Werkstatt für Behinderte

[Caspar]

Hallo,

ich habe den Eindruck, dass Behinderte aus verschiedenen Gründen in die Werkstätten kommen und dann absoluter Stillstand herrscht: keine Weiterentwicklung möglich.
Für ein Minimalgehalt sitzen sie tagtäglich ihre Stunden ab und gehen nachmittags wieder ins Heim oder nach Hause. Ohne die Chance jemals wirklich aus diesen Einrichtungen heraus zu kommen. Weshalb auch, die Werkstatt dürfte wenig daran interessiert sein Mitarbeiter an die Welt da draußen zu verlieren, oder?

Ich kenne nun schon einige Mitarbeiter solcher Werkstätten, die meiner laienhaften Meinung nach sehr wohl einem ordentlich bezahlten Job nachgehen könnten - wenn man sie denn vorbereiten würde und die Unternehmer und dortigen Mitarbeiter sensibilisiert.

Mich stört dieser Zustand des Stillstandes gewaltig, eben weil er so endgültig ist und die Betroffenen machtlos. Dabei kann es jedem passieren, in genau die gleiche Situation zu geraten.

Die Werkstätten sollten nicht geschlossen werden, denn tatsächlich ist es für einige Menschen augenscheinlich unmöglich in Betrieben zu arbeiten. Aber viele bekommen einfach keine Chance.
Es wird nicht geschaut, was jemand kann, sondern nur gesehen, was er nicht kann.

Für Unternehmen scheint es unrentabel, Menschen mit Behinderungen zu integrieren. Ich denke, die Strukturen gerade rund um Werkstätten sind so festgefahren, dass es auch von dieser Seite keinen Anreiz zur Veränderung gibt.

Irgendwie muss man dieses Problem aber mal aus der Welt schaffen. Durch Isolierung gibt es keine Integration.

Ich möchte gern irgend etwas unternehmen - weiß nur leider nicht wo und wie.

Was kann man machen, um wirklich etwas Bewegung in das System zu bekommen?
Was denkt ihr?

Grüße
Caspar

[der blindfisch]

gibt es da sehr unterschiedliche Anbieter mit entsprechend unterschiedlichen Konzepten.
Hier gibt es sehr wohl durchlässige bis hochdurchlässig Systeme und Werkstätten in denen die Mitarbeiter den Rest ihrer beruflichen Tätigkeit verbringen werden. Ich suche die Werkstätten in Zusammenarbeit mit Eingliederungshilfe/Rententräger und dem Klienten gemeinsam aus und begleite dann auch die weitere Entwicklung.
Ich sehe da - zur Zeit - keine Notwendigkeit etwas zu ändern, denn ich habe für jeden Fall ein entsprechendes Angebot, auf das ich - wenigstens mittelfristig zugreifen kann.
Herzliche Grüße
blindfisch

[Doro]

na bei uns in NRW ist das etwas anders, da wird geschaut inwieweit Mitarbeiter auch außerhalb der WfB arbeiten können. Die Plätze dort in der WfB werden bezuschußt von dem jeweiligen Kostenträger und sind sehr personalintensiv. Auf dem freien Markt was zu finden ist im Glücksfall auf jeden Fall gut aber nicht für jeden geeignet.

Gruß Doro

[Tomaso]

ich denke auch, dass es von Firma zu Firma ganz unterschiedlich ist. Aber ich kann dir sagen, dass so ein Stillstand gibt es auch bei den nicht behinderten Mitarbeitern auch. Viele sind damit ganz zufrieden und können damit sehr gut leben.