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Betreuung für Großeltern anregen

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Hallo zusammen, ich melde mich im Auftrag meiner Mutter (58) welche vor einigen Monaten an einer tödlichen und unheilbaren Krankheit ...


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Alt 12.10.2020, 17:41   #1
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Standard Betreuung für Großeltern anregen

Hallo zusammen,

ich melde mich im Auftrag meiner Mutter (58) welche vor einigen Monaten an einer tödlichen und unheilbaren Krankheit in fortgeschrittenem Stadium erkrankt ist. Sie hat sich bisher um meine relativ wohlhabenden Großeltern gekümmert. Nicht im pflegerischen sinne sondern ganz allgemein. Meine Oma (85) war schon immer auf dem Stand eines 10 jährigen Mädchens und steht vollkommen unter der Fuchtel ihres Mannes (87). Sie hat noch nie Geld bei einer Bank abgehoben, sie weiß nicht wie sie ihre Waschmaschine bedient, kann keinen Radiosender einstellen usw ihr Leben bestand eigentlich daraus einkaufen zu gehen und sich um das Grab ihrer Eltern zu kümmern. Aufgrund der Diagnose meiner Mutter und dem ungewissen Ausgang wie viel zeit ihr noch bleibt haben wir versucht Oma / Opa anzusprechen, ob es nicht langsam vielleicht an der Zeit wäre einige Dinge zu regeln, weil wir ein absolutes Chaos auf uns zukommen sehen. Sie werden älter werden und meine Mutter wäre evtl bald nicht mehr da. Opa zeigt relativ wenig Anteilnahme, dass seine Tochter vermutlich bald nicht mehr ist, bietet auch nicht an, ob er etwas für sie tun könnte, da aufgrund seiner Sparsamkeit alles was mit Geld verbunden per se undenkbar ist. Selbst ein Heilpraktiker bezahlen möchte er nicht. Theoretisch ist dies sein gutes Recht und begründet keine Betreuung, jedoch geht es um mehr als das.

Man muss dazu sagen, dass meine Großeltern sehr außergewöhnlich sind. Oma ist meiner Meinung nach kognitiv auf dem Niveau eines Kindes, Opa (87) ist sehr eigensinnig und überschätzt sich total, vor allem aufgrund des Alters. Das drückt sich nicht nur darin aus, dass er immer häufiger über rote Ampeln fährt (und dadurch sich selbst und andere gefährdet inkl. mir), beim über die Straße gehen manchmal nicht mal mehr schaut, ob eine Auto kommt oder er sehr viel Alkohol konsumiert, sondern vor allem in seiner schon immer vorhandenen extremen Sparsamkeit, was sich mit steigendem Alter immer weiter steigerte. Mittlerweile geht hier wirklich um Centbeträge, z.B. wenn man sich 1x im Jahr sieht und essen geht wird sich beschwert, warum man eine große Cola bestellt hat, die kleine reiche doch vollkommen. Wenn etwas in der Bäckerei zum probieren gratis bereitgestellt wird nimmt er gleich beide Hände voll.

Wie im kleinen ist es jedoch auch im Großen. Beispiele hierfür sind dass er für alle 5 Häuser die ganze Hausverwaltung und Nebenkosten immer noch selbst übernehmen möchte, da ihm ein Anwalt zu teuer ist. Altersbedingt macht er dabei jedoch seit Jahren immer wieder große Fehler, wodurch ihm im Endeffekt Geld verloren geht. Speichern tut er alle seine Dateien auf uralten Floppydisks bei denen er immer wieder den Überblick verliert. Altersbedingt kommt vergesslichkeit hinzu, Fristen werden verpasst, etc pp. Nicht mal seinem Steuerberater und seinem Anwalt gegenüber spielt er mit offenen Karten, d.h. er verheimlicht ihnen Konten, schwärzt Kontoauszüge (vergisst dies aber teilweise) etc, keiner soll wissen, wie viel er genau hat. Problem dabei: Er hat selbst teilweise den Überblick über seine Finanzen verloren. Das ganze Barvermögen ist auf verschiedenen Tagesgeldkonten geparkt, vermutlich gibt es Auslandskonten, an die er sich nicht mehr erinnert etc. Renovierungsbedürftige Wohnungen, teils mit Schimmel, will er nicht reparieren lassen. Dazu gehört auch die Wohnung in der meine Mutter lebt. Er nutzt die Situation aus, dass wir als Kinder keine Mietminderung veranlassen würden, weil wir moralische Hemmungen haben. In einem Nebensatz ist ihm herausgeruscht, dass es wohl unversteuertes Geld gibt. Dieses würde ja irgendwann weitervererbt werden und später mal seine Frau und danach meinen Onkel und mich (wenn meine Mutter nicht mehr wäre) in juristische Gefahr bringt. Opa interessieren diese Argumente nicht, er winkt nur ab, bringt keine Gegenargumente. Generell möchte er nicht über Geldangelegenheiten reden. Das vor 10 Jahren erstellte Testament findet er nicht und sieht auch nicht, dass es es aufgrund Krebserkrankung und des vermutlich vor ihm eintretenden Todes der Tochter evtl angepasst werden sollte. Er möchte nicht mal seiner Frau, dessen großes erblich bedingtes Vermögen er mitverwaltet, sagen bei welchen Banken sie sind und auch den PIN für das Konto nicht mal seiner Frau bekannt geben

Unsere große Sorge ist , dass er eines Tages morgens nicht mehr aufwacht oder einen Unfall hat, und meine Großmutter alleine mit dem ganzen Vermögen und der Hausverwaltung ist. Oma erhält ca 10 € pro Woche "Taschengeld" von ihm. Wenn er sterben sollte dauert es nicht lange, dass ihr das Geld ausgeht und sie betteln gehen würde, obwohl sie eigentlich wirklich sehr vermögend ist. Denn sie weiß nicht wie man Geld abhebt und sie möchte es sich auch nicht zeigen lassen mit dem Argument "Das ist Männersache". Außerdem könnten wir es ihr nicht zeigen, da der PIN unbekannt ist. Sie müsste also einen PIN Reset machen lassen, was sie sicher nicht von sich aus tun wird. Sie kann nicht mal ihre Waschmaschine bedienen, wie soll sie also 5 Häuser / 20 Mieter verwalten? Beide sehen nicht, dass hier gewaltige Probleme auf uns zukommen.

Meine Tante, zu der kaum Kontakt besteht meinte, wenn wir Betreuer beantragen würden, würde sie anwaltlich dagegen vorgehen, weil sieht nicht sieht, dass sie dement wären. Ich entgegnete, dass dies kein Argument gegen einen Betreuer wäre, da Oma auch ohne Demenz kognitiv kaum fähig wäre alleine den Alltag zu bestreiten. Ich denke sie spekuliert darauf dass Oma für sie alles unterschreiben wird (Vermögensübertragungen, Kauf von Edelmentallen / Aktien für sie usw), ich kann sie schwer einschätzen, traue es ihr jedoch zu. Dadurch würde sich die Erbmasse massiv verringern. Ich könnte dies zwar thereotisch dann auch tun und auf so sie einwirken aber ich wollte sowas moralisch nicht machen. Am liebsten würde ich dem eineg Riegel davorsetzen mit einer Betreuung zum Schutz meiner Großeltern.

Wir wissen im Moment nicht, was wir tun sollen. Sollte man sich einfach den Hausärzten melden um eine richterliche Überprüfung zu veranlassen? Wir haben moralische Hemmungen, denn wir wollen sie eigentlich nicht entmündigen lassen. Auf der anderen Seite würde Opa auch mit 90 noch auf der Autobahn rumfahren und es gibt nicht unendlich viele Schutzengel. Sicher wäre dass sie extrem wütend und enttäuscht von uns wären . Hat jemand eine ähnliche Situation und kann uns etwas raten?

Geändert von ThorstenK (12.10.2020 um 19:06 Uhr)
ThorstenK ist offline  
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Alt 12.10.2020, 19:41   #2
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
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Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,600
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Moin moin

Das liest sich ja recht gruselig. Allerdings hast Du schon selber einen Weg angedeutet: Sprich mit dem Arzt, erzähle ihm all das, was Du hier geschrieben hsst und welche Sorgen Du dir machst. Dann kann er Dir sagen, wie er die Sache sieht und selber oder ggf. mit Dir zusammen eine Betreuung bei dem zuständigen Betreuungsgericht anregen.

Wenn eine Betreuung angeregt wird, mußt Du schon davon ausgehen, dass es Knies in der Familie gibt. Gerade wenn Geld im Spiel ist, treten die wahren Charaktere in den Vordergrund - und die sind nicht gerade die schönsten. Andererseits wird dadurch aber auch klar, wen man in seiner Sippe gepflegt vergessen kann.

MfG

Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen
und daraus zu lernen.
Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen.
Imre Holocher ist offline  
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Alt 13.10.2020, 11:54   #3
Routinier
 
Benutzerbild von mimi91
 
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Ort: RLP
Beiträge: 1,057
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Zitat:
Zitat von ThorstenK Beitrag anzeigen
Wir wissen im Moment nicht, was wir tun sollen. Sollte man sich einfach den Hausärzten melden um eine richterliche Überprüfung zu veranlassen? Wir haben moralische Hemmungen, denn wir wollen sie eigentlich nicht entmündigen lassen. Auf der anderen Seite würde Opa auch mit 90 noch auf der Autobahn rumfahren und es gibt nicht unendlich viele Schutzengel. Sicher wäre dass sie extrem wütend und enttäuscht von uns wären . Hat jemand eine ähnliche Situation und kann uns etwas raten?

Eine Betreuung ist ja keine Entmündigung.


Vielleicht könnte man "Vermittler" einschalten, wie z. B. den Hausarzt, den Pflegestützpunkt für ein freundliches Beratungsgespräch, Nachbarn o. Ä., wenn ihr nicht selbst eine Betreuung anregen wollt, um den Familienfrieden nicht zu gefährden.


In welcher Form hat denn deine Mutter bisher unterstützt? Hat sie Vollmachten, Kontakte zu Ärzten...?
mimi91 ist offline  
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Alt 13.10.2020, 22:19   #4
Forums-Azubi
 
Registriert seit: 10.05.2018
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 51
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Solange er krankheits- oder behinderungsbedingt nicht daran gehindert ist, seine Angelegenheiten selbst zu besorgen (also auch schlecht zu besorgen...) und er auch ausdrücklich keine Betreuung will, § 1896 Ia BGB, gibt es auch keine Betreuung.

Selbst nach Einrichtung seiner Betreuung, kann er mit seinem Geld grds. machen, was und wirtschaften, wie er will.

Sollte seine Ehefrau irgendwann einmal alleine sein, lässt sich immernoch kurzfristig eine Betreuung einrichten, wenn sich niemand in der Familie findet, der aushilft.
knoips ist offline  
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