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ISG Endbericht

Dies ist ein Beitrag zum Thema ISG Endbericht im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Bevor mir hier gleich die Tränen kommen, gebe ich bekannt, dass es im öffentlichen Dienst zumindestens bei den Rechtspflegern (Beamte) ...


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Alt 08.04.2009, 16:19   #11
Stracciatellamaus
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Bevor mir hier gleich die Tränen kommen, gebe ich bekannt, dass es im öffentlichen Dienst zumindestens bei den Rechtspflegern (Beamte) nicht so ist, wie von Carlos dargestellt.

Im Osten unseres schönen Landes (mich eingeschlossen) arbeitet ein Großteil der Rechtspfleger auch fast 20 Jahre nach der Wende noch immer für 92,5 % Bezahlung, als was der Kollege Rechtspfleger im Westen unseres schönen Landes jeden Monat verdient. Diese Ost/West Unterschiede gibts bei den Berufsbetreuern nicht (mehr). Beförderungen gibt es in einigen Bundesländern nur spärlich. Befördert wird man zumindestens beim Amtsgericht nicht wegen guter Leistungen, sondern eher nach Alter. Es ist wirklich keine Motivation 10 Jahre und länger auf das erste Beförderungsamt Justizinspektor zum Justizoberinspektor zu warten. Außerdem fehlt im Osten unseres schönen Landes jede Menge Rechtspflegerpersonal, dass mangels verfügbarer Landeshaushaltsmittel auch nicht eingestellt wird. Somit arbeitet der Rechtspfleger mehr Pensum ab, als er müsste und nicht zu vergessen für 92,5% Lohnausgleich! Unsere Rechtspflegerpensenzahlen wurden vor einigen Jahren schöngerechnet, dass heißt, was früher 1,5 Rechtspfleger ausmachte, muss nun 1 Rechtspfleger allein schaffen und weil Rechtspfleger fehlen, arbeiten wir wiederum mehr als 1 schöngerechnetes Rechtspflegerpensum ab. Als Dankeschön dafür wurden in einigen Bundesländern (so auch in meinem) Urlaubs- und Weihnachtsgeld komplett gestrichen. Soviel zur Lobby!

Ich will aber mal nicht meckern, ich lebe in gesicherter Armut!

Mit freundlichen Grüßen
Stracciatellamaus
 
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Alt 08.04.2009, 19:14   #12
Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 21.02.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 1,181
Standard

Zitat:
Zitat von Stracciatellamaus Beitrag anzeigen
Ich will aber mal nicht meckern, ich lebe in gesicherter Armut!
...und das Geld kommt vermutlich wenigstens einigermaßen pünktlich. Als Berufsbetreuer wartet man schon mal auf einige Tausender monatelang und fängt zur Sicherung des Lebensunterhaltes an, seine Ersparnisse aufzulösen.

Grüße,
Flafluff.
Flafluff ist offline  
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Alt 08.04.2009, 20:23   #13
Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 31.07.2007
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 2,642
Standard

Zitat:
Zitat von Stracciatellamaus Beitrag anzeigen
Bevor mir hier gleich die Tränen kommen, gebe ich bekannt, dass es im öffentlichen Dienst zumindestens bei den Rechtspflegern (Beamte) nicht so ist, wie von Carlos dargestellt.
Wieso nicht?

Es trifft doch wohl zu, dass sowohl in der freien Wirtschaft als auch im Öffentlichen Dienst (dort allerdings eher mager) - völlig zu Recht - die Gehälter regelmäßig erhöht werden. Dass diese (tariflichen) Erhöhungen aus Arbeitnehmersicht nicht immer zufriedenstellend ausfallen, steht auf einem anderen Blatt - ebenso die Ungleichbehandlung von Ost und West sowie die Tatsache, dass Beamte in den letzten Jahren oftmals von der Einkommensentwicklung abgekoppelt wurden.

Betreuer sind von solchen Anpassungen oder gar "Beförderungen" - bei gleichzeitiger Erhöhung der Betriebsausgaben - nun mal ausgeschlossen.
Man könnte - im Zeitalter staatlicher Großzügigkeit - ja auch deren Stundensätze entsprechend anpassen.

Ungeachtet dessen haben Sie meine volle Solidarität. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Öffentliche Dienst - auch die Beamtenschaft (zumindest bis zum gehobenen Dienst) - hierzulande ganz schön hinklotzen muss und in puncto Gehalt nicht unbedingt immer eine Wertschätzung erfährt.

Aber ich will hier auch nicht meckern (doch, eigentlich schon). Noch habe ich ein Dach überm Kopf und kann 3 mal am Tag warm essen.

gruß
carlos
carlos ist offline  
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Alt 08.04.2009, 23:21   #14
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Registriert seit: 23.02.2004
Ort: im Norden
Beiträge: 1,688
Standard

Hallo,

es gibt aber noch ganz (un-)schöne Unterschiede. Bei "meinem" Amtsgericht brauche ich vor 9 Uhr früh nicht anzurufen. Bis dahin sind die Damen und Herren in der Kantine, frühstücken. Täglich. Das ist kein Gerücht, sondern das hat mir die Leiterin der Kanzlei am Telefon gesagt.

Ich glaube Stracciatellamaus, dass sie wirklich viel arbeiten muss. Das ist aber eben längst nicht überall so. Ich will meine Erfahrung, incl. meines eigenen Arbeitsplatzes im öff. Dienst, mal so zusammenfassen: solange sich der Staat diesen Schlendrian noch leisten kann, scheint es uns ja nicht wirklich schlecht zu gehen.

Gruß

Andreas
AndreasLübeck ist offline  
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Alt 09.04.2009, 11:19   #15
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Benutzerbild von Kohlenklau
 
Registriert seit: 28.03.2008
Ort: NRW
Beiträge: 2,086
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Guten Morgen,

es ist immer wieder interessant zu sehen, wie im Arbeitsleben Partikularinteressen in den Vordergrund gestellt werden und es offensichtlich sehr wichtig ist, sich gegenüber anderen Arbeitnehmern oder Berufsgruppen abzugrenzen. Arbeitgeber und Politiker dürften sich vor Lachen auf die Schenkel klopfen und freudig beobachten, wie die von ihren Entscheidungen Abhängigen sich gegenseitig zerfleischen.
Dabei sollte doch nachvollziehbar sein, dass es bei allen Beteiligten im Betreuungsrecht gemeinsame Interessen gibt. Das Gericht, bzw. besonders die Rechtspfleger, müssen doch an gut ausgebildeten und ihre Arbeit beherschenden Betreuern interessiert sein. Dies trägt auch auf ihrer Seite zu einer Minderung der Arbeitsbelastung bei und vermeidet Ärger. Solche Fachkräfte bekommt man aber nur, wenn die Tätigkeit auch entsprechend entlohnt wird und mit einem möglichst hohen sozialen Prestige einhergeht.
Betreuer sollte an einer sachgerechten Ausstattung der Gerichte gelegen sein, damit Anträge schnell bearbeitet werden, Formalismus zurückgedrängt wird und vor allem die Vergütungsanträge schnell bearbeitet werden.
Ganz unabhängig davon, sollte auch heute noch eine gewisse Solidarität unter kleinen Angestellten, Beamten und Selbständigen bestehen.

Vielleicht sollte man nach Gemeinsamkeiten suchen und diese vertiefen, als sich an kleinkarierten Neiddebatten abarbeiten.

Schöne Grüße
Kohlenklau
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Alt 09.04.2009, 19:45   #16
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Registriert seit: 23.02.2004
Ort: im Norden
Beiträge: 1,688
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Zitat:
Zitat von kohlenklau Beitrag anzeigen

Vielleicht sollte man nach Gemeinsamkeiten suchen und diese vertiefen, als sich an kleinkarierten Neiddebatten abarbeiten.

Schöne Grüße
Kohlenklau
Hallo Kohlenklau,

ich liebe diese Neiddebatten. Dann sehe ich mal wieder, wie gut es mir eigentlich noch geht .

Gruß

Andreas
AndreasLübeck ist offline  
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Alt 09.04.2009, 19:54   #17
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Benutzerbild von Kohlenklau
 
Registriert seit: 28.03.2008
Ort: NRW
Beiträge: 2,086
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Wenn ich sehe, was z.Zt. in Deutschland für unfähige Banke(r)n, Abwrackprämien und anderes Gedöns an Geld rausgeschmissen wird, dann kann ich politische Diskussionen über "ausufernde" Betreuungskosten nicht nachvollziehen. Hier geht es um Menschen und so etwas halte ich für systemrelevant.
Die in diesem System Arbeitenden sollten lieber zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam für Verbesserungen eintreten, als in einen Wettbewerb treten, wem es nun schlechter geht.

Ich finde es übrigens bemerkenswert, wenn ich mir die Spitze erlauben darf, wie groß das Interesse am Thema "Evaluation" überhaupt ist.
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Alt 09.04.2009, 21:44   #18
Berufsbetreuer
 
Registriert seit: 31.07.2007
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 2,642
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Zitat:
Zitat von kohlenklau Beitrag anzeigen
Wenn ich sehe, was z.Zt. in Deutschland für unfähige Banke(r)n, Abwrackprämien und anderes Gedöns an Geld rausgeschmissen wird, dann kann ich politische Diskussionen über "ausufernde" Betreuungskosten nicht nachvollziehen. Hier geht es um Menschen und so etwas halte ich für systemrelevant.
Zustimmung - ich nehme an im Namen aller User!

Im übrigen halte ich sogenannte "Neiddebatten" für besser als ihren Ruf - evt. sogar notwendig.
Wäre z.B. niemand auf millioneschwere Manager neidisch, gäbe es womöglich noch mehr Ausuferungen.

Solche Debatten wirken nämlich - von evt. Polemik mal abgesehen - oft aufklärend. Neider müssen nicht zwangsläufig auch Lügner sein.

mfg
carlos
carlos ist offline  
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Alt 09.04.2009, 23:55   #19
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Benutzerbild von Kohlenklau
 
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Ort: NRW
Beiträge: 2,086
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Zitat:
Zitat von carlos Beitrag anzeigen
Wäre z.B. niemand auf millioneschwere Manager neidisch, gäbe es womöglich noch mehr Ausuferungen.
D'accord carlos. Das sind dann aber keine Neiddebatten mehr, sondern Systemfragen. Wie gerecht bzw. egalitär soll eine Gesellschaft ausgerichtet sein, wie groß sollen die Einkommensunterschiede zwischen oben und unten sein. Solch eine Diskussion ist legitim und heute notwendiger den je.
Wenn Ottonormalverdiener sich aber untereinander vergleichen und aufeinander losgehen, dann ist das kontraproduktiv und ändert nichts am status quo.
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Alt 10.04.2009, 11:33   #20
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Registriert seit: 23.02.2004
Ort: im Norden
Beiträge: 1,688
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Hallo,

eine sachliche Diskussion zum Thema Verdienst ist und bleibt fast immer ein Wunschtraum. Die kann ich vielleicht noch mit meinen KollegInnen führen, aber auch nur mit Fragezeichen.

Sobald ich mit einigen Menschen aus der sogenannten freien Wirtschaft diskutiere, ist es aus. Da wird ganz tief in die Kiste mit den Vorurteilen gegriffen. Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten gibt es bei diesen "Diskussionen" sowieso nicht. Wir im öff. Dienst sitzten dann alle auf einem fetten Hintern, rauchen Zigaretten, trinken Kaffee und lesen Zeitung. Ab und zu gehen wir auf Toilette, ansonsten wird mit Kollegen gelabert oder ein Nickerchen gehalten. Gearbeitet wird zwischen 15.55 und 16.00 Uhr, dann ist Feierabend.

Ich habe das natürlich übertrieben, aber im Tenor herrscht diese Meinung vor. Und das hält sich extrem hartnäckig.

Gruß

Andreas
AndreasLübeck ist offline  
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berufsbetreuer, betreuungsrecht, einkommen, evaluation, selbständigkeit

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