Berufseinstieg (Bewerbung/Einkommen/Literatur)

[regenbogin]

Ja, wenn Gerichte das so machen und Betreuer keinen Einfluss darauf haben, dann ......

Habe zu Beginn meiner Selbstständigkeit innerhalb von 8 Wochen 8 Menschen zu betreuen. DAS war schon richtig heftig!

Will mir garnicht ausmalen, wie es mit der mehr als doppelten Anzahl von Betreuten gewesen wäre für alle Beteiligten.

Hier wird immer mal wieder -von erfahrenen BetreuerInnen-empfohlen im Schnitt eine neue Betreuung pro Monat zu nehmen. Das ist meinen Erfahrungen nach eine realistische Größe.

Damit sind auch -fast immer- die Wochenenden gerettet und BetreuerIn überholt sich nicht so oft selber!

Also, wer es sich "leisten" kann, sollte seinen zu Betreuenden und sich selbst so einen langsamen Aufbau gönnen. Dann sind wir alle glücklicher.

[DiekleineHexe]

Bin ganz deiner Meinung. Eine neue Betreuung pro Monat ist ideal!

[Bea-Wesel]

@ Bea-Wesel: Hast du Schwierigkeiten beides unter einen Hut zu bekommen? Gibt es denn nicht immer wieder Termine (z. B. bei Gericht), die du als Betreuerin auch vormittags hast?


Hallo Proust,

stimmt, es ist schwierig, Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis unter einen Hut zu bekommen. Aber als Berufsbetreuer muss man ja eh ein organisatorisches Genie sein.

Ich habe das Glück, das meine Chefin sehr flexibel ist und mich voll und ganz in meiner selbstständigen Tätigkeit unterstützt. Wenn ich z. B. vormittags zu einer Anhörung soll, hänge ich meine Arbeitszeit im Angestelltenverhältnis einfach hinten dran oder arbeite die versäumte Zeit "in Raten" ab.

Ansonsten lasse ich mich nicht verrückt machen. Was an Anrufen, Mails etc. morgens reinkommt, arbeite ich an einem der kommenden Nachmittage ab. Man sollte sich von Angehörigen, Pflegeheimen etc. nicht verrückt machen lassen. Es kann niemand von dir verlangen, dass du Anrufe oder sonstige Anfragen innerhalb von 2 Stunden abarbeitest!

[Betreuer2013]

Hallo an die bunte truppe hier

ich bin seit Januar diesen Jahres neu dabei.
Nachdem ich das Procedere mit Praktika und Vorstellungsgespräch durchlaufen habe, wurde ich auf die Liste der BB gesetzt. dann habe ich mich bei der für mich zuständigen Betreuungsbehörde vorgestellt und hab bis jetzt 10 Fälle, in denen ich als Betreuer vorgeschlagen werde.
In zwei eiligen Fällen wurde ich kurzfristig zum Bertreuer ernannt. Kann mich also langsam einarbeiten. von den anderen 8 habe ledeglich zwei Anhörungstermine im Februar. Die Mühlen der Justitz mahlen langsam.
Ich habe aber für mich die Entscheidung getroffen bei den 10 erstmal stopp zu machen. Hat verschiedene Gründe.

1. Mein Arbeitsvertrag ist zum Dezember 2012 ausgelaufen. Ich bekomme also ALG I. Den Gründerzuschuss gibt es ja nur noch für schwer vermittelbare Fälle.
2. Da ich die ersten Rechnungen erst nach 90 tagen schreiben kann, will ich bis dahin mein ALG I beziehen. Dafür muss ich aber darauf achten nicht mehr als 15 Std. in der Woche zu arbeiten. Denn dann wäre ich Teilzeitbeschäftigt und hätte somit keinen Anspruch aufs ALG.

Ich finde die Möglichkeit sich aus der arbeitslosigkeit heruas selbständig zu machen echt toll. Ich fange entspannt an und habe zeit mich schlau zu machen und mein Büro zu hause einzurichten.

[Proust]

Ich freue mich über die rege Beteiligung und die zahlreichen Infos. Ich habe nun begonnen Bewerbungen an Betreuungsvereine zu verschicken und warte nun gespannt auf mein erstes Vorstellungsgespräch!

@DiekleineHexe: München ist von Sachsen aus gesehen mir doch etwas zu weit. Aber trotzdem danke für den Tipp.

@Bea-Wesel: Das hört sich gut an ! Ich habe meinen Chef (Nebentätigkeit) kürzlich über mein Vorhaben informiert. Er klang dem nicht abgeneigt, so dass ich vorerst da nebenbei weiter arbeiten kann.

Ist es denn üblich, dass Vereinsbetreuer (Rechtl. Betr.), wenn sie denn in die Selbstständigkeit wechseln möchten, ihren Klientenstamm mitnehmen können?

viele Grüße, Proust

[lufu321]

Hallo Betreuerinnen und Betreuer!

Ich hatte folgenden Text schonmal als eigenes Thema gepostet und habe nun doch mal die Suchfunktion benutzt...sorry dafür

Ich interessiere mich seit geraumer Zeit für die Tätigkeit als Berufsbetreuer und bin z.Z. noch in der Informationsphase bzw. informiere mich bei der zuständigen Betreuungsbehörde (dort soll ich mich demnächst vorstellen) sowie in freien Betreuungsvereinen über diese Tätigkeit. Bei letzterem habe ich mich zunächst als ehrenamtlicher Betreuer gemeldet/ beworben und bekomme wohl bald meinen ersten "Betreuten". Ich habe einen Hochschulabschluss in Pflege (früher war man damit Pflegewirt) und arbeite seit ein paar Jahren in der Tätigkeit eines Erziehers auf einer Behindertenwohngruppe.
Nun zu meinen Fragen, die ich hier hoffentlich annähernd beantwortet bekommen kann:

1. Verdienst
Ich stelle mir die Frage, was es als berufsbetreuer realistisch ist, zu verdienen. Mir ist absolut bewusst, dass dies natürlich von der Fallzahl abhängt, um welche Fälle es sich handelt und vor allem, was man selbst noch so an Ausgaben hat (dazu kommen noch detaillierte Fragen).
Ich weiß auch, dass es verschiedene Abstufungen gibt, aufgrund meines Hochschulstudiums gehen ich mal von der 3. Stufe mit 44,-€ aus (lt. Aussage der Betreuungsbehrde), was sich allerdings noch klärt! Mir ist auch bekannt, dass man nicht gleich 30 betreute auf einen Schlag zugewiesen bekommt und man sich eine Existenz langsam aufbauen muss...

Daher: Die indiskrete Frage, was kommt denn ganz direkt gefragt wirklich netto dabei rum, oder: was verdient ihr so als Betreuer und wieviele Fälle betreut ihr dafür?

2. Versicherungen
Man muss sich als freiberuflich Tätiger sicher sehr breit gefächert versichern, mit welchen Kosten kann man hier denn ungefähr rechnen (Für Krankenversicherung, Arbeitsunfähigkeitsversicherung, verschiedene Haftpflichten, Rente, Rechtschutz....) ?

3. Arbeit
Ich kenne das bereits aus anderen Foren: "Mach dir keine Illusionen; Das ist verdammt viel Arbeit"...usw. Spart bitte mir und euch den Stress. ich arbeite mit Behinderten Menschen udn mir ist durchaus bewusst, was harte Arbeit ist und ich glaube zu glauben, was annähernd auf mich zukommt.
Zu meiner Frage: Wie gestaltet ihr eure Bürozeiten, seit ihr zu festen Tagen an festen Uhrzeiten telefonisch erreichbar, regelt ihr alles über Mobiltelefon? Wieviele Stunden verbringt ihr ca. pro Woche oder Monat mit schriftlichen Dingen, sprich: im Büro? Ich kann mir vorstellen, das variiert sehr stark je nach Art und Umfang der Betreuten?

Finanziell könnte ich die Anfangszeit durch meinen derzeitigen Job abdecken, Arbeitszeitreduzierungen klappen i.d.R. nach spätestens zwei Monaten. Wunschdenken wäre also eine schrittweiser Ausstieg aus dem bisherigen Beruf..

So das wars vorerst, ich denke mir würde noch mehr einfallen, aber ich poste erstmal und danke euch schonmal im Voraus für eure Antworten und Hilfsbereitschaft!

Freundliche Grüße

[MarcelR]

Hi Proust,

Ich hoffe du liest noch mit hier. Da ich einen ähnlichen Weg nehmen möchte wie du ihn beschrieben hast, wäre ein Erfahrungsbericht sehr interessant. Würdest du den Berufseinstieg als Vereinsbetreuer empfehlen? Kann man den Klientenstamm später mit in die selbstständige Tätigkeit nehmen? Oder sagst du im Nachhinein, das hätte ich auch alles selber hinbekommen, mach dich sofort selbständig.

Gruß
Marcel

[michaela mohr]

Hi Proust,

Ich hoffe du liest noch mit hier.

Hast du gesehen wie alt der Beitrag ist?

[MarcelR]

Das habe ich. Deswegen schrieb ich in der Hoffnung auf einen Erfahrungsbericht. Gute 3 Jahre sollten doch schon etwas Erwähnenswertes hervorbringen.