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volki 10.09.2009 01:20

[Sammelthread] Kuriositäten aus dem Betreuer(innen)- Alltag
 
Was es nicht alles gibt: von einem von mehreren Gläubigern gepfändeten Guthaben- Girokonto, dem monatlich eine kleine Witwerrente gutgeschrieben wird, werden per Überweisung Schulden getilgt. Jeder Überweisungsauftrag wird vom Geldinstitut vor seiner Ausführung von verschiedenen Instanzen manuell geprüft, das ist bei diesem Institut bei gepfändeten Konten so üblich.

Sieben Tage hat der Verfügungsberechtigte Zeit, sein Geld abzuheben oder zu überweisen, der Rest wird von der kontoführenden Stelle einbehalten und an jenen Gläubiger überwiesen, der als erster einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluß erwirkt hatte. Ist dieser Gläubiger befriedigt, kommt der nächste zum Zuge usw.

Mit dem erstenbegünstigten Gläubiger wurde durch den Schuldner und Inhaber des Kontos eine Ratenzahlung vereinbart (die Pfändungsberechtigung des Gläubigers blieb, wie üblich, trotzdem bestehen).

Die abschließende Rate an diesen Gläubiger wird 3 Tage vor Ablauf der 7-Tage-Frist per Überweisungsauftrag angewiesen.

In der Umsatzübersicht des achten Tages nach Eingang der Sozialleistung (Witwerrente, siehe oben) erscheinen gleichzeitig der Abgang der Überweisung der in Auftrag gegebenen letzten Rate und die Einbehaltung eben jenen Betrages durch das Geldinstitut in Erfüllung seiner Pflicht als Drittschuldner. Das Guthabenkonto(!) ist dadurch ins Minus gerutscht, was es in seiner Eigenschaft als solches ja eigentlich gar nicht kann.

Das Geldinstitut ist der Meinung, daß es rechtlich zu nichts verpflichtet wäre und schon gar nicht zur Gewährung der rechtzeitigen Ausführung von Überweisungsaufträgen.

Kurzform und Ende vom Lied: das Geldinstitut prüft die Ausführbarlkeit einer Überweisung von einem gefändeten Konto mehrfach, gerät dadurch mit der Ausführung in Verzug, um dann (Gott sei Dank wird dort so gewissenhaft geprüft) die Überweisung - gleichzeitig mit der Pfändung zugunsten desselben Gläubigers, der mit eben jener Überweisung bedient ist - auszuführen. Das Konto - welches eigentlich ein reines Guthabenkonto ist - rutscht dadurch ins Minus, Überziehungszinsen fallen an, die Bank stellt sich dumm und ich komme mir vor wie in Schilda.



Weitere Schildbürgererfahrungen (gerne auch von Leuten mit der Fähigkeit zu weniger kryptischen Formulierungen) sind gerne willkommen.

Tina L. 09.10.2009 14:33

Hallo,

gestern teilte mir eine Einrichtung auf AB mit, dass die Inkontinenzeinlagen meiner Betreuten leider erst in der nächsten Woche kommen.

Man teilte mir mit, dass ich alternativ bitte bis dahin die Einlagen xy in einer Drogeriekette einkaufen soll und gab die genaue Bezeichnung durch.:o

Ich konnte nicht anders als einmal dort anzurufen, um zu fragen ob ich noch etwas mitbringen soll und welches Teufelszeug man sich morgens in den Kaffee getan hat. :giggleswe:

volki 09.10.2009 14:52

Zitat:

Zitat von Tina L. (Beitrag 28591)
Hallo,

gestern teilte mir eine Einrichtung auf AB mit, dass die Inkontinenzeinlagen meiner Betreuten leider erst in der nächsten Woche kommen.

Man teilte mir mit, dass ich alternativ bitte bis dahin die Einlagen xy in einer Drogeriekette einkaufen soll und gab die genaue Bezeichnung durch.:o

Ich konnte nicht anders als einmal dort anzurufen, um zu fragen ob ich noch etwas mitbringen soll und welches Teufelszeug man sich morgens in den Kaffee getan hat. :giggleswe:

:LOL:
Das Mindeste wäre doch wohl, liebe Tina, das Wechseln der Einlagen zukünftig selbst vorzunehmen. Schließlich haben gerichtlich bestellte Betreuer laut BGB, FGG und BVormVG eindeutig die Pflicht dazu. Und schließlich wird man laut VBVG für genau diese Tätigkeiten fürstlich entlohnt.

Tina L. 09.10.2009 15:15

Zitat:

Das Mindeste wäre doch wohl, liebe Tina, das Wechseln der Einlagen zukünftig selbst vorzunehmen
Ich sage mal so: In deren Köpfen scheint die Phantasie grenzenlos zu sein.. und prinzipiell wird alles mögliche auf andere verteilt. ;)

Nein, ich habe diese Einrichtung nicht ausgesucht und würde sie auch nicht auf meine Favoritenliste setzen.:d010:

AndreasLübeck 09.10.2009 15:15

Hallo,

kurios fand ich das Angebot einer Bank, bis zum 26.10. ein bestimmtes Wertpapier zu zeichnen. Obwohl das Geld des Betreuten bei ebendieser Bank bis Januar 2010 festgelegt ist, und er erst dann darüber verfügen kann.

Dabei hat die Bank extra eine Sachbearbeiterin, die nur Betreuungskonten verwaltet.

Gruß

Andreas

heiner 09.10.2009 18:31

Hallo,

ich habe einen Vergleich mit einem Inkassobüro geschlossen.

monatl. Schuldenrate 5,-€.

Mein Betreuter müßte 146 Jahre alt werden, um die Schulden zu bezahlen.
Aber wer weiß? Er ist schon 86.

Gruß:winke:
Heiner

zeiten 09.10.2009 20:53

Zitat:

Dabei hat die Bank extra eine Sachbearbeiterin, die nur Betreuungskonten verwaltet.
wahrscheinlich ist sie im normalen bankalltag nicht tragbar und sie meinten den betreuten fällt es nicht so auf........:d010:

@heiner
sehr geschäftstüchtig :a040:

AndreasLübeck 09.10.2009 22:55

Hallo,

da fällt mir doch grade etwas seltsames ein, dass ich erlebt hatte.

Es war, als ich noch ganz neu im Betreuungs"geschäft" war. Ich sollte eine Betreute innerhalb der Stadt ummelden. Nun passte es mir zeitlich überhaupt nicht, und ich hatte keine Lust, zum Einwohnermeldeamt zu gehen/fahren.

Außerdem musste man - so war das damals - erst in die gegenüberliegende Drogerie gehen und ein entsprechendes Formular käuflich erwerben, ausfüllen, zum neuen Vermieter gehen und sich bestätigen lassen, dass man jetzt in der neuen Wohnung wohnt. Dann wieder zurück zum EMA, Ummeldung abgeben. Und dies alles innerhalb einer Woche nach Umzug.

Nö, keinen Bock. Also ein Schreiben aufgesetzt: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf Sie davon in Kenntnis setzen, dass die von mir betreute Frau Tusnelda Tunichtgut geb. Altejungfer von A nach B verzogen ist. Ich bitte freudlichst um Mitteilung, was zu veranlassen ist. Eine Kopie meiner Bestellung als Betreuer liegt bei."

Nun, nach einigen Tagen bekam ich Post vom Meldeamt - ein sauber ausgefüllter Vordruck zur Ummeldung, gestempelt und gesiegelt.

Es ging also auch so, ich war sehr erstaunt (und erfreut). Ich brauchte keine weiteren Unterlagen einreichen, nichts. Alles in Ordnung. Ob das heute auch noch möglich wäre ?

Gruss

Andreas :winke:

Frauke 09.10.2009 23:48

ob das heutzutage noch ohne Formular geht, weiß ich nicht :-). Mit Formular (gibt's meist im Netz zum daunlauden) ist es jedenfalls bei mir in der Gegend kein Problem :a040:

Tina L. 09.10.2009 23:53

Bei mir auch nicht :)

Früher habe ich mich auch immer noch brav meine Wartemarke gezogen und mich ins Wartezimmer gehockt.

Mittlerweile nutze ich auch die Formulare oder schreibe ein paar Zeilen..

Tina L. 10.10.2009 00:15

Hallo,

bei einem Klienten hatte ich das Konto gesperrt und eine Kontokarte für den Geldautomaten bestellt. Als die Karte ankam und ich Auszüge ziehen wollte, wurde nichts ausgedruckt. Am Geldautomaten ging auch nichts. Als ich am Schalter nachfragte, sagte man mir, dass das Konto gesperrt wäre.

Ich erklärte, dass ich das wüßte, weil ich es ja selber gesperrt hatte und fragte welchen Sinn meine Karte ohne Funktion haben soll. Der Mann am Schalter verstand mein Problem und erklärte pflichtbewußt, dass man das so machen müsste, weil man ja nicht wüsste, ob mein Betreuter an die Karte und den Pin kommt...:d010:

Vergesst Fort Knox, die Postbank ist besser. :giggleswe:

michaela mohr 10.10.2009 06:54

Zitat:

Zitat von heiner (Beitrag 28601)
Hallo,

ich habe einen Vergleich mit einem Inkassobüro geschlossen.

monatl. Schuldenrate 5,-€.

Mein Betreuter müßte 146 Jahre alt werden, um die Schulden zu bezahlen.
Aber wer weiß? Er ist schon 86.

Gruß:winke:
Heiner

Moin Heiner,

verstehe ich nicht. Warum machst Du das? Braucht Dein Betreuter die 5 Euro wirklich nicht?
Im Alter von 86 Jahren könntest Du im Zweifelsfall doch bedenkenlos die EV abgeben für ihn, das wäre wirklich egal und er hätte z.B. die Praxisgebühr schon raus und noch was über.

Gruss Michaela

heiner 10.10.2009 11:06

Hallo Michaela,

mein Betreuter braucht diese 5,-€ nicht wirklich.

Auch hätte er eine höhere Rate zahlen können. Der Vorschlag kam ja, nach einigem Schriftverkehr, seitens des Inkassobüros.

Also warum dann nicht auf die geringere Rate eingehen?

Gruß:winke:
Heiner

michaela mohr 10.10.2009 18:21

Hallo Heiner,

weil ich bei einem Inkasso auf gar nichts einginge, die 5 Euro decken sicherlich nicht mal die Zinsen die diese immer weiter erheben, Bearbeitungsgebühren usw. undsofort. (Das bezieht sich ausdrücklich auf Inkassounternehmen und ihre dubiosen Praktiken)

Ich habe es lieber wenn meine Betreuten sich eine kleine Freude bereiten können - oder ich Ihnen.

Schönes Wochenende Dir, Gruss
Michaela

volki 10.10.2009 20:28

Zitat:

Zitat von heiner (Beitrag 28627)
Hallo Michaela,

mein Betreuter braucht diese 5,-€ nicht wirklich.

Auch hätte er eine höhere Rate zahlen können. Der Vorschlag kam ja, nach einigem Schriftverkehr, seitens des Inkassobüros.

Also warum dann nicht auf die geringere Rate eingehen?

Gruß:winke:
Heiner

Ich habe bei mehrfach verschuldeten Betreuten manchmal so meine Bedenken mit Ratenzahlungen. Immerhin erfährt der Gläubiger dann die Bankverbindung und ein bekanntes Konto ist unter Umständen schnell ein gepfändetes Konto. Und dann geht die Rennerei wieder los, man muß das Konto nach jedem Geldeingang leerräumen, Überweisungen dauern manchmal ewig und jede Bank macht andere Probleme... Naja, vielleicht fehlt mir da auch noch ein die Erfahrung

Tina L. 15.10.2009 17:07

Hallo,

ich habe wegen einer Heimaufnahme einen Telefonanschluss für eine Klientin gekündigt.

Heute kam die Bestätigung der Kündigung. Da dort kein Name vermerkt war, habe ich mich an der Kunden Nr. orientiert, die aber nicht mit der meiner Klientin zusammenpasste. Irgendwie kam die mir so bekannt vor...

.. klar,weil es mein Anschluss ist, der einer Kündigung zum Opfer fallen sollte. :motz:

Gut, dass ich noch mal nachgeschaut habe. Ich werde nie wieder lachen, wenn mir Kollegen solche Storys erzählen. :o

Ein Kollege hatte, nachdem er aus dem Urlaub kam, eine abgetaute Tiefkühltruhe mit verdorbenen Lebensmittel, weil sein Klient Stromrückstände hatte. Ebenso habe ich schon von Verwechslungen beim Telefonanschluss gehört und plötzlich ging nichts mehr.

Wer denkt, dass sich das immer so schnell aus der Welt schaffen läßt, liegt falsch. Manchmal scheint es ein wirklicher Akt zu sein, zu erklären, dass ein Irrtum vorliegt. Ich hoffe jedenfalls, dass ich das richtig stellen konnte....

AndreasLübeck 16.10.2009 11:56

Hallo,

es bedurfte dreier Anrufe, um zu verhindern, dass die örtliche Zeitung die Belieferung einstellt. Zum Glück rief die Vertriebsabteilung an "wollen Sie wirklich keine Tageszeitung mehr ?...".

Wie gesagt, nach drei Anrufen haben die kapiert, dass ich die Zeitung der Betreuten gekündigt habe, und nicht mein Abo.

Gruß

Andreas

Frauke 22.10.2009 12:01

es passt nicht ganz hier hin, weil es nicht wirklich kurios ist, aber ich muss mich grad so ärgern, dass es unbedingt 'raus muss:

ich habe gerade vom Sozialamt einen Kleidergeldbescheid bekommen, in dem steht: "Die Rechnungen sollen direkt vom Kaufhaus bei uns eingereicht werden".

Geht's noch??? Die Betreute soll mit diesem Bescheid in ein Kaufhaus gehen, den dort vorlegen und das Kaufhaus mit dem Sozialamt abrechnen lassen??? Diskriminierender kann ich mir einen Einkauf kaum vorstellen :motz:. Die Frau Sachbearbeiterin hat übrigens momentan nicht mal ihren AB eingeschaltet um meine Empörung entgegenzunehmen :kommmalherfreundche

AndreasLübeck 22.10.2009 14:36

Hallo Frauke,

es ist mitunter leider völlig unverständlich, was meine Brüder und Schwestern Kollegen/Kolleginnen im ÖD so umtreibt.

Andererseit, als hier vor Ort die ARGE eingerichtet wurde, waren es nicht grade die (Zensur) und (Zensur) Damen und Herren, die von anderen Behörden dorthin gingen. Da dies ein öffentliches Forum ist, verkneife ich mir weitere Kommentare, kann sich jeder selbst denken.

Am Dienstag hat mir ein neu-Arbeitsloser erzählt, was in der ARGE so abgeht. Das spottet jeder Beschreibung. Aber immerhin bekommt er zumindest in diesem Jahr für jede Bewerbung pauschal 3 Euro Kostenerstattung. Fragt die Sachbearbeiterin: "wie viele Bewerbungen wollen Sie denn pro Woche schreiben ?" Er: "so 4 bis 5". Na ja, sie hat dann ausgerechnet, dass ihm dafür 280 Euro zustehen, die er sofort überwiesen bekommt. Ohne jeden Nachweis. Irre. Aber nächstes Jahr soll diese Regelung geändert werden. Oder auch nicht. :mundauf:

Gruss

Andreas

Chesterfield 25.10.2009 14:48

Hier muss ja unbedingt der Klassiker des Gerichtvollziehers erwähnt werden, der an der Privatwohnung des Betreuers klingelt, um dort Schulden einer betreuten Person einzutreiben...
Hatte ich zu Beginn meiner Betreuungstätigkeit mal - entsprechender Vollstreckungsbescheid auf den Namen der Betreuten, aber mit meiner Privat-Anschrift. Dem GV habe ich schnell erklärt, was da schief gelaufen ist und warum er nicht mal über die Türschwelle kommt... Bis es die Nachbarn begriffen und geglaubt haben, hat's länger gedauert... ;)

Artverwandt: Schufa-Eintrag beim Betreuer wegen Schulden eines Betreuten. Das hatte mein Kollege hier mal... Besonders lustig, wenn man sich grad ein Auto auf Ratenzahlung kaufen will oder sowas...

elinor 28.10.2009 22:06

Hallo!

Teil 1 des Dramas:

Die Fußpflegerin meiner Eltern ließ sich für gewöhnlich gegen Quittung vom Heim bezahlen, ich habe diese Quittungen dann mit der Nebenkostenabrechnung des Heims bekommen und den Obolus gegenüber dem Heim beglichen.
Eines Tages hatte man im Heim gerade kein Bargeld zur Hand, und die Not war groß.
Die Dame hinterließ also Nachricht auf meinem Anrufbeantworter und ich rief zurück. Sie schilderte mir den Sachverhalt.
Kein Problem, entgegnete ich, sie solle mir eine Rechnung schicken und ich würde das Geld sofort überweisen. Nein, sie habe sich das anders gedacht. Es wäre üblich, eine Einzugsermächtigung zu erteilen, sodass sie das Geld einziehen könne. Das würde schneller gehen.
Kein Problem, entgegnete ich, aber eine Rechnung müsse sie mir dann aber trotzdem immer dann schreiben, wenn sie Geld einziehe. Nein, sie habe sich das anders gedacht. Eine Rechnung würde sie nur zum Jahresende für das gesamte vergangene Jahr schreiben.
Kein Problem, entgegnete ich, wenn es ihr nichts ausmachen würde, erst den Gesamtbetrag am Ende des Jahres einzuziehen. Nein, sie habe sich das anders gedacht. Geld einziehen wolle sie immer gleich unterjährig.
Dann müsse sie halt auch unterjährig gleich Rechnungen schreiben, entgegenete ich. Das ginge nicht, dann würde sich ihre Arbeit nicht mehr lohnen.
Da ich der Dame unter diesen Umständen nicht helfen konnte, verlief das Gespräch ergebnislos. Weil aber auch im Pflegeheim meiner Eltern manchmal Bargeld zur Hand ist, wurde die Dame offensichtlich dort doch noch entlohnt, und alles ging wieder seinen gewohnten Gang.

Teil 2 des Dramas:

Einige Monate später hatte das Heim wieder einmal kein Bargeld zur Hand, und die Not war groß.
Die Dame hinterließ also wieder Nachricht auf meinem Anrufbeantworter, und ich rief zurück. Sie schilderte mir den Sachverhalt.
Kein Problem, entgegnete ich, sie solle mir eine Rechnung schreiben und ich würde ihr das Geld sofort überweisen. Nein, das ginge nicht, eine Rechnung könne sie mir nicht schreiben.
Dann könne ich ihr leider auch kein Geld überweisen, entgegnete ich. Na gut, aber wenn sie eine Rechnung schreiben müsse, dann müsse sie aber mehr Geld für die Dienstleistung verlangen.
Ich würde ganz bestimmt nicht mehr Geld bezahlen, nur weil sie eine Rechnung schriebe, entgegnete ich. Sie würde mir jetzt ihre Kontonummer geben, und dann solle ich ihr das Geld überweisen.
Ich könne kein Geld überweisen, nur weil sie anrufe, entgegnete ich.
Schlußendlich erklärte die Dame sich bereit, eine Rechnung zu schreiben, kündigte aber für alle Zukunft ihre Bereitschaft auf, für meine Eltern tätig zu werden.
Das steht ihnen frei, entgegnete ich, und überwies nach Rechnungseingang kopfschüttelnd den ausstehenden Betrag.

Jetzt haben meine Eltern einen anderen Fußpfleger - sie mögen ihn gern, und wie mir das Heim versichert, gibt es hier auch keine Probleme bei der Abrechnung.

michaela mohr 04.11.2009 07:38

Neuer Schwank aus der Betreuerkiste:
KH informiert darüber, dass Klient zwei Tage später ins Heim entlassen werden muss/sollte. Klient ist absolut und rundum pflegebedürftig und völlig hilflos.
Innerhalb von drei Tagen Heimplatz gefunden, Sondergenehmigung eingeholt, Kostenübernahmeantrag, Rentenantrag, Pflegeeinstufung beantragt- warte auf Zusage des Kostenträgers mit fast täglicher Nachfrage.
Gestern ist der Oberarzt auf meinem AB: seit Tagen-alle zwei Tage telefoniere ich mit der Klinik- können wir Sie nicht erreichen. Morgen
entlassen wir Herrn XY, holen Sie ihn unbedingt persönlich ab.
:LOL: .....Ich lache immer noch. (Bei Gericht beschweren will er sich natürlich auch)

Chesterfield 05.11.2009 20:27

Faszinierend, wie Betreute einen doch immer wieder überraschen können...

Junger Betreuter... diverse Diagnosen am Start, ab und an recht übermütig, aber nicht völlig Banane... umfangreiche Betreuung mit Einwilligungsvorbehalt in der Vermögenssorge. Bezieht Grundsicherung nach SGB XII, ambulant betreutes Wohnen... Er ist gut versorgt.

Da gibt es nun Verwandte, die weit weg leben und wieder Kontakt zum Betreuten aufgenommen haben. Man möchte natürlich regelmäßig mit einander telefonieren - und damit das nicht so teuer wird, hab ich mich breit schlagen lassen, einen Festnetz-Telefon-Vertrag für den Betreuten abzuschließen. Lange geguckt, gutes Angebot gefunden mit Festnetz-Flat, Sondernummern-Sperre, Auslands-Sperre, keine Anschlussgebühr, Grundgebühr überschaubar - ich dachte, ich hätte alles berücksichtigt.

Erste Rechnung kommt: Fast 250 EUR...
http://smile.who-we-are.net/eek2.gif

Der Betreute gibt an, sich das nicht erklären zu können.
Er hat nur ab und an auf Handys telefoniert... eigentlich nur mit einer Freundin...

Also gehen wir gemeinsam zum Laden des Anbieters (der leider versäumt hat, mir die Rechnung zu schicken trotz Betreuungsanzeige etc. pp. :motz:) und fragen nach, was passiert ist.
Und was stellt sich raus: Der Betreute hat tatsächlich nur mit der Freundin telefoniert...
9 STUNDEN AM STÜCK...!!!!!!
Dazu noch Grundgebühren, ein paar andere Telefonate mit dem Mädchen... und schon sind wir bei 250 Flocken...........

Antwort des Betreuten auf mein fassungsloses Stammeln und Gestikulieren: "Ach das... ja, das war lange... ja, das kann dann schon stimmen..."
Auf den Gedanken, doch mit seinem Handy auf dem Handy der Freundin anzurufen (weil deutlich billiger), ist er schon gekommen: "... aber da hatte ich bald kein Guthaben mehr drauf..."

Glück im Unglück: Diesen Monat macht er "Urlaub" bei den Verwandten und braucht daher nicht viel Geld...

Gut, war mein Fehler - ich werde jetzt gucken, dass man ein Kostenlimit in den Vertrag mit aufnimmt oder sowas...

Aber mal ehrlich: Auf sowas muss man erstmal kommen... :a040:

MurphysLaw 05.11.2009 21:01

Hallo!

Da wäre es doch billiger, der Freundin fürs Handy eine Festnetz-Flat zu spendieren, dann kann sie deinen Betreuten anrufen, solange sie will ;-) (Einige Prepaid-Anbieter bieten solche Flats für jeweils 30 Tage an). Impfe deinem Betreuten unbedingt ein, dass Anrufe vom Festnetz zu Handy um die 20 Cent pro Minute kosten, der billigste Prepaid-Anbieter verlangt rund 8 Cent in alle Netze (habe selbst Edeka-Mobil für 9 Cent).

Notfalls kannst du auch alle Handy-Nummern beim Festnetz sperren lassen, dann sollte das nicht mehr passieren.

Gruss,
MurphysLaw

P.S.: Ich habe auch schonmal 6 Stunden am Stück in ein Handynetz angerufen, die nachfolgende Rechnung war dann "Heilung" für den Rest meines Lebens ;-)

Chesterfield 05.11.2009 21:35

Zitat:

Zitat von MurphysLaw (Beitrag 29515)
Da wäre es doch billiger, der Freundin fürs Handy eine Festnetz-Flat zu spendieren, dann kann sie deinen Betreuten anrufen, solange sie will ;-)

*g* Ich würd's ja tun - aber die Beziehungen des Betreuten sind leider zu kurzlebig, als dass ich da am Ball bleiben könnte.... ;)

Zitat:

Impfe deinem Betreuten unbedingt ein, dass Anrufe vom Festnetz zu Handy um die 20 Cent pro Minute kosten
Das weiß er sogar, 22 ct / Minute, war ihm völlig klar - und ich habe ihm natürlich mehrfach ganz deutlich gesagt, dass Anrufe auf Handys teuer sind... Allerdings ist er daran gescheitert - und das ist (ganz unzynisch gemeint) die Tragik seiner Minderbegabung und mein Fehler in der Planung - dass er schlichtweg an der Rechenaufgabe 0,22 € x 60 x 9 gescheitert ist.


Zitat:

Notfalls kannst du auch alle Handy-Nummern beim Festnetz sperren lassen, dann sollte das nicht mehr passieren.
Wenn das mit dem Kostenlimit nicht geht, wäre das mein nächster Ansatzpunkt. Ganz klar. Er wird wild schimpfen - aber es bleibt ja nix anderes.

Viele meiner Betreuten haben Festnetz-Telefon-Verträge...
Viele haben mal 'ne 100 EUR Rechnung am Start und sind zukünftig vorsichtiger... Aber in dieser Dimension... Da wär ich nicht mal im Ansatz drauf gekommen, vor allem, weil ihm völlig bewusst ist, dass die Grundsicherung bei seiner Lebensführung eh hinten und vorne nicht reicht.

michaela mohr 11.11.2009 07:37

Betreuungsabgabe an Ehrenamt
 
Moin moin zusammen,

bevor ich erzähle erst mal- das mir jetzt kein Ehrenamtler kommt und beleidigt ist bitte, das geht nicht gegen Euch allgemein aber.....

gestern hatte ich Betreuungsübergabe an eine Ehrenamtlerin, Familienangehörige eines sehr ...naja... querulatorischen Herrn. Meine Betreuung lief seit 3 Jahren, entsprechend hoch war der Aktenstapel. Ich also vergnügt dahin und hab die Akten übergeben wollen und dabei noch erklärt. Z. B. Grundsicherung läuft im Februar aus, GEZ Befreiung gleichzeitig- ist immer bißchen schwierig gewesen mit der Befreiung ohne Bescheid.

Angehörige wird immer blasser und unruhiger und erklärt mir dann, dass sie das alles nicht übernehmen kann und auch die Akten nicht übernimmt. Da sass ich nun, völlig fassungslos.
Sie hat aus der Familie immer nur gehört, ich verdiene mit Nichts- Tun ein Vermögen:LOL:

Ich musste die Rechtspflegerin anrufen damit ich die Akten loswurde und bin mal gespannt wie das weitergeht.
D.h. für mich geht ja zum Glück gar nix weiter, da darf jetzt der Nächste mit Nichts- Tun sein Vermögen verdienen. Ich muss zugeben, bißchen boshafte Gedanken habe ich jetzt schon.

Grüsse Michaela

elinor 11.11.2009 09:24

Hallo michaela mohr!

Das lässt sich tatsächlich so nicht verallgemeinern. Bei uns war es nämlich genau umgekehrt: Als ich damals nach dem Tod meiner Großmutter die Nachlassverwaltung übernahm und ihre vom gesetzlichen (Berufs-)Betreuer übernommenen Akten durchging, fiel auf, dass er seit zwei Jahren keine Apothekenrechnungen bezahlt hatte, seit zwei Jahren keine Rechnungen mehr bei PKV und Pflegeversicherung eingereicht hatte und seit drei Jahren trotz Aufforderung keine Rechnungslegung mehr gegenüber dem Amtsgericht getätigt hatte. Da war ich damals doch etwas geschockt und empfehle seitdem gerne, gesetzliche Betreuungen zu vermeiden - man weiß halt nie, wen man trifft.


Viele Grüße
Elinor

michaela mohr 12.11.2009 07:27

Hallo elinor,

Du schreibst:
Da war ich damals doch etwas geschockt und empfehle seitdem gerne, gesetzliche Betreuungen zu vermeiden - man weiß halt nie, wen man trifft.

Das ist der Unterschied, ich empfehle auf Grund meiner Erfahrungen weder das Eine noch das Andere mit dieser Ausschliesslichkeit:winke: Ich habe lediglich von einem neuen Ereignis berichtet- und mich, zugegeben amüsiert. Das darf ich als Betreuer auch mal.

Gruss Michaela

Frauke 12.11.2009 10:29

ich bekam gerade Post von der allseits beliebten GEZ:
meine Abmeldung einer sehr alten, sehr pflegebedürftigen Dame, die nicht mehr das geringste Interesse an Radio und Fernsehen hat, wurde nicht akzeptiert, da ich nicht nachgewiesen habe, daß sie tatsächlich keine Geräte mehr zum Empfang bereit hält.

Ich habe jetzt zurückgeschrieben und gefragt, ob ich Fotos von ihrem rundfunkgerätefreien Pflegeheimzimmer schicken soll :motz:
Ich hoffe, ich bringe die damit nicht auf ganz neue Ideen...

Imre Holocher 23.11.2009 23:45

Moin Moin

ein Schwank für die Telefonatoren unter uns, ist schon eine Weile her:

Einer meiner Betreuten wurde (der 18te Geburtstag war gerade durch) vom Jugendamt voller Hoffnung in eine Wohnung gesetzt. Dort bekam er auch ein Telefon, mit dem er innerhalb von einem Monat 30.000,-- DM (waren das damals noch) vertelefoniert hat. Standleitung auf 0190---. Und da hat sicherlich nicht nur die Leitung gestanden.

Leider ist die Telekom drauf sitzen geblieben, weil das Gericht (jaja, das ging tatsächlich vors Gericht...) davon ausgegangen ist, dass der Betreute nach 10jährigem Heimaufenthalt und massiven geistigen Defiziten nicht zum 18ten Geburtstag geschäftsfähig wurde und diese Geschäftsfähigkeit pünktlich mit Betreuungsbeschluss Vermögenssorge mit EiV (mit 18Jahren und 9 Monaten) wieder zu verlieren.
So'n Pech aber auch.:a050:

MfG Imre

Imre Holocher 23.11.2009 23:54

Noch einer für lange Winterabende...

Ich habe einen jungen Betreuten bekommen, der auch gerade 18 Jahre alt war und weder lesen noch schreiben konnte. Er ist im allgemeinen ziemlich schlicht gestrickt, aber in einigen Punkten pfiffig. Er hat es z.B. geschafft mich mit einem Job zu überraschen und sich eine Arbeit bei McD... zu besorgen.
Also nix wie mit dem Arbeitgeber gesprochen und den Arbeitsvertrag ausgehandelt (Vermögenssorge mit Einwilligungsvorbehalt). Um möglichen Problemen vorzubeugen habe ich den Chef mitgeteilt, dass der Betreute weder lesen noch schreiben kann. Das fand der gar nicht so schlimm, weil sich mein Betreuter da nicht so weit von den anderen Mitarbeitern abhebt. Na bitte.

Nach 4 Wochen wurde der Betreute gekündigt.
Der Arbeitgeber war nicht in der Lage die Speisekarte in dem Tempo anzupassen, wie mein Betreuter neue Gerichte erfunden hatte.
Und das soll ein Schnellrestaurant sein, nicht zu glauben...:kopf:

Imre

Sternenhimmel 24.11.2009 00:25

Hallo Frauke,

ich kann dich trösten, mit solch einer Antwort "JA" kannst du sicherlich rechnen von der GEZ, denn ich musste als Taubstumme nachweisen, wieso ich immer noch das "G" und "ag", sowie das "RF" in meinem Ausweis trage, wo ich doch täglich ins Internet gehen kann.

Da mein Sohn über die Ihren Brief recht ungehalten war, rief er dort an und fragte, ob er seine Antwort in Zukunft auch von seinem Klientel verfassen lassen kann (die nur Sütterlin kann), da er nicht mehr gewillt ist, auf so kroteske Anschreiben zureagieren, da diese ihm wertvolle Zeit in unserem Zeitaufwand stehlen.

GEZ ist eben dreist und wird weiterhin dreister werden. Ich habe dann nur noch bei meinem Akkustiker die letzten Bögen der Hörleistung ausdrucken lassen und sandte diese mit einem Anschreiben an die GEZ zurück, selbstverständlich in meiner Schrift geschrieben, denn niemand nahm ja Rücksicht auf mich, ob ich ohne PC auch eure Schrift lesen kann bzw. so zurück antworten kann.:giggleswe:

Anbei sandte ich eine Aufstellung meiner Unkosten an die GEZ

- Übernahme der Kosten für Mignon Batterien für die Hörgeräte,
- Übernahme der Kosten für das Ladegerät, welches am Fernseher extra angeschlossen werden muss, da ich sonst ja nichts davon habe, weil die Einstellungen beim Fernseher so leise sind, dass ich sie eh nicht hören würde
- Übernahme der Kosten für einen Gebärdendolmetscher
- Zusammen: Unkosten von 1.716,98€ für einen Monat. Sollte die GEZ sich bereit erklären, diese zutragen, bin ich gern bereit meinen Fernseher so anzumelden wie es sonst jeder andere tut, der nicht so eine Freistellung vom Land bekam, wie sie in meinem Besitz ist:clapping2::clapping2::clapping2::giggleswe::gi ggleswe::giggleswe:
Nachdem hat mein Sohn aber nichts mehr von der GEZ gehört, leider, so ein Mist, also doch kein Fernschauen für mich möglich, außer 1x in der Woche, wenn ARD oder ZDF gnädig sind und mit Videotext Umstellung einen Film ausstrahlen, wo man im Hintergrund die Gebärden sieht

Sternenhimmel 24.11.2009 00:54

Wie ich feststelle, können die Ehrenamtlichen Betreuer hier nur zu gut über das lachen, was sie so im Auftrag für ihr Klientel alles so an Erfahrungen mitmachen müssen.

Hier nun mal eine Kuriostität aus unserem Erleben mit unserer Betreuerin aus dem Jahre 2001, als diese uns an den Kopf warf, wie sehr sie ihren Job neuerdings hasst, seid sie auch uns betreuen muss.
Da unsere Männer im Innern natürlich nicht mitbekamen, dass ich gerade der Betreuerin gegenüber stand (sie hielten sie für eine gute Freundin, da ich mitten auf der Straße stand und weit und breit kein Büro unserer Betreuerin zusehen war), kam einer unserer Männer ins Außen und sagte in einem ganz lapidaren, dunklen Ton:

Falls du heute schon wieder einen dieser "Ich hasse meinen Job" - Tage hast, versuche es mal damit" denn an allem wollen wir keine Schuld mehr tragen.

Gehe nach Feierabend in eine Apotheke und gehe zu den Fieberthermometern. Kaufe ein Rektalthermometer der Marke "Johnson & Johnson". Versichere dich, dass es dieser Hersteller ist!

Wenn du zu Hause bist, schließe deine Türen ab, stecke dein Telefon aus und stelle die Klingel ab. Du darfst nicht gestört werden! Ziehe dir bequeme Kleidung an und mache es dir in deinem Bett so richtig gemütlich. Jetzt öffne die Packung und nehme das Rektalthermometer zur Hand. Lege es vorsichtig neben dir auf das Bett, so dass es nicht beschädigt wird.

Nehme nun die Packungsbeilage aus der Verpackung und lese sie dir durch. Du wirst auf den folgenden Satz stoßen: "Jedes Rektalthermometer der Marke Johnson & Johnson" ist persönlich getestet."

Nun schließe deine Augen und wiederhole diesen Satz fünf mal laut:
"Ich bin so glücklich, dass ich nicht in der Qualitätskontrolle bei der Firma "Johnson & Johnson" arbeite!!".

Merke:
Es gibt immer irgendwo jemanden, mit einem schlechteren Job als
Deinem !


Also nimm uns endlich so, wie es uns auch zusteht und auch versprochen wurde, wir sind nun mal eine Kinderreiche Gesellschaft, also finde dich damit ab. Du kannst von Glück reden, dass du immerhin mit nur einem Körper immer wieder erfreut wirst. :LOL:

Towerowitch 25.11.2009 19:58

Zitat:

Zitat von Sternenhimmel (Beitrag 30360)

Gehe nach Feierabend in eine Apotheke und gehe zu den Fieberthermometern. Kaufe ein Rektalthermometer der Marke "Johnson & Johnson". Versichere dich, dass es dieser Hersteller ist!

Wenn du zu Hause bist, schließe deine Türen ab, stecke dein Telefon aus und stelle die Klingel ab. Du darfst nicht gestört werden! Ziehe dir bequeme Kleidung an und mache es dir in deinem Bett so richtig gemütlich. Jetzt öffne die Packung und nehme das Rektalthermometer zur Hand. Lege es vorsichtig neben dir auf das Bett, so dass es nicht beschädigt wird.

Nehme nun die Packungsbeilage aus der Verpackung und lese sie dir durch. Du wirst auf den folgenden Satz stoßen: "Jedes Rektalthermometer der Marke Johnson & Johnson" ist persönlich getestet."

Nun schließe deine Augen und wiederhole diesen Satz fünf mal laut:
"Ich bin so glücklich, dass ich nicht in der Qualitätskontrolle bei der Firma "Johnson & Johnson" arbeite!!".

Merke:
Es gibt immer irgendwo jemanden, mit einem schlechteren Job als
Deinem !

Hi,

auch wenn es "deinen" heißen müsste - du hats mich heute als erster Mensch zum Lachen gebracht...:LOL:

Danke,
Tower

Sternenhimmel 26.11.2009 01:42

Huhu Tower,

schön wenn dich das schon mal ablenken konnte. Ja, es kann sein das Worte in meinen Therads fehlen, oder falsch sind... oder anderes. Aber ich kann nur so schreiben, wie ich denke, wie es gut klingt und aussieht.
Ich selbst kann eures nur mit dem Übersetzungsprogramm hier lesen, was mir mein W.f.B. Rentner instaliert hat, so dass ich mich als vollwertiger Mensch auch im online Leben fühlen kann.

Wichtig ist doch nur immer, dass man mang der vielen Arbeit, einfach nicht das lachen vergisst, denn das hält mehr in einem zusammen, als das Geld, was die Menschen eigentlich verdienen.
Als ich das in unserem Tagebuch gelesen hatte, was einer meiner männl. Innenpersonen dort nieder geschrieben hatte, musste ich mich auch köstlich belachen. Ein Wunder, dass meine damalige Betreuerin darüber nie mit mir gesprochen hat, oder erwähnte, was sie so hin und wieder, von meinen Innenleuten zur Antwort bekommen hat.:LOL:
Ich amüsiere mich heute noch, wenn ich in den Tagebuchaufzeichnungen meiner Innies lese, denn jetzt kann ich es, Dank der meinigen Schrift hier.
Wenn ich hin und wieder etwas finde, werde ich es euch gern hier reinstellen, denn ich denke nicht, dass unsere damaligen bestellten Betreuer mit soetwas haussieren gehen würden, was sie selbst einmal von ihrem Klientel an den Kopf geworfen bekamen.

Aber da fällt mir ein.... einmal fragte unsere EX Betreuerin einen unserer Männer, wieso er immer von einer Wegwerf Gesellschaft redet, sobald sie ihm mit irgendwelchen § kam, die in irgend welchen Schreiben vom Amtsgericht standen.
Als er ihr sagte, dass die § dort gar nicht auf ihn zutreffen, da er generell benachteiligt wird, wurde sie stutzig, da sie es nicht verstand. Irgendwann kam sie dann auf die Idee, dass er das ganze doch mal nieder schreiben könnte. Was er auch tat! Und das kam dabei heraus.:LOL::LOL:





Sternenhimmel 26.11.2009 01:51

Der Betreuerin übergab er damals dieses Schreiben, was er als Kopie in seinem TGB abgespeichert hat.:LOL:
Als ich das zum ersten Mal gelesen hatte, musste ich wirklich lachen, da ich mich so noch nie damit auseinander gesetzt hatte, wie andere in mir... mit einem anderen Geschlecht, so denken und fühlen.

Zitat:

Antrag auf Ãnderung der lästigen § in dieser Wegwerf Gesellschaft

An das Ministerium zur Verwaltung von Möglichem und Unmöglichkeiten

Betreff: Änderung von Unmöglichkeiten

Sehr geehrte Verwalterinnen und Verwalter,

in den letzten Jahren stellte sich für uns immer deutlicher heraus, dass einige ihrer Vorschriften sich im täglichen Leben als unpassend erweisen. Wir möchten Ihnen hier unsere Erfahrungen schildern und Ihnen daraus resultierende Änderungsvorschläge unterbreiten.

1. Äußeres Erscheinungsbild eines Menschen - Speziell: Haarschnitt
Da wir zu den Menschen zählen, deren einziger Körper von mehreren Wesen genutzt wird, stellt sich uns seit langem die Frage, inwieweit ihre Vorschriften hier sinnhaft sind. Wir sind verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Vorlieben und Abneigungen und mit je eigenem Verständnis von Identität und Individualität. Dennoch müssen wir uns als sehr unterschiedliche Personen auf einen einzigen Haarschnitt einigen (Länge, Farbe, Schnitt,...), wohingegen Menschen, die den Vorteil haben, dass ihnen alleine ein Körper zur Verfügung steht, völlig freie Wahlmöglichkeiten haben. Dies widerspricht ihrer Vorschrift Nr. 1, nach der alle Menschen die gleichen Rechte haben und wir leiden darunter.


Wir beantragen aus diesem Grund eine Änderung ihrer Unmöglichkeitsvorschrift Nr. 976: Alle Personen dieser Welt sollten das Recht haben den Haarschnitt zu tragen, der ihrem persönlichen Wesen entspricht. Wir beantragen, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, dass ein Körper, der von verschiedenen Personen genutzt wird, auch unterschiedliche Haarschnitte zu unterschiedlichen Zeiten tragen kann.

2. Geschlecht eines Menschen
Wie bereits oben erwähnt, gehören wir zu den Menschen, deren Körper von mehreren Personen bewohnt wird. In unserem (wie in vielen anderen Fällen auch) sind diese Personen verschiedenen Geschlechts. Es gibt Mädchen und Frauen, sowie Jungen und Männer. Der Körper jedoch ist weiblich. Dies stellt eine deutliche Benachteiligung der männlichen Nutzer dieses Körpers dar. Sie haben keine Wahlmöglichkeit, da sie allein auf diesen Körper zurückgreifen können. Dies widerspricht ihrer Vorschrift Nr. 33

zur Verhinderung von Benachteiligung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit.

Wir beantragen aus diesem Grund eine Änderung der Unmöglichkeitsvorschrift Nr. 259: Alle Personen dieser Welt sollten die Möglichkeit haben, einen Körper zu nutzen der ihrem Geschlecht entspricht. Körper sollten demnach zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Geschlechtsmerkmale aufweisen können, so dass tatsächliches und körperliches Geschlecht bei allen Personen dieser Welt übereinstimmen können.

3. Selbstbezeichnung
Wie bereits erwähnt sind wir ein Mensch mit einem Körper, jedoch verschiedene Personen. Ihre Vorschriften erlauben nun zwei sprachliche Möglichkeiten, mit denen man von sich selbst sprechen kann: "Ich" und "Wir". Da wir nun weder "Ich" sind, noch im eigentlichen Sinne mehrere Menschen, also "Wir", haben wir nicht die Möglichkeit uns selbst mit einem passenden Wort zu bezeichnen. Ihre Vorschrift Nr. 763 besagt, dass jeder Mensch das Recht auf eine Möglichkeit hat, eine zutreffende Selbstbezeichnung zu wählen. Niemand darf gezwungen werden von sich so zu sprechen, wie es eigentlich nicht seinem Wesen entspricht.


"Wir" beantragen deswegen die Änderung ihrer Möglichkeitsvorschrift Nr. 763: Jeder Mensch soll auch tatsächlich die Möglichkeit haben von sich in zutreffender Weise zu sprechen. Aus diesem Grund sollte die Bezeichnung WIRCH als zusätzliche, rechtmäßige Selbstbezeichnungsmöglichkeit in unsere Sprache eingeführt werden.

Alle weiteren evtl. möglichen Unmöglich- oder unmöglichen Möglichkeiten werden wir(ch) weiterhin sorgsam prüfen und Ihnen gegebenenfalls zu entsprechender Zeit weitere Änderungsvorschläge zukommen lassen.

Wir(ch) bitten Sie unsere Erfahrungen ernst zu nehmen und mögliche Änderungen von Unmöglichem zu unterscheiden.

Hochachtungsvoll
Wirch
__________________________________________________ __________

Sollte jemand, bevor wir(ch) dieses Schreiben absenden, seine Zustimmung durch eine Unterschrift bekunden wollen, nur zu [IMG]file:///C:/Users/PETSCH%7E1/AppData/Local/Temp/msohtml1/01/clip_image002.gif[/IMG]

Grinsende, mit den Haaren un- und zufriedene männliche und weibliche Wirch


Flafluff 26.11.2009 12:23

Habe soeben efahren, dass es schier unmöglich ist, eine Sterbeurkunde bezüglich der dahingeschiedenen Ehegattin eines Betreuten zu bekommen solange ich nicht zunächst eine Heiratsurkunde der Beiden vorlegen kann (was schwierig ist, es wurde im Ausland geheiratet und keiner weiss, wann und wo).

Ich denke, man kann hieraus den Rückschluß ziehen, dass das Ledigsein gewissermaßen unsterblich macht und werde mich also weiterhin von Ringen aller Art fernhalten :LOL:


Grüße, Flafluff.

michaela mohr 26.11.2009 18:23

Alter Feigling:clapping2::clapping2:ich amüsier mich gerade köstlich :clapping2:

Towerowitch 27.11.2009 20:11

Zitat:

Zitat von Sternenhimmel (Beitrag 30447)
Huhu Tower,

schön wenn dich das schon mal ablenken konnte. Ja, es kann sein das Worte in meinen Therads fehlen, oder falsch sind... oder anderes. Aber ich kann nur so schreiben, wie ich denke, wie es gut klingt und aussieht.
Ich selbst kann eures nur mit dem Übersetzungsprogramm hier lesen, was mir mein W.f.B. Rentner instaliert hat, so dass ich mich als vollwertiger Mensch auch im online Leben fühlen kann.



Hallo Sternehimmel,

war nicht bös gemeint - und die Programme sind immer noch Mist...

Heute hatte ich folgende Situation:
Bewohner mit autistischen Zügen muss zum Arzt. Ich versuche ihm dies zu erklären (seine Äußerungen meist im 2-3 Wort-Satzbereich, obwohl da mehr ist).
Ich: "Du musst heute zum Urologen, Arzt - nicht zur Arbeit!"
Antwort: "Doktor!"
Ich: "Ja, der untersucht dein "Pimmelchen" (Anmerkungen hatte ne Fimose-OP vor einiger Zeit - Pimmelchen ist üblich!)
Antwort: "Wird operiert?"
Ich: "Nein, der macht dann eine Untersuchung - Ultraschall (deute auf den Bereich) - auch von der Blase und den Nieren"
Antwort: "Pimmelchen blasen!" (Mann hat diverse sexuelle Erfahrungen!)
Ich hatte danach wirkich Mühe ihm zu vermitteln, warum es ging - letztendlich lief alles gut und dennoch konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen...
Vor 2 Tagen kam ne Bewohnerin (JG. 1920) auf mich zu: Ihr Rollstuhl müsse repariert werden, der ginge nur schwer zu fahren, sie hätte fast 20 min zu Toilette gebraucht! Nachdem ich die Bremse gelöst hatte, wars wieder okay...
Ja, ich kann auch in solchen Situatioen lachen (Bewohnerin lachte mit), wer dies für unprofessionell hält, möge sich ein Leben ohne Lachen vorstellen...

Gruß
Tower

Sternenhimmel 27.11.2009 21:59

Huhu Tower,

ja, bei solchen Verständigungsschwierigkeiten mit deinem Sohn ist es oft nicht leicht zu verzweifeln, kenne ähnliche Erfahrungen, als ich damals mit meiner Tochter zum ersten Mal zu einem Gynokollogen musste. Hinterher war es ok, auch Stimmungsmässig bei ihr, doch eh der Termin erst einmal durch geführt werden konnte, sind glaube so an die 45 min. vergangen. War froh, dass auch die Ärztin sehr viel Verständnis aufbrachte, auch wenn die Patienten im Wartezimmer sicher schimpften, weil es so lange gedauert hatte, bis der nächste endlich dran war.

Du schreibst, diese Programme sind Mist!!!!


Hm... dazu kann ich mir wie gesagt kein Urteil erlauben, da ich nie mit einem PC aufwuchs, noch wusste, was man mit diesem macht. Weißt du, als ich letzens in der SHG für Hörgeschädigte war (findet 1x die Woche statt) erinnerte mich meine Thera dort, an einen meiner Sätze, welche ich damals zu Beginn 1999 dort geäußert hatte.

Sie wollte damals wissen, warum ich so einen bösen Brief an die AOK verfasst hatte (in meiner Schrift, was die aber nicht lesen konnten und deshalb hatte sich die AOK an meine Thera gewandt). Dort hatte ich mich schriftlich dazu geäußert, wie ich ihren Ablehnungsbescheid zu 2 neuen, 2 besseren Hörgeräten (vom Akkustiker bei mir ausgetestet) empfinde.
(wurde abgelehnt, da ich bereits vor 25 Jahren schon einmal ein Hörgerät für mein Linkes Ohr erhalten hatte.... ich jedoch brauchte jetzt 2 komplett Neue nach dem Wohnungsbrand, wo man hätte regulieren können)

Meine Thera riß also die Seite raus (aus ihren Aufzeichnungen), welche ich damals geschrieben hatte und ich sollte vorlesen und danach noch einmal aus heutiger Sicht, Stellung dazu nehmen....

Zitat:

..... so verlor ich den Kontakt zu den Menschen, die sich in Gaststätten mit mir treffen wollten, in denen ich mich vorher immer wohl fühlte. Musik war das einzige, was mich an der Welt der hörenden noch mit Lust hatte teil nehmen lassen. Durch die Musik hoffte ich den verlorenen Zugang wieder zu finden. Ich hatte mir etwas vorgemacht, ich habe es nicht wahr haben wollen. Und wieder komme ich am Ende zu der Erkenntnis, dass auch neue Hörgeräte kein normales "HÖREN" ermöglichen können, und noch besser für die AOK, denn die können jetzt die 3.200,00 € auch noch einsparen. Jetzt bin ich wieder zornig auf den technischen Fortschritt, der den Weltraum öffnet, aber nicht meine Ohren. Ich bin Ihnen gegenüber ungerecht und das weiß ich selber. Aber auch ich brauche ein Ventil. Ich muss aber etwas bekennen, was bei Körperbehinderten offensichtlich ist und das empfinde ich als Demütigung. Oft habe ich mir gewünscht statt meiner Taubheit, eine Körperbehinderung zu haben, doch je länger ich Sie oder Sie mich kennen, umso schwerer kann ich neuerdings meinen Wunsch verstehen, ja ich erschrecke mich jetzt mit unter sogar davor, denn Sie haben mir bewiesen, dass man mich auch mit diesem Makel achten und verstehen kann und ein leugnen mich zu kennen, nicht nur negatives ausstrahlt. Jetzt frage ich mich mitunter sogar schon selber, welche Behinderung ich tatsächlicher leichter akzeptieren könnte und Sie haben mich so irritiert, so dass ich es einfach nicht weiß.
Ich lachte von Herzen und sagte nur noch:
"Mein Gehör gab mir keiner wieder, auch nicht die AOK mit Hilfsmitteln, aber ich durfte erfahren wie es ist, als Mensch im Netz wahrgenommen zuwerden, und das allein ersetzt alles, was ich seid meinem Absturz beim Brand erfahren musste. Heute bin ich glücklich, da ich in Forensen genauso respektiert werde, wie gesunde Menschen. Dank der Technik, wissen viele nicht einmal, wer ihnen am PC gegenüber antwortet. :-)

Ich bin froh, dass es Menschen gibt, wie unseren Rainer in der W.f.B. der uns eine neue Chance gab, uns wieder als Mensch zufühlen und zu denken. Bloß gut, dass nicht alle Menschen als Rentner ihr Wissen nur für sich behalten, sondern es gern mit Menschen wie uns teilen.

LG Sternenhimmel


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