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Verständigungsprobleme mit Ärzten/Pflegepersonal

Dies ist ein Beitrag zum Thema Verständigungsprobleme mit Ärzten/Pflegepersonal im Unterforum Gesundheitssorge - Arzteinwilligungen - Krankenkasse , Teil der Rechtsfragen im Rahmen des Betreuungsrechts
Liebe KollegInnen, ich habe in den letzten drei, vier Jahren zunehmend Probleme bei der Verständigung mit Klinik-/Heimpersonal. In erster Linie ...


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Alt 30.05.2019, 14:15   #1
Stammgast
 
Registriert seit: 20.12.2018
Ort: NRW
Beiträge: 661
Standard Verständigungsprobleme mit Ärzten/Pflegepersonal

Liebe KollegInnen,

ich habe in den letzten drei, vier Jahren zunehmend Probleme bei der Verständigung mit Klinik-/Heimpersonal.

In erster Linie betrifft das Problem die Verständigung mit Ärzten in Telefongesprächen nach Klinikeinweisungen o. Psychiatrieunterbringungen der Betreuten usw.

Ich verstehe, und das ist wirklich nicht übertrieben, die ÄrztInnen teilweise überhaupt nicht mehr, weil sie weder die deutsche Sprache verstehen, noch sprechen.

Teilweise gibt man sich natürlich ganz bestimmt viel Mühe, ich sitze dann jedoch für die Information, dass der Patient heute mit einem grippalen Infekt ins Heim entlassen werde, eine gute halbe Stunde am Telefon..?! Und am Ende kommt doch die falsche Info über oder man spricht aneinander vorbei und völlig andere Medikamente werden verordnet oder..?!

Ich spreche hier nicht von Ärzten mit Sprachproblemen, die etwas gebrochen deutsch sprechen und man sich irgendwie dann doch versteht. Das ist ja in Zeiten des enormen Ärztemangels usw. alles kein Thema, meine ich.


Gestern erst habe ich erbeten, dass ein mich per Telefon kontaktierender Arzt eine anwesende Schwester, die deutsch sprach, zur Übermittlung einsetzte. Das "funktionierte" dann sehr mühevoll, das Telefon wanderte 20 Minuten unzählige Male hin und her, die Schwester war erkennbar "genervt".
So hilft dann auf Dauer auch unsere (in greifbare Nähe gerückte) neue Vergütungsordnung nicht weiter.


Auch meine jeweiligen Schilderungen in vielen anderen Fällen über die Anamnese, Vorerkrankungen, Medikation usw. des Betreuten werden in aller Regel nicht (bzw. nicht vollständig / nicht korrekt) verstanden. Teilweise finden sich dann auf Entlassungsbriefen, deren Zusendung in Kopie ich mir grundsätzlich (oft sehr mühevoll) "erkämpfe", völlig andere Angaben, die überhaupt nicht zutreffend sind. Teilweise handelt es sich nach meiner Einschätzung um potentiell gefährliche Fehlinformationen.


Wie geht ihr mit diesem Thema um? Gibt es Erfahrungswerte, Beschwerdestellen und Ähnliches?

Ich überlege gerade, welche Stellen da die richtigen wären (neben der jeweiligen Klinik direkt in Kopie natürlich).
Florian ist offline  
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Alt 30.05.2019, 21:38   #2
Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 21.02.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 1,186
Standard

Die Ärzte verstehen zu können, wäre schon wünschenswert und sollte eigentlich Standard sein. Wichtiger ist allerdings, dass die Patienten nach den Regeln der Kunst behandelt werden.


Sehr viele deutschsprachige Ärzte wandern aus unserem kurz- und kleingesparten Land ab in lukrativere Gebiete.


Über die, die aus ärmeren Ländern kommen und bei uns als Ärzte oder in der Pflege arbeiten, sollten wir froh sein.


Sprachlich bringt das für uns Schwierigkeiten mit sich, aber Schwierigkeiten sind unser Beruf. Den jeweiligen Kräften, die zu uns kamen würde ich das nicht unbedingt ankreiden wollen. Sie werden händeringend gesucht und es wird um sie geworben.


Ich versuche in solchen Momenten, Geduld zu haben. Meine Klienten sprechen teilweise auch schwer verständlich.Dann versuche ich, sie trotzdem zu verstehen.
Flafluff ist offline  
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Alt 31.05.2019, 07:25   #3
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
Standard

Zitat:
In erster Linie betrifft das Problem die Verständigung mit Ärzten in Telefongesprächen nach Klinikeinweisungen o. Psychiatrieunterbringungen der Betreuten usw.
Zitat:
Ich versuche in solchen Momenten, Geduld zu haben.
Letzteres versuche ich natürlich auch aber teilweise ist meine Geduld hier auch sehr begrenzt. Immer dann nämlich wenn mir einfällt dass genau von diesem Arzt der sich selbst kaum verständigen kann oft die gesamte Behandlungsplanung abhängt.

Die wieder hängt, auf jeden Fall in der Psychiatrie davon ab dass man sich verstehen kann gegenseitig. Nicht nur rudimentär sondern gerade auch im Detail und den Einzelheiten.Eine Psychose ist nun mal nicht mit Geräten messbar oder zu erfassen, hier kommt es auf das Sprechen, Zuhören ud Verstehen bei der Diagnosestellung an.
Wenn das nicht ausreichend gegeben ist.......

Zitat:
Über die, die aus ärmeren Ländern kommen und bei uns als Ärzte oder in der Pflege arbeiten, sollten wir froh sein.
Das ist als gedanklich sehr löblich aber im Alltag nicht wirklich gut zu heissen bzw. umzusetzen.

Ich gestehe auch dass ich mich einmal in einer Klinik und einmal schon in einem Heim deshalb beschwert habe.(Bei der jeweiligen Leitung) Wenn ein Arzt nicht verstehen kann aus sprachlichen Gründen was dem Patienten fehlt, evtl. sogar weh tut dann ist er leider falsch am Platz und sollte besser vor der praktischen Ausübung des Berufs noch einen (weiteren?) Sprachkurs machen.

Ich gebe zu dass mir diese beiden Beschwerden schwer gefallen sind, sehr schwer sogar. Man wird dadurch evtl. in eine Richtung gerückt in die man partout nicht möchte aber letztlich ging es mir dann trotzdem doch eher um meinen Kunden. Die sind krank und brauchen Hilfe, wenn sie nicht verstanden werden gibt es die nicht. Das darf auch nicht sein.
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Alt 31.05.2019, 09:39   #4
Stammgast
 
Registriert seit: 20.12.2018
Ort: NRW
Beiträge: 661
Standard

Zitat:
Zitat von Flafluff Beitrag anzeigen
(...) Wichtiger ist allerdings, dass die Patienten nach den Regeln der Kunst behandelt werden.
Genau das ist ja der casus knacksus...Das werden sie m. E. mangels ausreichender Abstimmung, Verständigung pp. manchmal (in, nach meinen Beobachtungen, deutlich zunehmender Zahl!) nicht. Da bin ich ganz bei "michaela mohr".


Zitat:
Zitat von Flafluff Beitrag anzeigen
Sehr viele deutschsprachige Ärzte wandern aus unserem kurz- und kleingesparten Land ab in lukrativere Gebiete. Über die, die aus ärmeren Ländern kommen und bei uns als Ärzte oder in der Pflege arbeiten, sollten wir froh sein.
Letzteres ist durchaus richtig. Allerdings bleibt zu bedenken, dass es sich hierbei in der Regel bereits um Akademiker handelt, nicht um Menschen, die aus Kriegsgebieten oder aus Armut zu uns kommen, hier ihre Hochschulreife machen und Medizin studieren. Letztere Gruppe spricht die deutsche Sprache in der Regel gut oder gar "muttersprachlich".

Ein studierter Mediziner, der in einem sprachlich fremden Land direkt in einen solch verantwortungsvollen Beruf einsteigt, muss sich verständigen können (nicht vielleicht der Pathologe, der "nur" Schnellschnitte beurteilt o. ä., aber sehr wohl der Arzt, der wichtige Angehörigen-/Patientengespräche usw. führt). Auch da stimme ich "michaela mohr" zu.


Zitat:
Sprachlich bringt das für uns Schwierigkeiten mit sich, aber Schwierigkeiten sind unser Beruf. Den jeweiligen Kräften, die zu uns kamen würde ich das nicht unbedingt ankreiden wollen. Sie werden händeringend gesucht und es wird um sie geworben.
Wieder stimme ich den letzten beiden Aussagen hier zu, dem Rest bedingt. Es geht hier, wie ich eingangs schrieb, nicht um Schwierigkeiten, sondern um handfeste, mitunter für den Betreuten gesundheitlich sehr nachteilige, Probleme! Und es geht nicht darum, und das ganz ausdrücklich nicht!, zugewanderten studierten Menschen ihre fachlichen Kompetenzen absprechen oder ihnen "etwas ankreiden" zu wollen!



Es geht darum, nicht alle (zweifelsohne von wirtschaftlichen und politischen Interessen gesteuerten) Entwicklungen, die große Probleme mit sich bringen, einfach wortlos hinzunehmen und damit die nachteiligen Folgen für unsere Betreuten zu akzeptieren. Sie sind es, denen wir verpflichtet sind; nicht den Klinikärzten und schon gar nicht den dahinterstehenden Trägern!

Ich sah vor einiger Zeit eine Reportage über den Pflegenotstand mit dem engagierten jungen Pfleger, der zuvor mit der Bundeskanzlerin in einer Talkrunde im Rahmen der Bundestagswahl streng ins Gericht gegangen war. Hier wurde u. a. mit einem Arzt und einem Gesundheitspfleger, die beiden aus muttersprachlich aus dem deutschsprachigen Raum stammen, in Skandinavien, ich meine es war Norwegen, gedreht.

Beide sprachen, soweit man das mitbekam, einwandfrei die Landessprache. Ich halte das, gerade bei diesen Berufsgruppen, für unabdingbar!

M. E. muss (!) das beschäftigende Krankenhaus sicherstellen, dass eine Verständigung mit Angehörigen, Betreuern usw. ohne sprachlich bedingte Informationsdefizite möglich ist!

Und genau da setzt auch meine Fragestellung grundsätzlich an. Klar wäre es auch aus meiner Sicht (grundsätzlich und eigentlich) auch dringend notwendig, dass ein aus einem anderen "Sprachraum" stammender Akademiker einwandfrei deutsch spricht, zumindest in entsprechenden Berufszweigen mit "Kundenkontakt". Andererseits besteht in diesem Bereich bekanntlich ein mehr als problematischer Fachkräftemangel...ein Dilemma sozusagen.


Aber klar: Diese (politische) Debatte soll an dieser Stelle gar nicht (zumindest nicht ausschließlich) meine Baustelle sein. Mein Kontaktpartner, Rechnungsteller, Vertragspartner (Behandlungsvertrag), wie auch immer, ist die Klinik. Dann müssten dort entsprechend standardmäßig dolmetschende Kollegen, Schwestern, Pfleger, wie auch immer vorgehalten werden und im Einzelfall (sehr) zeitnah verfügbar sein..."ans Telefon zu holen zu sein".

Vielleicht gibt es ja weitere Vorschläge, Möglichkeiten, wie man als Betreuer in diesen Situationen am besten agiert?!


Zitat:
Ich versuche in solchen Momenten, Geduld zu haben. Meine Klienten sprechen teilweise auch schwer verständlich.Dann versuche ich, sie trotzdem zu verstehen.
Oh ja, ich auch, glaube mir.

Aber: Klienten sind (in der Regel) keine (gut honorierten) Akademiker, die sich bewusst im deutschsprachigen Raum niedergelassen haben. Und hinter ihnen steht auch keine Klinik, kein Konzern, wie auch immer, der in der Pflicht wären. Ganz im Gegenteil, hinter diesen Menschen steht niemand (ausser im besten Fall ein/e BetreuerIn).


Und nochmal ganz deutlich!: Es geht hier nicht darum, sich über den einzelnen, vielleicht sehr bemühten und kompetenten, Arzt zu beschweren, welcher sich, sprachlich bedingt, nicht verständlich machen kann. Es geht darum (dann sind wir naklar eher wieder im politisch-sozialen Bereich), progressive Missstände nicht einfach wortlos unter dem Deckmantel falsch verstandener Schicksalergebenheit hinzunehmen. So funktioniert unsere Demokratie nunmal nicht.


Deshalb auch meine Fragestellung im Eingangsbeitrag...gibt es Ideen, wie und wo eine "Beschwerde" (über die erfahrene Situation, ggf. die Klinik; nicht etwa über die nicht Deutsch sprechende Ärztin...auch wenn das naklar indirekt immer dam,it einhergehend ist, ganz klar) Sinn machen könnte. Beschwerdestellen, Krankenhausaufsicht o. ä.?
Florian ist offline  
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Alt 31.05.2019, 10:59   #5
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Zitat:
Beschwerdestellen, Krankenhausaufsicht o. ä.?
Hatte ich bereits geschrieben: Chefarzt und im anderen Fall die Heimleitung.
Es war auch nicht so dass ich damit letztendlich nicht auf Verständnis gestossen wäre.
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michaela mohr ist offline  
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Alt 31.05.2019, 12:45   #6
Stammgast
 
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Beiträge: 661
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Okay, Chefarzt u. Heimleitung...beides jedoch als "interne Ansprechpartner". Ist ein Anfang.

Ich hatte allerdings im letzten Jahr die Situation, Betreuter nach Reanimation in Klinik, ich konnte den behandelnden Arzt, der mich mehrfach gegen 24 Uhr anrief, am Tel. nicht verstehen und bin dann schließlich am nächsten Tag hingefahren. Auch persönlich war keine Verständigung mit dem dann anwesenden Arzt möglich, so dass ich eigenmächtig in das OA-Zimmer vordrang.

Dort traf ich auf zwei Assistenzärzte und einen Oberarzt...leider konnte keiner der drei (das ist nicht übertrieben oder konstruiert!) verständlich Deutsch sprechen; der Oberarzt allerdings schon etwas mehr. Schließlich gelang es mir, mit dem Oberarzt die wesentlichen Dinge mühsam zu klären.

Ähnlich ging es mir auch bereits in unseren psychiatrischen Kreiskliniken usw.


Ich dachte hier eigentlich mehr an eventuelle externe Stellen, die es möglicherweise gibt, sollten interne Versuche der Verständigung usw. scheitern...also für den 2. oder 3. Schritt ggf....und man würde sich dann tatsächlich "beschweren" wollen.
Florian ist offline  
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Alt 31.05.2019, 14:20   #7
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
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Zitat:
beides jedoch als "interne Ansprechpartner"

Meiner Einschätzung nach wird sowas auch nur intern zu regeln sein.
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