Dies ist ein Beitrag zum Thema Heimbewohner nicht tragbar? im Unterforum Situation der Betreuer/innen , Teil der Offenes Forum gesetzliche Betreuung
Hallo Zusammen!
Ich höre im Wohnstätten- und Heimbereich häufig, dass gewisse Bewohner plötzlich und aus den unterschiedlichsten Gründen " für ...
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11.12.2010, 08:39 | #1 |
Held der Arbeit
Registriert seit: 25.08.2010
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 418
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Heimbewohner nicht tragbar?
Hallo Zusammen!
Ich höre im Wohnstätten- und Heimbereich häufig, dass gewisse Bewohner plötzlich und aus den unterschiedlichsten Gründen " für diese Einrichtung nicht mehr tragbar seien!" Sei es nun aus demenziellen Gründen, durch erhöhten Pflegebedarf, der eventuell nicht geleistet werden kann, durch evtl. auftretende Agressionsschübe oder was auch immer...! Wie geht Ihr mit einer solchen Situation um, wenn Ihr nicht die Meinung der Heimleitung teilt und wenn Euer Betreuter äußert, er möchte die Einrichtung nicht wechseln? Wer entscheidet letztlich, ob der Bewohner tragbar ist oder nicht?...ob tatsächlich der Bewohner wechseln muß, oder ob die Struktur der Einrichtung sich dem Bedarf anzupassen hat? Hat schon mal Jemand diesbezüglich Erfahrungen gemacht? Lieben Gruß und ein schönes Wochenende! Thorsten
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11.12.2010, 09:06 | #2 |
Berufsbetreuer / Verfahrenspfleger
Registriert seit: 16.03.2010
Beiträge: 1,404
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Also ich achte schon sehr genau drauf, ob es tatsächlich am Klienten liegt, an seinen Entwicklungen ....
... oder ob seine "Untragbarkeit" nicht mitunter was mit Überforderung, meinetwegen "Übersättigung" oder auch Inkompetenzen des Pflege-/Therapiepersonals zu tun hat. Wenn die Einrichtung lösungsorientiert ist, versuchen wir einfach ne Lösung zu finden, mitunter auch durch Hilfe von aussen. Wenn nicht, hat es eh keinen Sinn und es ist nur ein Einrichtungswechsel möglich. Ich habe einmal in einem mir sehr kompetent erscheinenden Heim erlebt, dass der Leiter mir sagte, wir haben die Klientin jetzt 5 Jahre hier, es geht nicht mehr, alle Ansätze sind ausgespielt. Wir haben Einrichtungswechsel nach da und dahin organisiert. ... und so haben wir es dann gemacht. Schönes woe R
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"Wenn jeder akzeptiert, was ich tue, mache ich irgendwas falsch!" |
11.12.2010, 10:12 | #3 |
Berufsbetreuer
Registriert seit: 30.07.2007
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 2,643
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Hallo,
die "Nicht-Tragbarkeit" eines Heimbewohners muss schon gut begründet sein und letztendlich auch ein Verstoß gegen den Heimvertrag darstellen. Ein erhöhter Pflege- bzw. Aufmersamkeitsbedarf reicht da wohl nicht. Mal so einfach jemanden auf die Straße setzen geht nicht so einfach. Ich hatte mal einen Betreuten, der wiederholt randalierte und auch andere Heimbewohner sowie Personal bedrohte. In diesem Fall war die Kündigung des Heims m.E. auch gerechtfertigt. Ich hielt es da für besser, mit dem Heim in der Form zu kooperieren, dass ich für die Kündigung Verständnis zeigte, nicht gegen diese vorging, aber (quasi im Gegenzug) darum bat, mir etwas Zeit geben, bis eine neue Bleibe gefunden ist - was damals glücklicherweise auch geschah. Notfalls hätte der aggressive Betreute dann halt in eine Obdachlosenunterkunft müssen - (wo er, wie ich von der Nachfolgebetreuerin kürzlich erfuhr, nun auch - da weiterhin aggressiv - gelandet ist). mfg |
11.12.2010, 20:38 | #4 |
ehrenamtliche Betreuerin a.D.
Registriert seit: 01.09.2010
Ort: Münsterland
Beiträge: 515
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Naja , ist doch alles möglich heute
ich wundere mich über nichts mehr was heute in den Heimen so passiert. Mein zu Betreuender, mein Sohn, ist schon 22 Jahre in einer Einrichtung und jetzt hat die Feuerwehr, Brandschutz, ein Zimmer einfach dichtgemacht weil es den brandschutztechnischen Anforderungen nicht entsprach, waren allerdings zum zweiten Mal dort.
Also war der Mangel bekannt. Die Bewohnerin des Zimmers, ziemlich neu noch dort, ist jetzt in einem Zweibettzimmer untergebracht. Sie hat Rotz und Wasser geheult, wollte lieber ins Einzelzimmer. Am Abend wurden alle anderen Bewohner gefragt ob sie sich vorstellen könnten in einer anderen Einrichtung zu leben. Mein Sohn hat sich erkundigt, wo und wann usw. Ist ein Heim wo Bewohner für selbstständiges Wohnen betreut werden, in der Regel 2 Jahre, also hohe Fluktation dort, keine Struktur und keine Erfahrung mit psychisch Kranken. Mein Sohn ist geistig und psychisch erkrankt, 100 % behindert. Am nächsten Tag ruft mich ein Betreuer an und sagt mir mein Sohn habe sich gemeldet für die andere Einrichtung. Ich sage, will erstmal abwarten was er dazu sagt. Er ruft mich mittags an und erzählt mir was vorgefallen ist, auf meine Frage ob er sich denn dafür gemeldet habe, sagt er er habe nachgefragt wo das ist. Außer ihm noch zwei andere. In dieser neuen Einrichtung wird er mit Sicherheit scheitern, das sagt mir mein Bauchgefühl. Die Leitung dieser Außenwohngruppe wo er jetzt wohnt ist auch dagegen, aber die oberste Chefin meint er schafft das wohl. Er muß dort selber kochen, einkaufen und waschen, bügeln, bügeln kann er nicht und richtiges einkaufen, außer was ihm aufgeschrieben wurde hat er nie geschafft. Die Betreuer dort haben nach eigener Angabe keine Erfahrung mit psychisch Kranken und da ist daß große Manko, außerdem hat er in 22 Jahren nie gelernt für sich zu kochen, waschen, einzukaufen oder bügeln, das Ganze kann er sich bis Ende Januar 2011 überlegen. Ich werde alles versuchen dieses zu verhindern, auch mit Hilfe seines behandelnden Psychiaters und der Werkstatt wo er arbeitet. Es ist erschreckend wie heute mit Menschen umgegangen wird die sich nicht wehren können. Habe auch die Bestimmung über das Aufenthaltsrecht, hab schon viel mit diesem Heim erlebt aber daß schlägt dem Faß den Boden aus. Wer hat da ähnliches erlebt??? Doro |
12.12.2010, 10:58 | #5 | |||
Held der Arbeit
Registriert seit: 25.08.2010
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 418
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Hallo Doro!
Zitat:
In dieser Wohnform wird der besondere Wert darauf gelegt, dass die Bewohner tatsächlich nur in den Bereichen Unterstützung finden, in denen es erforderlich ist!...das ist dann natürlich etwas anderes, als eine Wohnheim-Kuschelbetreuung und wirkt daher unstrukturiert...ist die Arbeit aber ganz gewiss nicht!!! Alle "unserer" Kandidaten waren / sind geistig und psychisch behindert und sehr viele von Ihnen können mittlerweile relativ selbstständig in betreuten Wohnformen (BeWo) leben....viele, von denen wir dies anfangs nicht erwartet hätten! Zitat:
In unserem Wohntraining (WT) wurden alle Aufgaben bedarfsorientiert begleitet und unterstützt...niemand musste alleine einkaufen oder kochen oder waschen, wenn er siuch dies nicht zutrauen würde...meistens war es aber der Wunsch der Bewohner, immer mehr selbstständig zu erledigen und immer weniger Hilfe der Betreuer in Anspruch zu nehmen...und auch beim Bügeln wurden unsere Bewohner unterstützt!...wenn sie denn überhaupt bügeln wollten! Zitat:
Vielleicht können ja noch einige Informationsgespräche bei der Entscheidung behilflich sein! Viel Erfolg und Mut wünscht Thorsten
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12.12.2010, 15:25 | #6 |
ehrenamtliche Betreuerin a.D.
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Ort: Münsterland
Beiträge: 515
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Erstmal danke
was mich so unsicher macht ist, daß diese Einrichtung erst seit 2 Jahren besteht und keine Erfahrung hat mich psychisch Erkrankten, so stehts auch im Internet, die Einrichtung in die er soll hat einen Bericht im Internet, und ich habe mit einem der leitenden Betreuer dort gesprochen. Nicht ohne Grund ist mein Sohn schon 22 Jahre in der anderen Einrichtung, man sagte dort, er wird für immer dort bleiben müssen weil er es einfach nicht hat.
Und jetzt so eine Entscheidung, in einer Situation wo ein Zimmer dichtgemacht wurde, das löst bei mir so ein Unbehagen aus. Bin als Betreuerin mit Einwillingsvorbehalt auch für den Bereich Aufenthaltsbestimmungsrecht eingesetzt. Mein Sohn übrigens sagt immer "ich weiß es nicht, ich überlege noch". Habe ihn auch schon mal einer Einrichtung vorgestellt die ausschließlich psychisch Kranke betreut, auf seinen Wunsch, es ist daran gescheitert daß er sich nicht entscheiden konnte, und gegen seinen Willen, das will ich nicht. Sollte doch nur zum Wohl des Betreuten sein. Ich denke ich kann loslassen, sonst wäre er nicht mit 22 Jahren ins Wohnheim gekommen, aber auch prüfen was für ihn gut ist oder nicht so gut. Es gab Fälle wo auch Bewohner dieser Einrichtung ins Einzel Betreute Wohnen aufgrund des Drucks des Kostenträgers gingen, mit dem " Erfolg" einer halbjährigen psychiatrischen Behandlung und nachher wieder mit Wartezeit ins vollstationäre Wohnen zurückkehren mußten. Genau das möchte ich vermeiden. Er hat während der 22 Jahre die er im Heim ist eine schizophrene Psychose hinzubekommen, seit 16 Jahren, und wenn er ja sagt, heißt das nicht immer ja. Bei mir sagt er nein im Wohnheim sagt er "ich weiß noch nicht". Wie gesagt ich habe einen Einwilligungsvorbehalt, und bin ja letztendlich dafür verantwortlich. Auch wenn ich die Mutter bin, ich würde bei jeder anderen Betreuung genauso entscheiden, im Sinne des Betreuten und nicht im Sinne der Wohnheimbetreiber!!!! Doro |
12.12.2010, 17:50 | #7 | |
Held der Arbeit
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Zitat:
Einem "erzwungenen Wechsel" ins Bewo würde ich auch nicht zustimmen...habe auch sehr oft erlebt, dass dies auf Druck des Kostenträgers durchgeführt wird und dann - genau wie Du beschrieben hast - sehr schnell nach hinten losgeht! "Ambulant vor Stationär" ist kein Patent-Rezept! Falls es in der jetzigen Einrichtung Deines Sohnes aber weiterhin zu Problemen kommt, solltest Du Dich vielleicht aber grundsätzlich weiter nach Alternativen umhören...muss ja nicht übers Knie gebrochen werden, aber schau´n kann man ja mal! Nochmals Viel Glück und Erfolg!!! Thorsten
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12.12.2010, 19:55 | #8 |
ehrenamtliche Betreuerin a.D.
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Beiträge: 515
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Ja ich bleib am Ball
Oberste Chefin hat mir am Telefon noch ein Angebot gemacht, werde mit meinem Sohn dort zwischen den Feiertagen einen Termin machen. Ist der gleiche Kostenträger, untersteht auch ihr. Ist auch in der Nähe zu uns und seinem Arbeitsplatz. Werd morgen noch mal mit dem Betreuungsverein telefonieren ob ich sie informiere, daß mein Sohn meine Erlaubnis zu einem Wechsel braucht. Glaub sie weiß gar nicht was ein Einwilligungsvorbehalt ist.......muß ich sie mal aufklären. Aus Erfahrung mach ich solche Sachen schriftlich und per Fax. Will sie aber vorher nach drauf ansprechen. Oh mann, weißt du was, wenn es nicht mein Sohn wäre, ich hätte glaub ich die Betreuung schon längst niedergelegt. Aber das mache ich nicht,
tschööö, Doro |
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