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Wie steht ihr zu eurer Berufswahl? Und andere Fragen...

Dies ist ein Beitrag zum Thema Wie steht ihr zu eurer Berufswahl? Und andere Fragen... im Unterforum Off Topic Bereich , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo! Die Anerkennung zur Berufsbetreuerin ist momentan wirklich mein größtes Ziel. Ich habe unheimlich Lust darauf und halte mich prinzipiell ...


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Alt 16.09.2014, 20:44   #1
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 09.09.2014
Ort: NRW
Beiträge: 78
Lächeln Wie steht ihr zu eurer Berufswahl? Und andere Fragen...

Hallo!

Die Anerkennung zur Berufsbetreuerin ist momentan wirklich mein größtes Ziel. Ich habe unheimlich Lust darauf und halte mich prinzipiell auch für geeignet. Muss natürlich noch unendlich an Wissen zulegen, aber ich denke das kommt zu großen Teilen auch erst während der Arbeit.

Ich lese mich seit ein paar Tagen hier quer durchs Forum und hatte auch viel Spaß beim lesen der Betreuerkolumne Frau Eff des BVfB, durch die ich auch bei der Namensfindung inspiriert wurde.
Allerdings fällt mir auf, dass hier doch sehr viel geächzt, gestöhnt und gejammert wird. Wahrscheinlich liegt das in der Natur des Menschen und in der Selbigen eines Forums, dennoch hat das folgende Frage in mir hervorgerufen:

Würdet ihr den Beruf als Betreuer nochmal ergreifen?

Mich würden da besonders die Details interessieren. Also warum genau Ja oder nein? Was sind für euch die schönsten Momente? Welche die größten Ärgernisse? Was würdet ihr grundsätzlich (am System) verändern wollen? Und was einem Neuling wie mir mit auf den Weg geben?

Bin sehr gespannt...
FrauS ist offline  
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Alt 16.09.2014, 21:20   #2
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,590
Standard

Moin moin

Wieso noch mal ergreifen? Ich gebe ihn gar nicht erst her.

Warum?
- Kein Chef, der nervt.
- Eigene Verantwortlichkeit
- Entscheidungsfreude
- Ich kann im Rahmen meiner Aufgaben und entsprechend der
gesetzlichen Vorgaben tun und lassen, was ich für richtig halte
- Ausserhalb des Rahmens meiner Aufgaben erst recht
- Ich muss meine Klappe nicht halten, weil irgendein Vollpfosten meint,
dass ich das zu tun hätte

Reicht das?

MfG

Imre
__________________
Fehler sind dazu da, um sie zu machen
und daraus zu lernen.
Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen.
Imre Holocher ist offline  
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Alt 16.09.2014, 22:04   #3
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 09.09.2014
Ort: NRW
Beiträge: 78
Standard

Ob das reicht?

Wenn dir noch mehr einfällt immer her damit

Klingt übrigens jetzt schon alles nach seeeher guten Gründen.

Willst du dich auch noch ein wenig zu den Nachteilen äußern? Noch könnt ihr mich abhalten

Frau Eff hat wohl recht, wenn sie behauptet, dass Betreuer im Grunde ihres Herzens "Einzelheinze" sind. Ich LIEBE dieses Wort.

Frau Eff? und die Einzelheinze
FrauS ist offline  
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Alt 17.09.2014, 08:48   #4
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 31.07.2012
Ort: Sachsen
Beiträge: 213
Standard

Hi!

Gute Frage..... Meine Jobchancen als Dipl. Pflegwirt im Osten der Republik sind aktuell so hoch wie Spontan einen 6er mit Zusatzzahl zu haben. Bekommste was, dann kann man sich glücklich schätzen wenn man 1200,- Brutto hat als PDL. Dafür wollte ich nicht arbeiten gehen, den ein Anstellungsverhältnis suugeriert mir immer dies:

-einen Chef unterstellt zu sein der mich reglementiert

-ein kleines/ großes Büro wo mir permanent jemand auf den Sack geht oder ich gar Leute als Kollegen habe die ich nicht mag

-Fühung von Menschen die vielleicht in dem Job völlig falsch am Platz sind

Nunja, irgendwann kam dann die Recherche zum BB. Alles das was ich mir wünsche für die Zukunft! Ich bin ja quasi neu, und noch ein junger Hüpfer im Geschäft

Lg
der_andre
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Alt 17.09.2014, 09:02   #5
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
Standard

Zitat:
Allerdings fällt mir auf, dass hier doch sehr viel geächzt, gestöhnt und gejammert
Dazu gibts auch gute Gründe wie ich meine.
Nur mal zur Verdeutlichung: ich schaue mir meine Regale im Büro an. Die Menschen mit denen ich vor 15 Jahren angefangen habe, haben ca. einen Archivordner. Die Menschen mit denen ich vor 2 bis 3 Jahren angefangen habe, haben alle schon mindestens zwei Archivordner.
Nein, ich nehme kein dickeres Papier aber stelle fest, dass die einfachsten Dinge umständlicher, komplizierter und viel umfangreicher als früher sind. Ein Antrag wo man auf einer Seite früher ein Kreuzchen auf einer seite machen musste, hat sich inzwischen zu 8 Seiten und ganz ganz vielen Kreuzchen ausgeweitet.
Es gab Zeiten da konnte ein Betreuer mit sehr schwierigen Fällen und ständigen Extremsituationen sich soviel Zeit für die Arbeitssituation nehmen wie er brauchte. Heute mutiert man teilweise zur im Akkord arbeitenden Rechenmaschine weil man ganz klar haben muss: das sind meine Strukturen, wieviele Klienten brauche ich um die einhalten bzw. auch zahlen zu können? Keine sehr schöne Ausgangslage.
Die Situation wenn das Telefon klingelt, es an der Tür schellt und du über die Jahre genau weisst, da kommt nix Gutes jetzt, da kommen Sorgen, Nöte, Pannen und Ärger auf dich zu - das muss man aushalten können bzw. wissen wie man damit umgeht. Das kann sich zu einer enormen Belastung ausweiten wenn man nicht rechtzeitig, nämlich vorher, damit rechnet und gegensteuert. Das ist nicht jedem gegeben, für manche kommt die Erkenntnis auch zu spät.

Ein "Einzelheinz" bin ich bestimmt nicht. Ich bin aus purer Absicht und vollster Überzeugung Netzwerkerin, anders meine ich, geht es gar nicht.
Was eben noch Gesetz war, ist morgen schon keins mehr. Es ist schrecklich mühsam und ziemlich vergeblich sich zu denken, man sei überall auf dem Laufenden, was man wegen der breitgestreuten Problematik bei Betreuungen, ja fast sein sollte.
Um rechtlich zu vertreten muss ich die Rechte kennen, kann aber nicht halbe Tage der reinen Fortbildung opfern. Meiner Meinung nach geht das nur wenn man Kollegen hat, mit denen man bestimmte Dinge die sehr wichtig sind auch vor dem Handeln durchsprechen kann. Wer das nicht hat.......

Am angenehmsten an meinem Job sind durch die Bank durch meine Kunden. Genau genommen gibts mit denen wirklich am wenigsten Ärger.

Ich würde jemandem der sich überlegt BB zu werden weder zu- noch abraten wollen. Diese Entscheidung hängt viel zu sehr von der jeweiligen Persönlichkeit und der persönlichen Lebenssituation ab. Schau dir dazu im offenen Bereich u.a. auch mal den Thread mit der Frage an, wie lange man als Betreuer arbeiten kann.

Gruss Michaela
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Alt 18.09.2014, 05:03   #6
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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in dem Zusammenhang möchte ich besonders die, die sich überlegen den Job neu anzufangen, bitten sich die neuste BT Prax zu beschaffen und den Artikel über die Vergütung (mit Ausstattung Büro, Arbeitsplatz, Anforderungen ) zu lesen.
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Alt 18.09.2014, 11:46   #7
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 09.09.2014
Ort: NRW
Beiträge: 78
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Bt Prax ist bestellt. Danke für den Hinweis
FrauS ist offline  
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Alt 20.09.2014, 14:40   #8
Ich bin neu hier
 
Registriert seit: 08.09.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 9
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Hallo Frau S.,

als im letzten Jahr klar wurde, dass ich nicht mehr in meinen alten Beruf zurück kann, habe ich mir auch sehr intensiv überlegt, ob ich nicht gleich den Sprung vom ehrenamtlichen zum Berufsbetreuer wagen soll.

Ich bin froh, mich dagegen entschieden zu haben. Mir macht die Arbeit mit Menschen, das dauerhafte Lernen, das Netzwerkeln viel Freude. Aber wäre das etwas, was ich im täglichen Berufsleben an erster Stelle stehen würde? Der Berufsalltag der Betreuer, denen ich über die Schulter schauen durfte, sah eher aus wie oben beschrieben....

Deshalb habe ich mich für einen "schnöden" Steuerberuf entschieden (die Arbeit mit Zahlen und Gesetzen mag ich nämlich auch, ich gestehe :-) ) - und betreue ehrenamtlich. So kann ich mich mehr auf die menschliche Ebene konzentrieren, statt als Chaosverwalter zu reagieren.

Aber wenn Du wirklich für diesen Beruf brennst - dann los!! Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, irgendwo ein Praktikum zu machen?

Dir alles Gute
Gabriele
Siebenstein67 ist offline  
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Alt 20.09.2014, 23:04   #9
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 09.09.2014
Ort: NRW
Beiträge: 78
Standard

Hallo Siebenstein!

Ich habe schon einmal für ein paar Tage bei einem BB aus meiner Stadt hospitiert. Danach war ich erstmal unsicher, hatte die befürchtung mir würde der intensive Kontakt zum Klienten fehlen. Mittlerweile, habe ich einen Job mit sehr viel weniger Klientenkontakt und sehr viel mehr Bürokram. Ich muss gestehen, auch mir macht diese Art von Arbeit sehr viel Spaß.
Ich möchte einfach nicht mehr angestellt sein, war schon immer der selbstverantwortliche Typ und für Teamarbeit nicht wirklich geschaffen. Ich glaube mit meiner leicht forschen (aber trotzdem freundlichen) Art dem wenn nötig sehr bestimmten Auftreten und einem sehr stressresistenten Nervenkostüm habe ich einige der für die BB nötigen Wesenzüge im Gepäck.
In den letzten Tagen habe ich Kontakt zur Betreuungsstelle aufgenommen und alles ins rollen gebracht. Momentan kann mich glaub ich ertmal nix mehr aufhalten. Trotzallem bin ich an Anregungen, Meinungen und Erfahrungen weiterhin sehr interessiert.
Liebe Grüße
FrauS
FrauS ist offline  
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Alt 27.09.2014, 11:29   #10
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 16.03.2012
Beiträge: 253
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Ich bin ehrlich gesagt dabei, wieder aus dem Berufsbetreuugen auszusteigen. Ich bin eigentlich eine Umgangspflegerin bzw Ergängzungspflegerin und Verfahrensbeiständin.

Zu den Betreuungen kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Ein Familienrichter, für den ich auch als Verfahrensbeiständin arbeite, brauchte super dringend einen Betreuer und fragte mich an. Eh ich mich versah, war ich für einen jungen Mann eingesetzt. Der Fall entpuppte sich als extra Hardcore. Der Junge Mann war Drogenabhängig, bekam Grundsicherung, klaute alles was nicht niet und Nagelfest war, betrog wo er konnte und schmierte selbst die Drogenmafia an. Ergebnis: Einsatz SEK, Haftprüfungstermine, Schießerei mit der Drogenmafia, Schlägereien etc. Dazu Berge von Post von Inkassofirmen wegen Betrügereien. Nach ca. 9 Monaten habe ich die Betreuung abgeben, mein Nachfolger nach 6 Wochen. Ein halbes Jahr später erzählte mir der Richter, dass man den jungen Mann mit Schussverletzungen tot aus einem Fluss geborgen hatte.

Das hört sich an wie ein schlechter Krimi, ist leider aber bittere Realtität. Ich möchte daher jeden raten, es sich gut zu überlegen ob man Berufsbetreuer werden möchte, denn letzlich ist es so, das man am Ende der Hierachie steht und den letzten beißen die Hunde. Ich habe vom Arbeitsaufwand bei vielen Berufsbetreuungen draufgelegt. Die Vergütung steht in keinem Verhältnis zum Aufwand, zumal man hier auf dem Land viele Kilometer fahren muss.

Ich bin weiterhin offen für ehrenamtliche Betreuungen, davon gibt es hier viel Bedarf aufgrund vieler Heime. Da ist es mir auch egal, ob mein Betreuter sein Kuchenstück zermanscht oder ein andererer Betreuter mal wieder seine Nase an meinem T-Shirt abschmiert.

Ich möchte Frau S jedoch viel Glück mit ihrer Selbständigkeit wünschen, bei mir war es wohl neben den Verfahresbeistandschaften einfach zu viel.

Gruß
Lotte
die_lotte ist offline  
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