Dies ist ein Beitrag zum Thema Bin ich ein Fall für gesetzliche Betreuung ? im Unterforum Forum für Angehörige und betreute Menschen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Kurz zu meiner Geschichte. Gescheiterte Existenz.
Weiblich. 42 Jahre alt, verheiratet, lebe in einer ETW, die ich von meinem Vater ...
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10.05.2024, 09:48 | #1 |
Einsteiger
Registriert seit: 03.05.2024
Ort: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 12
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Bin ich ein Fall für gesetzliche Betreuung ?
Kurz zu meiner Geschichte. Gescheiterte Existenz.
Weiblich. 42 Jahre alt, verheiratet, lebe in einer ETW, die ich von meinem Vater geschenkt gekriegt habe. Ich habe studiert, danach fast jeden Job wg psychischen Problemen geschmissen. Ein Nervenzusammenbruch folgte auf den nächsten. Ich leide an rez. chronischen Depressionen, einer generalisierten Angststörung, Agoraphobie und Angst vor Menschen. Es ist mir unmöglich Post zu öffnen und Anträge bei Behörden zu stellen. Es ist mir unmöglich Angelegenheiten mit Banken, Versicherungen etc zu handeln. Bei dem kleinsten Stress breche ich zusammen und will mir etwas antun . Ich hatte jetzt erneut einen Nervenzusammenbruch und meinen letzten Job gekündigt. Ich war nicht fähig zum Arbeitsamt zu gehen und den Antrag für ALG 1zu stellen. Meine Schwester musste aus München anreisen und alles übernehmen. Zu den Vermittlergesprächen will jetzt eine Freundin mitkommen. Das AA hat mir gesagt, dass ich danach keinen Anspruch auf Bürgergeld habe, weil mein Mann Geld verdient und ich noch Schonvermögen habe. D.h. ich kann so noch vll ein paar Jahre schaffen, aber was ist danach ? Werde ich obdachlos wenn mein Geld weg ist ? Was ist wenn mein Mann stirbt, der sich um alles kümmert ? Kann man, wenn das Geld aufgebraucht ist, eine gesetzliche Betreuung anstreben, die einen vll in ein Wohnheim für psychisch kranke bringt ? Ich brauche die ETW nicht, die kann verkauft werden. Ich will einfach nur sicher sein und nicht obdachlos. Ich kann das Haus alleine nicht verlassen. Ich bin in Psychotherapie und nehme täglich Citalopram und Mirtazepin. Ich habe keinen gdb oder EM Rente. Ich denke jeden Tag über Selbstmord nach. Ich habe nach Jobs gesucht aber schon beim Lesen der Stellenanzeige, kriege ich Panikattacken und Suizidgefühle. Verzweifelte Grüße |
10.05.2024, 10:23 | #2 |
Routinier
Registriert seit: 29.10.2018
Beiträge: 1,428
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Erstens will ich dich beruhigen: du wirst nicht obdachlos werden. Wenn dir die Eigentumswohnung von deinem Vater geschenkt wurde, ist sie sicher. Selbst wenn (was wir alle nicht hoffen wollen) die Ehe aus irgendeinem Grund scheitern sollte, müsste der Mann ausziehen, denn ihm gehört die Wohnung nicht und sie geht auch nicht als gemeinsames Vermögen in die Ehe ein.
Eine Eigentumswohnung ist, gerade in dieser Situation, eigentlich das beste was passieren kann, denn die kann einem keiner wegnehmen. Sie muss auch nicht für den Bezug irgendwelcher Sozialleistungen verwertet werden, die selbstbewohnte Eigentumswohnung ist nämlich geschütztes Vermögen. Aus diesem Grund verstehe ich auch nicht den Wunsch, in ein Wohnheim für behinderte Menschen ziehen zu wollen. Denn so wie ich das verstehe, gibt es doch keine Probleme mit der Selbstversorgung, bzw. der Mann übernimmt das alles. Die Probleme liegen ausschließlich im Umgang mit anderen Menschen. Das ist dann auf keinen Fall etwas für ein Wohnheim. Ich muss aber jetzt fragen: gab es je den Versuch, eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik durchführen zu lassen, bzw. wenn nicht, warum nicht? |
10.05.2024, 11:54 | #3 |
Einsteiger
Registriert seit: 03.05.2024
Ort: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 12
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Ich möchte mich zuerst für deine ausführliche Antwort bedanken, Pichilemu.
Mein Mann übernimmt alles aktuell, ist aber Mindestlöhner. Ich weiss verständlicherweise nicht mehr wie lang er das durchhält. Es ist für ihn auch eine immense Belastung. Bildung hin oder her - ich bin unselbständig wie ein kleines Kind. Ich kriege nichts hin. Meine Psychotherapeutin ist in der Nähe, due Theeapiestunden laufen in ihrem Haus ab. Ich habe meinen Arzt gefragt ob er mich in die geschlossene Psychiatrie einweisen würde. Er meinte dass würde er prinzipiell machen. Aktuell bin ich nur krank geschrieben. Als wir beim Arbeitsamt waren, haben die mir und meiner Schwester gesagt, wenn ich weiterhin krank bin, nehmen sie den ALG Antrag nicht auf weil ich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe. Meine Schwester hat denen dann gesagt, dass ich bis dem 23.5 krank geschrieben bin und danach wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe. Sie haben dann den Antrag aufgenommen Ich habe aber einen Nervenzusammenbruch und bin komplett von der Rolle. Meine Schwester wollte halt nur dass ich ALG kriege. |
10.05.2024, 13:03 | #4 |
Routinier
Registriert seit: 29.10.2018
Beiträge: 1,428
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Wegen dem Arbeitsamt, ich denke da ist mit der Eigenkündigung das Kind in den Brunnen gefallen. Da wäre es rückblickend vielleicht besser gewesen sich einfach krankschreiben zu lassen. Aber gut, das kann natürlich nachträglich nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Aber: wenn dein Mann lediglich eine Mindestlohnstelle hat, müsste für euch beide eigentlich ein, wenn auch geringer, Aufstockungsbetrag zustandekommen. Das müsste man mal durchrechnen. Es geht dabei gar nicht mal so sehr um das bisschen Geld, sondern vor allem um die Möglichkeit, beim Amt eine Überprüfung der Erwerbsfähigkeit anzustoßen, denn, und das sage ich ganz ehrlich: ich sehe dich in deinem Zustand nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Vermögensfreigrenzen sind seit der Einführung des Bürgergeldes deutlich großzügiger und es gibt eine neue Karenzzeit, d. h. solange ihr beide keine Millionen bunkert sollte der Antrag eigentlich nicht am Vermögen scheitern (die ETW bleibt, wie gesagt, außer Betracht). Was möglicherweise sinnvoll wäre, wäre ein Antrag auf Feststellung eines Pflegegrades. Dann gäbe es nicht nur Pflegegeld, sondern vor allem auch Entlastungsleistungen, um den Mann etwas von der Pflege zu entlasten. Was die stationäre Therapie angeht, da würde ich vielleicht einfach die Psychotherapeutin um Rat fragen, ob sie das aus ihrer Sicht für sinnvoll hält und welche Empfehlungen sie hat. |
10.05.2024, 17:22 | #5 |
Einsteiger
Registriert seit: 03.05.2024
Ort: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 12
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Ich weiss das war die komplette Kurzschlussreaktion. Ich hatte so einen Nervenzusammenbruch, dass ich nicht logisch denken konnte. Eigenkpndigung ist natürlich nicht sonderlich klug. Ich wusste mir irgendwie nicht anders zu helfen.
Leider sehe ich es wie du, dass vermutlich der 1. Arbeitsmarkt für mich aufgrund meiner Psyche nichts ist. Es scheint auch keine besonders geschützten Stellen für psychisch kranke zu geben. Vll wäre eine Behindertenwerkstatt noch eine Möglichkeit, obwohl ich nicht weiss, ob die da auch psychisch kranke anstellen. Deine Tipps wg Erwerbsfähgkeit, stat Therapie und gdb helfen mir weiter. Ich danke dir für deine Mühe |
10.05.2024, 21:57 | #6 |
Forums-Geselle
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Ort: Nähe Weißwurstäquator
Beiträge: 290
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Hallo Wald Wiese,
puh, das ist eine harte Bewertung deiner Geschichte. Klingt irgendwie nach der "sich selbst erfüllenden Prophezeihung". Dabei war es sicher ein immenser Kampf, immer wieder von vorne anzufangen und trotzdem nicht endgültig aufzugeben! Und dir Hilfe zu suchen und dich hier anzumelden! Es steckt noch viel Lebenswille in dir. Gib dich nicht auf Es gibt auch viele Optionen, neben der "Einweisung" auch psychosomatische stationäre Rehas, die zahlt die Rentenversicherung und soll auch beraten, ob eine andere Art der Beschäftigung möglich wäre. Es gibt auf dem 2. Arbeitsmarkt auch viele Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschnen mit psych. Erkrankung, die nicht so belastbar sind. Eine Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft (der GdB) ist dafür nützlich. Was auch super ist: Begleitung durch den Integrationsfachdienst (zB in Bayern: https://www.integrationsfachdienst.de/de/), die versuchen geeignete Stellen zu finden und begleiten einen dann auch im Job, damit es nicht eskaliert. Vielleicht gibt es das auch in deiner Nähe. Es gibt auch Krisendienste, die manchmal rund um die Uhr erreichbar sind, oder auch andere Initiativen wie z. B. https://rettungs-ring.de/ueber-uns/was-wir-wollen/ Zur Betreuung: du kannst für dich eine Betreuung beim örtlich zuständigen Amtsgericht beantragen. Zuerst fragt man da immer, ob Angehörige - also dein Mann oder vielleicht die Schwester - dazu bereit wären. Du könntest auch Vollmacht erteilen, dann braucht es das ganze gerichtliche Procedere nicht und die Schwester könnte mittels der Vollmacht agieren, ohne immer mit dir vor Ort sein zu müssen. Betreuungsvereine beraten sowohl Betreuer als auch Bevollmächtigte kostenfrei. Hier gibt es weitere Infos dazu: https://www.bmj.de/DE/themen/vorsorg...acht_node.html Beste Grüße vom Fuchs |
18.09.2024, 18:25 | #7 |
Einsteiger
Registriert seit: 03.05.2024
Ort: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 12
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Nach langer Zeit melde ich mich wieder zurück und möchte mich bei Forenfuchs erstmal bedanken.
Ich war freiwillig 10 Wochen stationär in der Psychiatrie und habe eine Diagnose gekriegt: Psychotische Depression. Meine Therapeutin hat mit mir zusammen den GdB Antrag ausgefüllt, Ergebnis steht noch aus und ich habe jetzt eine Psychiaterin, die die Medikamenteneinstellung ( Amitriptylin und olanzapin )überprüft und mich weiter behandelt ( vorher war ich nur beim HA) Aktuell kriege ich Krankengeld und an Arbeiten ist nicht ansatzweise zu denken. Eine WfB bzw der 2. Arbeitsmarkt spukt mir immer noch im Kopf herum. Fühle mich aktuell irgendwie "nutzlos" und weiss aber, dass ich zu labil für den 1. ARbeitsmarkt bin. Liebe Grüße |
20.09.2024, 16:17 | #8 |
Stammgast
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Ort: Im Weserbergland (NRW)
Beiträge: 975
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Hallo Wald Wiese,
lese gerade Deinen Beitrag. Auch der 1. Arbeitsmarkt hat ja niedrigschwellige Angebote, es kommt auch ein wenig auf Deine Qualifikation an und v.a. in welchem Bereich Du dann tätig sein möchtest. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Du in manchen Bereichen, naklar dann mit wenigen Stunden, langsam wieder reinrutschen könntest. Grundsätzlich jedenfalls muss der 1. Arbeitsmarkt Dir nicht verwehrt bleiben. Alles eine Frage des Wollens (auf beiden Seiten, Du bräuchtest halt einen "passenden" Arbeitgeber). Aber klar, viell. geht es auch gar nicht mehr, dann gibt es u.a. die von Dir angesprochenen weiteren Möglichkeiten. Wenn Dir gerade die Decke auf den Kopf fällt, geht auch Ehrenamt, um mal raus zu kommen, neue Impulse zu erhalten usw. Viell. bei der Tafel helfen oder woanders... Nur so ein paar Gedanken, ohne natürlich Deine Möglichkeiten genauer zu kennen. Jedenfalls: Mach' Dir keinen Druck! Viel Erfolg und alles Gute! MfG Florian |
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