Betreuerzuständigkeit oder nicht?

[sonnyblue3]

Hallo Frettchen,

nun mach mal halblang...

Wie wäre es denn mal mit einer Anerkennung, dass er nach seiner Genesung sofort kommen möchte? Auch wenn er nichts davon weiß, wie sehr aufgeregt Du hier über seine (Nicht)Arbeitsweise geschrieben hast, wären ein paar positive Worte doch eine Wohltat für alle, die hier versucht haben, Dich zu unterstützen.

Wie wichtig ist Dein Termin morgen? Du schreibst, dass Du die Wohnung kaum verlässt und bist genau an dem Tag nicht abkömmlich, an dem Dein Betreuer, den Du so lange innerlich wegen seines Nichterscheinens abgemahnt hat, seinen Besuch ankündigt?

Da Du ja selten außer Haus bist, sollte es ein Einfaches sein, einen anderen Termin kurzfristig mit ihm zu vereinbaren.

Aber vergiss nicht: seine anderen Betreuten haben sicher auch auf ihn gewartet, und er wird nicht minutiös auf die zeitlichen Bedürfnisse einer einzelnen Betreuten eingehen können.
Dein Betreuer hat gezeigt, dass Deine Betreuung ihm wichtig ist und SOFORT mit Dir einen Termin machen wollen.

Jetzt ist es auch an Dir die Zusammenarbeit zu gestalten.

Gruß,
Sonnyblue3

[Frettchen]

Ich hab überhaupt keinen Termin morgen und bin natürlich wie immer daheim. Allerdings ist hier auch nicht geputzt und ich selbst bin auch ein wenig "verwahrlost". Daher brauche ich, wenn mich jemand besuchen möchte, immer ein paar Tage Zeit, um alles in Ordnung zu bringen.


Ähnlich ist es mit den Unterlagen. Natürlich ist das sicher lieb von ihm, dass ich da einfach alles in eine Tüte werfen soll und er guckt dann schon. Aber ich möchte so normal wie möglich wirken und daher lieber wissen, was er genau braucht, und das suche ich dann raus und gebe ihm ordentlich abgeheftet. Aber das geht halt auch nicht von heute auf morgen sondern braucht ein paar Tage, weil ich, wie Boomer richtig schreibt, die meiste "wichtige" Post einfach ungeordnet in Schrank A oder B oder C horte völlig ungeordnet.

[michaela mohr]

Aber ich möchte so normal wie möglich wirken

Na na @Frettchen. Was ist das denn auf einmal? DerKkollege soll dir helfen wenn du bereit genug bist dich zu verstellen, "normal" zu sein?

Welche Hilfe könnet er dann leisten? Gar keine, aber du hättest wieder einen angeblich guten Grund am Betreuer rumzunörgeln.
Ihh

Hilfe kann man nur bekommen wenn man diese zulässt. "Zwangshilfe" gibt`s nicht.

Du hast dich sehr fachkundig darüber beschwert dass Bordis hier über einen Kamm geschoren und nicht wirklich ernst genommen würden.

Los, beweis uns das Gegenteil, springe über deinen Schatten ( im wahrsten Sinne des Wortes) und lass dir helfen ohne Theater.

Übrigens: Therapieren können wir dich hier ganz sicher nicht. Dazu kann dir nur dein aktueller Betereuer verhelfen.Gib ihm ne Chance , dass du nicht recht hast aber dass es dir zukünftig besser geht..

[Frettchen]

ok, wenn er ne Tüte will, kriegt er ne Tüte.
Und wenn er kommen will, soll er halt kommen. Aber wenn er mir keine Zeit lässt, darf er sich dann auch nicht beschweren und mich scheiße finden, weil/dass alles unordentlich ist - die Unterlagen, die Wohnung und ich auch.

[michaela mohr]

Gute Güte, unterstell doch nicht Leuten die du (noch) gar nicht kennst immer sofort was negatives.
Ausserdem ... wenn er dich sch..... findet, was juckt dich das? Er muss dir trotzdem helfen. Sei doch froh.
Ist auch blöd gelle?

[Boomer]

Frettchen.... Was meinst du, was Betreuer schon alles an Wohnungen gesehen haben? Und was meinst Du, in welchem Zustand sich viele Leute befinden, wenn wir sie zum ersten Mal sehen?

Unser Job ist es doch, hinter die Kulissen zu sehen , die Probleme zu erkennen und dort Hilfe zu leisten bzw zu organisieren, wo Hilfe benötigt wird. Eine Maskerade hilft da nicht wirklich weiter. Wenn wir ein Schauspiel sehen wollen, dann gehen wir ins Theater . Ich sehe viel lieber gleich, wo der Schuh drückt und wo Hilfe gut wäre. Denn dann kann ich ziemlich zügig die richtigen Möglichkeiten ausloten.

Glaub mir: so ziemlich jeder Betreuer hat schon Wohnungen und Betroffene in so ziemlich jedem erdenklichen Zustand gesehen. Ich glaube , die meisten schockt da nur noch wenig

[Frettchen]

@Michaela: ich möchte aber, dass er mich mag. Es ist mir nicht egal, was er von mir hält. Ich möchte, dass er mir hilft, weil er mich mag, nicht weil er MUSS, obwohl er mich vielleicht sogar scheiße findet.
Schon meinen Eltern hab ich mit 14 gesagt: ihr hasst mich doch und hättet mich am liebsten als Säugling ertränkt, jetzt duldet Ihr mich doch nur, weil ich gut in der Schule bin, sonst hättet ihr mich doch längst irgendwo ausgesetzt.
So ist es mit dem auch. Ich will, dass er sich mit mir abgibt, weil er mich mag, nicht weil er muss. Was nutzt es, wenn jemand für Essen, Kleidung etc. sorgt, wenn er einen hasst? Dann ist man auch tot, auch wenn äußerlich erst mal für alles gesorgt ist.
Ich will, dass der mich mag.

[Boomer]

Frettchen ... sorry für die drastischen Worte, aber:

Du weißt schon, dass ein rechtlicher Betreuer weder Freund, noch Kumpel oder Familienersatz ist? Er macht seinen Job. Der Arzt behandelt dich auch ungeachtet der Sympathie und du bekommst auch Brötchen in der Bäckerei, wenn die Verkäuferin dich nicht leiden könnte.

Ich mag manche Kunden (so wie man vielleicht auch die Verkäuferin in der Stammbäckerei mag) und manche vielleicht weniger. Aber ich bilde mir ein, dass weder die eine noch die andere Gruppe weiß und merkt, was ich denke . Ich bin professionell und nach Möglichkeit gleichbleibend freundlich zu allen. Ich bleibe immer beim "Sie" (mir persönlich sehr wichtig), auch wenn viele gerade junge Menschen gerne mal auf "Du" umschwenken würden. Das gibt es bei mir niemals .

Und ich bleibe immer deutlich kommuniziert "auf Distanz". Emotional, rethorisch und praktisch. Ich erzähle nichts aus meinem Privatleben und es geht niemanden was an "ob ich Kinder oder eine Katze oder einen Hausgeist" habe. Ich umschiffe solche Fragen.

Alle haben meine Büronummer, aber wirklich niemand meine Handynummer. Ich schreibe keine SMS und keine Whatsapp, ich bin nicht bei Facebook oder sonst wo. Man kann mich zu den normalen Geschäftszeiten anrufen. Ich trenne hier ganz streng zwischen Beruf und privat.

Ich weiß, dass manche vieles anders handhaben und das ist auch ok so. Ich brauche diese strikte Handhabung einfach. Und ich behaupte, dass du bei mir nicht merken würdest , ob ich dich nun wirklich mag oder nicht

Mach dir keinen Kopf um sowas. Denn das ist vollkommen egal.

[Frettchen]

Mir ist es aber nicht egal. Mir ist wichtig, ob mich jemand mag oder nur so tut.
Und es ist schon was anderes, ob man Brötchen kaufen geht oder sein Leben teilen muss mit wem.


Du machst das vermutlich sogar richtig. Aber mein Betreuer - vor der Bestellung durchs Gericht hatte ich ihn zweimal gesehen - hat mir das Du angeboten. Er hat mir von sich aus erzählt, dass er zwei Töchter hat, eine Katze, die er morgens immer mit Quark füttert, dass er dieselben Bücher mag wie ich. Und verkehrt ist es ja vielleicht auch nicht, als Betreuer eine Beziehung aufzubauen zum Kunden?


Und als Betreuer hat man doch eine andere Beziehung zu einem Kunden als z.B. eine Kassiererin im Supermarkt? Da muss doch irgendwie Vertrauen entstehen, oder nicht?


Sorry, ich versteh zwar, was Du meinst. Aber Deine Vergleiche find ich trotzdem unpassend.


Bei der Bäckereiverkäuferin ists mir egal, was die von mir hält. Aber zu einem Arzt, bei dem ich spüre, dass der mich überhaupt nicht leiden kann und nur so tut. Zu dem geh ich nicht mehr.
Und ich bilde mir ein, dass ich bei Dir spüren würde, ob Du mich magst oder einfach nur zwar Deinen Job machst, aber mich eigentlich kacke findest. Ich spür das.

[michaela mohr]

Und als Betreuer hat man doch eine andere Beziehung zu einem Kunden als z.B. eine Kassiererin im Supermarkt? Da muss doch irgendwie Vertrauen entstehen, oder nicht?

Ich hatte dir in meinem Beitrag eigentlich etwas anderes als die Gänseblümchenzupferei: er mag mich, er mag mich nicht, vermitteln wollen: nämlich das du überaus fleisssig bist am Herstellen von Unmöglichkeiten über die du dich hinterher wieder beklagen kannst.
Du hast hier gestartet mit dem Beitrag, dass du ganz ganz dringend auf der Stelle Hilfe von deinem Betreuer brauchst und dass der blöd und unfähig ist weil er dir diese Hilfe jetzt nicht sofort gibt- er war krank.
Jetzt will er ganz fix kommen aber das geht auch nicht weil du dich erst "normal" machen willst damit er dich mag.

Wenn der Kollege sich auf deine Spielchen einlässt dann ist er wieder blöd weil er ja nix für dich macht.

Es gibt bei allem, bei Betreungen, bei Krankheiten usw. immer ein Stück Eigenverantwortung. Die spielt vor allem auch bei der Frage ob man bereit ist Hilfe zuzulassen einen ganz ganz grosse Rolle. Da kann man noch tausend Mal um andere Themen kreisen und "Rattenschwänze" aufbauen (wie gerade geschehen). Entkommen wirst auch du dieser Entscheidung nie wenn`s dir besser gehen soll.
Ein Betreuer kann dir deine Erkrankung und deine Verantwortung nicht abnehmen.

Und es ist schon was anderes, ob man Brötchen kaufen geht oder sein Leben teilen muss mit wem.

Komm mal wieder auf den Teppich, du teilst nicht dein Leben mit deinem Betreuer! Der bekommt Einblick in bestimmte Lebensbereiche von dir. Ende.
Das Leben mit jemand teilen ist was ganz anderes. Abgrenzung ist hier das Stichwort, und das heisst Abgrenzung von beiden Seiten. Ohne die gehts nicht.

Zu dem Ding: huhu, er mag mich (vielleicht) nicht kann ich dir nur sagen: sicher hat jeder ein Gespür für Situationen, für Sympathie und Antipathie aber unterschätze Profis im Arbeiten nicht.
Du kannst aber sicher davon ausgehen dass die meisten Betreuer ihren Job lieben und ihn sich ausgesucht haben weil sie gerne mit (schwierigen) Menschen und deren Problemen umgehen. Völlig empathielos werden die wenigsten Betreuer sein denn sonst könnte man den Job wohl gar nicht aushalten und wäre den ganzen Tag über nur fassungslos und genervt.

Ich kanns nur nochmal sagen: los, spring über deinen Schatten, lass dich ein und schau was draus wird.