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Buchung der Einkaufsbelege

Dies ist ein Beitrag zum Thema Buchung der Einkaufsbelege im Unterforum Vermögensverwaltung/Geldangelegenheiten , Teil der Rechtsfragen im Rahmen des Betreuungsrechts
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, ihr genießt die Feiertage. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich ...


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Alt 26.12.2020, 11:50   #1
Forums-Azubi-Anwärter
 
Registriert seit: 23.11.2019
Ort: Berlin- Wedding
Beiträge: 26
Standard Buchung der Einkaufsbelege

Liebe Kolleginnen und Kollegen,


ich hoffe, ihr genießt die Feiertage. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich bin wieder einmal am Schreibtisch


Mein Problem:
Auf meinem Tisch liegen geschätz 120 Kassenbons aus drei Monaten, mit der ich etwas anfangen muss.

Problembeschreibung:
Ich betreue seit einigen Monaten einen Herren, 65, er ist seit kurzem in einem Hostel untergekommen, habe seit über 10 Jahren obdachlos auf der Straße gelebt, hat psychische Probleme, kann gesundheitsbedingt nicht laufen, kann kein Einkauf tätigen und ganz wichtig: er kann mit Geld nicht umgehen.
Habe seinen Bruder kennengelernt und ihn gebeten, dass er sich um den Einkauf für meinen Betreuten kümmern soll. Er bekommt von mir 300€im Monat für Lebensmittel und Tabak ausgezahlt. Zurück bekomme ich von ihm die Kassenbelege.

Aktuell verschuche ich eine "Bargeldkasse Bruder" einzurichten und die Auszahlung an den Bruder mit den Kassenbelegen auszugleichen.

Habt ihr eine bessere Idee für mich???

Geändert von Sel_Say (26.12.2020 um 12:22 Uhr)
Sel_Say ist offline  
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Alt 26.12.2020, 12:51   #2
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,593
Standard

Moin moin


Wenn der Bruder richtig ordentlich gearbeitet hat, dann kommen bei den Belegen auch die Summen zusammen, die Du ihm für die Einkäufe gegeben hast.
Das ist allerdings in den wenigsten Fällen so, dass es klappt. Trotzdem hat es meistens auch nichts mit bösem Willen oder abzocken zu tun.

Zumindest wirst Du in etwa einen Überblick über die Ausgaben bekommen.



Ist Dein Betreuter fit genug, um Dir bescheinigen zu können, dass er über die Einkäufe seines Bruders ausreichen versorgt wurde? Dann lass es ihn bescheinigen.



Die Bescheinigung wird nich tweniger "richtig" oder "falsch" sein, wie die gesammelten Belege. Wer weiß schon, ob die gekauften Nudeln vom Betreuten oder vom Bruder gegessen wurden...
...und wer ist in der Lage, das Gegenteil zu beweisen?


MfG


Imre
__________________
Fehler sind dazu da, um sie zu machen
und daraus zu lernen.
Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen.
Imre Holocher ist offline  
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Alt 26.12.2020, 13:38   #3
Forums-Azubi-Anwärter
 
Registriert seit: 23.11.2019
Ort: Berlin- Wedding
Beiträge: 26
Standard

Zitat:
Das ist allerdings in den wenigsten Fällen so, dass es klappt. Imre
Ja, so ist das, wenn ich richtig rechne
Sie haben recht. Ich muss mir was einfallen lassen.

Zitat:
Ist Dein Betreuter fit genug, um Dir bescheinigen zu können, dass er über die Einkäufe seines Bruders ausreichen versorgt wurde? Dann lass es ihn bescheinigen.
Danke, werde ich angehen. Zumindest kann ich es versuchen.

Zitat:
Wer weiß schon, ob die gekauften Nudeln vom Betreuten oder vom Bruder gegessen wurden...
Ja, kann ich mir gut vorstellen. Aber ... ich will da nicht genau hinschauen. Ein ganz netter, auch mit etlichen Problemen belastet. Beide haben jahrelang vor dem Discounter gehockt und Bier getrunken.


.

Frage:
Könnte ich mit dem Bruder eine Vereinbarung eingehen, der absieht, dass ich ihm monatlich 300€ zur Verfügung stelle, damit er für seinen Bruder einkauft. Alle Verantwortung gebe ich mit der Vereinbarung dem Bruder ab. Wäre das möglich? Müsste ich für den Fall immer noch die Kassenbelege einsammeln?
Sel_Say ist offline  
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Alt 26.12.2020, 16:02   #4
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,593
Standard

Moin moin



Zitat:
Zitat von Sel_Say Beitrag anzeigen
Frage:
Könnte ich mit dem Bruder eine Vereinbarung eingehen, der absieht, dass ich ihm monatlich 300€ zur Verfügung stelle, damit er für seinen Bruder einkauft. Alle Verantwortung gebe ich mit der Vereinbarung dem Bruder ab. Wäre das möglich? Müsste ich für den Fall immer noch die Kassenbelege einsammeln?

Die Verantwortung wirst Du sicherlich nicht ganz abgeben können. Egal, wie Du die Sache regelst: Du wirst ein Auge drauf haben müssen, dass das Geld in ausreichendem Maße bei Deinem Betreuten ankommt, und dass seine Ernährungslage und die Befriedigung der täglichen Bedarfe stimmt.



Was Du auch tun kannst (Vielleicht machst Du es ja auch schon so):
Du kannst dem Bruder das Haushaltsgeld im Beisein des Betreuten geben (Abteilung: Transparenz). Dann weiß er wieviel Geld der Bruder bekommt und so etwa auch, was er an lebensmitteln etc. zu erwarten hat.

Zweite Möglichkeit, wenn der Betreute im Kopf grundätzlich fitter ist: Du gibst ihm das Geld gegen Quituung und ER gibt es in Deinem Beisein an den Bruder weiter, der dann Einteilt und Einkauft.
Für den Betreuten macht es zumindest gefühlt einen Unterschied aus, ob Du das Geld an den Bruder gibst oder er selber. Und zweitens mußt Du nicht nachweisen, was der Betreute mit seinem Geld tut. Das geht weder Dich noch das Gericht etwas an. (Den Bruder müßtest Du überprüfen, den Betreuten nicht)



MfG


Imre
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Alt 27.12.2020, 17:52   #5
She
Forums-Geselle
 
Registriert seit: 04.12.2020
Beiträge: 60
Standard

Also, ich bin nicht Betreuerin, sondern „Heim“ und kann nicht glauben was ich gerade gelesen habe.

Du schreibst, Dein Betreuter ist in einem „Hostel“ untergebracht. Das heißt, im Normalfall mehrere Personen in einem Zimmer, Gemeinschaftssanitärräume und Küchen. Ist so etwas zurzeit möglich (Corona)?

Hast Du dich abgesichert, ob er sich dort überhaupt bekochen kann? (aufgrund der körperlichen Defizite und der Umgebung)

Der Betreute hat psychische Probleme und kann nicht laufen. Wäre nicht die Beantragung einer Einstufung in einen PG angebracht? Selbst wenn nur PG 1 herauskommt hat man Zugriff auf den Entlastungsbetrag. Dann würde ich für „Essen auf Rädern“ sorgen, und die Rechnung geht an Dich. Du bist bei der absoluten Grundversorgung sicher.

Mit dem Entlastungsbetrag wird Nachbarschaftshilfe für die Einkäufe beauftragt. Rechnung (und Quittungen) ebenfalls an dich, und du bist sicher.

Den Bruder würde ich tunlichst raushalten.

Ein ganz netter, auch mit etlichen Problemen belastet. Beide haben jahrelang vor dem Discounter gehockt und Bier getrunken.

Einem Menschen mit solchen Problemen ein Schriftstück vorzulegen, um ihm Deine Verantwortung zu übertragen empfinde ich als fragwürdig.

Nun, du schriebst:

Ja, kann ich mir gut vorstellen. Aber ... ich will da nicht genau hinschauen.

Schade, kann man machen, ist aber nicht der Sinn der Sache.

Ich würde mich ganz schnell um ein „adäquates“ Umfeld für den Betreuten kümmern. Darum, dass er Mahlzeiten zu sich nimmt und bekommt, wofür das für Ihn vorgesehene Geld da ist.
LG
She
She ist offline  
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Alt 27.12.2020, 20:25   #6
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
Standard

Zitat:
Ich würde mich ganz schnell um ein „adäquates“ Umfeld für den Betreuten kümmern.
@She, dein Engagement in allen Ehren aber zunächst wäre für diese Anregung zu klären was der Betreute selbst als "sein"adäquates Umfeld empfindet, wie, mit wem und in welcher Form er leben möchte.

Über seinen Kopf hinweg sollte kein Betreuer Entscheidungen treffen, auch wenn diese vielleicht 100 Mal besser für denjenigen wäre.

Darüber kann bis jetzt auch nur vermutet werden.
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Alt 28.12.2020, 14:37   #7
Forums-Azubi-Anwärter
 
Registriert seit: 23.11.2019
Ort: Berlin- Wedding
Beiträge: 26
Standard

In meiner Fragestellung wollte ich mich sehr auf die Kassenbelege fokussieren. Daher habe ich den Fall nicht ausführlich dargestellt. Der Fall ist komplex und kompliziert. In den letzten Monaten habe ich viel erreicht und mir stehen noch viele Aufgaben bevor.

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich profitiere sehr davon in einer Art Selbstreflexion.

Zitat:
Du schreibst, Dein Betreuter ist in einem „Hostel“ untergebracht. Das heißt, im Normalfall mehrere Personen in einem Zimmer, Gemeinschaftssanitärräume und Küchen. Ist so etwas zurzeit möglich (Corona)?
So sieht leider die Realität aus. Ich kann mir nicht vorstellen, wie und wo mein Betreuter mit 65 Jahren ohne jegliche soziale Absicherung sonst untergekommen wäre. Unglaublich, dass ich erleben durfte, wie er nach drei Tagen nach der OP mit Verband und Schmerzen auf (meiner Meinung nach) eine unmenschliche Art und Weise vom Krankenhaus auf die Straße gesetzt wurde. "Er habe keine Krankenversicherung". Ich habe geweint.

Zitat:
Der Betreute hat psychische Probleme und kann nicht laufen. Wäre nicht die Beantragung einer Einstufung in einen PG angebracht?
Mein Betreuter habe über zehn Jahren auf der Straße gelebt, ohne eine Krankenversicherung und ohne jegliche finanzielle Grundlage. Er kommt aus einem EU Land und habe zudem seinen Pass verloren. Das Sozialamt pocht darauf, dass er in sein Heimatland zurückkehren soll. Mit monatlichen Reiseunfähigkeitsbescheinigungen halten wir uns über Wasser. Ohne diese monatlichen Bescheinigungen bekommt er seine Krankenversicherung, die Unterkunft und seine Grundhilfe nicht finanziert. Viellicht kommen wir irgendwann dahin, dass er in einer Pflegeeinrichtung betreut und gepflegt wird.

Zitat:
Dann würde ich für „Essen auf Rädern“ sorgen, und die Rechnung geht an Dich. Du bist bei der absoluten Grundversorgung sicher.
Mittlerweile hat er eine soziale Absicherung mit Krankenversicherung und Grundsicherung. Jedoch lehnt er jegliche Unterstützung in Form von Arztbesuchen, ambulante Pflegehilfen was ich über eine Verordnung organisiert habe vehemend ab. Ein Essen auf Rollen kostet pro Mahlzeit in Berlin etwa: 8€ dazu Frühstück und Abendessen mit etwa 3€ plus Tabak: 80€ liege ich bei etwa 390€. Das wird sehr knapp.

Zitat:
Den Bruder würde ich tunlichst raushalten.
Ich denke, dass Sie das nett meinen. Für meinen Betreuten gibt es nur zwei Vertauenspersonen, die sich ihn annähern dürfen, einmal sein Bruder und ich. Alle anderen Hilfen lässt er nicht in sein Zimmer rein. Da ich auch andere Aufgaben habe bleibt nur noch die Alternative der "Bruder" als sozialer Betreuer.

Zitat:
Einem Menschen mit solchen Problemen ein Schriftstück vorzulegen, um ihm Deine Verantwortung zu übertragen empfinde ich als fragwürdig.
Fragwürdig ist es schon, jedoch muss ich als rechtlicher Betreuer mit den begrenzten Alternativen dennoch eine funktionierende Lösung finden.

Zitat:
Ich würde mich ganz schnell um ein Äadäquates Umfeld für den Betreuten kümmern. Darum, dass er Mahlzeiten zu sich nimmt und bekommt, wofür das für Ihn vorgesehene Geld da ist.
Das ist auch mein Wunsch. Jedoch sollte nicht gegen seinen Willen passieren. Und ich hoffe, dass er in den nächsten Monaten seinen neuen Pass erhällt und dass das Sozialamt die Grundsicherung zumindest für mehrere Monate bewilligt.
Sel_Say ist offline  
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Alt 28.12.2020, 20:24   #8
She
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Beiträge: 60
Standard

Zitat:
Zitat von michaela mohr Beitrag anzeigen
@She,
Über seinen Kopf hinweg sollte kein Betreuer Entscheidungen treffen, auch wenn diese vielleicht 100 Mal besser für denjenigen wäre.
Ja, das weiß ich und es ist auch gut so. Allerdings manchmal sehr schwer. Sowohl für die Betreuer, als auch für die Heime, denn da sitzen wir - mit unterschiedlichen Bedingungen - im selben Boot.

LG
She
She ist offline  
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Alt 28.12.2020, 21:15   #9
She
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Registriert seit: 04.12.2020
Beiträge: 60
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@Sel-Say,

das letzte Posting liest sich ganz anders als das Erste. Waere dieses so verfasst, haette ich nicht geschrieben, weil es nicht meine Kenntnisse und mein Gebiet betrifft – ich wuensche Dir alles Gute und viel Erfolg mit dieser schwierigen Betreuung.

Der Aufenthalt Deines Betreuten ist anscheinend nicht so „legal“ wie er sein sollte, und was vor Jahren versaeumt wurde – Zurueckfuehrung oder/und Integrierung - ist falsch gelaufen. Das musst Du jetzt ausloeffeln.

Und die Krankenhaeuser entlassen „auf Teufel komm raus“, sie haben absoluten Personalengpass, genauso wie die Heime.

Ich hoffe Du kommst mit allem so zurecht wie Du es dir wuenschst.

LG
SHE
She ist offline  
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