Online-Kontoführung

Zitat von Naschkatze

Ich habe das jetzt auch von meiner Bank bekommen und es wurde mir als gaaanz sicher vorgestellt.

Jeder Kramer lobt sei' War'.

Zitat von Naschkatze

Kann ein Betreuter es auch ablehnen, dass sein Betreuer sein Konto online führt? Wie sieht da die Rechtslage aus?

Ich denke, ja.
Verfahren oder Urteile dazu kenne ich nicht.

Mal angenommen, ich wäre betreut und wollte nicht, daß meine Daten online ausgetauscht werden, würde ich mit Datensicherheit argumentieren und jedenfalls die Nutzung unsicherer Computersysteme ablehnen; ist ja mein "gutes" Recht, denn mein Betreuer muß ja die Sicherheit meiner Daten garantieren - sonst könnte er ja meine Bankauszüge auch an die nächste Litfaßsäule tackern.

Dabei würde sich im Laufe des Verfahrens allerdings die Frage stellen, ob das verwendete System "anerkannt" sicher ist.
Die meisten Richter wissen über Computersysteme genausowenig wie die meisten Betreuer, da muß dann also ggf. ein "Sachverständiger" her (das ist dasselbe wie ein "Experte").
Ergebnis wird wahrscheinlich sein, daß der Sachverständige erklärt, ein halbwegs abgesichertes System sei heute "Standard" und damit akzeptabel.

Wenn Du was anders als Ergebnis willst, mußt Du einen Gegengutachter involvieren, und der muß richtig gut sein, sonst findet er im Ergebnis kein Gehör. Wenn Du den nicht selber bezahlen willst, müßtest Du den Richter davon überzeugen, daß das erste - vom Richter veranlaßte - Gutachten nichts taugt.
Sehr schwierig und praktisch unmöglich für einen Betreuten, dessen Vermögenssorge von einem anderen wahrgenommen wird: Da kann der Betreuer dann z.B. mit der Begründung einen Einwilligungsvorbehalt beantragen, daß der Betreute mit einer sinnlosen gerichtlichen Auseinandersetzung sein Vermögen gefährde (wenn keins da ist, geht das praktisch sowieso nicht, es sei denn, es gäbe einen couragierten Verfahrenspfleger, der nichts zu verlieren hat).

Ich sehe keine Möglichkeiten, hier zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen.

[michaela mohr]

Kann ein Betreuter es auch ablehnen, dass sein Betreuer sein Konto online führt? Wie sieht da die Rechtslage aus?

Hierzu habe ich eine völlig andere Meinung als mungo.

Als Betreuer hafte ich für meine Arbeit- auch hinsichtlich des Datenschutz. Allgemein gültige Standards werden aus diesem Grund, nämlich dem Selbstschutz des Betreuers, sicherlich von jedem eingehalten und die halte ich auch für ausreichend.
Ich wüsste wirklich nicht warum ein Betreuer der dann sicher auch privat für sich selbst Online Bnking betreibt mit den Konten seiner Kunden sorgloser und nachlässiger umgehen sollte?

Die Wahl seiner "Arbeitsmittels" stehen dem Betreuer frei.

Wenn man sucht findet man sicher auch Betreute die wissen dass Briefträger Post verschwinden lassen, dass Computer gehackt werden können usw. - deswegen wird man sicher zukünftig Briefe nicht selbst austragen und die Briefe per Hand schreiben müssen. Einen Eiwi muss ich deshalb sicher auch nicht beantragen.

Gruss Michaela

Zitat von michaela mohr

Hierzu habe ich eine völlig andere Meinung als mungo.

Schon klar, und ich hatte ja auch damit argumentiert, wie ich das sehen würde, wenn ich mal meine Murmeln verlieren sollte. Dann wäre ich allerdings wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage dazu, irgendwelche renitenten Argumente anzuführen.

Zitat von michaela mohr

Als Betreuer hafte ich für meine Arbeit- auch hinsichtlich des Datenschutz.

D'accord.

Zitat von michaela mohr

Allgemein gültige Standards werden aus diesem Grund, nämlich dem Selbstschutz des Betreuers, sicherlich von jedem eingehalten und die halte ich auch für ausreichend.

An dieser Stelle habe ich eben ein Fragezeichen.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, daß gewisse Betriebssysteme und Setups zwar verwendet werden, aber nach objektiven Kriterien nicht sicher sind.

Das ist natürlich eine theoretische Diskussion, weil kaum jemand ein Interesse daran hat, die pfändungsgeschützten ALG II-Konten meiner Klienten zu plündern. Es geht mir da eher um's Prinzip.

Zur Klarstellung: Die meisten KollegInnen machen das auf ihre Weise gut und richtig.
Ich kenne allerdings auch Fälle, in denen das "An-die-Litfaßsäule-tackern" noch geschönt ist. Da braucht man gar keinen Trojaner, man muß bloß den Büromüll durchflöhen...

Zitat von michaela mohr

Ich wüsste wirklich nicht warum ein Betreuer der dann sicher auch privat für sich selbst Online Bnking betreibt mit den Konten seiner Kunden sorgloser und nachlässiger umgehen sollte?

Prinzipiell sorglos und nachlässig würde schon reichen: Uralter Virenscanner, ungeschützter Fernzugriff, fehlender Paßwortschutz, updates nicht installiert, ungeschützte backups..., gibt es doch alles.

Bei mir gibt es das nicht, und das ist mir wichtig.
Andere setzen andere Prioritäten, und das ist deren Entscheidung; wenn die Frage nach der Datensicherheit gestellt wird, muß das ggf. auch vertreten werden.

Zitat von michaela mohr

[...] Einen Eiwi muss ich deshalb sicher auch nicht beantragen.

Die Frage lautete:

Zitat von Naschkatze

Kann ein Betreuter es auch ablehnen, dass sein Betreuer sein Konto online führt? Wie sieht da die Rechtslage aus?

Die habe ich versucht, zu beantworten, und in dem Szenario tauchte dann die - strittige - Auseinandersetzung auf, in der ich darauf hingewiesen habe, was die Konsequenzen sein könnten.

Und ich finde es nicht zum Kichern, wenn Menschen möchten, daß ihr Konto eben nicht online geführt wird, denn ich glaube, daß es ihr gutes Recht ist, da kritisch zu argumentieren.
Bisher hatte ich so einen Fall noch nicht, kenne keinen und das habe ich auch gesagt.
Für den Fall, daß er einträte, habe ich meine Gedanken geäußert.

Wenn jemand paranoide Züge hat, ist er deshalb noch lange nicht irre, und wenn doch, ist es wenig hilfreich, über seine Gefühle hinweg diskussionslos einfach etwas zu tun, das er für falsch hält.

[michaela mohr]

Wenn jemand paranoide Züge hat, ist er deshalb noch lange nicht irre, und wenn doch, ist es wenig hilfreich, über seine Gefühle hinweg diskussionslos einfach etwas zu tun, das er für falsch hält.

nicht grundsätzlich d` accordund es ist mir heute auch zu heiss um das jetzt seitenlang auszuführen sorry.

Meine Arbeit erledige ich nach meinen Vorstellungen.
Kranken Ideen- so sie das sind, und zur Sicherheit in dem Zusammenhang hatte ich bereits etwas gesagt- möchte ich keinen Vorschub leisten und sie nicht in meinen (Arbeits) Alltag einbinden. Beruflich wie privat.

Gruss Michaela

Zitat von michaela mohr

nicht grundsätzlich d` accordund es ist mir heute auch zu heiss um das jetzt seitenlang auszuführen sorry.

Vorhin kam hier die Erlösung in Form des Großen Gusses.
Vielleicht daher meine Ausführungen.

Zitat von michaela mohr

Kranken Ideen- so sie das sind, und zur Sicherheit in dem Zusammenhang hatte ich bereits etwas gesagt- möchte ich keinen Vorschub leisten und sie nicht in meinen (Arbeits) Alltag einbinden. Beruflich wie privat.

Wenn jemand ein höheres Sicherheitsbedürfnis hat als jemand anders, kann das "krank" sein, ist es aber nicht zwangsläufig.
Und bloß weil es viele machen, muß etwas noch lange nicht "richtig" sein.

Können wir uns darauf einigen?