Wo trefft ihr Betreute?
 

Hallo,
ich darf demnächst meine erste ehrenamtliche Betreuung von einem Berufsbetreuer übernehmen. Dieser hat mir bei der ersten anonymisierten Fallbesprechung erzählt, dass der Betreute keine Treffen in seiner Wohnung möchte und er ihn deswegen immer in seinem Büro getroffen hat.
Nun bin ich Ehrenamtliche, ohne Büro, möchte den Betreuten aber auch nicht in meiner privaten Wohnung treffen. (Abgesehen davon dass eine Dachgeschosswohnung für manch Einen unerreichbar ist)

Ein eigenes Büro anmieten erscheint mir (noch) nicht rentabel.
Ein Treffen im Freien (Park, Café,..) erscheint mir unter Datenschutzrichtlinien nicht durchführbar..

Deswegen die Frage: Wie machen das andere Ehrenamtliche? Oder auch an die Betreuten: Wo trefft ihr eure Betreuer?

Liebe Grüße

Ihr könnt euch in einem Café treffen. Falls er in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet geht auch ein Besuch in der Werkstatt.

Wie das denn? Glaubst du der Baum hört mit?
Mit Datenschutz an der Stelle zu argumentieren ist irgendwie ziemlich unsinnig meiner Meinung nach zumal sich wegen Corona eh keine 10 andere dazusetzen dürften.


Werkstatt fällt wohl wegen Corona noch längere Zeit aus, die sind ja immer noch damit beschäftigt zu überlegen wie sie die Leute dort verteilen.


Die Lösung sich auf einer lauschigen Parkbank mit ausreichend Abstand voneinander zu treffen erscheint mir derzeit am sinnvollsten.

Frohe Botschaft!


Morgen habe ich (wohne und arbeite in NRW) einen ersten Termin in einer WfbM (Vorbereitung ABW). Das zu organisieren wäre schon vor 3 Wochen gegangen (da konnten nur nicht alle Beteiligten).



Zwischenzeitlich bin ich mit vielen Klienten spazieren gegangen, habe sehr viel telefoniert und manche Menschen (auch mich) mit den Möglichkeiten der Videotelefonie bekannt gemacht.
Ich glaube, ich werde einige dieser Möglichkeiten auch in Zukunft intensiver nutzen, denn die Zeit, die ich bisher für die viele Fahrerei nutzlos verbraucht habe (ich habe Klienten in einem Umkreis von 50 km), kann ich nun zum großen Teil für intensivere Gespräche nutzen. Und ein bisschen bleibt auch für mich übrig.

Wo trefft ihr Betreute?
 

Würde auch in ein Cafe oder ein Schnellrestaurant gehen. Da ist man unter sich.

Dem Grunde nach ist jeder Ort geeignet, der vom Betreuten akzeptiert wird. Café, Park, Stadtteiltreff, öffentliche Bibliothek, Betreuungsstelle, andere soziale Treffpunkte (Wärmestube, Obdachlosenaufenthalt, Kontaktcafé der örtlichen Tagesstätte). Kann doch der Betreute entscheiden, wo er seine Informationen offenlegt.

Mindestens für den ersten Kontakt nach Übernahme kann der bisherige Betreuer vielleicht auch sein Büro anbieten (Hab ich auch schon öfter gemacht). Du brauchst ja eh noch die Unterlagen.


Zu Hause: Schon öfter diskutiert und für mich ein Gehtgarnicht. Viele Leute (gar nicht mal nur die Betreuten) meinen, ich hätte einen 24/7-Vertrag. Da muss ich keinen von denen vor meine Haustür stehen haben - und dass ist in meiner Anfangszeit ohne Büro durchaus passiert :motz:

Hatte noch nie so einen Fall, dass ein*e Betreute*r nicht wollte, dass man ihn*sie zu Hause besucht. Eher, dass ich nicht in dessen Wohnung wollte, weil sie hammermäßig vermüllt ist.

Grundsätzlich sollte natürlich immer der Wille der Betreuten berücksichtigt werden. Dennoch misstrauisch sein, was in der Wohnung los ist. Wenn es sich um einen Messi handelt, könnte man mal versuchen über eine Entrümpelung zu reden über den ASD eine pädagogische Betreuung anzuregen. Da gibt es Fachpersonen, die Messis helfen, die Wohnung dauerhaft selbstständig ordentlich zu halten.

Aber wenn der*die Betreute einfach nur gerne ins Café geht, dann ist das so. Datenschutz sehe ich dann nicht ganz so kritisch, denn dadurch, dass der*die Betreute sich für den Ort entschieden hat, sollte ihm*ihr auch klar sein, dass andere ggf. mithören könnten. Aber mal ehrlich: wer hört schon die Gespräche von Menschen am Nebentisch wirklich mit?