Dies ist ein Beitrag zum Thema Aufgabe im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo zusammen,
hat schon einmal jemand darüber nachgedacht, den Job aufzugeben. Ich komme gerade an eine Grenze. Unberechtigte Beschwerden, die ...
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15.12.2017, 21:07 | #1 |
Forums-Azubi
Registriert seit: 18.01.2016
Ort: Stolberg (Rhld.)
Beiträge: 33
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Aufgabe
Hallo zusammen,
hat schon einmal jemand darüber nachgedacht, den Job aufzugeben. Ich komme gerade an eine Grenze. Unberechtigte Beschwerden, die immer wieder Berichte an das Gericht erfordern, nur weil die Klientin permanente Aufmerksamkeit fordert, Anhörungen bei denen die Klienten nicht erscheinen, Aufforderungen der Richter, die potentiellen Klienten aufzusuchen mit dem Ergebnis von Beschimpfungen. Viele diese Tätigkeiten sind zeitintensiv und werden nicht bezahlt, weil noch nicht bestellt. Kennt sonst noch jemand solche Probleme. Gleichzeitig stapeln sich die Papierberge im Büro. Danke für die moralische Stütze. Dieter |
16.12.2017, 13:40 | #2 |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,593
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Moin Dieter
Zu diesem Job gehört dass man sich abgrenzt. Vor allem von Anforderungen, für die man gar nicht zuständig ist und von Personen, die einen als eierlegende Wollmilchsau mit Flügeln (damit es schneller geht) ansehen. Dazu gehören sogar auch Richter, die meinen, dass man ohne schon Betreuer zu sein, betreuerische Aufgaben zu erfüllen hat. Das darfst Du auch gar nicht. Das es Beschwerden gibt, zu denen man Stellungnahmen schreiben soll, liegt in der Sache. Das ist nicht schön und so in mancher Betreuung ist man mehr damit beschäftigt als mit den eigentlichen Betreuungsaufgaben. Das ist dann eben so. Aber damit kann man auch gelassen umgehen und selber die Aufhebung oder den Betreuerwechsel anleiern. Ebenso kann man in seinen Stellungnahmen auch mal deutlich werden und Ross & Reiter nennen (insbesondere, wenn bräsige Angehörige meinen, dass man ihre Wünsche nicht erfüllt...). Bei diesen Gelegenheiten kann man seinen Ärger prima an den nervig fordernden Aussenstehenden auslassen - und die betreute Person verschonen. Ansonsten habe ich noch nie daran gedacht, den Job bleiben zu lassen und hoffe, dass das auch nie passieren wird. MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
18.12.2017, 08:04 | #3 | |||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Ich verweise auf die Stellungsnahme vom....... Zitat:
Zitat:
Letztendlich ist alles was du beschreibst aber der Job! Ich möchte ihn genau wie Imre auch nicht aufgeben. Mir macht er nach vielen Jahren doch immer noch überwiegend Spass.
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18.12.2017, 17:27 | #4 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
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Hallo,
darf ich dich Imre und dich Michaela mal fragen, wieviele Betreuungen ihr führt, bzw. auf welcher Anzahl sich bei euch das auf "gut machbar" eingespielt hat? Ihr scheint zufrieden zu sein und es freut mich auch zu lesen, dass ihr auch nichts anderes als das Jetzige machen wollt. Und, habt ihr beide Büropersonal? Ich mache seit 1994 alles selber, war zwischendurch mit 52 Betreuungen so richtig an den Grenzen. Bei jetzt aktuell 40 ist das alles besser machbar, aber ich habe das Gefühl, dass die Büroarbeit unglaublich zugenommen hat. Unterm Strich bin ich jetzt auch wieder zufriedener als in dem Thread den ich eröffnen durfte und weiß auch wieder, dass ich ebenfalls bei dieser Arbeit bleiben will und werde, weil das im Grunde genau mein Ding ist. Liebe Grüße und schönen Abend |
18.12.2017, 19:13 | #5 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 14.02.2016
Beiträge: 264
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Hallo Dieter,
nachdem ich am Freitag Nachmittag vom Gericht Post erhalten habe, aus der hervorging, dass meine neue Betreute am 31.12. aus ihrer Wohnung ausziehen muss, und das ohne WBS (möchte weiter mit Ehemann wohnen, der wegen vorläufig begrenzter Aufenthaltsgenehmigung keinen bekommt) hatte ich auch die Gedanken aufzugeben.... ich hatte am 22.6. die Einwilligung gegeben für die Übernahme einer jungen Frau, die nach einem Unfall in der Reha war,während sich zu Hause die Post stapelte, die ihr Mann wegen Sprachschwierigkeiten nicht bearbeiten konnte. Mit Wohnungshilfe hatte ich bislang noch nichts zu tun. Egal: der Bescheid sagt eh aus, dass die Wohnungshilfe mit Betreuung beendet ist. Aber wenn ich die Problematik der drohenden Obdachlosigkeit gewußt hätte, hätte ich mich einarbeiten können. Die Betreuung war übrigens im April angeregt worden, und am 11.12. fasst die Richterin den Beschluss wegen "Gefahr im Verzuge", am 15.12. krieg ich die Unterlagen..... Kann ich hexen??? Solidarischer Gruß von Sonnyblue3 |
18.12.2017, 22:04 | #6 |
Stammgast
Registriert seit: 29.11.2009
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 688
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Moin,
mir ist aufgefallen, das viele "frische" Kollegen denken, sie müssten alles selber erledigen oder müssten gar Eingliederungshilfe leisten. Am Ende sind sie überfordert, weil man eben nicht alles kann. Mein Tip ist es, alles abzugeben, was man abgeben kann. Ich suche meine Betreuungsanfragen auch überwiegend vor der Betreuung auf. Dann nehm ich schon alle relevanten Fakten auf oder fotografiere wichtige Unterlagen und kann mit Beschluss schon mal loslegen. Für mich wars bisher ein deutlicher Vorteil. Natürlich kenne ich auch die Probleme mit manchen Betreuungen. Einige suchen eher einen Schuldvogel, als angemessene Hilfe. Da heisst es, neutral bleiben, die eigenen Emotionen im Gleichgewicht halten. Grüße Der Leuchtturm |
19.12.2017, 07:19 | #7 | |||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Zitat:
Dass aus einem früheren 1 seitigen Antrag inzwischen 6 Seiten geworden sind ist so. Ich habe angefangen z.B. mehr aus meinem Arbeitsprogramm heraus zu arbeiten. Das spart dann, bereits vorausausgefüllt bei Anträgen nämlich tatsächlich Zeit. Ich habe gleichzeitig schon seit Jahren eine offene Sprechstunde, 4 Stunden in der Woche. Manchmal denke ich da über Reduzierung nach aber andererseits ist die Sprechstunde oft mein Highlight der Woche und meinen Hasen tut es auch gut. Was dann ja das Arbeiten letztendlich an manchen Stellen wieder vereinfacht. Fast übrerall wo nur irgend denkbar ist das Betreute Wohnen integriert. Auch das hilft enorm z.B. Ich hatte mir schon gedacht beim Lesen @Dieter ass es sich wahrscheinlich nur mal um nen kurzen Frust Thread handelt Haben wir alle mal. Sowas allerdings käme mir nie in den Sinn: Zitat:
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19.12.2017, 09:14 | #8 | |
Routinier
Registriert seit: 25.01.2016
Ort: Niederrhein
Beiträge: 1,080
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Zitat:
"ob ich den mit dem B. zum Arzt gehen könnte, ich sei ja so angagiert, sie wären mit den Stunden ja schon raus und sie bräuchten mehr Diagnosen" Ist dann der Moment, wo man den PC aus dem Fenster werfen könnte. Oder: neuer Fall, hier ist das so, von wegen Rosinenpickerei ist nicht entweder man sagt man hat Kapazitäten oder man hat keine. OK ja gesagt. Fallvorstellung: ungefähr 4 x meine Arbeitsintensivesten Fälle in einem Fall gebündelt, da ist echt alles dabei, von Räumungsklage bis Finanzamt seit Jahren keine USt bezahlt. Das ist dann wieder der Moment Da hat man schon das Gefühl, andere haben mehr "Glück" beim Rosinenpicken .... wenn man im gespräch hört "ach hab 30 Fälle und geh noch 3 Tage die Woche arbeiten" |
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19.12.2017, 11:21 | #9 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Grundgütiger, haben wir wieder Jammertag heute?
Natürlich ist BeWo nicht gleich BeWo. gerade am Anfang hat man noch ausreichend Zeit sich ein Netz aufzubauen und BeWo Anbieter auch mal auszuprobieren. Zitat:
Es geht nicht um Rosinen sondern darum dass einige Fälle in mein Beuteschema von nötigen Kontakten, Arbeitsabläufen im Schlaf usw. einfach nicht passen- und solche Fälle nehme ich eben nicht. Ende aus- das sollte und kann man kommunizieren. Diese Zeit ist besser eingesetzt als sich zu ärgern. Ein geschätzter Kollege hat mal gesagt: was wären wir denn eigentlich für Betreuer wenn wir es nicht mal schaffen für uns annehmbare Arbeitsbedingungen/Verhältnisse durchzusetzen? Das kann ich nur kräftig unterstützen! Man kann sich den Job durch ständiges Stöhnen auch selbst vermiesen, ich finde es immer produktiver optimistisch zu sein. Nix für ungut aber ich gehöre halt zum Typus: Glas halbvoll
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19.12.2017, 16:17 | #10 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
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Hallo,
a propos Betreutes Wohnen: ich hab das Gefühl, unser Landkreis will das um jeden Preis einschränken und gerne auf die Pflegeversicherung und den gesetzl. Betreuer abwälzen. Ich habe jetzt, trotz Widerspruch gleich durch eine eingeschaltete Rechtsanwältin, einen weiteren Ablehnungsbescheid bekommen und werde nun Klage einreichen (müssen). Das Ganze ist so erschreckend, da es sich um eine 55 jährige geistig behinderte Frau handelt, ihr Leben lang in WfbM tätig, seit knapp einem 3 Vierteljahr wg. Tod des Vaters alleine wohnend (was schon gewagt ist), an einem in einer Ansammlung von 3 Häusern bestehenden Ort wohnend... Wenn ich sie vor meinem geistigen Auge in die Reihe derer, die schon jahrelang ambulant betr. Wohnen bekommen einreihe, ist sie eine der schwächsten von allen... Wenn das die zukünftige Marschrichtung des Eingliederungshilfeträgers sein wird, dann prost Mahlzeit. Begründung im Ablehnungsbescheid u. a.: hat einen Betreuer mit der Sorge für die Gesundheit (Facharztbesuche), bekommt hauswirtschaftliche Unterstützung (durch Pflegekasse), ist mobil mit einem Krankenfahrstuhl 15km/h (Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft) und zur Trauerbewältigung kann sie zu einem Verein fahren, in der nächsten größeren Stadt, ca. 50 km von hier mit ihrem Schwerbehindertenausweis 100% und G und H.... Mehr braucht man nicht. Es bestehe kein Bedarf! Wenn das zukunftsweisend sein soll sehe ich schwarz von wegen Arbeitsreduzierung durch weniger Betreuungen, weil ich dann mit meiner Zeit nicht hinkomme und trotzdem "verhungere". So viel zum Jammertag. |
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