Hausarztmodell

[Antonia]

Hallo,


ich betreue eine über 80jährige, die im Heim lebt, - wir kennen uns schon sehr lange, sie hat im Betreuten Wohnen gewohnt und ich gearbeitet. Als ich die rechtliche Betreuung jetzt übernommen habe, war für die Dame das Anmeldeverfahren für das Hausarztmodell von meiner Vorgängerin halb eingestielt.


Ich bin nun unsicher, weil: immer wenn ich sie besuche, liegt sie im Bett, es macht ihr Mühe, sich nur auf die Bettkante zu setzen, - nicht weil sie körperlich so hinfällig wäre, das ist eher die depressive Psyche. Ich kann mich erinnern, dass sie auch früher schon nur sehr, sehr schwer überhaupt zum Arzt zu bewegen war. Und jetzt sollen die vom Heim sie immer erst zu ihrem Hausarzt karren, wenn irgendwas ist?!


Ich weiß ja nicht, wie das überhaupt in dem Heim gehandhabt wird, ich hatte mal angerufen und nach einer Meinung gefragt, die Altenpflegerin sagte, immer zum Hausarzt wäre für sie sehr umständlich. Aber jetzt, wo ich das aufschreibe, merke ich, dass ich nochmal genauer nachhaken muss, ob es eine Bezugsmitarbeiterin gibt und mit der sprechen. Dabei kann es ja nicht darum gehen, es dem Heim bequem zu machen.


Wenn Frau X. beim Hausarztmodell mitmacht, spart sie die Praxisgebühren. Also muss ich sie in ihrem (finanziellen) Interesse da anmelden. Andererseits gibt sie quasi kein Geld aus, da ist mal n Friseur- oder Fußpflegetermin und es ist ein Besuchsdienst für sie eingerichtet. Alles andere für das man so Geld ausgeben kann ist ihr zu anstrengend, z.B. mal was zum Anziehen zu kaufen.


Mich würden eure Meinungen dazu sehr interessieren. Auch unabhängig von diesem konkreten Fall würde mich interessieren, wie andere Betreuer sich zum Thema Hausarztmodell verhalten?? Unsicher bin ich auch, ob ich so was mit dem Gericht abstimmen muss – ich vermute mal eher nicht?? Bin halt noch Neuling in Betreuungssachen.


Beste Grüße, Antonia

[mary]

Oft kommen die Hausärzte an bestimmten Tagen ins Heim oder aber sie haben gleich eine Praxis dort, was ja überaus praktische Gründe haben kann.

[michaela mohr]

Hallo Antonia,

die Praxisgebühren spart man auch wenn man sich befreien lässt. Und die meisten Heime haben Katalog, Kleider lassen sich also auch bestellen ohne aus dem Haus zu müssen.

Wenn der Hausarzt die Dame (gut) kennt wird es wahrscheinlich nicht nötig sein immer zuerst in der Praxis aufzutauchen, eine Überweisung könnte z.B. auch telefonisch angefordert werden.

Für meine Heimbewohner habe ich auschliesslich Hausärzte die grundsätzlich Hausbesuche im Heim machen, alles andere ist zu kompliziert- meiner Meinung nach.

Mit dem Hausarztmodell habe ich bislang noch nicht gearbeitet, es hat sich einfach nicht ergeben.

Grüsse Michaela

[Lisa]

Hallo Antonia,

auch bei meinem Vater kömmt ein Arzt ins Heim. Der Besuch beim alten Hausarzt ist zu umständlich. Dies macht rechnerisch auch nur Sinn, wenn man die Betreute immer kostenfrei zum HA fährt. Wenn dieser Arzt nicht ins Heim kommt und nicht gleich nebenan wohnt, verursacht der Besuch ja auch Kosten.

Meine Empfehlung: So einfach wie möglich - Hasubesuch im Heim auch ohne Hausarztmodell.

Liebe Grüße
Lisa

[Antonia]

Vielen Dank für eure Antworten - sehe jetzt schon klarer

Schöne Grüße, Antonia