Ausschluss aus der Werkstatt rechtens?

[BeateDA]

Bergfex, daß Du sauer bist, kann ich besser verstehen als Du glaubst.

Zitat von Bergfex55

Er musste, obwohl er gar nicht lesen kann, ein Schreiben unterschreiben, in dem er aufgefordert wurde dieses Verhalten zukünftig zu unterlassen.

Aus der Beschreibung geht nicht hervor, ob man es ihm möglicherweise vorgelesen bzw. ihm erklärt hatte, warum er jetzt eine Woche nicht zur Arbeit kommen darf. Weiterhin denke ich, daß die Unterschrift Deines Sohnes als rechtliche Absicherung für die Werkstatt gedacht war, denn ansonsten wäre es ja unerlaubtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz gewesen.



Mein Betreuter hat jahrelange leidvolle Erfahrungen insbesondere mit ausgebildeten Pädagoge machen müssen, andererseits ist da in diesem Falle auch noch eine Werkstatt, die es eben NICHT hinnehmen kann, wenn jemand einen anderen schlägt und da ist es schilchtweg egal, wer von den beiden angefangen hat.



Wie schon etliche hier gesagt haben, hilft hier eigentlich nur das Gespräch suchen. Auch mit dem betroffenen Autisten.

[Bergfex55]

Hallo zusammen,

nach langer Zeit wollte ich mich mal wieder melden.

Zuerst einmal DANKE an alle, die geantwortet haben. Ich hatte in dem ursprünglichen Thread einfach nur, auf die Schnelle, um den juristischen Rat gefragt, ob eine Abmahnung rechtens ist.

Es ging nicht um "WfbM-Bashing", im Gegenteil. Unser Sohn ist auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht arbeitsfähig und ohne die Arbeit in den Werkstätten, das wäre schlimem für ihn. Arbeit ist auch, und besonders für Menschen mit Behinderung, ein Wert!

Das Problem mit den Werkstätten ist eigentlich der Personalschlüssel. Für Menschen mit höherem Betreuungsbesdarf, bespielsweise Autisten, müssten in jeder Arbeitsgruppe auch pädagogische Fachkräfte arbeiten, die dann entsprechend intervenieren, aber auch präventiv arbeiten könnten. Ein frommer Wunsch, die Realität sieht anders aus, Fachkräftemangel macht die Realisierung darüber hinaus, abgesehen von der Kostenübernahme, auch unmöglich.

Zurück zu uns: Unser Sohn musste, leider, in die Klinik, kämpft nun gegen massive Ängste und arbeitet halbtags in den WfbM. Alle sind bemüht, es bleibt schwierig.

Der Mensch mit Migrationshintergrund, mit dem unser Sohn eine handgreifliche Auseinandersetzung hatte und unser Sohn sind weiterhin "beste Freunde", sie mögen und umarmen sich - da kann man was davon lernen ;-)

Der Werkstatt-Ausschluss ist, nach einem klärenden Gespräch, vom Tisch, er wurde in eine Abmahnung (auch in leichter Sprache formuliert!) umgewandelt, denn dass gar nichts passiert, aufgrund der Krankheit, hätte ich auch als unpassend und schlechtes Beispiel empfunden.

Der Rest ist privat und ziemlich traurig und dramatisch ...

Liebe Grüße und gute Wünsche für das neue Jahr von einer betrübten und manchmal überforderten Mama eines autistischen Sohnes

[Leuchtturm-H]

Moin,

ich hatte auch mit einen Fall der Beurlaubung zu tun, ohne Lohnfortzahlung. Ich rege an, hier den Krankenversichertenschutz zu beachten.

Ich habe darauf hingweisen, dass der Kostenträger über den Inhalt der Maßnahme entscheidet und nicht die Werkstatt.

Auch ist die Weerkstatt für den Schutz aller Beschäftigten zuständig.

Der Gang zum Betriebsarzt steht auch den Beschäftigten zu. Vor einer Beurlaubung (ohne Lohnfortzahlung) hätte man den Betriebesarzt einschalten können.

Das ganze ging hin und her. Erst nachdem ich mit Klage vor dem Arbeitsgericht gewunken habe (da gehört es hin) , war man bereit, die Beurlaubung mit Lohnfortzahlung abzurechenen.

Grüße
Der Leuchtturm