Dies ist ein Beitrag zum Thema Arte-Film "Sein gutes Recht" im Unterforum Off Topic Bereich , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Liebe Betreuer,
hat von Euch jemand den o.g. Film letzte Woche (7. und 9.11.14) gesehen? Wie fandet ihr ihn?
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10.11.2014, 18:12 | #1 |
Club 300
Registriert seit: 18.01.2010
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Beiträge: 332
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Arte-Film "Sein gutes Recht"
Liebe Betreuer,
hat von Euch jemand den o.g. Film letzte Woche (7. und 9.11.14) gesehen? Wie fandet ihr ihn? Wer es nicht gesehen hat: Fieser Betreuer, Anwalt, macht seinen Betreuerjob nicht richtig, weist den an Demenz erkrankten Betreuten in ein Heim ein, verkauft seine Villa aus Eigeninteresse mit Rückendeckung des Betreuungsgerichts weit unter Wert und so weiter. Nun will die Freundin des Betreuten den Betreueranwalt loswerden, was aber nicht so einfach ist. Wie gut, dass man einem Abrechnungsschwindel des Betreuerbüros (Anwaltskanzlei) auf die Spur kommt. Dabei wurde dem Zuschauer zunächst die komfortable Einkommenssituation eines Berufsbetreuers so erklärt: Der Berufsbetreuer kann 6 bis 8 Stunden monatlich pro Betreutem abrechnen, also 7 Stunden im Durchschnitt (!!!) mal 44 EUR. Punkt. Nicht, wenn...dann... Die Anwaltskanzlei im Film (mit 4 Anwälten) führte 200 Betreuungen und hatte die möglichen 7 Stunden monatlich abgerechnet, so dass sich natürlich eine völlig unplausible Wochenarbeitszeit pro Anwalt ergab, was dem Betreuer bei einer Gerichtsverhandlung vorgehalten wurde und zu seiner Entlassung führte. So richtig mit dem Thema Betreuung beschäftigt hat sich die Filmemacherin (immerhin Grimme-Preisträgerin) offensichtlich kaum oder sie hat sich die Dinge nach Bedarf hingebogen. Hätte schon ein bisschen mehr Wahrheitsgehalt bzw. weniger einseitige Darstellung erwartet - aber dann kann sich der Zuschauer ja nicht so schön aufregen, die Rollenverteilung Gut - Böse muss schließlich übersichtlich bleiben. Viele Grüße, Anni |
10.11.2014, 20:19 | #2 |
Admin/Berufsbetreuer
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Beiträge: 8,574
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Moin Anni
Solche Filme sehe ich mir schon lange nicht mehr an, weil da überwiegend Blödsinn geschildert und nur sehr selten brauchbar recherchiert wird. Dass ein Betreuer einen dementen Betreuten in einem heim unterbringt und für die Kosten das Haus verkaufen muss, kommt oft genug vor. Das sich Angehörige oder Freunde daran stoßen, weil sie von der Hütte nix merh abkriegen oder das Erbe geschmälert sehen und deshalb Ärger machen, gehört leider auch dazu. Die Vergütungsmodalitäten sind allerdings ziemlich unzureichend geschildert worden. Die Vergütung ist gesetzlich festgelegt. Wenn der Anwalt da was anderes beantragt hat, dann verdient er dafür auch was auf die Mütze. MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
10.11.2014, 21:20 | #3 |
Club 300
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Ort: Nähe Stuttgart
Beiträge: 332
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Naja, die Vergütungsmodalitäten (7 Stunden im Schnitt x 44 € pro Betreutem monatlich) wurden dem Zuschauer als tatsächlich vorhandene gesetzliche Regelung rübergebracht.
Der Anwalt hielt sich auch in diesem Rahmen, war aber "böse", weil er bei so vielen Betreuten ja gar nicht so viel gearbeitet haben konnte, wie er abgerechnet hat, also weniger hätte abrechnen müssen oder zu viele Betreuungen führt (es waren dort 50 pro Anwalt). Die Filmemacherin hat das pauschale Vergütungssystem nicht verstanden oder es bewusst falsch dargestellt, damit es eine Story ergibt. Ich habe mir den Film tatsächlich in der naiven Hoffnung angeschaut, dass (zumindest wenn er auf Arte läuft) mal ein Stück mehr Realität rüberkommt. Viele Grüße, Anni |
11.11.2014, 09:52 | #4 |
Forums-Geselle
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Ort: Bayern
Beiträge: 199
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Hallo,
der Film hat, aus meiner Sicht, eine Welt geschildert, in der wir alle gerne leben möchten: Der anwaltliche Betreuer darf nicht nur die 7 Stunden abrechnen, sondern auch fast immer nach dem RVG. Der Demente ist so attraktiv, dass sich eine alte Bekannte in ihn verliebt und sich für ihn engagiert. Er hat zwar die Diagnose Lewy-Körper-Demenz, das hindert ihn aber nicht einen Tanzkurs zu beginnen und begeistert Cha-Cha-Cha zu tanzen. Auch seine Wahnvorstellungen stören seine Freundin kein bisschen. Der Sohn des Dementen findet wieder Zugang zum Vater, nachdem dieser nach vielen Jahren endlich dessen Homosexualität akzeptiert und sich für sein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigt. Der böse Anwalt findet seine gerechte Strafe und alle tanzen glücklich in den Sonnenuntergang. Ach, wie schön. Viele Grüße BineP |
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