Dies ist ein Beitrag zum Thema Als BB im Alter? im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo noch einmal,
seit meiner ersten Vorstellung sind ca. 7 Jahre vergangen und im Grunde gibt es von den Eckdaten ...
|
Registrieren | Hilfe | Benutzerliste | Kalender | Heutige Beiträge | Suchen |
23.09.2017, 12:43 | #1 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
|
Als BB im Alter?
Hallo noch einmal,
seit meiner ersten Vorstellung sind ca. 7 Jahre vergangen und im Grunde gibt es von den Eckdaten nichts Neues bei mir, außer halt 7 Jahre später. Ich hatte einige Jahre das Forum nicht genutzt. Irgendwie hatte mich das Lesen zu Beginn eher etwas eingeschüchtert und ich fühlte mich zum Schreiben irgendwie inkompetent. Mittlerweile, nach 23 Jahren als freiberufliche Berufsbetreuerin, merke ich immer mehr, dass ich aufpassen muss, meine Kräfte einzuteilen, damit ich das auch weiterhin gut hinkriege bis zur Rente (das ist so ein Thema für sich - Absicherung im Alter - und erschreckt mich zunehmends). Wie geht es Euch Langjährigen in dem Job denn? Ich habe erkannt, dass ich so, wie ich vor 2 Jahren gearbeitet habe, nicht mehr funktioniere. Bedeutet, ich habe von 52 Betreuungen auf aktuell 41 reduziert (Abbau durch Todesfälle, Wegzug, Aufhebung der Betreuung und dann keine neuen mehr angenommen). Ich bin immer noch dabei für mich auszuloten, welches denn ein Maß an Betreuungen sein könnte, um weiterhin gut finanziell über die Runden zu kommen, aber irgendwie mit einer Art Arbeitszeitreduzierung. Wie seht ihr eure Berufstätigkeit als Berufsbetreuer? Als eine zeitlich begrenzte, oder tatsächlich bis zur Rente? Ich befürchte, dass ich nach der langen Zeit nicht mehr in einem Team arbeiten könnte und auch evtl. mit einem Chef vor der Nase nicht mehr so richtig klar käme (na ja, käme wohl auf die Person an). Geht es einem oder mehreren von euch ähnlich? Hatte schon an einen Strang gedacht wie: der alternde Berufsbetreuer Grüße aus Niedersachsen Donna |
23.09.2017, 20:19 | #2 |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,600
|
Moin Donna
Deine Überlegung ist durchaus begründet. Etwa 2/3 aller BBs sind über 50 Jahre alt, was auch bedeutet, dass in den nächsten 15 Jahren ganz viele aufhören werden. Aber bis zur Rente arbeiten? Welche Rente? Natürlich habe ich auch an die Altersvorsorge gedacht, aber ich gehe davon aus, dass ich nicht auf einmal aufhören werde, sondern eher die Betreuungen ausschleichen werde. Und ja, auch ich merke, dass ich nicht mehr so viele Betreuungen schaffe - und auch gut schaffe, so dass ich mir noch morgens und abends im Spiegel entgensehen kann. Deshalb habe ich auch reduziert, was gerade in Wellenlinien läuft... MfG Imre
__________________
Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
24.09.2017, 17:33 | #3 |
Routinier
Registriert seit: 17.07.2015
Ort: RLP
Beiträge: 1,057
|
Hallo,
ja das ist ein wichtiges Thema. Ich selbst übe die BB-Tätigkeit als Teilzeittätigkeit aus (was zeitlich leider nicht immer hinkommt) mit derzeit um die 25 Betreuungen. Für mich liegt die Grenze so bei 30. Ich will noch den (auch zeitlichen) Überblick und meine Freizeit behalten und habe derzeit nicht die Absicht, Bürokräfte einzustellen. Allerdings ist das BB-Einkommen glücklicherweise nicht unser einziges und auch nicht das ausschlaggebende Familieneinkommen und auch für unser späteres Renten- bzw. Pensionseinkommen nicht entscheidend. Das, was ich von meinem BB-Einkommen nicht verbrauche, lege ich privat an. In die Rentenkasse werde ich bestimmt nicht einzahlen. Aber ich frage mich tatsächlich, wie das bei den Vergütungen jemand macht, dessen Haupteinnahmequelle die Tätigkeit als Berufsbetreuer ist und der davon noch eine auskömmliche Rente erarbeiten "muss". Letztendlich arbeitet man doch für einen "Hungerlohn". Wenn es allerdings stimmt, was man hört, soll das Betreuungssystem ja auf den Kopf gestellt werden, was einges ändern würde. Ich habe das noch nicht so ganz verstanden, aber die Rede ist ja davon, dass der Einrichtung einer Betreuung Clearing-Stellen (Aufgabenerfüller die Betreuungsvereine) vorgeschaltet werden sollen. Die Fälle, die dann nach einem halben Jahr übrigbleiben, erhalten dann die Betreuer. Die sollen in ein Ranking eingruppiert werden, welches sich an einem Punktesystem orientieren soll. In jedem Fall soll die Zahl der Betreuungen deutlich gesenkt und hoffentlich die Vergütungen erhöht werden. |
24.09.2017, 19:58 | #4 | |
Routinier
Registriert seit: 25.01.2016
Ort: Niederrhein
Beiträge: 1,080
|
Zitat:
|
|
25.09.2017, 12:00 | #5 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
|
Hallo Miteinander,
hab gerade einiges geschrieben und als ich es absenden wollte: alles weg, für immer verschwunden... Also nochmal das Wesentliche: ich freue mich über eure Antworten. Wahrscheinlich kann man keine allgemeine Aussage über die Anzahl von Betreuungen machen, die ein gesundes Maß an Arbeit ermöglichen und bei dem man auch noch ohne finanzielle Sorgen leben kann. Interessieren würde es mich aber trotzdem, wie viele Betreuungen ihr so ungefähr führt um zu überleben. Ich arbeite von zu hause aus und mache auch alles allein (d. h. keine Bürokraft) und das möchte ich auch weiterhin so machen. Jetzt, nach 2 Wochen Urlaub, merke ich, dass es mir nicht so leicht fällt, mich wieder ins Getümmel zu stürzen. Ich hatte, nach tagelangem Ringen mit mir, die ca. 10 cm Post doch erst/schon am Freitag geöffnet, am Samstag Vormittag die "leichten" Dinge (wie kopieren, abheften, Überweisungen schreiben, kurze Antwortschreiben udgl.) erledigt, heute geht es nun an das Konzentrat aus den 2 Wochen... Tja, und das Thema Rente finde ich echt bedrückend, seit ich im Bekanntenkreis immer mehr Menschen habe, die einer (gesetzlichen) Rente in absehbarer Zeit entgegen sehen. Mir ist nämlich klar geworden, was für einen Witz an Rente ich bekommen werde. Ich hatte einen privaten Vertrag (mittlerweile noch einen zweiten mit dem halben Zinssatz von dem davor)abgeschlossen, bei dem die voraussichtlich zu erwartenden Zahlen sehr groß geschrieben worden waren und die garantierten Zahlen sehr klein. Mittlerweile stehen die kleinen Zahlen als zu erwartende Realität da und es verursacht bei mir fast Neidgefühle gegenüber meinen Betreuten, die langjährig in einer WfbM angestellt waren... Beruhigend ist tatsächlich, dass es so aussieht, als ob unsereins dann nicht schlagartig mit dem Arbeiten aufhören MUSS, sondern vielleicht bei hoffentlich einigermaßen guter Gesundheit und nicht allzu ausgefranseltem Nervenkostüm ein paar Betreuungen zum Überleben, ersatzweise alternativ zum Gang zum Sozialamt, führen darf. Die Aufgaben eines Berufsbetreuers waren viele Jahre genau das, was mir beruflich gefallen hat. Ich war in all den Jahren nie ernsthaft krank und äußerst selten einfach nur unpässlich (hätte ich mir gar nicht leisten können). Ich merke aber zunehmend, dass mich viele Dinge mehr aufregen als früher und sie mir schwerer fallen, sie einfach zu tun... Aktuell sehe ich aber keine für mich machbare Alternative und versuche deshalb, bewusst meine Arbeit so zu strukturieren und auf ein Ausmaß zu reduzieren, dass es auch weiterhin der richtige Job für mich ist. Und hoffentlich krieg ich das hin. Und ich bin schon froh, dass bei meiner Betreutenschar einige dabei sind, wo es mir leicht fällt sie zu betreuen und mich freut auch zu sehen, dass so manche positive Entwicklung zumindest von mir unterstützt oder gar initiiert wurde. Ich trau mich fast nicht, so was zu schreiben, vor lauter Befürchtung, dass es genau solche Betreuungen sein könnten, die einem dann in Zukunft wieder abgenommen werden, da unsereins sich ja um die richtig schwierigen Fälle kümmern sollte. Falls jemand noch eine richtig gute Idee für mich haben sollte (außer noch schnell reich zu heiraten) würde ich mich freuen. Liebe Grüße Donna Ps: diese ü,ä,ö... wie krieg ich das weg? |
25.09.2017, 12:02 | #6 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
|
...oh, jetzt sind die ü,ä,ö weg. Warum weiß ich auch nicht
|
25.09.2017, 12:11 | #7 |
Routinier
Registriert seit: 17.07.2015
Ort: RLP
Beiträge: 1,057
|
Hallo Donna,
so eine richtig gute Idee habe ich auch nicht. Ich höre aber hie und da, dass BB`s z. B. halbe oder 3/4 Stellen annehmen, z. B. in Einrichtungen der Eingliederungshilfe, und dort auch gern genommen werden. Das mit dem Heiraten scheint mir noch die beste Idee zu sein. Er muss nicht reich sein, nimm einen Beamten. Und: das Problem mit den Umlauten habe ich jetzt auch zeitweise, keine Ahnung warum. @ufzeer: ich kann keine zuverlässigen Quellen nennen, habe das am Rande einer Fortbildung gehört. Es soll aus einer Arbeitsgruppe im Justizministerium kommen und im Zusammenhang mit den Studien stehen. |
25.09.2017, 15:33 | #8 |
Routinier
Registriert seit: 25.01.2016
Ort: Niederrhein
Beiträge: 1,080
|
Das wäre natürlich der Super-GAU für BB die gerade erst angefangen haben. Vom ersten Eindruck nach, hört sich das so an, als wenn die Betreuungsvereine deutlich bevorteilt werden gegenüber den BB. Und am Ende bleibt es bei der gleichen Vergütung ....
|
25.09.2017, 17:32 | #9 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
|
|
26.09.2017, 07:40 | #10 | |||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
|
Zitat:
Mir gehts hinsichtlich Rentengesprächen und auch dem Urlaub zur Zeit fast genauso wie dir. Ich komme aus einem "entschleunigtem" Land zurück mit der Erfahrung dass Hektik etwas nicht schneller und auch nicht automatisch besser macht. Die Sachen werden genausogut erledigt ohne Hektik und Druck und Stress wenn man genau hinschaut. Was dort im Anschluss aber überdeutlch "fehlt" ist das Gefühl der eigenen Wichtigkeit, Unentbehrlichkeit. Ist das vielleicht etwas typisch Deutsches? Zitat:
Zitat:
Meinem Schreibtisch ging es wie deinem Schreibtisch. Ich kam DO nachts zurück und die frühere M. wäre Freitags morgens sofort rüber ins Büro, hätte den Schreibtisch in Angriff genommen, sich über die Post aufgeregt- und hätte verbissen angefangen. Wahrscheinlich sogar noch am WE damit ja alles wieder am Laufen ist. Dieses Mal hab ich mal drübergeschaut, mit dem Kopf genickt- und bin erstmal Cafe trinken gegangen. Vor diesem Ulaub hatte ich eine Art Schlüsselerfahrung: völlig entnervt hab ich am Telefon zujemand gesagt: dafür habe ich sofort keine Zeit, sie müssen 2 Wochen warten bis ich dazu komme. (Ging natürlich um keine Fristsache!) Die andere Seite sagte: ahja, gut. Aus. Wir lassen uns viel zu oft "jagen" auch ohne dass A......loch Gauland mit dabei ist. Das sollten wir abstellen. Für uns und auch für andere.
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation. |
|||
Lesezeichen |
|
|