Dies ist ein Beitrag zum Thema Pflegeheim erhöht Heimkosten, derzeit normal?? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Heute bekam ich als Betreuer Post vom städtischen Pflegeheim, in welchem meine Großeltern derzeit leben. Darin wurde mir mitgeteilt, dass ...
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25.07.2014, 11:47 | #1 |
Forums-Azubi
Registriert seit: 03.04.2013
Beiträge: 50
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Pflegeheim erhöht Heimkosten, derzeit normal??
Heute bekam ich als Betreuer Post vom städtischen Pflegeheim, in welchem meine Großeltern derzeit leben. Darin wurde mir mitgeteilt, dass mal wieder die Heimkosten erhöht werden. Bisher ging es meist nur um ein paar Euro im Monat, doch jetzt u. a. aufgrund von Tarifabschlüssen steigt die monatliche Belastung um 15%. Das hat mir doch leicht die Sprache verschlagen, denn bisher war das Pflegeheim meiner Meinung nach auch schon relativ teuer. Nur ist es so, dass wir als Verwandte und auch meine Großeltern quasi im selben Ort leben und es hier im ländlichen Raum kaum Auswahl an Pflegeheimen gibt.
Somit steigt also der Eigenanteil von knapp 2000€ (Pflegstufe 2) auf 2300€ monatlich. Dies finde ich einfach extrem hoch. Wobei ich sagen muss, dass die beiden anderen Pflegeheime in der Nähe ähnliche Heimkosten haben. Kürzlich habe ich von einem Pflegeheim in Berlin gelesen LINK ENTFERNT BY FARA Hier gibt es einen Preisunterschied von immerhin gut 700€. Und wie der Artikel schon zeigt, ist das Pflegeheim wohl eines der besseren. Jetzt würde mich mal interessieren, ob auch andere Angehörige/Betreuer derzeit eine solche Preiserhöhung bekommen haben oder ob dies eine Ausnahme ist???? Geändert von Fara (25.07.2014 um 11:52 Uhr) |
25.07.2014, 13:57 | #2 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 18.11.2013
Beiträge: 76
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15% ???
Ich bin erstaunt. Ist die Einrichtung denn schon immer in städtischer Hand, oder war sie vorher in privater Hand? Das würde eine solche Preisexplosion erklären können. |
25.07.2014, 14:26 | #3 |
Routinier
Registriert seit: 07.03.2011
Beiträge: 1,393
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Hallo Hans,
ich kenn jetzt nur die bayrischen Verhältnisse, aber die gesetzlichen Vorgaben der SGB XI und XII sind bundeseinheitlich gleich. Ein Heimbetreiber braucht keine Gewerbe- und Umsatzsteuer zahlen, wenn er einen bestimmten Anteil von Bewohnern hat, die Soziahillfe beziehen und wenn er nach den Vorschriften der Pflegeversicherung eine anerkannte stationäre Pflegeeinrichtung ist. Aus dem Grund schließt jedes Heim mit dem Sozialhilfeträger und den Pflegekasseverbänden eine vereinbarung (In Bayern nennt sich das Pflegesatzvereinbarung) In dieser Vereinbarung sind die einzelnen Entgelte geregelt . Andererseit kann jeder Bürger im Bereich des jeweilgen Sozialhilfeträgers in ein solches Heim mit Vereinbarung zu ziehen und hat einen Anspruch, daß die nicht gedeckten Kosten vom Sozialhilfeträger üebrnommen werden. Die Tarife für Sozialhilfebezieher sind mit denen der Selbstzahler identisch. (zweibettzimmerplatz natürlich billiger als, Zweizimmerappartement) Will der Heimbetreiber seine Preise erhöhen, muß er sich mit Sozialhilfeträger und Pflegkassen auf eine Abänderung der Pflegesatzveeinabrung einigen. Diese neue Regelung gilt dann auch für die Selbstzahler. Wenns dem selbstzahler nicht passt, hat er ein Kündigugsrecht und kann jederzeit in ein billigeres Heim umziehen - ganz normaler Kapitalismus . Daß die Stadt der Betreiber ist , ist nicht relevant, weil das ja ein Wirtschaftsbetrieb ist. fwu |
25.07.2014, 14:31 | #4 |
Einsteiger
Registriert seit: 14.07.2014
Ort: Ennepetal
Beiträge: 23
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Die Pflegesätze sind auf einen bestimmten Zeitraum (1-2 Jahre, nachzufragen im Heim oder beim Heimbeirat) vertraglich begrenzt. Dann müssen beide Seiten (Heim und Kassen/Wohlfahrtsverbände) erneut zu Vertragsverhandlungen aufrufen.
Bei den städtischen Heimen gibt es die Besonderheit, daß sie (z. T.) mit öffentlichen Geldern unterstützt wurden. Anfangs beim Bau durch Bevorzugung und günstigen Darlehen. Später wurden diese Vorteile der günstigen Bauten durch reduzierte Investkosten an die Bewohner weiter gegeben. In vielen städtischen Heimen wurde über die Jahre aber keine Werterhaltung der Gebäude durchgeführt und haben somit oft einen Renovierungsstau. Wurde gebaut/renoviert? Eigentlich ergeben sich die Fragen: Wann wurde das letzte Mal welche Anteile erhöht und wie lautet die Begründung für die Erhöhung? Beides muß dem Bewohner/Betreuer mitgeteilt werden. Angehört muß zu der Erhöhung der Heimbeirat. Dieser hat im Regelfall auch die Zahlen, mit der die Erhöhung begründet wurden. Einfach mal nachfragen, jeder Heimleiter wird hier Auskunft geben können. Liebe Grüße, Velivar
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Liebe Grüße, Velivar __________________________________________________ ______ "Was Du nicht willst, daß man Dir tu, das füg auch keinem andern zu!" |
25.07.2014, 14:41 | #5 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 18.11.2013
Beiträge: 76
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fwu hats gut beschrieben. Der Betreiber muss die Pflegekassen und Sozialhilfeträger zu Pflegesatzverhandlungen aufrufen.
Wer einer Pflegesatzverhandlung schonmal beigesessen hat weiss allerdings, das es dort zugeht wie auf einem türkischen Basar. Da wird um jeden Cent gekämpft. Deswegen machen mich die 15% so stutzig. Da willigt doch kein Leistungsträger zu. Also wirklich mal zur Heimleitung und die 15% erklären lassen. |
25.07.2014, 16:53 | #6 |
Forums-Azubi
Registriert seit: 03.04.2013
Beiträge: 50
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Die Erhöhung wurde wie folgt begründet:
In den Verhandlungen mit den Kostenträgern lag die ursprügnliche Forderung unsererseits für die Pflegevergütung bei insgesamt 17,35%. Darin enthalten waren auch die nicht gedeckten Kostensteigerungen aus den vergangenen Jahren, die in den zurückliegenden Pflegesatzverhandlungen keinen angemessenen Niederschlaag in der Festsetzung der Entgelte gefunden haben. unsere Gesamtforderung begründete sich wie folgt: 1. Personalkostensteigerungen in 2014 und 2015 von insgesamt min. 5,9% durch den neuen Tvöd-Tarifabschluss im öffentlichen Dienst 2. Anpassung und Erhöhung der Stellenschlüssel im Bereich Belege- und Betreuungsdienst sowie hauswirtschaftsdienst um insgesamt 6,97% 3. Ungedeckte Personalkostensteigerung aus 2012 und 2013 (von insgesamt 13,93% Gesamtforderungen in 2012 wurden bei der letzten Pflegesatzverhandlung lediglich 5,88% Kostensteigerungen berücksichtigt 4. Sachkostensteigerungen in 2014 und 2015 von voraussichtlich 3,76% 5. Ungedeckte Sachkostensteigerungen aus 2012 und 2013 (von insgesamt 13,93% Gesamtforderungen in 2012 wurden bei der letzten Pflegesatzverhandlung lediglich 5,88% Kostensteigerungen berücksichtigt) 6. Gewichtiete Gesamtentwicklung (Personalkosten 80% / Sachkosten 20%) Als Verhandlungsergebnsi einigte man sich auf eine Erhöhung der Entgelte um durchschnittlich 10% für die Zeit vom 1.09.2014 bis 30.04.2015 und weitere 2,4% für die Zeit vom 1.05.2015 bis 30.06.2016. Die Ausbildungsumlage und der Investitionskostenanteil bleiben dabei unverändert. Die Erhöhungen verteilen sich ab 1.09.2014 auf folgende Positionen 1. Anpassung und Erhöhung der Stellenschlüssel: 6,7% 2. Personalkostensteigerungen durch Tarifabschluss (1. Stufe): 3,3% Erhöhung ab Mai 2015: 1. Personalkostensteigerungen durch Tarifabschluss (2. Stufe): 2,4% PS: In dem Schreiben steht auch, dass der Gesetzgeber eine Anpassung der Pflegeleistungen und Erhöhung des monatlichen Leistungsbeträge der Pflegekassse ab 1. Januar 2015 plant. Ich bezweifle irgendwie, dass dies den zu zahlenden Eigenanteil nennenswert reduziert. |
25.07.2014, 18:24 | #7 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 18.11.2013
Beiträge: 76
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Das heißt im Endeffekt nichts anderes, als das die Pflegeeinrichtung in den letzten Pflegesatzverhandlungen eine Prozentualle Erhöhung X gefordert hat und diese von den Leistungsträgern nicht bewilligt wurde.
Die werden bestimmt vor irgendeinem Schiedsgericht ihre Forderungen durchsetzen wollen. Basierend auf die noch nicht erfolgte Erhöhung der Entgelte wird nun weiter verhandelt... so in etwa sollte es sein... |
26.07.2014, 07:49 | #8 |
Forums-Azubi
Registriert seit: 03.04.2013
Beiträge: 50
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Aber die Erhöhung ist doch schon Fakt. Von weiteren Verhandlungen lese ich da nix.
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26.07.2014, 14:31 | #9 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 18.11.2013
Beiträge: 76
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...oder sie haben ihre Forderungen aus dem Vorjahren durchgesetzt und veranschlagen jetzt alles mit einmal.
Die Einrichtungsleitung wird bestimmt Auskunft geben können |
27.07.2014, 11:15 | #10 |
Einsteiger
Registriert seit: 14.07.2014
Ort: Ennepetal
Beiträge: 23
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Also wenn ich ganz ehrlich bin, kommt mir das nicht ganz koscher vor. Ich war für insgesamt 8 Pflegesatzverhandlungen in zwei verschiedenen Heimen in Verantwortung. Eine Erhöhung in dieser Größenordnung hatte ich noch nie, glaube ich auch nicht, daß, egal mit welcher Argumentation, ich die jemals durchbekommen würde.
Aber die Argumentation ist es, die mir spanisch vorkommt. Welches Bundesland? Welche Anteile des Pflegesatz es wurden wann in welcher Höhe zuletzt erhöht? Das Haus war schon immer in städtischer Hand? Liebe Grüße, Velivar
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Liebe Grüße, Velivar __________________________________________________ ______ "Was Du nicht willst, daß man Dir tu, das füg auch keinem andern zu!" |
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