Dies ist ein Beitrag zum Thema Sind Glückwünsche verboten? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo!
Kann man von einem externen Betreuer, der von seinem Mündel jährlich mindestens 3600 € kassiert, einen Glückwunsch zum Geburtstag ...
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29.03.2016, 19:42 | #1 |
Ich bin neu hier
Registriert seit: 03.02.2016
Ort: Uckermark
Beiträge: 5
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Sind Glückwünsche verboten?
Hallo!
Kann man von einem externen Betreuer, der von seinem Mündel jährlich mindestens 3600 € kassiert, einen Glückwunsch zum Geburtstag des Mündels erwarten? Oder ist das gar sittenwidrig? Grüße vom Klaus |
29.03.2016, 19:55 | #2 |
Berufsbetreuer
Registriert seit: 21.02.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 1,187
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Hallo.
Man kann immer irgendwas erwarten. Ob man darauf Anspruch hat, ist eine andere Frage. Vielleicht eine Stilfrage. Ich habe mich dazu entschieden, Geburtstagstermine meiner Betreuten nur insofern im Blick zu behalten, als sie mit Fristen (z.B. Erreichung des Rentenalters) verbunden sind. Ich gratuliere immer gerne, wenn es sich gerade zufällig so ergibt, weil der Geburtstag bspw. erst kurz zurück liegt und der Betreute davon erzählt. Ansonsten aber betreibe ich diesen Aufwand nicht und stelle meinen Klienten meine Arbeitszeit lieber vollumfänglich für das Eruieren ihrer wirklich wichtigen Bedürfnisse und die Durchsetzung ihrer tatsächlichen Rechtsansprüche zur Verfügung. Achso: jährlich mindestens 3600€ für einen Betreuten bekommt niemand gar nie nicht. |
29.03.2016, 20:58 | #3 | |
Routinier
Registriert seit: 17.01.2015
Beiträge: 1,882
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Zitat:
Wenn es sich zeitlich ergibt gratuliere ich natürlich gern. Aber ich werde mir sicher nicht täglich den Wecker stellen und 40-50 Glückwunschkarten im Jahr verschicken. Ich sehe darin auch gar keinen Sinn. ... Sittenwidrig ist es natürlich nicht. Wer will, bitte. Aber sinnvoll oder gar notwendig finde ich es auch nicht. Ich kenne keine Berufsgruppe, die ihren Kunden Glückwunschkarten schickt. |
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30.03.2016, 07:46 | #4 | |
Forums-Geselle
Registriert seit: 06.09.2015
Beiträge: 76
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Zitat:
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30.03.2016, 08:19 | #5 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Ich glaube der Threadstarter regt sich darüber auf, dass keine Karte oder kein Glückwunsch vom Betreuer beim Betreuten ankam. Dazu sei gesagt, wie auch die anderen schon vorher sagten, Betreuung ist zwar persönlich, aber nicht soooooo persönlich zu sehen. Es wird so oft vergessen, Betreuung ist Einzelkampf, Einzelhandeln unter immer restriktiveren und schwieriger werdenden Bedingungen. Die süffisant gestellte Frage nach der Sittenwidrigkeit ist deshalb sicher nicht ganz ernst zu nehmen. Schade eigentlich, dadurch wird die Erweiterung des Horizonts - für beide Seiten- unmöglich und eine Chance zur gegenseitigen Erkenntnis vertan.
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diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation. |
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30.03.2016, 09:01 | #6 | |
Routinier
Registriert seit: 17.01.2015
Beiträge: 1,882
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Zitat:
Trotzdem wird wohl in diesen Fällen nicht die Bankangestellte oder die Verkäuferin die Karten verschicken. Das ist dann eine Marketingabteilung, deren Mitarbeiter genau für solche Ideen und Aktionen bezahlt werden. Es ist also der ausschließliche Job dieser Mitarbeiter, sich solche Dinge zur Kundenbindung auszudenken. Der Job von uns BB's, der Verkäuferinnen oder der Babkangestellten ist aber ein ganz anderer, weswegen man das m. E. nicht vergleichen kann. Natürlich führen wir persönliche Betreuungen. Und natürlich sollte im besten Fall ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden können. Aber um wirklich professionell arbeiten zu können und auch zur Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben, ist mir persönlich ein recht großer emotionaler Abstand sehr wichtig. Ich bin nicht die beste Freundin die zum Kaffee vorbei kommt, die Geburtstagsparty organisiert und bei LiebesKummer als Kummerkasten dient. Meine Aufgaben liegen woanders und genau diese versuche ich, so gut wie möglich zu erfüllen. Ich finde hier fehlt es an Aufklärung. Sowohl auf Seiten der betroffenen die da gerne mal was verwechseln als auch manchmal bei Kollegen. Siehe der Filmbeitrag vor zwei Wochen. Durch manche Verhaltensweisen und die öffentliche Darstellung wird die Realität oftmals verzehrt und die Erwartungshaltungen entsprechend hoch geschraubt. Was man dann widerrum den Betroffenen nicht mal ankreiden kann. Woher soll der Laie, der noch dazu krank oder behindert ist, wissen wo unsere Aufgaben anfangen und wo sie aufhören? Das ist uns in manchen Bereichen doch selbst oft unklar. Und dann ist da ein Mensch, der oftmals auch noch einsam ist, und da kommt ein "Betreuer " (schon der Begriff verleitet zu falschen Annahmen ). Ist doch klar dass viele nun erwarten, endlich einen Menschen zu haben der immer für sie da ist und der sich nun persönlich und freundschaftlich um sie kümmert und somit eben auch am Geburtstag aktiv werden wird. Mir begegnet eine solche Erwartungshaltung ("beste Freundin ") bis dato vor allem bei den sehr jungen weiblichen Betroffenen. Hier musste ich schon einige Male die Relationen behutsam ein wenig gerade rücken. Geändert von Boomer (30.03.2016 um 09:13 Uhr) |
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