Dies ist ein Beitrag zum Thema Unzuverlässiger Betreuer - was tun? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo zusammen,
meine Mutter hat einen gerichtlichen Betreuer (Berufsbetreuer), der sie in sämtlichen Angelegenheiten vertritt. Sie befindet sich in einem ...
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14.01.2009, 23:37 | #1 |
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Beiträge: 4
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Unzuverlässiger Betreuer - was tun?
Hallo zusammen,
meine Mutter hat einen gerichtlichen Betreuer (Berufsbetreuer), der sie in sämtlichen Angelegenheiten vertritt. Sie befindet sich in einem Pflegeheim für psychisch Kranke und demenzkranke Menschen. Wir, das bin ich (27) und meine beiden Geschwister (23, 32) leben noch im Haus meiner Mutter. Nun ist es so, dass hin und wieder Rechnungen anfallen, die aus dem Vermögen meiner Mutter gedeckt werden; dies sind in erster Linie Wartungsarbeiten am Haus oder auch Heizölrechnungen. Die meisten dieser Dinge regle ich selbst, aber diese Rechnungen muss ich an den Betreuer schicken, damit dieser sie begleichen kann. Nun ist es so, dass ich eigentlich gut dem Betreuer klar komme und wir ein recht gutes Verhältnis zueinander haben. Jedoch ist er, was diese Zahlungen angeht, extrem unzuverlässig. Hier trudeln immer wieder Mahnungen ein; gerade heute kam eine Mahnung über eine nicht beglichene Ölrechnung von vor 4 Monaten. Ich muss dann 10x hinterhertelefonieren und Briefe schreiben, damit diese Rechnungen beglichen werden. Hinzu kommt, dass ich über keinerlei Einblick in die finanziellen Verhältnisse meiner Mutter habe und faktisch nicht weiß, wie es um ihr Vermögen - und damit um unser Haus - bestellt ist. Im Prinzip will ich ja keinen Ärger mit dem Betreuer, denn er ist sehr fair zu uns Geschwistern und zu unserer Mutter. (Er könnte uns genauso gut aus dem Haus werfen und es vermieten, oder?) Ich möchte nur, dass er seinen Pflichten auch zuverlässig nachkommt und rechtzeitig Rechnungen bezahlt, damit nicht ständig Mahnungen kommen. Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen und er entschuldigt sich immer und verspricht Besserung, jedoch tut sich diesbezüglich leider bisher nichts.. Was könnte ich eurer Meinung nach noch tun? |
15.01.2009, 00:48 | #2 |
"Nervensäge" vom Dienst
Registriert seit: 08.12.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 792
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Mit Verlaub,
wie wäre es zunächst einmal mit Miete zahlen? Deine/Eure Mutter wird wohl kaum vom Heim aus das Öl in eurem Haus verbrauchen, oder? Also mindestens hier sehe ich nicht den Betreuer in der Pflicht! Gruss, MurphysLaw |
15.01.2009, 08:55 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Guten Morgen,
also ich finde es ebenfalls sehr dreist von euch Kindern, die von euch verbrauchten Nebenkosten vom Betreuer eurer demenzkranken Mutter abzufordern. Der Betreuer ist nicht verpflichtet euch über den Vermögensstand der Mutter aufzuklären. Der geht euch nämlich gar nichts an! Ich bin schockiert! Stracciatellamaus |
15.01.2009, 09:14 | #4 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.11.2008
Ort: Freiburg
Beiträge: 65
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Unzuverlässiger Betreuer
Hallo,
ich kann das Anliegen ganz gut verstehen, weil es bei mir ähnlich gelagert ist. Habe eins gelernt, nicht erwarten zu dürfen, dass alles prompt eledigt wird. Muss selber immer mit am Ball bleiben. Nur wenn wirkliche Verfahrensfehler auftreten kann man intervenieren. Gruss |
15.01.2009, 10:43 | #5 |
Gesperrt
Registriert seit: 14.01.2009
Beiträge: 4
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Dass ein größerer Teil der Nebenkosten noch von unserer Mutter getragen wird, liegt daran dass ich mich noch in Ausbildung befinde, meine Schwester ebenfalls eine schwere psychiatrische Krankengeschichte hat, deshalb derzeit nicht allzu viel verdienen kann und zudem unser Vater vor einigen Jahren verstarb und damit kaum ein finanzieller Rückhalt bei uns Geschwistern besteht.
Sobald die Situation eintritt, dass wir alle Nebenkosten selber tragen können, wird das natürlich sofort passieren und wir arbeiten jeden Tag daran. Das hat aber mit meiner Frage eigentlich nichts zu tun; wenn ihr uns persönlich kennen würdet könntet ihr das nachvollziehen, aber sowas geht in einem Internetforum nicht. Meine Frage lautete, was man bei einem solchen Verhalten machen kann, um dem Betreuer deutlich zu machen, dass ein solches Verhalten mit einer zuverlässigen Betreuung und Interessenvertretung nicht zu tun hat. |
15.01.2009, 10:53 | #6 | |
Gesperrt
Registriert seit: 14.01.2009
Beiträge: 4
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Zitat:
Wenn Du dich im realen Leben derart rückgratlos einem Dritten ergibst, der plötzlich eine hohe Machtposition in der Familie innehat und dein Schicksal in den Händen hält, tust Du mir Leid und Du solltest dich schämen. Unsere Familie möchte gerne dieses Haus halten und dafür benötigen wir Informationen über den aktuellen Vermögensstand, um zu eruieren, ob es überhaupt möglich ist, weiterhin hier zu wohnen oder ob es für alle Beteiligten besser wäre das Haus zu verkaufen. Zudem kommen noch die Heimkosten hinzu, über die wir in keiner Weise informiert sind, ob das Konto der Mutter überhaupt gedeckt ist. Sowas wird man als Familienmitglied doch mal wissen dürfen; ich kann nicht verstehen, wie man sowas ungefragt aus den Händen geben kann. |
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15.01.2009, 11:01 | #7 |
Angehörige mit Vorsorgevollmacht
Registriert seit: 12.11.2008
Beiträge: 327
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Nun ja ...
Ihr hättet ja die Betreuung übernehmen können. Dann wüsstet Ihr Bescheid, habt aber dann natürlich auch die Verantwortung und die Arbeit. Der Betreurt dürfte noch mehr Fälle haben, daher vielleicht die Verschleppung von Rechnungen. An Eurer Stelle würde ich ihn nicht drängen, denn wie Du schon selber schreibst, er könnte von Euch Miete nehmen oder einen Mieter ins Haus nehmen. Frage ihn einfach nach der Tragbarkeit des Hauses. Wenn es eng wird, wird er Euch schon Bescheid geben. Wie Du sagst habt Ihr ja ein gutes Verhältniss. Tatsächlich darf er Euch überhaupt nichts über die Vermögensverhältnisse sagen. Man erzählt sich in der Familie ja auch nicht alles. Er ist an das Gesetz gebunden und muss verschwiegen sein. Vielleicht findet Ihr im Gespräch einen gemeinsamen Konsens. Versuch es einfach. Liebe Grüße Lisa |
15.01.2009, 11:16 | #8 | |
Gesperrt
Registriert seit: 14.01.2009
Beiträge: 4
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Zitat:
danke für deine Antwort. Leider konnten wir die Betreuung nicht selber machen, da ich damals mit 18/19 Jahren noch nicht "reif" dazu war und ich eher dankbar dafür war dass jemand da war, der uns geholfen hatte. Dafür bin ich ja immer noch dankbar. Meine ältere Schwester befand sich in psychiatrischer Behandlung und der Vater war tot. Es ist ja nicht so, dass ich ihn aus dem Amt heben will, da ich - wie gesagt - gut mit ihm kann. Du hast Recht, ein persönliches Gespräch wäre das Beste, aber selbst da ist er leider unzuverlässig - ich frage nach einem Termin und dieser wird von Monat zu Monat verschleppt. Nun gut... Kann man wohl erstmal nichts machen. Ich schreibe Briefe an die mahnenden Stellen, dass ich mich darum kümmere und sehe zu, dass völlige finanzielle Unabhängigkeit von uns Geschwistern möglichst bald gegeben ist. |
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15.01.2009, 11:20 | #9 |
Ehrenamtlicher Betreuer
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Ort: im Norden
Beiträge: 1,717
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Hallo,
so schwer kann das doch nicht sein. Im Normalfall wissen Kinder schon, wie viel die Mutter an Rente bekommt, und ob sie von der Pflegekasse in eine Pflegestufe eingestuft wurde. Na, und dann geht man eben von durchschnittlichen Heimkosten aus, sagen wir mal 3000 Euro pro Monat. Das kann man aber auch vom Heim erfragen, ist kein Geheimnis. Rente abziehen. Falls eine Pflegestufe bewilligt wurde (Krankenkasse), im Internet suchen. Da findet man die Beträge zur jeweiligen Pflegestufe. Von den Heimkosten abziehen. Und schon hat man einen groben Überblick, was im Monat zu zahlen ist. Gruß Andreas |
15.01.2009, 23:07 | #10 |
Ehrenamtlicher Betreuer
Registriert seit: 28.03.2008
Ort: NRW
Beiträge: 2,086
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Hallo onkelchen,
zwei Fragen möchte ich noch stellen: Warum gehen die Rechnungen und die Mahnungen über die Wartungsarbeiten und die Ölrechnungen an Dich? Eigentlich müßte doch Deine Mutter bzw. der Betreuer Auftraggeber und Rechnungsempfänger sein. Schick doch die Rechnungen einfach an den Absender zurück und verweise auf den Betreuer. Es kann Dir doch eigentlich egal sein, ob und wann die Rechnungen bezahlt werden, Gläubigerin ist Deine Mutter. Wird sie durch den Betreuer (finanziell) geschädigt, dann haftet er. Zum Zweiten hast Du mein vollstes Verständnis, mit 18 oder 19 Lebensjahren die rechtliche Betreuung Deiner Mutter nicht zu übernehmen. Dies dürfte einen jungen Menschen tatsächlich überfordern. Inzwischen bist Du aber bedeutent älter und erfahrener und es stellt sich weiterhin Lisas Frage, ob Du nun nicht die Betreuung übernehmen kannst. Damit wäre das lästige Absprechen nicht mehr notwendig. Ich lese aus dem gesetzlichen Vorrang für Angehörige bei der Einsetzung als Betreuer nicht nur ein Recht, sondern auch eine (sittliche) Pflicht. Ich hoffe, ich trete Dir mit solchen Überlegungen nicht zu nahe. Schöne Grüße Kohlenklau
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Ich trinke nur an Tagen, die auf 'g' enden, und mittwochs They tried to make me go to rehab, but I say no - no - no (Amy Winehouse) |
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