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Boomer 10.02.2018 09:26

Journalismus und Betreuer/Betreuungen
 
Michaela - ich hab die Vergütung nicht angegeben um eine eventuelle falsche Handlung zu rechtfertigen.

1. Wäre es doch mal schön, wenn man auch mal über das Thema Vergütung was in den Medien finden würde. Unabhängig von dem Fall. Aber das gibt ja keine Schlagzeile. Also wohl utopisch.

2. Ist es wichtig für Außenstehende mal zu wissen , dass die meisten Betreuer gute Arbeit machen - obwohl man in dem Job nicht reich werden kann. Die Kernaussage ist: man macht diesen Job weil man was bewirken will, weil man helfen will. Und das auch oft kann. Viel zu oft wird in den Medien der Betreuer dargestellt , der sich mit nem lockeren Job eine goldene Nase verdient.

Ich bin gefrustet von der jahrelangen einseitigen Berichterstattung. Schon die Überschrift des Artikels steigert meinen Blutdruck. Wir kämpfen an allen Fronten für unsere Leute. Und doch sind wir immer die Abzocker.

Und genau das stimmt nicht . Das ist es , was ich damit sagen wollte.

Trotzdem hab ich jetzt editiert. Journalisten lesen ja bekanntlich gerne nur das raus, was sie lesen wollen. Und bevor das nachher wirklich noch so interpretiert wird, lasse ich das lieber .

Boomer 10.02.2018 13:17

Nicht "Personen " haben so reagiert. Nur eine. Nämlich ich . Michaela und Imre haben sachlich reagiert. Und nur wir drei haben geantwortet.

Ja, hier spielen meine Erfahrungen und Erlebnisse mit Presse allgemein und der Berufsgruppe der Journalisten im besonderen eine Rolle. Das mag nicht professionell sein. Stimmt . Ich bin voreingenommen.

Aber das ändert nichts daran , dass nur ich so reagiert habe und meine Kollegen sachlich blieben . Das sollte Erwähnung finden.

Und ich gestehe: ich habe den Artikel nicht wirklich gelesen . Der Titel "von Betreuern und Betrügern" hat mir gereicht.

Und nein- natürlich soll man Fälle die schief gelaufen sind nicht verschweigen. Aber leider ist die Berichterstattung seit Jahren einseitig. Es wird ausschließlich von veruntreuenden, betrügenden und abkassierenden Betreuern berichtet (und sehr oft ist die Recherche grottenschlecht bis gar nicht vorhanden - du magst dann hier die goldene Ausnahme sein und hierfür schon mal herzlichen Dank.) . Und nie wird mit einem Ton erwähnt, dass dies eine Minderheit ist. Ausnahmen. Und due Mehrheit eben nicht so ist.

Ich wollte dir nicht auf die Füße treten und entschuldige mich hiermit für meinen Ton. Da ich aber wohl nicht objektiv mitdiskutieren kann, klinke ich mich hier aus und wünsche dir viel Erfolg :winke:

Boomer 10.02.2018 13:43

Überschnitten. Ich habe meinen Beitrag editiert.

Aber ja: der Titel macht die Schlagzeile. Und lenkt in eine Richtung . Das ist Fakt und genau diese Aufmerksamkeit auch erwünscht.

Ich muss nochmal editieren . Wir stehen doch beide vor dem gleichen Problem:

Die Mehrheit der Journalisten recherchiert wahrscheinlich wirklich ordentlich. Um Gedächtnis bleiben aber die, due einfach Blödsinn erzählen und reißerisch ohne Hintergrundwissen eine Schlagzeile in die Welt setzen. In der Folge bin ich persönlich auf eure Berufsgruppe schlecht zu sprechen und reagiere entsprechend unsachlich .

Die Mehrheit der Betreuer arbeitet mit Herzblut für ihre Leute und macht den Job aus Überzeugung . Im Gedächtnis bleiben aber die, die entweder Mist gebaut haben oder in schlecht recherchierten Artikeln eben so dargestellt wurden. In der Folge hört man regelmäßig Sätze wie "ich hab das schon mal gelesen dass Sie Menschen einfach gegen ihren Willen ins Heim stecken / - Immobilien einfach verkaufen...." . Das sind nicht mal die Kunden , die wissen meist nach anfänglicher Skepsis zu schätzen, was man zusammen erreichen kann. Eher die Angehörigen/Bekannten sind deshalb schlecht auf uns zu sprechen und entsprechend unsachlich .

Vielleicht verdeutlicht das etwas , warum ich heute morgen so zickig war. :winke:

Imre Holocher 10.02.2018 23:42

Moin Adrian

Ich habe Dich nicht als Journalist angreifen oder Unterstellen wollen, dass Du meinen Berufsstand schlecht machen willst. Wenn Du Dich so angegangen fühlst, dann tut es mir sehr leid. Es war sicherlich nicht meine Absicht.
Meine Kritik gilt der leider bei Weitem überwiegenden Berichterstattung zu rechtlichen Betreuern in allen Medien.

Allerdings habe ich vor vielen Jahren mal einen halben Tag mit einem Kamerateam eines 3.ten Programms verbracht und eine Reportage gedreht, die den Betreueralltag dargestellt hat. Das hat dem Kamerateam und mir viel Spaß gemacht und war gut. Blöderweise wurde die Sendung auf den letzten Drücker abgesetzt, weil eine andere und sehr gegen Betreuer hetzende Reportage über den Hausverkauf durch eine Betreuerin vorgezogen wurde. Die Prüfungen wg. des eventuell nicht korrekten Verkaufes ergaben letztlich, dass doch alles ok war - aber nachdem der Hetz-Streifen über ein Dutzend mal in allen 3.ten Programmen zu sehen war, wurde das Prüfungsergebnis nicht mehr so veröffentlicht.
Kurze Zeit später hatte mich selber dann das Vergnügen ereilt, dass eine nicht erbberechtigte aber dafür geldgeile Stiefsippschaft in mehreren Verfahren bis vor das OLG verfolgt haben. Nachdem sie auch dort verloren haben, haben sie mich auch noch in der Presse verteufelt.
Seit dem bin ich gegenüber den Medien sehr vorsichtig und auch erst mal mißtrauisch.

Deinen Artikel finde ich durchaus moderat gegenüber Betreuern.
Daher bin ich durchaus auch darauf gespannt, wie es in dem Fall weitergeht.


Noch was zu den Gutachtern:
Ich habe schon des Öfteren Immobilien ge- und verkauft und arbeite da mit mehreren Gutachtern zusammen. Ich habe da auch meine "Lieblingsgutachter" (vereidigte Sachverständige), die ich bevorzugt einsetze. Aber sobald da auch nur der Hauch eines Interessenkonfliktes sein könnte, wird ein anderer gewählt.

Über die Möglichkeiten der Kontrolle von Gutachtern haben andere schon geschrieben. Wenn mir ein Gutachten nicht korrekt vorkommt, dann gibt es eben ein Gegengutachten.

MfG

Imre

mimi91 11.02.2018 12:58

Dem Kommentar von Schnieder schließe ich mich vollumfänglich an.
Zudem fühle ich mich bestätigt darin, dass dieses Blatt nicht zu meiner üblichen Tageslektüre gehört und auch nicht gehören wird.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir es uns und unseren Betreuten schuldig sind, dass unsere an der Realität vorbei gehende Vergütung immer und überall thematisiert werden muss. Dies ist viel zu lange versäumt worden. Wie es auf einer Demo plakatiert wurde: es geht auch um Wertschätzung.
Den Verweis, man solle sich dann eben eine andere Tätigkeit suchen, halte ich für deplaziert.

sonnyblue3 11.02.2018 13:28

Hallo Mimi,

ich finde, dass ein abschätzender Kommentar über eine Tageszeitung hier nicht hingehört.

Sicher wäre es schöner gewesen, wenn Nachfragen hier im Forum vor Erscheinen des Artikels gekommen wären, aber das wäre das erste Mal, seit dem ich diesem Forum angehöre. In dieser Zeit habe ich aber schon jede Menge negativer Berichte in Funk und Presse mitbekommen.

Nehmen wir es doch als Chance, dass hier jemand bereit ist sich der Auseinandersetzung zu stellen.

Ich finde es sehr erschreckend zu lesen, wie viel an Recherche hinter diesem Artikel steckte und dass Adrian trotz all dieser Gespräche und Meetings mit "Profis" eine mangelhafte Aufklärung bekommen hat. Das ist doch wieder mal ein Zeichen dafür, wie kompliziert das Betreuungsrecht ist und selbst Insider Fehlinformationen geben, die dann wieder zum negative Image unserer Berufsgruppe führen.

Ich hoffe sehr, dass Adrian weiter mit uns die Diskussion sucht.

Gruß,
Sonnyblue3

michaela mohr 11.02.2018 14:14

Zitat:

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir es uns und unseren Betreuten schuldig sind, dass unsere an der Realität vorbei gehende Vergütung immer und überall thematisiert werden muss
Aber nicht im Bereich der Rechtsfragen des Forum!

Wer zukünftig z.B. ne Frage zum SGB XII dort hat wird sich auch weiterhin nicht erst mal ein Referat zur Vergütung anhören müssen bevor er eine Antwort auf seine Frage bekommt.
Zitat:

Den Verweis, man solle sich dann eben eine andere Tätigkeit suchen, halte ich für deplaziert.
Wozu Zusammenhänge herstellen die auf diese Art nicht bestehen?
Wer unentwegt der Meinung ist ausgebeutet zu werden der muss sich langfristig wohl wirklich umorientieren oder schwer (öffentlich) aktiv werden.
Ständige Wiederholungen auf der emotionalen Schiene bringen einen beim Duchsetzen seiner Forderungen nun mal nicht weiter.

Hat sich ein einziger hier schon mal aktiv mit seinen Anliegen von sich aus an die Presse gewandt anstatt sich Themenfremd immer nur irgendwo "dran zu hängen"?
Nicht dass es bekannt geworden wäre- und das wäre es sicher hier.:a040:

Nix für Ungut aber gesagt werden musste das jetzt schon auch mal

mimi91 11.02.2018 14:14

Hallo Sonnyblue3,

ich korrigiere mich: diese Tageszeitung gehört nicht zu den von mir präferierten. Punkt.

Grüße

Mimi

Sohn55 11.02.2018 16:00

Durch die Verschiebung ist jetzt weder der Ursprungsstrang noch dieser hier für Neueinsteiger nachzuvollziehen. Das verstehe wer will.

Resumé: Sicher wird in den Medien gerne mal reißerisch pauschal geschossen, aber die Betroffenen (hier: Betreuer) sind mit ihren pauschalen Gegenverurteilungen des Journalistenstandes keinen Deut besser!

Fakt ist: wer wohlhabend ist, muss sich irgendwann, wenn er nicht mehr geschäftsfähig is, möglicherweise vertreten lassen, und da gilt der Spruch "Gelegenheit macht Diebe", mehr ist nicht zu sagen.

Die Betreuung sozial Schwacher ist ein Thema, die Erhaltung des Vermögens Wohlhabender ein anderes!

ufzeer 11.02.2018 20:26

@sohn55: immer wieder schön, dass Du Dich immer nur zu solchen Themen zu Wort meldest. Du hast schon mitbekommen, dass im Artikel gerade zwei Vollmachtnehmer den größten Mist veranstaltet haben?

"Erhaltung Vermögen Wohlhabender" ist nicht (Haupt-) Thema einer Betreuung (sondern das Vermögen für den Betreuten wenn nötig sinnvoll zu seinem Wohl einzusetzen), sondern häufig das leidige Thema von den potentiellen Erben, die Angst um Ihre Erbmasse haben, weil sie schon in den Startlöchern stehen für den Erbantritt.


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