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Dominik Escape 27.03.2023 10:06

Es passiert privat nichts mehr....
 
Hi!

Ich weiß nicht, ich habe voll das Gefühl, vergessen zu werden.
Ich stehe seit 2014 unter gesetzl. Betreuung.
am 7.3.23 wurde die Betreuung verlängert.
Was mich am Meisten nervt, ist, dass man nur betreut wird.
Man hat Vollpension, ist erwerbsminderungsunfähig, ist arbeitslos.
Mich nervt das alles so an. Darf ich nicht meine Wünsche sagen?

Immer regiert dieser Gesetzliche Vertreter über mir. Manchmal denke ich, wir leben in einer Anarchie, Rechtlicher Weise, dass mir untersagt wird, alleine was zu machen. Ich bin versichert über de Krankenkasse, toll. Ich frage mich , soll mein Leben immer so organisiert bleiben, dass mir die Hände gebunden werden? WIE soll ich dann selbst was leben, wenn mir nichts zugetraut wird von BETREUERSEITE?

Ich habe mein Ganzes Leben keine Bankkarte, ich darf nur wenig Geld haben. Ich fühle mich veräppelt und verarmt, ich bin geistig nicht so arm wie das Geld mich verzieht. Ich bin minderwertig, weil ich mir keine schönen Klamotten leisten kann, Das Geld reicht grade fürs Essen.

Ich vergesse mich in der Wohnung, weil ich nichts weiß mit der Zeit anzufangen, die sich stapelt. Ich will LEBEN, nicht ewig alleine rum sitzen. Ich gehe zwar nebenan in eine Tagesbeschäftigung, aber die nervt mich, weil das immer das Gleiche ist.

Was muss ich machen, damit ich MEHR ICH SELBER sein kann?
Ich fühle mich gedrückt in die Arme des Betreuten, der ewig gescheute.
Ich hasse es,wie die Betreuer mit mir unpersönlich umgehen.
Immer nur erreichbar sein, und die Termine wahr nehmen müssen.
Es nervt mich langsam alles.

Es geht nur noch um Betreuung, nicht um Den Der ich bin.
Die Wohnung ist die Betreuung, ich bin aber nicht nur der Betreute.
Ich bin der D....K...... und das soll auch so bleiben. Ich lasse mich nicht verbiegen fürs Gesetz, damit es dem Staat so passt....
Mich nervt die ständige Diskussion ums Krank sein so an.

Ich bin verzweifelt, weil ich immer nur in der Pflegewohnung sitze, und nur verputzt und tablettisiert werde. VON LEBENSQUALITÄT hat das nichts zu tun. Man läuft rum wie eine vollgestopfte Mumie, die sediert bis zum geht nicht mehr. Seit 10 Jahren nehme ich Tabletten.
Die Schränken mich künstlich im Geist ein, weil die ein Verband um meine Seele wickeln. langsam fühle ich mich wie eine Stigmatisierte Mumie, die eingebunden ist in das Gesamtsystem mitten in Deutschland. Ich komme durcheinander, was das deutsche Recht ist und was wir für ein System haben..... mich staunt das Ganze leben nur noch.... Oh Wunder.

Mfg
Dominik Escape

Elara 27.03.2023 10:38

Hallo,

dein Problem hat mir der gesetzlichen Betreuung Recht wenig zu tun. Dass du wenig Geld hast kommt daher dass du Sozialhilfe bekommst als vereinzelte Person. Es ist nicht so dass dein Betreuer dir nicht mehr geben will sondern einfach dass sie nicht kann.

Beschäftigung hängt nicht zwingend am Geld man kann sich auch mit wenig Geld ausreichend beschäftigen. Zum einen ist da der Weg z.b. Bücherregale ab zu klappern und Bücher mit zu nehmen die interessant klingen. Lesen ist toll. Zum anderen steht es dir offen eine Beschäftigung in z.B. einer Tagesstruktur für psychisch kranke an zu fangen. Dein Betreuer unterstützt dich sicher dass zu organisieren, hiesse halt jeden Tag auf stehen und da sein. Je nach Tagesstruktur werden da verschiedene Sachen angeboten, von einfachen arbeiten für die man Geld bekommt hin zu Freizeit angeboten wie z.B. eine kreativ Gruppe oder soziales Kompetenz Training. Auf jeden Fall lebt man. Und hat ein soziales Leben.

Niemand hält dich ab du selbst zu sein, außer dir.

Liebe Grüße
Ela

MurphysLaw 27.03.2023 11:04

Hallo Dominik,


was genau sind deine Wünsche/deine Ziele?


Versuche bitte mal, so konkret wie möglich zu sein :-)

Dominik Escape 27.03.2023 12:17

Mein "Traum" war es, immer, selber arbeiten zu gehen.
Aber ich verstehe die Demokratie immer weniger.
Heißt Demokratie nur Veto und Geblocktwerden?
Es fühlt sich an wie "ein Gegen mich" Versuch.
Die Psychiarter, die Betreuer, mein Arbeitgeber - alle versuchen sie, mich unten zu halten.
Mein Traum war es immer, Arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen wie ein normaler Mensch.

Ich wäre auch bereit, Steuern zu zahlen, wenn ich arbeiten dürfte.
Ich denke immer, ich darf nicht arbeiten gehen.
Demokratie fühlt sich an wie eine abgekühlte Anarchie.
Die Realität sieht immer anders aus als der Wunsch.
Die Betreuer betreuen einen nur. Die Belustigen einen sonst nur .
Ich bin doch kein Kindergeburtstag. Ich bin erwachsen, und 32 Jahre alt.

Manchmal denke ich,als ob Betreute für DUMM und ZU KRANK beurteilt werden, am Gesellschaftlichen Dasein teilzunehmen. Aber ich lebe doch mein Leben und nicht mein Betreuer für mich.
Ich will entscheiden für mich , und zwar selber, nicht durch einen Vormund wie Betreuer , der alles unterschreiben muss.

Mich stört, wie die Welt gesehen wird. Ist die Welt eine Monarchie, wo man von Geld regiert wird?
Sind wir der König oder der Unterwiesene ?"Oben" ist immer nur der Betreuer, der rechtsmäßig über mir steht. Wie ein persönlicher Bundeskanzler. Seit 2014 hab ich den Gleichen.

Mich stört, dass der immer gegen mich entscheidet - er hat mir als letztes Eine Putzfrau beigestellt, da kommt jede Woche eine andere Putzfrau, ich flüchte immer auf die Arbeit während die bei mir putzt.
Ich gebe mir Mühe die Wohnung sauber zu halten, so gut ich es kann und lasse auch keine Müllreste mehr rumliegen. Nur im Putzen bin ich nicht so begabt, dass überlass ich gerne der Putzfrau. Weil die ja dafür kommt.

Ich verstehe nicht, wie Privat ich leben darf, weil ich denke, es gibt keine Privatsphäre mehr. In der Wohnung bin ich unprivat - weil ich eh nur mich alleine Wahrnehmen kann.
Ich lebe grundsätzlich gerne alleine - aber stehe mir damit auch selber im Weg. Weil ich immer die Blicke der Anderen sehe. Und nicht gerne in Augen von Menschen schaue, weil die nur ihre Sichtweise vertreten... und meine nicht akzeptieren.

Elara 27.03.2023 12:24

Wenn du arbeiten willst... Bewirb dich, bekomm einen Job, führ ihm aus. Daran wird dich niemand hindern wenn du es versuchst. Nur wenn andere einen Job für dich suchen sollen läuft es auf Werkstatt raus. Im freien Arbeitsmarkt muss man sich bewerben, überzeugen und gute regelmäßige Arbeit abliefern.

Dominik Escape 27.03.2023 12:27

re
 
Der Begriff "Arbeit" definiert sich scheinbar heute anders.
Ich dachte immer, der Mensch , also der betreute, bewirbt sich und sucht sich den passenden Beruf selber aus.
Ich dachte man hat in D das Recht, sich Arbeit selber zu suchen.
Ich bin doch ein Gefangener meiner Wohnung.
Das Staatliche System denkt sehr einsilbig.
Auf der Einen Seite ist das Betreuende Wie ein "Opfer", der ständig nur erreichbar sein muss ,für den Betreuer - und sonst keine Zeit mehr empfindet.

Demoralisierend finde ich, innerhalb von Betreuungen, der persönliche Umgang. Man verkommt zum Termin, von den Betreuern, und wird abgekanzelt. Wenn man Themen hätte, haben Sie keine Zeit, oder verspäten sich enorm. Das soll professionelle Betreuung sein?
Ich finde es gemein, wie die Betreuer ständig Gründe gegen mich sehen: "Wenn sie hier wohnen bleiben wollen, dann müssen sie....."
Muss ich mich bedrohen lassen? ICH Lebe hier, nicht meine Betreuer.

Dass eine Grundreinheit und Sauberkeit da sein muss, sehe ich ja ein. Aber dafür kommt ja die Putzfrau.
Jeden Morgen kommt die Pflege angerast mit ihrem Auto und stellt mich im Gleichen Haus ab. Meine Tagesbeschäftigung ist im Gleichen Haus wie meine Wohnung.

Ich arbeite bei einer Stiftung, die auch mir das Geld bringt.
Ich komm mir vor, wie zum Angebundenen Kindergarten verkommen, weil man nur ein Klient sein darf. Was ist mit dem Dominik, den ich kennen gelernt habe? Das soll eine professionelle Betreuung sein? Ich will erwachsen und ich selber sein DÜRFEN.
Das ist das normalste von der Welt. Der Mensch ist nicht NUR KRANK. Das verbittere ich mir. Der Mensch ist nicht nur ein Krankes Opfer.

Die Gesellschaft interessiert sich für KRANKE Nur geringfügig.
Seit 4 Jahren lebe ich hier und ich habe nur selten was privates gemacht. Ich denke ich hier künstlich beschränkt.

WolfgangW 27.03.2023 16:29

Zitat:

Zitat von Dominik Escape (Beitrag 147541)
Der Begriff "Arbeit" definiert sich scheinbar heute anders.
Ich dachte immer, der Mensch , also der betreute, bewirbt sich und sucht sich den passenden Beruf selber aus.
Ich dachte man hat in D das Recht, sich Arbeit selber zu suchen.
Ich bin doch ein Gefangener meiner Wohnung.
Das Staatliche System denkt sehr einsilbig.
Auf der Einen Seite ist das Betreuende Wie ein "Opfer", der ständig nur erreichbar sein muss ,für den Betreuer - und sonst keine Zeit mehr empfindet.

Demoralisierend finde ich, innerhalb von Betreuungen, der persönliche Umgang. Man verkommt zum Termin, von den Betreuern, und wird abgekanzelt. Wenn man Themen hätte, haben Sie keine Zeit, oder verspäten sich enorm. Das soll professionelle Betreuung sein?
Ich finde es gemein, wie die Betreuer ständig Gründe gegen mich sehen: "Wenn sie hier wohnen bleiben wollen, dann müssen sie....."
Muss ich mich bedrohen lassen? ICH Lebe hier, nicht meine Betreuer.

Dass eine Grundreinheit und Sauberkeit da sein muss, sehe ich ja ein. Aber dafür kommt ja die Putzfrau.
Jeden Morgen kommt die Pflege angerast mit ihrem Auto und stellt mich im Gleichen Haus ab. Meine Tagesbeschäftigung ist im Gleichen Haus wie meine Wohnung.

Ich arbeite bei einer Stiftung, die auch mir das Geld bringt.
Ich komm mir vor, wie zum Angebundenen Kindergarten verkommen, weil man nur ein Klient sein darf. Was ist mit dem Dominik, den ich kennen gelernt habe? Das soll eine professionelle Betreuung sein? Ich will erwachsen und ich selber sein DÜRFEN.
Das ist das normalste von der Welt. Der Mensch ist nicht NUR KRANK. Das verbittere ich mir. Der Mensch ist nicht nur ein Krankes Opfer.

Die Gesellschaft interessiert sich für KRANKE Nur geringfügig.
Seit 4 Jahren lebe ich hier und ich habe nur selten was privates gemacht. Ich denke ich hier künstlich beschränkt.


Hallo Domnik,
ich finde es ganz toll, dass du bestrebt bist wie jeder Andere ein normales Leben führen zu wollen.

Aber bei uns Tickt die Justiz eben anders. Die Betreuung ist in manchen fällen eben nur eine Alibi-Funktion gegenüber der Öffentlichkeit. Manche Betreuungen dienen nur dazu einen einzuschränken und sowenig wie möglich zu tun. Die Betreuungsgerichte machen da auch noch mit.

Dominik Escape 27.03.2023 16:33

Vielleicht wende ich mich direkt mit einem Erfahrungsbericht an die hessische Justiz. Mal gucken, ob ich was formulieren kann.

WolfgangW 27.03.2023 16:40

Zitat:

Zitat von Dominik Escape (Beitrag 147550)
Vielleicht wende ich mich direkt mit einem Erfahrungsbericht an die hessische Justiz. Mal gucken, ob ich was formulieren kann.


Zuständig müsste das Amtsgericht bzw. Landratsamt (Betreuungsbehörde) in deinem Wohnbezirk sein.
Wie steht es im Gesetzt, die Würde des Menschen ist unantastbar. Das scheint der Justiz egal zu sein.

Dominik Escape 27.03.2023 17:08

Ich habe an das Hessisches Ministerium der Justiz ein Formular ausgefüllt. Und nachgefragt, was die Gründe für meine Strenge Betreuung sind.
Bin mal auf die Antwort gespannt.


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