannst Du nicht mehr tun, als darauf hinweisen, was sie sich antut. Unsere Möglichkeiten sind hier begrenzt, nicht Vormund, eher Berater... Das ist manchmal schwer auszuhalten. lg efb |
13.12.2015, 19:58 | #3 |
Schwaadlappe
Registriert seit: 14.04.2014
Ort: Köln
Beiträge: 316
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Als letzte Möglichkeit würde ich vielleicht eine Aufgabenkreiserweiterung in Richtung "Umgang" in Erwägung ziehen...
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Ich hab jetzt weder die Zeit noch die Buntstifte um Dir das genau zu erklären. |
14.12.2015, 08:23 | #4 |
Stammgast
Registriert seit: 25.04.2015
Ort: Nordost-Thüringen
Beiträge: 992
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@ Kölsche Jung,
das hilft nur begrenzt. Alkoholiker haben ihre Möglichkeiten an den Stoff zu kommen. Ehe man einen Weg komplett ausgetrocknet hat, haben die schon einen neuen eröffnet. Der von efb aufgezeigte Weg ist der beste. Bei Alkoholikern, die nicht trocken werden wollen, ist es nunmal leider unsere Aufgabe, dabei zuzusehen und uns selbst zu schützen, dass wir nicht in die Co-Abhängigkeit kommen.
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16.12.2015, 13:55 | #5 |
Einsteiger
Registriert seit: 11.05.2015
Beiträge: 24
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Hilfe
Vielen Dank für die Antworten
heute war wieder ein unschönes Gespräch mit der Dame. Wir sind noch keinen Schritt weiter. Die Einsicht ist nicht vorhanden, wir denken über eine geschlossene Einrichtung nach. Die Dame versteht uns überhaupt nicht mehr, der Alkohol hat schon viel Schaden angerichtet. Schöne Weihnachtsfeiertage LG Heide |
16.12.2015, 21:50 | #6 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 16.03.2012
Beiträge: 253
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Ob das mit der geschlossenen Einrichtung funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Dafür ist nicht genug Indikation vorhanden und die Hürden für geschlossene Unterbringung sind aus gutem Grund sehr hoch. Es gibt auch sowas wie ein Recht auf Verwahrlosung.
Eine Möglichkeit, die es noch gäbe wäre über das Heim zu versuchen, ein Hausverbot für den Besucher zu erteilen. Aber wie schon geschrieben wurde, wird die Dame andere Wege finden. Gruß Lotte |
17.12.2015, 08:00 | #7 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Es ist sicher richtig, dass man einen Alk nicht zwingen kann die Finger vom Stoff zu lassen. Aber....... ich muss es ihm auch nicht noch völlig einfach machen indem ich de Stoff frei Haus liefern lasse. Dazwischen liegen tatsächlich Welten.
Zwischen schwarz und weiss gibts auch noch Grauzonen Zitat:
In einem ähnlich gelagerten Fall bei mir hatte die Heimleitung sich zu Taschenkontrollen hinreissen lassen gegenüber einem unbelehrbaren Besucher. Entweder Taschenkontrolle oder Hausverbot bzw. an diesem Tag eben keinen Zutritt. Das hatte schon eine kleine Wirkung.
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diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation. |
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17.12.2015, 17:27 | #8 |
Stammgast
Registriert seit: 25.04.2015
Ort: Nordost-Thüringen
Beiträge: 992
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Eine nasse Alkoholikerin würde ich aber nicht austrocknen lassen (sprich einen kalten Entzug). Das könnte zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Ja, ich weiß, ein langjähriger Alkoholmissbrauch führt auch langfristig zu gesundheitlichen Problemen, aber einen kalten Entzug mit entsprechenden Entzugserscheinungen ohne ärztliche Kontrolle ist unverantwortbar. Die richtige Reihenfolge muss demnach sein, erst einen Entzug machen zu lassen und hernach die Versorgung kappen.
Inzwischen ist man aber auch weg davon, die strikte Abstinenz bei jedem langjährigen Alkoholiker durchsetzen zu wollen. Häufig haben solche Leute bereits eine seelische Veränderung, sodass sie nicht mehr ohne Alkohol leben können. Der Saufdruck ist bei ihnen so hoch, dass sie ihm einfach nicht wiederstehen können, selbst mit der besten Langzeittherapie nicht.
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19.12.2015, 00:20 | #9 |
Club 300
Registriert seit: 19.01.2014
Beiträge: 331
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19.12.2015, 00:27 | #10 |
Club 300
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Beiträge: 331
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Ich habe einen Betreuten der nach einem Gehirnschlag halbseitig beeinträchtigt im Heim sitzt. Er schaffts aber noch mit dem Rollstuhl nach gegenüber bis zum Kiosk.
Er versteht nicht, dass er nichts mehr trinken darf, weil das seiner Gesundheit nicht bekommt. Ausserdem ist er für das Personal nicht zu ertragen, wenn er besoffen ist. Ich habe daher das Heim angewiesen, ihm nur 2x pro Woche 5 Euro auszuzahlen. Je weniger Bargeld er zur Verfügung hat, desto weniger Alkohol kann er sich kaufen. Meist kauft er sich dann erstmal Zigaretten und für Alkohol reicht das Geld nicht mehr...das klappt so ganz gut. Gott sei Dank kommt kein Besuch der Alkohol mitbringt. Ich hatte aber auch einen Betreuten, der hatte in seinem Zimmer im Heim Kistenweise Wein und Schnaps stehen. Wir haben nicht rausgefunden, wer da den Nachschub bringt. Er selber konnte sich nix besorgen. Viele haben auch Taxifahrer, die das erledigen. Inzwischen ist er verstorben... |
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