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heiner 06.11.2009 18:55

Hallo,

also ich habe zurzeit einen Fall, da habe ich ein Ehepaar, gegen seinen Willen, im Heim untergebracht. Ich möchte auch die Wohnung auflösen, Hausrat verkaufen etc. Meine Bestellung umfasst "alle Bereiche". Incl. Wohnungsangelegenheiten und Aufenthaltsbestimmungsrecht.

Alle ärztlichen Bescheinigungen, der med. Dienst, die Pflegekräfte und ich sind der Überzeugung, dass das Ehepaar nicht alleine wohnen kann. Eine häusliche Pflege kommt auch nicht in Betracht, da der Pflegeaufwand zu groß und daher zu teuer ist. Außerdem reichen die Räumlichkeiten der Wohnung für eine häusliche Pflege nicht aus.

Das Betreuungsgericht hat bis heute noch keine endgültige Entscheidung über mein Vorgehen treffen können. Ich habe noch keine Genehmigung zur Wohnungsauflösung.
Die ganze Sache läuft nun schon 9 Monate. Grund: Eigener Wille der Betreuten!
Da jetzt noch das neue FamFG in Kraft ist, sind alle Beteiligten Richter, Rechtspfleger verunsichert.
Es wurden auch schon mehrere Gutachten eingeholt. Auch wurden alle, die irgendwie verwandt oder verschwägert sind gehört.
Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass durch das neue Gesetz, auf allen Ebenen eine Rechtsunsicherheit besteht. Alle haben Angst vor den kommenden Gerichtsurteilen zum neuen FamFG und wollen vorher keine Fehler machen.

Soviel zu Theorie und Praxis. Zwei grundverschieden Welten.

Gruß:winke:
Heiner

armes huhn 09.11.2009 04:18

Vielen Dank- für die Sicht von "der anderen Seite".

Aber es muß doch andere Möglichkeiten geben.

Wie stellt ihr Betreuer euch die zusammenarbeit mit den Angehörigen vor?

Vielleicht ist da ja was schief gelaufen das bei uns da so der Wurm drinn is. Fakt ist- das durch diese ganze Situation ich einen Nervenzusammenbruch hatte, meine Kinder Zukunftsangst haben, Meine Ehe auf dem Spiel steht und ich nicht weiß wo wir in einem halben Jahr leben werden.

Ich habe immer geglaubt das Betreuer und Angehörige ein Team bilden. Ist das falsch? Klar es gibt Familien in denen das nicht möglich ist, aber wir haben Schwiemu über 10 Jahre selbst gepflegt und versorgt. Klar sie hat Demenz aber war integriert und es gab gute und schlechte Tage. Seit sie im Heim ist hat sie dicht gemacht. Ihr ist alles Gleichgültig weil sie keinen Einfluss mehr hat aber man sieht ihr an wie sie leidet. Das kann doch nicht richtig sein. Als wir ihr nach dem Krankenhaus damals erklärten sie wäre nur zur kurzzeitpflege dort um sie wieder auf die Beine zubekommen damit sie zuhause besser zurecht kommt hat sie intensiv mitgearbeitet wieder "gesund zu werden". Jetzt ist der Wille weg.

Also bitte nochmal an die "professionellen" hier im Forum- was kann ich noch tun? Hat es überhaupt Zweck oder ist es vergebene Liebesmüh? Wo kann ich mich hinwenden- wo bekomme ich hilfe?
Gibt es eine neutrale Stelle?

lieben Gruß
das Huhn

AndreasLübeck 09.11.2009 08:53

Hallo armes huhn,

Zusammenarbeit mit Familienmitgliedern oder Verwandten (oder Nachbarn und Bekannten) ?

Da setze ich mich von Anfang an auf den ganz hohen Thron. Ich entscheide, natürlich nach dem Willen des Betreuten. Wenn ich dann mit jemandem auf einem Level bin, dann gibt es auch eine Zusammenarbeit.

Eigentlich ist diese Zusammenarbeit schon dadurch erschwert, dass keiner aus der Familie bereit war, die Betreuung selbst zu führen. Und so fragen wie "hat er (der Betreute) denn noch Geld, wie sieht es da denn aus" werden mit einem norddeutschen "dat geit di gor nix an" oder ähnlich beantwortet.

Ich führe eine Betreuung, da ist ein Teil der Familie vorbildlich. Die fahren jeden Sonntagmorgen ins Heim, frühstücken mit dem Vater zusammen (der Vater ist völlig bettlägerig), das ist echt toll. Aber seit ich die Betreuung übernommen habe, wurde ich nicht ein Mal nach den Finanzen gefragt oder überhaupt angesprochen. Ich regle das Finanzielle und die Behördenangelegenheiten, sie den Rest. So ist es auch gut.

Gruss

Andreas

armes huhn 09.11.2009 10:15

aso- also gelten wir als Geldgeil weil wir lieber unter einander Frieden wollten?
Wenn wir auf das Finanzielle ausgewesen wären dann hätten wir in den 10 Jahren auch Kontovollmachten haben können das wollten wir aber garnicht nicht. :mad2:

also irwie........


merkwürdigerweise war zu den zeiten als sich nur "aufdasfinanzielleausgerichtete Familienangehörige" um die Sachen quasie ehrenamtlich gekümmert haben - mehr Geld da als jetzt. Die Schwiemu konnte sich mehr leisten - durfte trinken was sie wollte und hatte volle Verfügung über ihr Einkommen.
Jetzt wird einem DAS auch schon negativ ausgelegt?! Sorry da bin ich entäuscht.

'Wir haben nicht nach den Finanzen gefragt. So. Andere haben uns zur Kasse gebeten weil die tolle Betreuerseite nix bezahlte. Oder gefragt ob wir das und das kaufen könnten weil die Betreuerseite nicht reagierte. Auf Nachfrage warum nicht bezahlt wird haben wir irwann ne Aufstellung bekommen und gesehen das da Posten draufsind die unnötig sind. Aber das Scheint ja so richtig zusein. :mad2:

Und warum soll es dann verkehrt sein dafür zusorgen das das Geld zusammenbleibt? Also das hätte ich jetzt schon gerne erklärt?
Siehst du zu wenn deine Frau das Geldraushaut und du nur noch trocken Brot essen mußt? Oder sagts du dann mal was zu Ihr?

Es macht natürlich Sinn das man in der Wohnung in der man nicht mehr wohnen darf noch kabelfernsehn gucken kann und vor allen auch ganz wichtig telefonieren kann. Dafür verzichtet natürlich jeder gerne auf so unwichtige Sachen wie Friseur oder Fußpflege.
Passt scho......



ach ja- DasErste.de - Reportage & Dokumentation - Die Betreuungsfalle (16.05.2007)
weil ja alles immer ganz sauber läuft.

Ich kann nicht verstehen wie der großteil der Betreuer- der ja wohl redlich arbeitet -es hinnehmen kann, das einige wenige schwarze Schafe- die theoretisch gut gedachte- Arbeit in den Verruf bringen ....

mfg

michaela mohr 09.11.2009 12:55

Hallo armes Huhn,

weia weia was für eine Schimpfkanonade aber warum?

Niemand hat Euch als geldgeil hingestellt. Andreas Lübeck hat auf die allgemeine Frage nach der Zusammenarbeit mit den Angehörigen aufgezeigt wie er, wann, mit wem zusammen arbeitet.

Wir stecken alle in dem Fall nicht drin, die bisherige Darstellung war Anlass für Rück- und Verständigungsfragen. Nicht mehr und nicht weniger.

Hier ist ein Diskussionsforum und keine Betreuer-Aburteilungskammer. Das können und wollen wir nach der Darstellung nur einer Seite aller Beteiligten auch gar nicht sein.

Dass Du enttäuscht bist tut mir leid aber lässt sich leider hier nicht ändern.

Gruss Michaela

zeiten 09.11.2009 15:17

hallo armes huhn,
ich kann mir schlecht vorstellen, wie die kosten aus den mieteinnahmen gedeckt werden könnten. ich sehe da (aus der ferne) keine chance eine lücke von 5000 euro zu schließen – versicherung, telefon oder kabelfernsehen schon abgerechnet.

ich weiß nicht, ob ihr bei eurer rechnung bedacht habt, dass mieteinnahmen nicht gleichzusetzen sind mit netto einkommen. in jede betriebswirtschaftliche überlegung muss zb auch der leerstand der wohnung mit eigeplant und eingerechnet werden, so was kann immer mal passieren – oder auch der mieter zahlt nicht (sprich: dafür sind rücklagen nötig). außerdem müssen rücklagen für instandhaltung, reparaturen, etc. gebildet werden, die je nach zustand und alter des objekts höher oder niedriger ausfallen..... all das sind kosten, die bedacht und berücksichtigt werden müssen. ich vermute, dass diese überlegungen gemacht wurden und dass daher die vermietung keinen sinn macht. (naja, der betreuer hätte das zumindest erklären können - aber vielleicht überschaut er das selbst nicht so genau und hat einfach vom rechtspfleger oder irgendwem, der es bedacht hat, die aussage gekriegt, dass vermietung nicht lohnt.)



was würde es der schwiemu nutzen, wenn sie das ersta halbe jahr gerade so ihre kosten durch die miete decken kann, dann aber ein problem an der heizung auftritt und ihr mieter im kalten sitzt. zur reparatur wären dann vermutlich keine reserven mehr da und ärger wär vorprogrammiert.
wenn sowas nicht mehr drin ist, ist vermietung nicht angezeigt. von hier aus kann ich das natürlich nicht beurteilen, aber was du an zahlen genannt hast, spricht erstmal dagegen.

was ihr aber in jedem fall von nem rechtanwalt prüfen lassen solltet, is die frage, ob diese übertragung damals doch eventuell rechtskräftig sein könnte. an dieser stelle würde ich noch am ehesten nach nem klitzekleinen hoffnungsschimmer suchen.

und auch die überlegung, ob ihr das haus vielleicht doch selber kaufen könnt. häuser muss man ja nicht auf einen schlag bezahlen, da gibts hypotheken und so was. da könntet ihr mal mit ner bank sperchen (mit mehreren besser....) – vielleicht ist das gar nicht so abwegig, wies im ersten moment scheint.

gruß, zeiten

armes huhn 09.11.2009 18:45

danke zeiten-

damit kann ich was anfangen und es nachvollziehen.
In der Tat habe ich an diese Punkte nicht gedacht und du bist der erste der sie nennt. :a040:

ronja 09.11.2009 19:25

Wenn vor 16 Jahren die Übereignung auf die Kinder stattfinden sollte, dann sollte schon sehr gründlich geprüft werden, ab wann die 10-Jahresfrist läuft (ab dem notariellen Vertrag oder erst nach der Eintragung) und ob die unterbliebenen Handlungen bezüglich der Eintragung etc. noch nachgeholt werden können. Das hängt zum einen sicherlich davon ab, welche Schritte beim Vertragsschluss einwandfrei nachgewiesen werden können. Zum anderen wird vermutlich schwierig sein, einen Präzedenzfall mit einem ähnlichen Sachverhalt zu finden, der bereits entschieden wurde. Wenn der Notar sich abgesetzt hat, wäre auch zu fragen, ob nicht seine Berufshaftpflichtversicherung hätte einspringen müssen. Allerdings wird die sich inzwischen wohl auch auf Verjährung berufen.

armes huhn 09.11.2009 22:22

Also da der Übergang erst mit Eintragung ins Grundbuch erfolgt, würde die 10 Jahresfrist erst ab aktuell anfangen. Die Sozialbehörde hat gemeldet, wenn der Übertrag jetzt erfolgt wird nicht geleistet, weil damit die Verarmung vorangetrieben worden wäre. Zudem würde sie die Schenkung anfechten und zurückfordern.

Und ja nicht mal meine Rechtschutz übernimmt mehr das Notarproblem weil Betrug wohl nach 10 jahren verjährt. Immerhin wissen wir das er nicht unter Palmen sondern hinter schwedischen Gardinen sitzt. Nutzt zwar nix - hilft aber nen bisserl :wink3:

Seufz- morgen haben wir erst mal gemeinsamen Termin beim Rechtsanwalt mit dem Betreuer. Wir wollen erfahren ob der Verkauf schon besiegelt ist oder ob das Gericht ne Beleihung in Erwägung zieht. Soweit wir wissen haben wir 12 Monate Kündigungsschutz - weil wir ja schon seit 18 Jahren hier im Haus wohnen. Wie das bei einer Versteigerung wäre wissen wir nicht.

Hätte ich damals das Wissen von heute gehabt - wären wir nie in diese Situation gekommen. Aber hinterher is man immer schlauer.

michaela mohr 11.11.2009 09:03

Guten Morgen,

wieso denn jetzt das:
Die Sozialbehörde hat gemeldet, wenn der Übertrag jetzt erfolgt wird nicht geleistet, weil damit die Verarmung vorangetrieben worden wäre. Zudem würde sie die Schenkung anfechten und zurückfordern.

Du hattest doch gesagt, das trotz Übertragung alle Kosten für das Heim dann gedeckt seien?
Deine Eingangfrage war: wie kann ich einen Hausverkauf verhindern weil alle Kosten auch durch Vermietung abgesichert sind? (Mal unabhängig von den Kosten die zeiten zu Recht noch aufgezählt hat)

Trotzdem viel Glück heute beim Termin, Gruss.
Michaela


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