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Betreuer bleiben trotz eigener Probleme?

Dies ist ein Beitrag zum Thema Betreuer bleiben trotz eigener Probleme? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Guten Abend, ich bin momentan Bevollmächtigte für meine Mutter. Diese hat eine schwierige Krebserkrankung, die aber noch therapiert werden soll ...


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Alt 29.10.2014, 23:00   #1
Ich bin neu hier
 
Registriert seit: 27.10.2014
Beiträge: 4
Standard Betreuer bleiben trotz eigener Probleme?

Guten Abend,
ich bin momentan Bevollmächtigte für meine Mutter. Diese hat eine schwierige Krebserkrankung, die aber noch therapiert werden soll (mometaner Stand). Sie hat sich lange Zeit nicht behandeln lassen wollen.

Aufgrund der ganzen Problematik, die sich schon über mehrere Jahre hinzieht, bin ich ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und mit Depressionen in Behandlung. Berufstätig bin ich auch noch.
Meine sämtlichen Ärzte raten mir nun, für die Betreuung einen Berufsbetreuer beim Gericht zu beantragen.
Ich habe allerdings ziemliche Skrupel, das zu tun. Denn obwohl ich selbst merke, dass mir das über den Kopf wächst, finde ich es schwierig, die Betreuung für meine Mutter abzugeben. Sie selbst wäre damit allerdings einverstanden.

In wieweit sind denn Angehörige für so einen Betreuer weiterhin Ansprechpartner und wie läuft das dann überhaupt alles? Hat man noch ein Mitspracherecht? Meine Mutter ist geistig klar, sie ist nur aufgrund der Erkrankung nicht mehr mobil und zeitweise auch ziemlich depressiv.

Bisher bin ich für sie der einzige durchgängige Ansprechpartner, aber lange kann ich das nicht mehr machen, ohne dass meine eigene Gesundheit da noch stärker drunter leidet als ohnehin schon.

Vielleicht können mir ein paar von euch Profis helfen, eine gute Entscheidung für meine Mutter und auch für mich zu treffen.

Vielen Dank schonmal!
fragezeichen0626
fragezeichen0626 ist offline  
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Alt 30.10.2014, 18:08   #2
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,592
Standard

Moin moin

Wenn Du selber schon merkst, dass Dir die ganzen Sachen über den Kopf wachsen und an die Gesundheit gehen, dann ist es höchste Zeit das Vorsorgeamt niederzulegen. Wenn Du erst selber krank oder einfach nur hinüber bist, kannst Du den Aufgaben ja auch nicht mehr nachkommen. Umso besser, wenn die Mutter damit auch einverstanden ist (Sie sorgt sich mehr um Dich als Du selber...)

Wie weit ein Betreuer die Angehörigen als Ansprechpartner nutzt, ist dessen Sache. Wenn er vernünftig ist, sieht er/ sie eine Chance darin die eigene Arbeit mit weniger Aufwand besser zu machen. Aber nicht alle sehen das so.

Deshalb: Gehe zum Gericht und beantrage die Einrichtung einer Betreuung, weil Du als Vollmachtnehmer nicht mehr wahr nehmen kannst.
Und vielleicht sogar besser vorher: Gehe zur Betreuungsstelle und besprich dort den Antrag auf Betreuung (die Betreuungsanregung). Frage auch nach, ob man Dir einen Betreuer nennen kann bzw. welchen man Dir empfiehlt. Dann kannst Du mal Kontakt aufnehmen und wenn Du und Deine Mutter mit diesem Menschen einverstanden sein, könnt ihr ihn/sie dem Gericht vorschlagen.
Das Gericht ist gehalten den Betreuervorschlägen der zu betreuenden Personen auch nachzukommen, wenn dem nichts entgegen steht.

MfG

Imre
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und daraus zu lernen.
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Imre Holocher ist offline  
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Alt 30.10.2014, 20:25   #3
Dipl.Soz.Päd. / Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 03.10.2007
Beiträge: 4,381
Standard

Hai,

Ein BB ist emot. nicht betroffen, er trifft ggf. notwendige Entscheidungen sachlich und aufgrund bekannter Wünsche (am besten schriftlich fixierte).

Daher der Tip: Gib die Betreuung ab, versuche die Wünsche Deiner Mutter wirksam zu fixieren (Patientenverfügung o.ä.), biete dem Betreuer Unterstützung an und versuche Deiner Mutter Zuwendung zu geben.

Wenn der Kollege etwas von Dir braucht wird er sich sicherlich melden und nicht antifamiliär arbeiten.
Tomas11 ist offline  
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Alt 30.10.2014, 23:06   #4
Ich bin neu hier
 
Registriert seit: 27.10.2014
Beiträge: 4
Standard

Hallo ihr lieben,
vielen Dank für die Antworten. Das hilft mir schonmal sehr weiter.

@Imre Holocher: Ich hatte schonmal mit dem örtlichen Betreuungsverein gesprochen, die Dame war sehr nett aber meinte, ich solle beim Amtsgericht anrufen und den Fall schildern. Das habe ich gemacht und daraufhin wurden mir Unterlagen zum ausfüllen geschickt. Die habe ich nun heute auch abgeschickt, weil ich langsam nicht mehr wusste, was ich sonst machen soll und so ein Verfahren bestimmt auch eine Weile dauert.

Die Möglichkeit, jemanden vorzuschlagen war mir auf diese Weise nicht bekannt. Meinst du das kann man auch noch im Nachhinein so machen, sich dort zu melden und dann ggf. jemanden vorzuschlagen? Es wäre mir nämlich tatsächlich sehr viel wohler, wenn ich wüsste, welche Person sich kümmern wird.
Ist die Betreuungsstelle die Abteilung beim Amtsgericht, an die ich mich damit wenden müsste?

@Tomas11
Eine Patientenverfügung hat meine Mutter gemacht - eigentlich waren die ganzen Vorsorgepapiere und Vollmachen ja auch auf mich ausgestellt, nur bekomme ich das alles eben nicht so auf die Reihe, wie ich gedacht habe.
fragezeichen0626 ist offline  
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Alt 31.10.2014, 20:53   #5
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,592
Standard

Moin Fragezeichen

Die Betreuungsstelle ist üblicherweise bei der Kreisverwaltung im Gesundheitsamt oder Sozialamt angesiedelt. Einfach nachfragen.
Es ist jedenfalls nicht zu spät, dort mal anzufragen.

Da Du den Antrag an das Gericht gestellt hast, ist der übliche Verwaltungsvorgang in Gang gesetzt. D.h. das Gericht gibt einen Auftrag an einen Gutachter (Facharzt) um die gesundheitlichen Voaussetzungen zu prüfen und einen weiteren Auftrag an die Betreuungsstelle, um die notwendigen Betreuungsbereiche und das Umfeld der zu betreuenden Person zu erkunden und einen Betreuer vorzuschlagen. Deshalb ist es sicherlich in Deinem Sinne (und dem deiner Schwester) mal zu der Betreuungsstelle Kontakt aufzunehmen.

Mfg

Imre
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Imre Holocher ist offline  
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Alt 01.11.2014, 18:34   #6
Forums-Azubi-Anwärter
 
Registriert seit: 25.10.2013
Ort: Großraum Darmstadt
Beiträge: 25
Standard

Hallo fragezeichen,

vielleicht muss es nicht unbedingt ein Berufsbetreuer sein, sondern kommt ein ehrenamtlicher Betreuer in Frage. Gibt es in Eurer Familie eine Person, zu der Deine Mutter ein gutes Verhältnis hat und ihr auch vertraut? Wie sieht es mit Deiner Schwester aus? Es kommen ebenfalls gute Freunde und Bekannte in Frage.

Je nachdem wie umfangreich die Betreuung Deiner Mutter ist, macht es Sinn, einen Berufsbetreuer mit der gesetzlichen Vertretung zu betrauen.

Leider gibt es tatsächlich Betreuer, die die Angehörigen aussen vorlassen und ihnen z.B. im Krankheitsfall keine Informationen zukommen lassen. Für mich ist es nicht verständlich, denn auch ein Betreuer kann nicht immer überall sein und so ist es gut, wenn die Familie mit im Boot sitzt und hilft (z.B. Kleidung ins Krankenhaus bringen). Ich bin froh, wenn die Angehörigen meiner Betreuten Kontakt halten und mir ihre Hilfe anbieten.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter einen Betreuer, der Deine Unterstützung zu schätzen weiß und Dich auch als Ansprechpartner für die Belange Deiner Mutter akzeptiert. Für Dich hoffe ich, dass es Dir besser geht, wenn die Sorge um und die Verantwortung für Deine Mutter nicht mehr auf Dir lastet.
Deine Mutter kann stolz auf Dich sein, denn es ist nicht leicht zuzugeben, dass man mit einer Sache aus gesundheitlichen Gründen überfordert ist und die Aufgabe abbgeben muss. Wenn die Probleme auftreten, ist es meistens zu spät und Deine Mutter könnte ev. Schaden nehmen.

Denk' an Dich selbst, denn ein kranker Sohn nützt Deiner Mutter in ihrer Situation nichts.

bebo
bebo ist offline  
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Alt 01.11.2014, 19:05   #7
Ich bin neu hier
 
Registriert seit: 27.10.2014
Beiträge: 4
Standard

Hallo nochmal!

@Imre Holocher: Ich habe gestern nochmal beim Amtsgericht in der Betreuungsabteilung angerufen und dort nachgefragt. Die Dame war sehr nett und meinte, ich hätte alles richtig gemacht. Es würde nun so laufen, dass diese andere Betreuungsstelle sowieso auf mich zukommt, weil ich die Anregung losgeschickt habe und sobald der Fall bei der Betreuungsstelle gelandet wäre, könnte ich mich dann mit denen beraten. Nur sollte ich jetzt ein bisschen warten, bis die dort überhaupt den Fall auf dem Tisch haben.

@bebo: Vielen Dank, auch dein Post ist wirklich nett und es muntert mich auf, von netten Betreuern zu lesen. Ich bin da echt sehr unsicher, weil es auch so viele Gruselgeschichten zu hören gibt.
Leider gibt es weiter keine Angehörigen oder einen Freundeskreis, der die Aufgabe übernehmen könnte. Meine Mutter hat sich in den letzten Jahren ziemlich erfolgreich aus dem sozialen Leben zurückgezogen, so dass ich als fast letzter persönlicher Kontakt übrig geblieben bin. Meine Schwester hat keinen besonders guten Draht zu ihr und wohnt auch noch weiter weg (ohne Auto) und war auch mir bisher leider keine Hilfe.
Trotz dass es mir wirlich sehr schwer gefallen ist, den Entschluss zu fassen, denke ich nun, es ist richtiger und besser, rechtzeitig Hilfe zu beantragen, als es weiterhin (und dann vermutlich immer schlechter) selbst zu machen, irgendwann zusammenzuklappen und dann ist vielleicht in einer aktuten Situation garkeine Hilfe da. Es ist tatsächlich ziemlich schwer, sich einzugestehen, dass man überfordert ist... (ich bin übrigens auch eine Tochter)

Alles Liebe für euch!
fragezeichen0626
fragezeichen0626 ist offline  
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