Forum Betreuung

Forum Betreuung (https://www.forum-betreuung.de/)
-   Situation der Betreuer/innen (https://www.forum-betreuung.de/situation-betreuer-innen/)
-   -   Betreuung meiner alkoholkranken Mutter (https://www.forum-betreuung.de/situation-betreuer-innen/14814-betreuung-meiner-alkoholkranken-mutter.html)

Butterblume2.0 16.07.2017 00:38

Betreuung meiner alkoholkranken Mutter
 
Hallo zusammen,

vor ein paar Tagen habe ich die Betreuung meiner alkoholkranken Mutter übernommen. Das Amt an sich ist mir nicht fremd, da ich schon die Betreuerin meines Vaters bin.
Zur Zeit ist sie im Krankenhaus, mangels finanzieller Möglichkeiten wird sie dann wohl wieder nach Hause kommen.
Nun zu meiner Frage:
Bin ich als Betreuerin dafür verantwortlich, wenn meine Mutter sich Alkohol beschafft?
Ich werde sie nicht davon abhalten können, auch wenn ihre Trinkerei sie in den Tod treibt.

Danke für die Hilfe

Butterblume2.0

michaela mohr 16.07.2017 09:20

Zitat:

Zur Zeit ist sie im Krankenhaus, mangels finanzieller Möglichkeiten wird sie dann wohl wieder nach Hause kommen.
Dieser Satz bzw. diese Aussage macht nicht allzuviel Sinn.

Auch für einen (langjährig?) an Alkohol Erkrankten ohne finanzielle Mittel gibt es Therepiemöglichkeiten die gerade nicht zu Hause stattfinden.
Das jetzt alles zu erklären ist hier nicht möglich, das wäre zu umfangreich. Schau dich mit Hlfe der Suchfunktion im Forum unter dem Stichwort: Alkohol, mal in allen Forenbeiträgen zu diesem Thema um.
Dann verstehst du was ich meine.

Noch ein anderer Rat: sollte deine Mutter langjährige Alkoholikerin sein dann gib die Betreuung bitte schellstens an einen Berufsbetreuer ab.
Erstens ist eine solche Betreuung schwierig ud zweitens wirst du sonst ziemlich sicher unter die Räder von Vater und Mutter geraten. Damit ist keinem von euch dreien geholfen.

Butterblume2.0 16.07.2017 10:10

Danke für Deine Antwort.

Zwischen die Fronten werde ich wohl nicht geraten.
Mein Vater befindet sich nach einem Unfall im Pflegeheim und ist nicht mehr in der Lage sich an etwas zu beteiligen.

Die Möglichkeiten meine Mutter unterzubringen sind erschöpft.
Es gibt keinen Kostenträger mehr, der einen Antrag auf Rehabilitation oder ähnliches bewilligt, da sie jede Therapie abgebrochen hat. Dazu kommt ihr alkoholbedingter Hirnschaden.
Entweder Pflegeheim oder nach Hause.
Da ich schon das Pflegeheim für meinen Vater bezahlen muss, kann ich mir nicht noch ein Pflegeheim leisten.

Liebe Grüße

Butterblume2.0

michaela mohr 17.07.2017 08:37

Zitat:

Da ich schon das Pflegeheim für meinen Vater bezahlen muss, kann ich mir nicht noch ein Pflegeheim leisten.
Genau das ist ein Grund warum ich zur Abgabe an einen Beeufsbetreuer geraten habe.
Wenn die finanziellen Mittel nicht ausreichen gibt es Hilfen und (finanzielle) Unterstützung.

Zitat:

Es gibt keinen Kostenträger mehr, der einen Antrag auf Rehabilitation oder ähnliches bewilligt, da sie jede Therapie abgebrochen hat.
Von Reha kann sicher nicht die Rede sein aber es gibt entsprechend soziotherapeutische Einrichtungen die zumindest einer Verschlimmerung entgegen wirken könnten und die Dame auch "trocken" halten.
Je nach konkreter Sachlage könnte ein Betreuer auch dazu verplfichtet sein eine geschlossene Unterbringng auf jeden Fall zu beantragen.

Einen Alki zu Hause "halbtrocken" zu halten, nämlich so dass er nicht in den Entzug abrutscht, ist für einen Angehörigen alleine fast unmöglich.
Andererseits wird ein Betreuer sicher gefragt werden warum er nichts dagegen unternommen hat wenn der Betreute sich täglich die volle Kante gibt und es z.B. deswegen immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen kommt?

Butterblume2.0 17.07.2017 09:33

Hallo :winke:

Was macht ein Berufsbetreuer anders als ich?

Die finanzielle Situation ist schwierig bei uns.
Ich habe das Haus meiner Eltern übernommen und sie haben lebenslanges Wohnrecht, die 10 Jahre sind aber noch nicht um, so dass ich auf jeden Fall zur Kasse gebeten werde, auch wenn das Sozialamt erstmal die Kosten trägt.
Und das ist unabhängig davon, in welche Einrichtung sie gehen würde, ein Eigenanteil bleibt immer.

Wie hält man einen Alkoholiker vom trinke ab?
Ganz ehrlich? Gar nicht.
Ich habe als Tochter in den letzten zehn Jahren viel erlebt und viel probiert sie vom Trinken abzuhalten.
Ich hatte schlimme Szenen im Supermarkt, wenn sie sich Unmengen Alkohol eingepackt hat, ich hatte Gespräche mit Taxiunternehmen und Lieferdiensten, die ihr nichts mehr bringen sollten. Usw usw...
Die einzige Aussage, die ich von Suchtberatungsstellen, Ärzten und Behörden bekommen habe war: "Jeder hat das Recht sich tod zu saufen, da können sie nichts machen"
Meine Mutter war in der Psychiatrie und in Therapie . Ambulant sowie Langzeit, alles ohne Erfolg.

Ich möchte aber als ihre Betreuerin nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass ich sie nicht vom Trinken abhalten konnte, auch wenn wir in einem Haus leben.
Ein Berufsbetreuer würde ja auch nicht den ganzen Tag bei ihr sein.

Liebe Grüße

gabyhp 17.07.2017 12:03

Hallo,

ein Berufsbetreuer stünde nicht in einem Interessenskonflikt wie du und würde deshalb wahrscheinlich einiges anders machen.

Z. B. im Interesse und zum Wohl der Betroffenen nach einer geeigneten Einrichtung suchen, gegebenenfalls auch auf einer geschlossenen Station.

Gruß

Gaby

michaela mohr 17.07.2017 12:14

Zitat:

Die einzige Aussage, die ich von Suchtberatungsstellen, Ärzten und Behörden bekommen habe war: "Jeder hat das Recht sich tod zu saufen, da können sie nichts machen"
Nur als Beispiel: als Berufsbetreuerin stelle ich bei diesen 08/15 Aussagen erst mal die gezielte Frage nach dem freien Willen und möchte dazu eine schriftliche Stellungnahme - auch um mich selbst abzusichern.

Der genannte Satz ist an Plattheit nicht zu übertreffen obwohl er manchmal vielleicht seine Berechtigung hat. Die Krankheit Alkoholismus/Sucht muss man deutlich differenzierter sehen.

Zitat:

Ich möchte aber als ihre Betreuerin nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass ich sie nicht vom Trinken abhalten konnte, auch wenn wir in einem Haus leben.
Ein Berufsbetreuer würde ja auch nicht den ganzen Tag bei ihr sein.
Das ist richig, keiner von uns sitzt täglich neben der saufenden Kundschaft.
Du wirst auch nicht dafür verantwortlich gemacht dass deine Mutter trinkt. Aber jeder Betreuer ist im Rahmen seiner Aufgabenkreise dafür verantwortlich, dass Krankheiten sich nicht verschlimmern und hat für fachliche Abhilfe zu sorgen.

Zitat:

Meine Mutter war in der Psychiatrie und in Therapie . Ambulant sowie Langzeit, alles ohne Erfolg.
Ich hatte das bereits geschrieben, und dabei hängt nochmal alles von den tatsächlichen Verhältnissen und dem Ausmass der vorhandenen Defizite bei der Mutter ab, ein Betreuer würde bei einer solchen Sachlage sich zunächst fachliche Unterstützung (wg freiem Willen z.B.) holen um die Frage zu entscheiden: geschlossene Unterbringung nötig oder nicht.

Halte mich bitte nicht für überheblich, der Umgang und das Vorgehen bei einem Alkoholiker lässt sich mit gesundem Menschenverstand nicht regeln. Es handelt sich um eine Krankheit und wie bei allen anderen Krankheiten auch ist (Fach) Wissen von der Erkrankung gefragt.

Butterblume2.0 17.07.2017 13:23

Danke für die Rückmeldungen.

@Gaby Genau aus dem Grund möchte ich keinen Berufsbetreuer. Wenn ich sagen würde, dass ich meine Mutter nicht zu Hause haben will würde sie in ein Heim kommen, wo Platz wäre. Die Eigenanteile der verschiedenen Einrichtungen liegen zwischen 1200 und 3000 Euro.
Ich will nicht sagen, dass dem Berufsbetreuer das egal ist wie ich das bezahlen kann, aber ich weiß, wie aufwendig die Suche nach einem bezahlbaren und guten Pflegeheim für meinen Vater war.

Davon ab will Mama auch mich als Betreuerin.

@Michaela Ich kümmer mich gut um meine Eltern. Egal, ob ich mich zu Hause um sie kümmer, oder sie im Pflegeheim sind.
Ich habe den Prozess der geschlossenen Unterbringung gegen den eigenen Willen gerade bei meinem Papa durch. Bei ihm sind die Schäden so groß , da gab es nicht die Möglichkeit ihn nach Hause zu holen. Geschlossen ist er aber nur untergebracht, weil er seine Situation nicht versteht und immer wegläuft. Sollte er das irgendwann verstehen können und ruhiger werden, wird die geschlossene Unterbringung sofort aufgehoben. Vielleicht kann er dann auch wieder nach Hause, wo er so gerne hin möchte.

Die Schäden bei meiner Mutter liegen darin, dass sie keine Orientierung hat zu Zeit und Ort, sich Dinge (z.B. Anrufe) einbildet, die nicht da sind und grundlegende Dinge wie waschen und anziehen vergisst.

Vielleicht ist das schwer zu verstehen, dass ich alle Seiten berücksichte, und eben auch mich und meinen Mann und unsere Kinder sehe, aber ich finde es nicht verwerflich.
Nichts desto trotz würde ich nie irgendetwas tun, was meinen Eltern schaden könnte.

Liebe Grüße

michaela mohr 17.07.2017 18:01

Zitat:

Nichts desto trotz würde ich nie irgendetwas tun, was meinen Eltern schaden könnte.
Das hat ganz sicher keiner hier andeuten wollen.:nein:
Wir haben versucht deine Frage zu beleuchten und fachlich zu beantworten.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:20 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.11 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.


SEO by vBSEO 3.2.0

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39