Dies ist ein Beitrag zum Thema Neue BtPrax, zukünftige Berichtspflicht im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo zusammen,
Also bei uns in der Städteregion Aachen wird ein Anfangsbericht zusammen mit dem Vermögensverzeichnis innerhalb von 4 Wochen ...
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22.04.2022, 21:23 | #11 |
Forums-Azubi
Registriert seit: 18.01.2016
Ort: Stolberg (Rhld.)
Beiträge: 33
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Anfangsbericht
Hallo zusammen,
Also bei uns in der Städteregion Aachen wird ein Anfangsbericht zusammen mit dem Vermögensverzeichnis innerhalb von 4 Wochen angefordert. Man kann die Frist verlängern, aber für mich ist das seit fast 7 Jahres Usus. Ich schildere meist die allgemeine Lebenssituation und wenn ich genügende Infos habe gehe ich noch auf die einzelnen Lebensbereiche ein. Ist zwar aufwändig im ersten Moment, klärt aber die Planung. Und bei der Erstellung des Jahresberichtes immer schön zu sehen, wie sich die ganze Geschichte entwickelt hat. Bei mir sind fast alle Jahresberichte mehrere Seiten lang. Ich berichte ziemlich ausführlich. Zwar könnte ich den Vordruck mit einem Zweizeiler nutzen, aber es bildet kaum die umfangreiche Arbeit ab. Aufwändig erscheint mir nur, wenn die Betreuten jeden Bericht unterschreiben müssen. Das bedeutet auf jeden Fall Mehraufwand. Wahrscheinlich gibt es dann auch Diskussionsbedarf. |
23.04.2022, 09:24 | #12 | |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zitat:
Sollte gar keine Einigkeit zu bestimmten Themen bestehen biete ich an, die andere Sichtweise zu protokollieren, lasse das unterschreiben und schicke es dem Gericht mit. Wenn ich ehrlich bin ist das noch nie vorgekommen- und das nicht weil ich so furchteinflössend wäre. Ich gebe allerdings zu, dass Betreuung für mich nicht nur rechtliches betrifft sondern das gesamte Leben.
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26.04.2022, 19:31 | #13 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
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@Michaela
„Ich gebe allerdings zu, dass Betreuung für mich nicht nur rechtliches betrifft sondern das gesamte Leben.“ Kannst du das ein bisschen näher erläutern? Grüße aus dem Norden Donna |
26.04.2022, 20:48 | #14 |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Ich versuche es mal:
Ich habe relativ viele Kunden die sich mit Alk und/oder Drogen regelrecht abschießen. Es gibt Kollegen die an der Stelle nichts anderes machen wie abzuwarten bis man "rechtlich" einsetzen kann z. B. mit einem Unterbringungsbeschluss. Das ist nicht meine Art zu Arbeiten. Ich bin regelmäßig an den entsprechenden Szeneplätzen unterwegs und lade erst mal in mein Büro ein. Dazu ist mir jedes Mittel recht. Café, Süssigkeiten, Brötchen usw. Wenn ich sie dann erst Mal an der "Angel " habe frage ich was sie sich wünschen. Das ist nicht pädagogisch "sondern es interessiert mich wirklich was jemanden dazu verleitet sein Leben in den Sand zu setzen. Das braucht Zeit da der rechtschaffene Zeigefinger dabei fehlt. Für mich ist das der Dreh und Angelpunkt. Der Rest ist eher dann das Übliche. Also, wie das zusammen gehen/passen könnte usw. usw. So verstehe ich den Job. Bei mir "darf" sich auch ein Aĺki der (überprüft) einen freien Willen besitzt und der diese Entscheidung für sich trifft menschenwürdig zu Tod saufen. Damit habe ich für meine Begriffe als Betreuerin nicht versagt und nicht (nur) ""rechtlich "gehandelt". Das ist mein Verständnis vom Job Der rechtliche Aspekt ist immer nur ein Teilaspekt. PS:ich höre jetzt schon den Aufschrei einiger anderer die Beispiele anbringen werden das genauso zu versuchen. Das Geschilderte ist nur mein persönliches Verständnis vom Job den ich bewusst versuche auszuüben. Konkurrenz ist nicht mein Ding.
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27.04.2022, 08:05 | #15 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 17.04.2010
Beiträge: 78
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Liebe Michaela,
es freut mich total, deine Worte zu lesen. Das entspricht so ähnlich auch meiner Arbeitsweise seit 1994. Nur habe ich in letzter Zeit immer mehr das Gefühl bekommen, am eigentlichen Arbeitsauftrag durch den Gesetzgeber vorbei zu arbeiten, oder „falsch“ zu arbeiten, wenn ich manchmal jüngere/andere Kollegen (z. B. RUB) so lese. Da hab ich mittlerweile öfter das Gefühl, dass erst mal überlegt wird, wofür ich alles nicht zuständig bin... und die sozialarbeiterische Ader möglichst eliminiert werden sollte. Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion anstoßen, dein Beitrag hat nur bei mir einen Punkt angesprochen, über den ich in letzter Zeit häufiger mal nachdenke.... Einen angenehmen Tag wünscht Donna |
27.04.2022, 08:40 | #16 | ||||
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Boah, du bist ja schon lange dabei!
Zitat:
Dort, wie auch teilweise hier, sehe ich genau diese Tendenzen. Zitat:
Zitat:
Für mich selbst hoffe ich, dass ich dieses Spagat auf den letzten Metern die ich noch vor mir haben durchhalten werde. Zitat:
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28.04.2022, 15:51 | #17 |
Stammgast
Registriert seit: 02.02.2011
Ort: Südwestfalen
Beiträge: 739
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Was den Anfangsbericht angeht, so gibt es ja einen solchen der Betreuungsbehörde ... zumindest, was die vorgefundene Situation angeht. Der wird hier bei uns den Betreuern nicht zur Verfügung gestellt. Eigentlich total blöd, weil es diese Ermittlungen und teils auch schon Hilfevorschläge gibt.
Meine bisherigen Anfangsberichte sind womöglich bei Gericht zur Kenntnis genommen worden, darauf eingegangen oder nachgefragt hat nie jemand. Bei schwierigen Situationen schreibe ich generell Zwischenberichte, die auch oft nicht durchgelesen werden. - mein Eindruck ist, dass das Gericht schlicht keine Kapazitäten hat, sich mit diesen Dingen zu befassen. Oft fehlt es zudem an der Kenntnis der Hilfemöglichkeiten. |
28.04.2022, 16:07 | #18 |
Forums-Geselle
Registriert seit: 19.08.2021
Ort: NRW
Beiträge: 118
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Ich schreibe auch Anfangsberichte, in denen ich die vorgefundene Situation und die geplanten nächsten Schritte kurz beschreibe.
Mir (!) hilft das. Aber ich leide auch nicht an Berichts-Phobie - das ist kein Scherz, ich kenne mehrere Menschen, darunter auch BB, für die das Verfassen eines schriftlichen Berichts eine Art Endgegner ist. Alles andere klappt aber. Insoweit verstehe ich auch die Einwände, dass ehrenamtliche Betreuer mit den Berichten überfordert sein könnten. |
30.04.2022, 22:01 | #19 | |
Admin/Berufsbetreuer
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,593
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Moin moin
Zitat:
Das ist ziemlich blöd. Und Faulheit sollte auch kein Grund sein, (Erst-)berichte zu prokrastinieren. Eher im Gegenteil: Wenn man sich mal hinsetzt und überlegt, was denn Sache in der jeweiligen Betreuung ist, welche Aufgaben anstehen und wie man die angeht, dann hat man Zeit dafür benötigt. Die holt man aber spielen wieder rein, weil man bei der Umsetzung der Arbeit aufgrund der gemachten Überlegungen viel schneller und effektiver ist und Zeit einspart. Eine Dissertation wird weder von BBs und noch viel weniger von Ehrenamtlichen erwartet, sondern nur ein Erstbericht. Der geht auch in Prosa. MfG Imre
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Fehler sind dazu da, um sie zu machen und daraus zu lernen. Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen. |
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01.05.2022, 09:12 | #20 |
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Zum Einwand der Überforderung nochmal meine Frage, wenn man nicht in einfachen Worten in der Lage sein sollte etwas zu beschreiben dann wird es wahrscheinlich mit dem Rest, z.B. dem Verstehen von schwierigeren Texten, auch nicht einfacher sein.
Ich möchte damit niemanden zu Nahe treten aber finde das dann doch zu rücksichtsvoll, auf jeden Fall im Hinblick auf die gesamte Betreuung. Scheint mir nicht wirklich logisch oder durchdacht. Gut, in solchen Fällen gibt es dann die Ausnahme für Ehrenamtliche den Bericht mündlich vorzutragen beim Rechtspfleger wenn ich mich recht erinnere.
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