Dies ist ein Beitrag zum Thema Eigengefährdungslage im Unterforum Betreuungsrechtliche Genehmigungen , Teil der Rechtsfragen im Rahmen des Betreuungsrechts
Hallo zusammen,
mein Betreuter, dem beginnende Demenz diagnostiziert wurde, hat einen kleinen mobilen Grill, während des Betriebes des Grills in ...
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10.02.2022, 10:39 | #1 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 06.05.2013
Ort: Hessen
Beiträge: 122
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Eigengefährdungslage
Hallo zusammen,
mein Betreuter, dem beginnende Demenz diagnostiziert wurde, hat einen kleinen mobilen Grill, während des Betriebes des Grills in der Wohnung ist er eingeschlafen. Es kam zur Rauchentwicklung und der Rauchmelder ist angegangen. Nachbarn haben die Polizei und Feuerwehr informiert. Verletzt wurde niemand, es ist kein Brand ausgebrochen. Reicht dieser Vorfall um ihn wegen Selbstgefährdung in einer Einrichtung unterbringen zu lassen. Er hat in der Vergangenheit immer geäußert nicht in ein Pflegeheim einziehen zu wollen. Bei anderen dementen Betreuten habe ich ein Herdüberwachungsschutzsystem einbauen lassen, um einen Herdbrand zu vermeiden. Hier ist die Situation anders. Mit ihm zu besprechen, dass er besser den Grill nicht benutzen, bzw. entsorgen soll, reicht möglicherweise zu seinem Selbstschutz nicht aus. Die Wohnung ist vollgestellt bis unter die Decke ,so auch der Keller. Es ist gut möglich, dass dort noch andere mobile Grills gelagert sind. Er könnte sich aber auch einfach einen neuen kaufen. Wie würdet ihr in dieser Situation reagieren? Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten! Ruby |
10.02.2022, 13:17 | #2 | ||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Zitat:
Deiner Argumentation nach müsste ich mich selbst auch unterbringen lassen. Einmal einen Herd anzulassen ist, auch ohne Demenz, mir schon passiert. Das sollte bei der Frage nach einer (geschlossenen) Unterbringung nicht das einzige Kriterium sein. Eine geschlossene Unterbringung ist kein Pappenstil, zuvor müssten alle anderen eingesetzten Mittel versagt haben. Versuch doch erst mal den Wohnungszustand zu verbessern.
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10.02.2022, 14:05 | #3 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 06.05.2013
Ort: Hessen
Beiträge: 122
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Vielen Dank Michaela für deine Antwort. Eine Entrümpelung und Grundreinigung seiner Wohnung lehnt er vehement ab. Das habe ich in der Vergangenheit mehrfach mit ihm besprochen. Die Nachbarn (Mehrfamilienhaus) haben Angst. Er sagt, es komme nicht mehr vor.
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10.02.2022, 15:29 | #4 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Kann sein, dass ich es falsch verstehe aber im ersten Moment klingen die von dir anvisierten Mass nahmen eher "drastisch".Bei dem Wort Grundreinigung denkt man erst mal an Sagrotanbäder und Entrümpelung hört sich eher danach an, alles wegschmeissen zu wollen. Darauf reagieren die meisten wohl mit glatter Abwehr. "Pirsche" dich an den Kandidaten erst mal vorsichtig ran z.B. mit scheinbar harmlosen Gesprächen ob er sich in seiner Wohnung wohlfühlt? Wie dieses Gefühl evtl. noch zu verbessern wäre? Was er sich vielleicht für seine Wohnung wünscht. Auf was er bei solchen Sätzen evtl. anspringen könnte kannst nur du sagen und ausprobieren. Je nachdem könnte man auch evtl. ein BeWo versuchen anzubieten mit dem Schwerpunkt Wohnung. Wenn Menschen eingetretene Pfade verlassen sollen sind immer viel Geduld und einige Versuche (mitsamt Rückschlägen) einzuplanen.
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10.02.2022, 18:25 | #5 |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,593
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Moin moin
Wenn der Betreute in der Wohnung grillt und der Rauchmelder anspringt, ist es schon mal gut das so ein Ding da ist und auch funktioniert. Das ist ja auch sein Job. Dass die Nachbarn deshalb Angst haben ist auch verständlich. So ein Feuerwehreinsatz macht auch immer Eindruck. Kein Wunder also, wenn sie sich bei Dir melden und wollen, dass Du deren Angst linderst und den Betreuten aus dem Haus entsorgst. Ich habe das mal extra böswillig formuliert, um damit deutlich zu machen, dass Du nicht für die Nachbarn da bist undDich nicht vor deren Karren spannen lassen sollst. Über die Schiene "Dein Betreuter ist eine Gefahr für sich selbst" wird Dir Feuer unter dem Hintern gemacht, um die Wünsche der Nachbarn zu bedienen. Deren Wünsche gehen Dich nichts an. Deine Aufgabe sind die Wünsche des Betreuten und das heißt erst mal andere Wege zu finden, Gefahren zu vermeiden und Risiken zu vermindern. "Raus aus der Wohnung und rein ins Heim" ist erst die letzte Möglichkeit, die Du hast. Und gegen den Willen des Betreuten erst recht. MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
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