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Stromdiebstahl

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Hallo, ich schreibe hier als nicht direkt aber indirekt mitbetroffene (betreute) Mieterin, die seit einigen Monaten unter dem Terror eines ...


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Alt 08.07.2011, 15:11   #1
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 12.09.2010
Beiträge: 105
Standard Stromdiebstahl

Hallo,

ich schreibe hier als nicht direkt aber indirekt mitbetroffene (betreute) Mieterin, die seit einigen Monaten unter dem Terror eines Nachbarn leidet.

Vor ca einem dreiviertel Jahr zog mein netter Nachbar, ein junger Mann, aus und ein ebenso junges Pärchen ein.

Auf den ersten Blick schlug mein inneres Alarmsystem an, was ich allerdings nicht weiter beachtete, da mich Nachbarn und ihr Lebensstil normalerweise wenig interessieren, solange ich nichts mit ihnen zu tun haben muss.

Nach einigen Wochen bekamen sie von mir den Namen Horrorpärchen verpasst, da sie die Angewohnheit hatten, ihre "Ehestreits" lautstark auf dem Balkon, im Flur oder vor dem Haus auszutragen. Täglich. Stundenlang. Auch nachts. Dazu Türknallen.

Das war eine weitere Eigenart dieser Menschen, die ich "lieben" lernte - sie können eine Tür nicht normal schließen, sie wird grundsätzlich zugeknallt. Morgens halb sechs, nachts halb zwei. Tagsüber natürlich ebenso.
Da mein Schlafzimmer genau gegenüber ihrer Wohnungstür liegt und ich wegen meines Katers die Tür nachts offenlasse, werde ich bei jedem Türknall wach. Das Paar ist fast jeden Abend unterwegs; kommt entprechend spät nach hause, wenn ich bereits schlafe.

Ich trage kein Nachbarschaftskriegsgen und habe dieses unsoziale Verhalten erstmal hingenommen, obwohl es mich schon gelegentlich sehr störte.

Vor einigen Monaten eskalierte die Situation insgesamt.
Es wurden mehrmals Fahrräder geklaut (zuvor passierte das wohl nie, man hat die neuen Mieter im Verdacht, keine Beweise), am Wochenende wurde ein Höllenlärm bis spät nachts verursacht (dafür gibts Beweise):
stundenlang gefüllte Luftballons, die laut knallen draußen auf dem Balkon durch die Gegend geworfen und natürlich auf dem Rasen liegengelassen, der vertrocknete Weihnachtsbaum wurde vom Balkon geschmissen (4. Stock) und dazu lautstark gegrölt und mit Kumpels unten auf der Wiese "kommuniziert".

Wie erwartet, hagelte es Beschwerden beim Vermieter.
Als ein weiteres Rad gestohlen wurde -diesmal aus dem abgeschlossenen Fahrradkeller- wurde von der Wohnungsverwaltung auf Druck diverser Mieter eine Hausversammlung einberufen.

Dabei bestritt das Horrorpaar alles, schob den Lärm und die gestohlenen Räder auf einen jungen Mann, der vor einem halben Jahr hierher gezogen war und unter Betreuung steht (gesetzlicher Betreuer + ambulant betreutes Wohnen).

Das erfuhr ich durch die junge Dame des ASB, die mich auch betreut und zu der ich inzwischen auch einen freundschaftlichen Kontakt habe.

Vor zwei Wochen wurde meinen Nachbarn (ich nenne sie mal M.) der Strom abgestellt.
Ich bekam mit, wie sie morgens gegen sechs bei jenem jungen Mann Sturm klingelten, um sich von ihm Strom zu organisieren, da es einen Wasserrohrbruch in der Wohnung über ihnen gab und die Handwerker anrückten.

Einige Tage später erfuhr ich von der ASB-lady, dass die M.s ein Kabel über den Balkon zu ihrem Klienten gelegt hatten und ihn nach seinen Aussagen unter Druck setzten und ihm auch drohten.
Es bestehe der Verdacht, sie waren auch in seiner Wohnung und beklauten ihn; zumindest wurden Dinge aus seiner Wohnung in ihrem Kofferraum gesehen, die der junge Mann ihnen nicht freiwillig gegeben hatte.

Sie kontaktierte das Vermieterbüro (bei diesem Gespräch war ich dabei), die Vernatwortliche unternahm jedoch nichts weiter.
Seine gesetzliche Betreurein von einem Betreuungsverein unternahm ebenfalls nichts. Auch bei diesem Telefongespräch war ich dabei. Die Betreuerin schien abzuwiegeln. Er öffnet ja nicht die Tür oder geht ans Telefon.

Fakt ist, der junge Mann scheint 1. Angst zu haben, 2. in einer psychisch labilen Lage zu sein und 3. kein Gespür dafür zu haben, "wer Freund und wer Feind ist" (Zitat ASB).
Ich weiß nicht, welche psychischen Beeinträchtigungen er genau hat, das fällt ja unter die Schweigepflicht, er kann das Verhalten von Menschen, die ihm schaden aber offenbar nicht einordnen und sich auch nicht dagegen wehren.

Der vorläufige Höhepunkt in der Geschichte:
am Dienstagmorgen kurz nach 6 Uhr fand ein Polizeieinsatz bei meinen Nachbarn statt, Hausdurchsuchung. Von meiner Mutter, die vom Ordnungsamt schon oft bei solchen Hausdurchsuchungen dabei war, hörte ich, dass dies nicht wegen Stromklaus veranstaltet wird (dafür müsste es ja auch erst einmal eine Anzeige geben), was ich im ersten Moment angenommen hatte. Dafür würden sie auch kaum mit 6 Polizisten und drei Zivilen (vermutlich Ordnungsamt und Richter) anrücken.

Ich weiß, dass die gesamte Horde (also Kumpels, die regelmäßig dort rumhängen) häufig in Schlägereien verwickelt ist, außerdem wurde auch bei einigen von den denen zeitgleich eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
Faszinierend, wie diese Leute nach so einem Einsatz locker flockig über die 'doofen Bullen' ablästern und sich wahnsinnig cool vorkommen.
Sie haben da auch überhaupt keine Schmerzgrenze und werten das für alle hörbar draußen vorm Haus oder auf ihrem Balkon aus. Ich fühlte mich zu RTL-Unterschicht-tv versetzt

Inzwischen haben sie ein Loch durch die Decke gebohrt, um sich ihren Strom weiterhin bei dem jungen Mann zu ergaunern - nun hat auch die Wohnungsverwaltung keine Handhabe mehr, solange das Opfer sich nicht beschwert.

Meine Frage: was kann der Betreuer in solch einem Fall tun?

Ich bin ja ein großer Fan von Eigenverantwortung und Persönlichkeitsrecht (auch wenn man sich selbst damit schadet), aber in diesem Fall kann die Betreuerin doch nicht einfach zuschauen, wie der junge Mann sich möglicherweise verschuldet.
Das Paar ist den ganzen Tag zu hause, vielleicht fällt es denen im Herbst ein, über Strom zu heizen!?

Ich habe meinen Betreuer gestern über die unmögliche Situation informiert, da ich von der Übergriffigkeit der Nachbarn M. ebenso betroffen bin.

Sie manipulieren häufig mein Fahrrad, werfen Müll in den Fahrradkorb oder vor meine Wohnungstür, hämmern nachts wenn sie nach Hause kommen gegen die Tür (oder klingeln), beschimpfen mich vom Parkplatz vor unserem Haus aus, wenn sie mich auf dem Balkon sehen...
kurz und gut: ich fühle mich terrorisiert und inzwischen habe ich auch Angst.

Ich mache auf Anraten meines Betreuers seit kurzem ein Protokoll mit Uhrzeit und 'Anschlag'.

Zum Glück nahm er das sofort ernst und wird sich auch schriftlich an die Vermieter wenden. Viel Hoffnung machte er uns allerdings nicht... packen könnte man den Vermieter am besten über Mietminderung. Strom- und Fahrraddiebstahl kann der ganz locker absitzen und die Miete vom jobcenter für die beiden einstreichen. Kein Grund zur Kündigung.

Heute morgen war mein Rad wieder manipuliert - ich bekam Herzrasen und habe mich furchtbar aufgeregt.
Nach meiner schweren Lebenskrise hatte ich im letzten und diesem Jahr wieder Fuß gefasst, mein Leben neu geordnet und mich stabilisiert (naja mit kleinen Rückschlägen natürlich) und vor allem auch keine Angst mehr in meiner Wohnung vor Türklingeln und generell Menschen.

Nun merke ich, wie ich wieder nervös werde, Herzrasen bekomme, wenn ich die Nachbarn schon unten vorm Haus höre und es vermeide, die Wohnung zu verlassen, wenn Gefahr besteht, sie im Hausflur zu treffen.
Über genau solches zwanghafte Verhalten war ich hinweg.

Bei der Polizei habe ich mich informiert und erfahren, dass ich eine Anzeige machen kann wegen der Manipuliererei an meinem Fahrrad und auch bei Ruhestörung nachts bzw wenn sie mich bedrohen.
Ohne konkrete Beweise wird das allerdings schwierig. Ich kann mich ja schlecht im Keller verstecken und warten, bis die bei den Fahrrädern auftauchen.

Mir wurden übrigens innerhalb eines halben Jahres hier auch zwei Fahrräder gestohlen, deshalb tendiert meine Toleranz in Sachen Fahrrad inzwischen so ziemlich gegen null. Mir wurde nie zuvor ein Rad gestohlen (aus dem Keller noch dazu!), obwohl ich früher recht leichtsinnig war und in einer Großstadt wohnte.

ps. mit meinem Betreuer habe ich mich inzwischen zusammengerauft (wer sich an mein Problem erinnert), nachdem wir uns mal zusammengesetzt und alles auf den Tisch gepackt haben.

Es war gut, dass ich das nicht weiter in mich reingefressen habe wie bei der Betreuerin zuvor.

Geändert von Naschkatze (08.07.2011 um 15:22 Uhr)
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Alt 29.07.2011, 06:08   #2
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 12.09.2010
Beiträge: 105
Standard

Schade, dass hier kein Betreuer eine Idee hat.

Der Strom wird weiterhin angezapft, die Betreuerin unternimmt nichts.

Gestern war die ASB-Betreuung (die durchgreifen würde, aber nicht darf, weil keine Betreuerbefugnisse) kurz bei mir und erzählte, der Stromklau fände immer noch statt, als sie dem Mann mit der Polizei drohte, klemmte er das Kabel ab, wird es aber vermutlich nach ihrem Verlassen der Wohnung sofort wieder anbringen.

Ich werde heute seine gesetzliche Betreuerin anrufen und falls sie nicht reagiert, Druck bei ihrem Betreuungsverein und auch bei ihrem Vorgesetzten machen.

Kann ja wohl nicht wahr sein, wie es Betreuten ergeht, die sich nicht selbst ausreichend um ihre Belange kümmern können und sich schützen können und eigentlich genau deswegen betreut werden.
Naschkatze ist offline  
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Alt 29.07.2011, 10:32   #3
Dipl.Soz.Päd. / Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 03.10.2007
Beiträge: 4,381
Standard

Hallo,

Deine Schilderungen sind (leider) nicht die große ausnahme im Leben. Primär gehört das ins Mietrecht.

Mietminderung hat immer das Problem der Beweislast und der Gefährdung des Mietverhältnisses für den minderer, außerdem wird das Verhältnis stark belastet. Verfahrensdauer können schnell mehrere Jahre sein, in deren Verlauf Beweise "verschwinden". Eine Baugesellschaft lässt da auch nicht mit sich reden und mahnt stumpf die Rückstände an. Ich habe da schon wilde Sachen erlebt, z.B. Kündigung aufgrund strittiger BK.

Wenn das Paar schon polizeilich bekannt ist, so empfielt es sich, den Diebstahl selbst zur Anzeige zu bringen.

Es ist aber kein Diebstahl, wenn der Betroffene, wie offenbar geschehen, die Leute in die Wohnung lässt und seine zustimmung erteilt.

"Druck ausüben" wird wohl noch schwieriger zu beweisen sein, dazu müsste der Bestohlene selbst sich dazu äußern, am Besten mit Zeugen.

Müll im Fahrradkorb ist zwar ärgerlich, aber wohl kaum in der Ursache beweisbar.

Bedenke: das Anfertigen von Fotos oder Filmen ist rechtswidrig, Du bräuchtest immer Zeugen.

Ich habe einen Stromdiebstahl zweimal gehabt:

1. Es wurden die Bedenken gegenüber der Polizei geäußert, die kamen gucken, fanden nix (sind ja auch nicht sachverständig). Verfahren eingestellt, der Diebstahl besteht wohl bis heute. Verfahren (aufgrund anderer Mängel) seit 4 Jahren anhängig, Abschluss nicht in Sicht, Stromdiebstahl gerichtlich trotz Vorlage Abrechnungen aus anderem Mietverhältnis nicht gerichtlich anerkannt, um hier einen Sachverständigen zu beauftragen.

2. Ein Kabel in den Keller, Nachweise der Zählerstände und Verbrauch über Jahre, Nachweis des abweichenden Verbrauchs, Strafanzeige, Verurteilung und Räumungsverfahren gegen den Dieb. Da gelang halt der Beweis mit Unterstützung Vermieter. Der wollte aber den Mieter loswerden, ein Räumungsverfahren war schon anhängig.

In jedem Fall ist die Beweissicherung vor irgendwelchen Schritten ganz wichtig, sonst macht man sich nur Feinde bzw. riskiert das Mietverhältnis. Vielleicht daher die "Untätigkeit".

Lärm- und Belästigungsprotokoll ist schon mal gut (der Streits wegen). Aber auch hierzu gehören Zeugen!!!
Tomas11 ist offline  
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Alt 31.07.2011, 20:16   #4
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 08.06.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 227
Standard

Hallo,

habe ich das richtig verstanden: Die Mieterin steht unter Betreuung, d. h. sie hat eine Betreuerin, welche sie im gesetzl. Rahmen vertritt ? Und Du wohnst bei dieser Mieterin ?

Welchen Aufgabenkreis hat die Betreuerin der Mieterin ?
Wenn hierzu auch "Wohnungsangelegenheiten" gehört, dann muß die Betreuerin hier tätig werden.

Dieses Tätigkeitwerden würde heißen, dass die Betreuerin die Mieterin fragt, was sie möchte (dort wohnen bleiben, ausziehen),
den Vermieter ins Boot holen, Miete mindern, etc.

Den Stromklau: den Energieversorger um Hilfe bitten, dass dies nicht (mehr) passieren kann.

Der ASB kann menschlich wertvolle Hilfe geben, was ich ganz super finde, wenn er das weiterhin tut.

Also, die Betreuerin muß da ran ! so sie für diesen Aufgabenkreis vorgesehen ist. Ist sie das nicht, dann :

Beratungsschein bei der Rechtsstelle holen, Prozesskostenhilfe beantragen, Rechtsanwalt einschalten ... ABER HALT !

RA nur für Stromklau, nicht für all die unliebsamen und nervigen Nebensachen, wie Fahrradklau, Lärm, etc. Auch das mit der Anzeige an Polizei .... bringt nur Mühe und kommt nix bei raus, wie meistens.

Mit dem Vermieter reden, wg. Lärm und Fahrrad und ob er diese Mieter weiterhin behalten möchte ....

Viel Glück wünscht
Ruediger99
Ruediger99 ist offline  
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