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kathaada 18.07.2018 23:12

Mutterschutz bei Berufsbetreuerinnen
 
Hallo zusammen,
sind unter euch Berufsbetreuerinnen, die Mütter geworden sind, als sie schon als Betreuerin tätig waren?

Bei mir ist es nicht akut, aber Familienplanung ist ein Thema. An sich kann ich mir die Arbeit als freiberufliche Betreuerin sehr gut mit Kind vorstellen. Mein Partner wäre bereit, mich als Mitarbeiter zu unterstützen und meine Eltern wären auch da.

Aber was ich mich frage: Wie sähe es mit der Zeit während des Mutterschutzes aus? Man fällt dann ja schon ein paar Wochen aus. Gibt es hier Erfahrungen?

michaela mohr 19.07.2018 09:14

Auf was genau zielt deine Frage ab?
Ob du arbeiten darfst wenn du möchtest?
Ob das überhaupt gehen könnte?


Zitat:

Mein Partner wäre bereit, mich als Mitarbeiter zu unterstützen und meine Eltern wären auch da.
Du solltest nicht vergessen dass zwar einiges aber nicht alles delegiert werden kann. In manchen Situationen ist der Betreuer ohne wenn und aber selbst gefragt.
Bei einem winzigen Kind, wenn man z.B. auch noch stillen möchte stelle ich mir das sehr schwierig vor.
Keine Ahnung ob es sich wirklich vergleichen lässt aber ich war während meiner Studienzeiten schwanger- total easy war das gleichzeitig mit den Kindern nicht.
Unser Job zerrt oft sehr an den Nerven,frisst unerwartet und plötzlich Zeit. Ich denke dass mindestens ein halbes bis 3/4 Jahr zusammen nichts wirklich geht.
Aber warte mal noch andere Antworten ab.




Zum finanziellen findet man über googel einiges, z.B. hier:
https://www.eltern.de/beruf-und-geld...tstaendig.html

kathaada 19.07.2018 09:31

Es geht mir darum, wie es organisatorisch laufen kann während der Zeit des Mutterschutzes. In meiner Vorstellung würde ich mir KollegInnen suchen, die übergangsweise als Ersatzbetreuer/innen bestellt werden könnten.

Mich würde zum einen interessieren, was es THEORETISCH für Möglichkeiten gibt, zum anderen auch, wer hier schon PRAKTISCHE Erfahrungen hat :d010:

michaela mohr 19.07.2018 09:40

Zitat:

In meiner Vorstellung würde ich mir KollegInnen suchen, die übergangsweise als Ersatzbetreuer/innen bestellt werden könnten.

Grundsätzlich ist das für Urlaub z.B,. eine Möglichkeit.
In deinem Fall käme es darauf an für wie lange dein Mutterschutz andauern soll?
Ich denke mal bei allem was über zwei Monate hinausginge oder gar mal immer wenn du nicht kannst und dann doch wieder dass da das Gericht nicht mitspielen wird.

Betreuung ist eine persönliche Angelegenheit und ein ständiger Wechsel im Ansprechpartner entspricht diesem Grundsatz nicht.


Fast schon grundsätzlich scheint es so zu sein, dass die Gerichte auf die gerade- jetzt- persönliche Situation des Betreuers wenig Rücksicht nehmen (können?) Da geht eher das Wohl der Betreuten vor.


Ausserdem müsste man wissen um wie viele Betreute es dabei in etwa ginge, es macht einen Unterschied ob es um 15 oder 50 Fälle geht dabei.

Boomer 19.07.2018 10:11

Ich halte das auch nicht für ganz so einfach .

Ich hab mich den Sprung gewagt, als Kind 2 fast zwei Jahre alt war und nen Kitaplatz hatte . Da man ja nicht gleich mit 40 Klienten anfängt sondern sich steigert, war das ok. Und trotz Kita bzw Schule, Mann mit Gleitzeit und Oma im Hintergrund, gibt es auch heute immer nochmal Situationen, in denen ich kurzfristig ins Schleudern komme. Schule schließt spontan wegen Wasserrohrbruch, Kind wacht an einem voll geplanten Tag mit Fieber auf, usw. Es geht alles immer irgendwie. Aber leicht ist das oft nicht .

Beide Schwangerschaft verliefen bei mir mit Komplikationen. Beschäftigungsverbote ab der 30. und ab der 16. Schwangerschaftswoche, beide Male ab der 30. Woche absolute Bettruhe, z.T. im Krankenhaus, eine Frühgeburt. Arbeiten wäre nicht gegangen . Weder in den Schwangerschaften, noch die ersten Monate danach. Vielleicht ein paar Schreibtischsachen. Aber keine persönliche Betreuung.

Und die ersten Monate mit Baby ist mal oft froh, wenn man duschen kann. Geschweige denn Vollzeit arbeiten und auf Abruf parat stehen und ggf schnell los müssen. Und ein Baby mit Hunger, Bauchweh oder schlechter Laune brüllt auch, wenn Mama eigentlich gerade den Arzt am Telefon hat, der ihr gerade was wichtiges über Klient x erzählen will.

Ich hab mal in einem Blog eine gute Idee gelesen für einen längeren Krankheitsfall: einige Kollegen haben sich zusammen getan und sich verpflichtet, x Fälle des kranken Kollegen als Verhinderungsbetreuer zu übernehmen , bis dieser wieder fit war. Danach erfolgte die Rückgabe. Vielleicht wäre das eine Idee?

So hat man zwar während der Abgabezeit keine Vergütung, fängt danach aber nicht wieder bei null an. Die Betroffenen haben einen festen Ansprechpartner der den Fall kennt und das Gericht weiß auch, wer jetzt gerade zuständig ist .

LG
Boomer

lenyta 19.07.2018 13:09

Ich habe vor 2 Jahren ein Kind bekommen bei laufenden 40 Betreuungen. Ich hatte für die Zeit eine 450,-€-Kraft eingestellt, die hat einiges erledigt. Ich war nur 3 Wochen rund um die Geburt in "Urlaub", aber weiterhin mobil erreichbar. Geht schon, schöner wäre es gewesen, hätte ich die Zeit in Ruhe ohne Arbeit genießen können. Ging aber nicht und deshalb ging es auch so. Anstrengend war es allemal. Nach drei Monaten hatte ich dann schon eine Tagesmutter für die Kinderbetreuung, weil es sonst zu viel geworden wäre. (Habe aber keine Verwandtschaft vor Ort zu Mithilfe und der Ehemann ist selbst voll berufstätig.)

Zu einigen Terminen konnte ich die Kleine mitnehmen, das gab überall Freude und Verständnis. In anderen Situationen (z.B. nicht berechenbare psychisch Kranke) ging mit Kind natürlich gar nicht und war in der Zeit deshalb ein logistischer Drahtseilakt.

Jetzt läuft alles wieder soweit, dass Arbeit Arbeit ist und Freizeit/Familie Freizeit/Familie ist. Und das ist schon angenehmer.

Imre Holocher 20.07.2018 14:22

Moin moin

Die Antwort von lenyta erklärt mir noch am meisten.
Insbesondere, dass es so etwas wie "Mutterschutz" für Selbständige
(egal ob Betreuerin oder ein anderer Beruf) nicht gibt. Es sei denn die Betreuerin arbeitet als Angestellte in einem Betreuungsverein.
Da ist das Mit dem Mutterschutz das Problem des Vereins und gesetzlich geregelt.

Als Selbständige darf Frau sich den "Mutterschutz" in Form von Urlaub selbst genehmigen bzw. organisieren. Dafür aber auch selbst bestimmen wie kurz oder lang. Z.B. über eine Urlaubsvertretung die ggf. auch Verhinderungsbetreuungen führt.

MfG

Imre

kathaada 23.10.2018 22:02

hallo hallo,
ich habe gerade erst gesehen, dass noch Rückmeldungen kamen, danke....

Mucki 24.10.2018 11:31

Ich würde während der jetzigen und bevorstehenden Kinderplanung von einer selbstständigen Betreuertätigkeit Abstand nehmen. Zumal es ja ohnehin 2-3 Jahre braucht, bis du im "Alltag" ankommst. Das Gericht hat null Interesse daran, das für alle Betreuungen während der 1. und 2. und 3. Schwangerschaft zu regeln. Wird dir vermutlich niemand ins Gesicht sagen, aber Anfragen kommen so sicher nicht häufig ins Haus. Auch für dich und die Betreuten dann der Horror. Auch wird keine Vertretung gerne mit dir arbeiten. Niemand hat Interesse für 6 Monate kurz eine Betreuung zu übernehmen, viel zu regeln, dann wieder abzugeben. Das passt mit den Pauschalen dann erst recht nicht.

Ich würde auch selbst nicht die Tätigkeit in selbstständiger Form ausüben wollen, wenn ich Kinder in die Welt setze. Eher dann als Angestellte im Verein, die aber vermutlich ebenso unerfreut wären. Jedoch anderes Thema durch gesetzliche Regelungen.

Am ehesten würde ich den Job dann wagen, wenn die Kinderplanung abgeschlossen ist. Auch dann, wie oben geschildert, gibt es noch massig Probleme als Selbstständer.

Eventuell hilft so ne weitere direkte Ansprache. Wenn es dir doch gelingen sollte, dann nicht ohne sich dabei zu verrenken und persönlich mehr als zu Kurz zu kommen.

Marsupilami 03.11.2018 09:37

also ich war mit drei kleinen Kindern schon selbständig und fand das komfortabler als regelmäßig irgendwohin ins Büro zu fahren.
Ehrlich gesagt habe ich das nie bereut.

Am stressigsten waren allerdings die Ferienzeiten, aber irgendwann muss ja auch eine Selbständige Urlaub nehmen.

Insgesamt forderte mir dieses Arragement ziemlich viel Disziplin ab, da keine Großeltern oder sonst Verwandte in der Nähe wohnten.
Da ich mir meine Zeit aber immer frei einteilen konnte, waren Familie und Beruf recht gut koordinierbar.
Als die Kinder noch klein waren, habe ich nur wenige Aufträge (damals war ich noch keine Berufsbetreuerin) angenommen, je älter und selbständiger sie wurden, desto mehr konnte und wollte ich arbeiten.


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