Dies ist ein Beitrag zum Thema Betreute besteht auf " Besuch " im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo Zusammen,
bevor ich jetzt noch weiter für mich alleine grübele was ich tun soll frage ich in die Runde:
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16.04.2017, 18:00 | #1 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 11.03.2014
Beiträge: 282
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Betreute besteht auf " Besuch "
Hallo Zusammen,
bevor ich jetzt noch weiter für mich alleine grübele was ich tun soll frage ich in die Runde: Eine Betreute von mir ( Persönlichkeitsstörung Typ Borderline, Betreuung ist auf eigenen Wunsch eingerichtet ) verhält sich in den letzten Wochen sehr unkooperativ. Von Anbeginn ( ich betreue sie jetzt seit einem Jahr ) ist sie sehr fordernd ( warum haben Sie dies noch nicht beantragt, warum ist das noch nicht geschehen...), spricht äußerst schlecht über die Vorbetreuerin ( welche sich an ihrem nicht vorhandenen Geld bereichert hätte ) und verfügt über eine gehörige Portion Selbstmitleid. Nachdem Sie mich nicht mehr in ihre Wohnung lässt und gemeinsame Treffen nur noch bei der Mutter stattfanden habe ich zwei Termine mit ihr in meinem Büro vereinbart welche sie jedes Mal kurzfristig abgesagt hat. Danach wollte sie die Betreuung aufheben lassen ( ich würde sie unter Druck setzen / sie hätte Angst vor mir / ich würde immer ausrasten wenn ich mit ihr alleine wäre ?????? Ich habe der Aufhebung erst einmal zugestimmt und wir wollen uns zu einem klärenden Gespräch treffen. Hierzu habe ich wieder einen Termin in meinem Büro vorgeschlagen, sie will nicht kommen. Meine ganz ehrliche Meinung: es ist ihr einfach zu viel die 1 Station mit der S-Bahn zu fahren, im übrigen ist es viel schöner den Betreuer " antraben" zu lassen. Ich will das nicht mehr mitmachen und möchte auf weitere Terminvereinbarungen im Büro bestehen. Laufe ich Gefahr hinsichtlich des Krankheitsbildes etwas falsch zu machen ? Wäre es klüger ( und einfühlsamer ) sie wieder zu besuchen ?? Wie würdet ihr reagieren ??? Liebe Grüße Rose |
16.04.2017, 19:32 | #2 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 12.11.2016
Ort: Nürnberg
Beiträge: 157
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Hallo,
deine Betreute möchte die Aufhebung der Betreuung und du hast der Aufhebung zugestimmt. Warum willst du dann noch weitere Termine mit der Betreuten vereinbaren und weitere Zeit investieren, was sollen die denn bringen ? Und wenn doch noch ein klärendes Gespräch stattfinden soll dann gib den Rahmen vor. Wenn du Schwäche zeigst und unsicher wirst, so wird das von manchem gerne mal ausgenutzt. Ich halte es so, dass Heimbewohner von mir besucht werden, mobile und fitte Klienten kommen zu mir ins Büro. Das stelle ich von Anfang an klar. Dafür habe ich den Klienten ja Wertmarken und Taxischeine für kostenloses Fahren organisiert. In einem ganz ähnlichen Fall, gleiche Diagnose, gleiches forderndes unkooperatives Verhalten mit ungerechtfertigten Vorwürfen, habe ich dem Gericht den Sachverhalt mitgeteilt und die Aufhebung der Betreuung beantragt. Liebe Grüße Gaby
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Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen. Erich Kästner |
16.04.2017, 19:59 | #3 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 11.03.2014
Beiträge: 282
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Hallo Gaby,
danke für Deine Einschätzung. Ganz ehrlich: ich stehe noch am Anfang meiner " Karriere " als Berufsbetreuer. Und möchte bei Gericht nicht den Eindruck erwecken bei unliebsamen oder schwierigen Betreuungen direkt das Handtuch zu werfen. Daher meine Bedenken und auch die Frage: wie handhaben das Kollegen? Als ich noch Praktikum in einem Betreuungsbüro gemacht habe wurden dort öfter " die Zähne zusammen gebissen ". Dazu bin ich nur bis zu einem gewissen Grad bereit. Als meine Betreute gemerkt hat das sie mich mit dem " ich wünsche die Aufhebung " nicht beeindrucken kann hat sie direkt angefangen zurück zu rudern. Nun, ich gebe dem ganzen eine letzte Chance. Sie kann zu mir ins Büro kommen und wir machen gemeinsam einen Plan wie und wann man die Betreuung " harmonisch" beenden kann. Schöne Ostertage noch, Rose |
16.04.2017, 20:03 | #4 |
Routinier
Registriert seit: 25.01.2016
Ort: Niederrhein
Beiträge: 1,080
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Wie Gaby schon geschrieben hat, warum noch ein "klärendes Gespräch", wenn die Betreuung eh aufgehoben wird? Macht nur Sinn, wenn die Betreuung dann doch weiter laufen sollte, weil die B den Betreuerwechsel zurück nimmt.
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16.04.2017, 20:26 | #5 | ||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Du schreibst:
Zitat:
Es macht es zwar nicht weniger anstrengend wenn man es mit- aushalten muss aber hier läge auch der Ansatz. Borderlinern kannst du nur mit Klarheit begegnen. Zitat:
In einem solchen Fall hätte ich abgemacht: einmal kommen sie zu mir, einmal komme ich zu ihnen. Ausgefallene und verschobene Termine werden nachgeholt. Bordis gegenüber bin ich scheinbar "streng" und immer gleichbleibend freundlich. Die meisten Vereinbarungen treffe ich zudem noch schriftlich.Nützt zwar nix in der Praxis aber immerhin Mir ist in dem Zusammenhang nicht ganz klar warum du der Aufhebung zugestimmt hast?
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17.04.2017, 10:10 | #6 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 11.03.2014
Beiträge: 282
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Guten Morgen Michaela,
mit dieser Sichtweise fühle ich mich am wohlsten. Ja, bin schon vor einiger Zeit dazu übergegangen schriftliche Vereinbarungen zu treffen. Werde den Vorschlag ( einmal bei mir / einmal bei Dir ) aufgreifen, zwischenzeitlich möchte sie die Betreuung doch nicht (sofort) aufheben lassen. Da die Betreuung auf eigenen Wunsch eingerichtet ist: wie könnte ich da nicht zustimmen ? Sicherlich habe ich meine Bedenken ( welche ich auch äußere ) am Ende des Tages muss die Betreute es dann aber doch selbst entscheiden. ? Viele Grüße Rose |
17.04.2017, 13:28 | #7 | ||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Eigener Wunsch vor und zurück, es mussen Gründe für die Errichtung der Betreuung vorgelegen haben. Es ist ja nun nicht so, dass man mal grade zum Gericht gehen kann und sagen: ich wünsche mir jetzt mal eine Betreuung und flix hat man die dann. Zitat:
Wenn es im gegensatz zum Wunsch des Betreuten steht.....tja, kann vorkommen aber lässt mich deswegen nicht Ja zu etwas sagen was ich eigentlich mit Nein beantworte. Entscheiden muss die Betreute auch nix, sie kann sagen was sie für sinnvoll hält und möchte. Die Entscheidug trifft alleine das Gericht.
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17.04.2017, 13:45 | #8 |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,574
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Moin Rose40
Schau Dich mal im Forum - aber auch in anderen Ecken des Internets bzgl. Borderlinern um. Ja, Borderline ist eine Krankheit, aber du darfst davon ausgehen, dass diese menschen alles andere als schwach sind: Sie sind in der Lage irrsinnig viel Energien von andern Menschen abzuzocken und zu binden. Nur selber zu ihrem Vorteil können sie damit auch nichts anfangen. Michaelas Vorschlag mit Borderlinern immer völlig klar und verbindlich umzugehen und immer wieder schriftlich zu vereinbaren, was wessen Anteil und erwartete Leistung ist (werden wird), ist genau richtig. Ein Borderliner will immer alles und wenn's geht sofort, aber gleichzeitig auch nur von anderen. Wenn sie selber etwas leisten sollen, kommt sofort Abwehr dagegen und es wird Gift und Galle gespritzt. Die besten Erfahrungen macht man mit Borderlinern, wenn man deren Ziele und Wünsche bespricht und aufschreibt - und dann jeden einzelnen Schritt bespricht und festlegt, den der Borderliner (nicht der Betreuer) zu gehen hat, um den Zielen näher zu kommen. Und man sollte auch gleich ganz klar sagen, dass der Borderliner die Schritte zu gehen hat. Ist ja auch sein/ihr Ziel. Genauso klar sollte auch gleich gesagt werden, was man als Betreuer ganz bestimmt nicht tut. (Eben dem Bordi diese Schritte abzunehmen...) Mfg Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
19.09.2017, 14:35 | #9 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 03.05.2017
Beiträge: 66
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Mich juckte es neulich schon in den Fingern..., aber dieser Thread ist ja schon älter, daher unterließ ich eine Antwort. Nun las ich in einem anderen Thread aber Ähnliches, nur nicht ganz so drastisch, und da möchte ich doch mal das ein oder andere über "Boderliner" schreiben an Imre.
Es gibt nicht "der Borderliner", genauso wenig wie es "den Krebser" oder den "Schlaganfaller" gibt. Da sieht man aber schon in der Sprache, wie mit psychischen Erkrankungen umgegangen wird. Bei psychischen Erkrankungen werden die Leute dazu - der Depressive, der Schizophrene, der Paranoide - , bei anderen Krankheiten ist man der Krebspatient oder der Mensch, mit Krankheit xy. Schonmal aufgefallen, dass es das nur bei psychischen Krankheiten gibt, dass man diese Menschen dann nach der Krankheit benennt? Ach ja, und natürlich bei "Behinderten". Der Spastiker...Früher hießen Menschen mit Down-Syndrom ja auch Mongol(o)ide. Intern sagten die Ärzte und Betreuer dann vermutlich auch liebevoll "der Mongo", so wie man heute der Bordi sagt? Zum Glück ist das ja heute nicht mehr so. Und leider werde ich den Tag wohl nicht mehr erleben, an dem "Der Bordi" dann auch als die Beleidigung, die der Ausdruck ist, juristisch verfolgt werden kann. Von einem Admin hier würde ich mir doch ein wenig mehr Vorurteilsfreiheit wünschen und vielleicht auch eine etwas korrektere Ausdrucksweise. Im übrigen, wenn Du mal die Scheuklappen abnimmst, kannst Du zehn "Borderliner" kennen und ich versprech Dir, alle zehn sind komplett anders. Hinzu kommt, dass Borderline die Diagnose ist, die immer gestellt wird, wenn die Ärzte nicht so recht wissen und Selbstverletzungen sehen. Ich z.B. bin jetzt 39, zum ersten Mal in der Psychiatrie war ich mit 20. Ich wurde damals nichtmal untersucht, Selbstverletzungen, Suizidversuch: zack, Borderline. Diagnose stand nach 5 Minuten fest. Jetzt mit 39 war ich zum ersten Mal in einer Klinik, die meine seit meiner Jugend bestehende Angststörung mal ernst genommen hat und dementsprechend andere Medikamente verordnet. Sorry, aber von nem Admin hier, noch dazu Berufsbetreuer, würde ich mir etwas mehr Differenziertheit erwarten. Und soweit ich weiß, muss man als Betreuer erstmal so rein gar nichts können? Man ist da ja nicht Psychologe oder so? Da find ichs schon arg anmaßend, sich einzubilden, urteilen zu können, wie jemand so ist. Du hast meiner Ansicht keine Ahnung über "den Bordi". Und auch keine Ahnung davon, wie schnell man diese Diagnose bekommt, obwohl sie vielleicht gar nicht zutrifft. Hier übers Internet in Deiner Funktion als Admin zu verbreiten, dass die alle eigentlich alles allein können und nur andere ausnutzen wollen, finde ich nicht ok. Damit stachelst Du andere an, diesen Menschen nicht zu helfen, weil ja Deiner Ansicht nach die eh fast alles allein können und aber nur nicht machen, weil sie lieber andere einspannen für sich. Denk doch bitte mal nach, bevor Du sowas schreibst. Du bist hier Admin, da glaubt man Dir. Und am Ende hast Du mal einfach so aus der Ferne jemandem geschadet. Weil "der Bordi" vielleicht doch nicht so der typische Bordi ist, wie Du ihn dir vorstellst. Na egal. Aber denk vielleicht wenigstens mal über Deine Sprache nach. Wie beleidigend das ist, wenn Du nicht mehr von Menschen redest, sondern von "Borderlinern" und am Ende dann sogar von"Bordis". Zum Glück ist mein Betreuer anders. Dich hätte ich abgelehnt für die Betreuung. Spasti ist übrigens auch eine Beleidigung, die man anzeigen kann. Warum nicht Bordi? |
19.09.2017, 19:47 | #10 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Einerseits hast du mit deiner Kritik daran recht, andererseits wieder nicht so ganz. Ich denke PC (politically correct) hat seine Wichtigkeit und Wertigkeit.........aber nicht immer und überall grundsätzlich. Für mich geht es in dieser Frage immer um den Kontext. Wenn dieser grundsätzlich verächtlich und abwertend ist, dann ist das ganz sicher zu bemängeln. Wenn solche Begriffe in einem Fachforum (als solches verstehen wir uns) genannt werden dann ist das schlimmstenfalls Gedankenlosigkeit bzw. auf gar keinen Fall so gemeint. Du kannst in fast allen Beiträgen nachlesen und/oder nachempfinden, dass niemand sich in der Art über seine Klienten "hermacht". In unserem Kontext sind das einfach erst mal nur Abkürzungen die aus dem Alltag raus entstehen. Respektlosigkeit oder Verächtlichkeit ist ganz sicher nie impliziert. Ich sage (unter Kollegen und auch oft hier) Alki weil das Wort einfach kürzer ist als Alkoholiker. Ich nenne meine "Klienten" nicht Klienten- das ist mir zu künstlich/klinisch- sondern meistens Kunden (ich verstehe mich als Dienstleister) oder sehr oft auch "meine Hasen". Sie wissen das und freuen sich genau darüber. Ich finde es sehr mutig von dir deinen Unmut über einen bestimten Sprachgebrauch hier zu äussern. Hut ab Meinen Respekt hast du dafür.
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