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"Sie sind doch die Betreuerin"

Dies ist ein Beitrag zum Thema "Sie sind doch die Betreuerin" im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Zitat: Erinnert Euch an die Sätze: andere Betreuer machen das auch, ich finde mit solchen Handlungen hat man nict nur ...


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Alt 10.04.2011, 14:38   #21
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Zitat:
Erinnert Euch an die Sätze: andere Betreuer machen das auch, ich finde mit solchen Handlungen hat man nict nur sich selbst sondern auch allen anderen Kollegen geschadet.
Sehe ich auch so.
Tina L. ist offline  
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Alt 10.04.2011, 15:08   #22
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Ps. Da fällt mir eine Reha Einrichtung ein, die nicht gerade um die Ecke lag. Die fragten bei mir nach, wann ich die Schmutzwäsche abholen und frische Wäsche bringen könnte. Ich wäre doch die Betreuerin... Das war mehr als frech, weil die eigene Waschmaschinen auf jeder Station hatten und mir stattdessen einen Weg von ca. insgesamt 4 Stunden aufs Auge drücken wollten.

Es gibt die dollsten Sachen, die man uns auferlegen möchte und wenn sich jeder Einzelne nicht ganz klar davon abgrenzt, dann wird das auch nicht aufhören. Wir sind rechtliche Vertreter, als solche sollten wir auftreten und uns verhalten. Wir können das delegieren, versuchen zu organisieren und in manchen Fällen müssen wir vielleicht auch mal den Mut haben zu enttäuschen, weil die Gegenseite sich das ganz anders vorgestellt hat. Dann muss im Krankenhaus auch mal der Sozialdienst ran, oder die Kleiderkammer in Anspruch genommen werden, oder aber man tritt dem Pflegedienst auf die Schuhe, aber wir sollten keinesfalls höchstpersönlich in die Bresche springen....
Tina L. ist offline  
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Alt 11.04.2011, 21:44   #23
Forums-Azubi
 
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Standard Oha

Zitat:
Zitat von michaela mohr Beitrag anzeigen
Wie wärs mit einem anderen Pflegedienst? Wenn ein Teil Hauswirtschaft drin ist kann man das wohl auch abrechnen.
Ausserdem wäre es dann wohl Sache des Krankenhaussozialdienst sich um solche Dinge zu kümmern.

Es kann und sollte nicht angehen, dass immer wieder Aufgaben übernommen werden die nicht unsere sind. Erinnert Euch an die Sätze: andere Betreuer machen das auch, ich finde mit solchen Handlungen hat man nict nur sich selbst sondern auch allen anderen Kollegen geschadet.
Klar, wenn was auf dem Weg liegt den ich sowieso einschlage erledige ich auch mal Dinge mit- aber nie ohne eindeutige Erklärung der Umstände.

Eine Hilfskraft für Aufgaben einzustellen die nicht unsere sind halte ich für ein extremes No Go.

Grüsse Michaela
Liebe Michaela,

es liegt mir fern, durch mein Verhalten der Berufsgruppe der Berufsbetreuer zu schaden. Der mehr oder weniger versteckte Vorwurf ist mir, ganz nebenbei gesagt, auch etwas zu pauschal. Dennoch kann ich die Emotionen die dieses Thema weckt recht gut nachvollziehen. Ich habe die Aktion (Schlüssel abholen / Kleidung zusammen suchen / in die Klinik fahren / Schlüssel zurückbringen) für den Tag natürlich nicht geplant und konnte mir im Gespräch mit dem Pflegedienst diesmal nur ein zaghaftes Lächeln entlocken. So spontan kam ich nicht auf die Möglichkeit mit dem Krankenhaussozialdienst. Dies ist sicherlich eine gute Alternative, die ich zukünftig auch berücksichtigen werde. Der Wechsel des Pflegedienstes, oder ein Antrag bei dem Sozialamt (wie Tina vorgeschlagen hatte) hielt ich bzw. halte ich noch immer als zeitnahe Lösung für ungeeignet. Nur ungern hätte ich die Betreute angerufen und ihr mitgeteilt, dass sie bitte noch ein paar Wochen auf ihr Nachthemd warten möge, bis ich einen neuen Pflegedienst beauftragt habe der diese Aufgabe übernimmt. Was die Abrechnungsmöglichkeit von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten durch den Pflegedienst betrifft, so ist mein Stand, dass in der Zeit des Krankenhausaufenthaltes durch den Pflegedienst nichts abgerechnet werden kann. Korrigiert mich bitte wenn das falsch ist.

Ich denke, dass ich in den nächsten Monaten noch ein Gefühl dafür bekommen werde, was in meinen Aufgabenbereich fällt und was ich wie delegieren kann bzw. muss. Das "extreme no go" ist bisher nur eine von vielen Überlegungen, die man mir zu Beginn meiner Tätigkeit verzeihen möge.

Viele Grüße

sbOL

Geändert von sbOL (11.04.2011 um 22:27 Uhr)
sbOL ist offline  
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Alt 12.04.2011, 00:53   #24
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Beiträge: 2,294
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Hallo sbOL,

es evtl. immer mal eine Ausnahme von der Regel geben.

Zitat:
In Zukunft werde ich wohl, sofern mein Ziel als Berufsbetreuer tätig zu sein realisiert wurde, eine Hilfskraft für solche Aufgaben beschäftigen. Gibt es hier noch andere, die für solche Tätigkeiten Hilfskräfte beschäftigen?
Deine Frage ließ jedoch darauf schließen, dass Du das dauerhaft betreiben möchtest.

Zitat:
Der Wechsel des Pflegedienstes, oder ein Antrag bei dem Sozialamt (wie Tina vorgeschlagen hatte) hielt ich bzw. halte ich noch immer als zeitnahe Lösung für ungeeignet.
Ich habe den Wechsel des Pflegedienstes zwar nicht vorgeschlagen, aber eine Androhung kann nicht schaden.

Das Sozialamt kann man telefonisch kontaktieren und dort anfragen, Fax senden, fertig. Bei mir ging das damals ganz fix, das dauert keine Wochen, im Höchstfall 1-2 Tage.

Ich bin mir jedoch sicher, ob so etwas heutzutage noch vom Amt übernommen wird, das ist ja schon eine Weile her. Seitdem habe ich das nicht mehr gebraucht.
Tina L. ist offline  
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Alt 12.04.2011, 01:05   #25
Berufsbetreuerin
 
Registriert seit: 29.03.2010
Beiträge: 610
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Ja, die Wäsche...
Ich glaube, dass man hier den Unterschied zwischen einer einzigen ehrenamtlichen Betreuung und einer Vielzahl von Berufsbetreuungen berücksichtigen muss. Hätte ich eine einzige B., erschiene es mir auch übertrieben grausam, sie Tage oder Wochen auf ein frisches Nachthemd warten zu lassen. Bei einer Vielzahl von Betreuungen muss man aber deutliche Grenzen ziehen. Würde ich die Fahr- und Kurierdienste übernehmen, die man vor allem seitens der Heime gerne sähe, dann hätte mein Tag 18 Stunden.
Ein Pflegedienst hat mir heute gesagt, er könne eine B. zwar zum Arzt bringen, aber nicht die ganze Zeit bei ihr bleiben. Das dauere oft 2 -3 Stunden, das sei für nicht machbar. Bei uns Betreuern sieht es doch auch nicht anders aus, ganz im Gegenteil. Ich bin heute um 8:45 Uhr gestartet und schreibe jetzt im Forum, weil der die Arbeit mich gedanklich noch so beschäftigt, dass ich nicht abschalten kann. Ich glaube nicht, dass das den Heimmitarbeitern und Pflegedienstmitarbeitern genauso geht.
Und das Wirtschaftlichkeitsargument gilt nicht nur für andere Berufsgruppen.

Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass von Betreuern einerseits erwartet wird, dass sie die Rechte von Betreuten zumindest annähernd so effektiv geltend machen wie ein Rechtsanwalt, sie gleichzeitig aber zu jedem noch so unqualifizierten (und häufig zudem völlig unverhältnismäßig aufwändigen) Hilfsdienst heranziehen möchte ("weil ja sonst keiner da ist und wir das nicht abrechnen können"). Die Gesprächspartner, die so argumentieren, kommen nicht nur nicht auf den Gedanken, dass auch Betreuern - genau wie ihnen selbst - bestimmte Aufgaben nicht obliegen, sie weigern sich auch, sich erklären zu lassen, was gestzliche Betreuung bedeutet. Nicht genug damit, es wird gedroht ("Sie sind verantwortlich"(, oder emotional erpresst: ("Es wäre doch aber im Interesse Ihre Klienten, wenn sie das tun.")

Mein neuestes Beispiel: Eine Betreute im Heim braucht Kleidung. Sie ist immobil, dement und sitzt im Rollstuhl. Schon vor einem Jahr bat ich, sie an den in gewissen Abständen stattfindenden Kleiderverkäufen teilnehmen zu lassen. Das Heim hat keinen Sozialarbeiter. Die Kommunikationsprobleme sind in jeder Hinsicht immens. Das Pflegepersonal, einziger Ansprechpartner für die praktische Lösung der Kleiderfrage, kriegte es nicht koordiniert. Jetzt, nach einem Jahr, hat sie endlich Schuhe nach einem Schuhverkauf im Heim. Es gab überhaupt keine andere Möglichkeit, denn die Schuhe mussten anprobiert werden und in ein Schuhgeschäft kann sie nicht.
Neue Kleider hat sie immer noch nicht.
Obwohl ich mehrfach mit Mitarbeitern den Schrank durchschaute, besprach, was gebraucht wurde, und mehrfach bekannt gab, wieviel Geld zur Verfügung steht, obwohl nach mehrfachem Verpassen der Verkaufsveranstaltung genau besprochen war, wie vorgegangen werden sollte, rief kürzlich wieder eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung in der Annahme an, ich ginge jetzt los, Kleider kaufen. Was kam? "Das ist Ihre Aufgabe als Beteuerin, das ist schließlich im Interesse Ihrer Klientin, auf den Vorhalt, dass ich meine Aufgaben nicht ausführen kann, wenn ich statt dessen zu C & A gehe und Unterhemden aussuche, wollte sie nicht eingehen ("So kommen wir nicht weiter. Wir haben ja alle das Problem, dass wir wenig Zeit haben").
Das ist eine unglaubliche Unverschämtheit, denn dieses Heim spart sich das Gehalt für die soziale Betreuung, die fester Bestandteil des Pflegerahmenvertrages ist. Zumindest gab es vor einem Jahr keinen Sozialarbeiter und bis heute habe ich keinen kennengelernt.
Ich bin sehr gespannt, was das im Mai anstehende Gespräch mit dem Heimleiter ergeben wird.

Es ist wirklich an der Zeit, dass diesen Herschaften deutlich gemacht wird, dass die Aufgabe der alten Bezeichnung "Vormund" nicht im Interesse von Institutionen geschehen ist, die durch eine allzuständigen "Betreuer", der sowohl Prozesse ausficht als auch den Wäscheservice und den Urinprobenkurierdienst übernimmt, Kosten sparen können. Sondern damit Entscheidungen durch den Betreuer soweit möglich, mit dem Betreuten getroffen werden, nicht über ihn.

Man muss sich nur mal vor Augen halten, dass die Frage, ob die Heimplatzsuche Aufgabe des rechtlichen Betreuers ist, 2002 vor dem LG Frankfurt ausgefochten wurde, weil ein Vormundschaftsgericht zunächst davon ausging, dass dies nicht der Fall ist und dem Betreuer, der dies übernommen hatte, für diese Tätigkeit keine Vergütung zustehe.
nachzulesen hier: Aufenthaltsbestimmung ? Betreuungsrecht-Lexikon
Dieses Beispiel dürfte sehr deutlich machen, dass die Gewichtungen hier so liegt, dass man die Frage nach dem Wäschetransport nicht ernsthaft stellen muss.

Geändert von Garfield (12.04.2011 um 01:21 Uhr)
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Alt 12.04.2011, 07:32   #26
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
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Guten Morgen sBol,

Du schreibst:
Zitat:
Der mehr oder weniger versteckte Vorwurf ist mir, ganz nebenbei gesagt, auch etwas zu pauschal.
Bitte, ich habe Dir wirklich keinen Vorwurf machen wollen, auch keinen versteckten.
Die Situationen kenne ich auch, es kommt ein Anruf, dies oder das wird gebraucht und ich fange an aktiv zu werden anstatt erst mal zu überlegen: halt, stopp, wirklich ich?

Mir geht zum grossen Teil mit solchen Anmerkungen darum dass ich und andere Kollegen nicht immer wieder dastehen wie die letzten Heuler- eben weil ein anderer Betreuer an der Stelle nicht mal mehr Widerworte gibt. Ich mache den Job schon ziemlich lange und hab mir meinen Boden/ meine Arbeitsbedingungen wirklich hart erkämpfen müssen, ich möchte nicht das das untergraben wird und alles geht wieder von vorne los.

Gerade gestern gabs wieder ähnliches, ein Abteilungsleiter aus der Obdachlosenabteilung beim Sozialamt macht zunehmend Schwierigkeiten bei der Bewilligung für BeWo Stunden. Da gibts massenhaft Dinge zu tun wie Kleider kaufen, Passfotos machen lassen, Begleitung zu Arztbesuchen, Wäsche waschen lernen, soziale Kontaktpflege lernen usw. Alles Dinge die nötig sind um aus der Obdachlosigkeit rauszukommen und das Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ich beantrage regelmässig BeWo Stunden um ne Basis für Veränderung zu schaffen und regelmässig kommt zurück: wieso BeWo? Unser Budget ist überstrapaziert, da ist doch ein (gesetzlicher) Betreuer, der kann das schön übernehmen.

Ich hab dann gestern mal ein etwas härteres Schreiben mit Kopie an die Amtsleitung verschickt, auch mit dem Hinweis dass ein erhöhter Bedarf nicht auf die Leute abgewälzt werden kann um deren Aufgaben ist es sich originär gar nicht handelt- damit die Bedarfszahlen fürs Amt schön klein bleiben.
Das wird erst mal Ärger geben, auf jeden Fall beim Abteilungsleiter.
Das heisst nämlich z.B. das seine bisherigen Milchmädchenrechnungen wie: wir sind ne soziale Stadt, bei uns gibts keine Probleme, alles ist ausreichend abgedeckt, sich zumindest an der Stelle in Luft auflösen werden.

Das ganze sehe ich als politisches Problem, der Strukturwandel unserer Gesllschaft will nicht gesehen werden und teilweise greift man dann zu den dämlichsten Möglichkeit um Gesamtituationen zu verschleiern- nämlich indem Bedarfe auch berufsfremd gedeckt werden sollen. Daran möchte ich mich nicht beteiligen und deswegen hatte mein Einwand auch gar nichts persönliches gegen Dich oder deine Arbeit.

Du siehst also, mit einem Nachthemnd fängt es an und mit grosser Politik hört es auf.

Gruss Michaela
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Alt 12.04.2011, 11:28   #27
Berufsbetreuerin
 
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Zitat:
Zitat von michaela mohr Beitrag anzeigen

Das ganze sehe ich als politisches Problem, der Strukturwandel unserer Gesllschaft will nicht gesehen werden und teilweise greift man dann zu den dämlichsten Möglichkeit um Gesamtituationen zu verschleiern- nämlich indem Bedarfe auch berufsfremd gedeckt werden sollen. Daran möchte ich mich nicht beteiligen und deswegen hatte mein Einwand auch gar nichts persönliches gegen Dich oder deine Arbeit.

Du siehst also, mit einem Nachthemnd fängt es an und mit grosser Politik hört es auf.

Gruss Michaela
Diese Aussage möchte ich gleich dreimal unterstreichen!
Garfield ist offline  
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Alt 12.04.2011, 13:07   #28
mungo
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hm.
Dieser thread hat mich ein Projekt wieder rauskramen lassen, das mir vor längerer Zeit schonmal eingefallen ist:

Eine Art Flyer, auf dem kurz & bündig zu lesen steht, was meine Aufgaben sind - zur klaren Abgrenzung auch mit Beispielen, was nicht dazugehört.

Für viele Leute ist das schlicht unklar, und das betrifft Betreute genauso wie Angehörige, Polizei oder soziale Dienste.

So einen Zettel könnte man Menschen (Betreuten, Angehörigen...) in die Hand drücken und damit sind dann schon die meisten Schwierigkeiten aus der Welt: "Was Du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach hause tragen."
Lesen müssen sie halt selber.
 
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Alt 12.04.2011, 15:44   #29
Held der Arbeit
 
Registriert seit: 28.02.2010
Beiträge: 432
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Zitat:
Zitat von mungo Beitrag anzeigen
Hm.
Dieser thread hat mich ein Projekt wieder rauskramen lassen, das mir vor längerer Zeit schonmal eingefallen ist:

Eine Art Flyer, auf dem kurz & bündig zu lesen steht, was meine Aufgaben sind - zur klaren Abgrenzung auch mit Beispielen, was nicht dazugehört.

Für viele Leute ist das schlicht unklar, und das betrifft Betreute genauso wie Angehörige, Polizei oder soziale Dienste.

So einen Zettel könnte man Menschen (Betreuten, Angehörigen...) in die Hand drücken und damit sind dann schon die meisten Schwierigkeiten aus der Welt: "Was Du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach hause tragen."
Lesen müssen sie halt selber.
Solche Flyer gibt es ja eigentlich und sind in verständlicher Sprache bei der Justizbehörde einzusehen. Nur liest die keiner.

Nur als Beispiel:
Die Bewo-Flyer sind im Wortlaut immer ähnlich und es findet sich folgende Aussage: "Wir sind Ihnen behilflich bei der Wohnungssuche." "Behilflich" wird aber meistens so gemeint, dass wir die Organisation und Bewältigung der Wohnungssuche begleiten/anleiten/motivieren. Sprich der Betreute muss schon selber in die Zeitung schauen und ggf. die Wohnung ansehen...Wir beraten und begleiten beisplw. bei Wohnungsbesichtigung oder Gespräche mit dem Vermieter...
Verstanden wird es aber so, dass wir a la Makler eine Wohnung finden, bestenfalls den Umzug selber machen und der Betreute darf sich im Sinne von all inclusive ins gemachte Heim setzen.

Ich weiß nicht wie oft ich in 10 Jahren gesagt habe: "dass das nicht meine Aufgaben ist". Das Thema Abgrenzung ist in diesem Beruf das A und O. Eigentlich Abgrenzung und Konsequenz.

Leider betrifft es aber nicht nur Einen persönlich, sondern die Aussenwirkung wird auch viel bestimmt durch die Arbeitsweise von Kollegen. Wird beispielsweise Erfahrung gemacht mit einem "faulen" Kollegen werden gleich alle in den selben Topf geworfen. Arbeitet jemand grenzüberschreitend wird das von allen Kollegen erwartet. Es ist jedes Mal ein neues justieren der allgemeinen und persönlichen Arbeitsweise. Auch schwierig für die Fremdwahrnehmung ist der Auftritt ehrenamtliche und berufliche Betreuungen. Für das System ist einfach ein und dasselbe: Betreuung.Und es wird nicht unterschieden zwischen komplex oder einfach.

Ich verstehe auf jeden Fall die Fremdwahrnehmung und bin mir bewusst, dass es ein tagtägliches Erklären, Abgrenzen und Positionieren ist.
bt-nrw2010 ist offline  
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Alt 12.04.2011, 20:02   #30
Berufsbetreuerin
 
Registriert seit: 29.03.2010
Beiträge: 610
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Nach den letzten beiden Beiträgen habe ich mal im Netz geschaut, weil ich die Idee mit dem Flyer gut finde.
Die großen Wohlfahrtsverbände und die Betreuungsvereine haben viele Flyer online gestellt. Allerdings geben sie zum Thema "Abgrenzung rechtlicher Betreuung von sozialer Betreuung und praktischer Hilfeleisung" so gut wie gar nichts her.

Knackig und griffig finde ich die ersten Sätze im Kapitel Betreuung aus der Wikipedia:
Betreuung (Recht) ? Wikipedia

Das Rechtsinstitut der rechtlichen Betreuung wurde in Deutschland durch das am 1. Januar 1992 in Kraft getretene Betreuungsgesetz geschaffen. Unter Betreuung wird die rechtliche Vertretung verstanden und nicht eine Sozial- oder Gesundheitsbetreuung. Die rechtliche Betreuung ist an die Stelle der früheren Vormundschaft über Volljährige und der Gebrechlichkeitspflegschaft getreten und geht über sie deutlich hinaus. Sie ist im Wesentlichen in den §§ 1896ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt.
Das gesetzgeberische Ziel der Reform war Betreuung statt Entmündigung, um den Betroffenen Hilfe zu einem frei selbstbestimmten Leben zu leisten. Das Grundrecht auf Selbstbestimmung ergibt sich aus Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetz (GG). Die Betreuung dient nicht zur Erziehung oder dazu, gesellschaftliche Wertmaßstäbe durchzusetzen.
Garfield ist offline  
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