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Unerwünschter Betreuer

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Hallo, ich bin neu hier und bin mir nicht sicher, ob ich hier so ganz richtig bin. Aber vielleicht bekomme ...


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Alt 12.08.2010, 16:08   #1
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.08.2010
Ort: Raum München
Beiträge: 2
Standard Unerwünschter Betreuer

Hallo, ich bin neu hier und bin mir nicht sicher, ob ich hier so ganz richtig bin. Aber vielleicht bekomme ich dann ja einen Tipp, wo ich mit meiner Frage besser aufgehoben wäre:

Meine Mutter (80) hat sich vor ungefähr 1 1/2 Jahren einen zweibeinigen "Parasiten" eingefangen. Der Typ ist 14 Jahre jünger als sie und ist einfach bei ihr eingezogen. Versteht mich nicht falsch, ich hätte gar kein Problem damit, wenn meine Mutter auf ihre alten Tage eine junge Liebe pflegen würde. Aber der Begriff Parasit ist schon zutreffend, seit er im Haus ist, hat sie überhaupt kein Geld mehr. Als er einziehen wollte, hat er ihr so lange eingehämmert, sie könnte nicht so egoistisch sein und allein das Haus bewohnen, wo er doch ein (mietfreies) Zimmer bräuchte.

Sie ist als Witwe eines Lehrers finanziell nicht schlecht gestellt und hatte noch nie finanzielle Probleme. Inzwischen verreist sie nicht mehr, die Geschenke an ihre Kinder und Enkel sind, wenn überhaupt, auf ein Minimum geschrumpft (wenn meine Kinder zum Geburtstag früher noch 100 € bekamen, sind es jetzt, wenn sie Glück haben, noch 20 €). Ordentliches Essen ist auch nicht mehr in ihrem Kühlschrank zu finden und statt Obst gibt es Granini Fruchtsaft .

Wie gesagt, sie konnte immer gut wirtschaften und hat früher viel mehr Geld ausgegeben (bei gleichem Einkommen) und noch was zurückgelegt. Nun impft er ihr scheinbar permanent ein, dass sie kein Geld hätte und sparen müsste, als sie bei einem fliegenden Händler Orangen, Stück 1 € kaufte, hängte er ihr, wie bei anderen derartigen Gelegenheiten, einen Riesenkrach an. Mich macht das rasend, was geht den Typen an,wie sie ihr Geld ausgibt!

Nicht nötig zu erwähnen, dass er alle Telefonate mithört, Briefe an sie liest UND kommentiert, etc. Er hat fast immer ihre EC-Karte und holt mit (und meiner Meinung nach auch ohne) Weisung meiner Mutter Geld von ihrem Konto. Wir haben im Frühjahr die Auszüge geprüft, das Geld wurde 100€weise abgehoben, aber die Barabhebungen summierten sich auf 600 € bis 800 €, wo ich mich wirklich frage, wie dieses Geld verbraucht wurde. Der Billigfraß, der sich jetzt noch in spärlichen Mengen in ihrer Küche findet, kann nicht mehr als 100 € im Monat kosten, 6 Stunden im Monat hat sie eine Putzfrau, der Gärtner, den sie gern ein paar Mal im Jahr engagieren würde, wurde von dem Typen bisher jedesmal wieder abbestellt.

Dieser Typ hat eine kleine Rente, weil er sich wohl mit Anfang 50 mit seinem Chef überworfen und danach nicht mehr gearbeitet hat, er hat aber ein kostspieliges Hobby, in das er eine Menge Geld investiert. Essen und Wohnen hat er sich ja jetzt gratis gesichert, aber wir vermuten, dass er sich außerdem diskret ein ordentliches Taschengeld vom Konto meiner Mutter zubilligt.

Wir haben den Eindruck, dass er meine Mutter regelmäßig einer Gehirnwäsche unterzieht, sie ist der Meinung, dass sie ihn unbedingt braucht - er fährt sie in ihrem Auto zum Arzt, zum Einkaufen, etc. (aber da kann man auch ein Taxi nehmen oder die Nachbarschaftshilfe bitten), gleichzeitig vertreibt er ihre Freunde, kein Mensch besucht sie, weil niemand diesen Typen ertragen kann, so dass er mehr und mehr einer ihrer wenigen Kontaktpersonen ist - wir wohnen in Süddeutschland, sie in Norddeutschland, so dass wir uns leider nicht so viel um sie kümmern können.

Seine Frau, die im Alter von 60 Jahre plötzlich gestorben ist, versuchte er einige Zeit vorher entmündigen zu lassen. Außerdem hat er meiner Meinung nach 30.000 Euro von ihr abgegriffen, zumindest erbte ihr Sohn ein vor 10 Jahren noch schuldenfreies Haus, auf dem plötzlich dieses Darlehn lag, ohne dass er sich erklären konnte, welchem Verwendungszweck dieses Geld zugeführt wurde.

Habt Ihr eine Idee, was ich da tun kann, um ihn loszuwerden? Ich würde ihn natürlich ohne Probleme rauswerfen, nur würde meine Mutter ihn im nächsten Moment wieder reinlassen, weil er sie gebetsmühlenartig bequatscht, bis sie selber glaubt, was er erzählt.

Gibt es Behörden, an die ich mich wenden kann, die vielleicht ein Auge auf die Sache haben? Kann er evt. versuchen, sie entmündigen zu lassen und sich selber als Betreuer einzusetzen, um noch besseren Zugriff auf das Geld zu haben? Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und vielleicht einen Weg gefunden, so einen Parasiten loszuwerden? Ich habe bisher nur von Bekannten von Fällen gehört, wo unglaublich abgeräumt wurde und hinterher vor Gericht alles im Sande verlief und die Beklagten sofort mit einem neuen Opfer weitermachten.

Ich freue mich auf Eure Nachrichten.

Gruß aus dem schönen Bayern
SIH007
SIH007 ist offline  
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Alt 12.08.2010, 17:06   #2
Dipl.-Gerontologin/ Berufsbetreuerin
 
Registriert seit: 28.04.2010
Ort: NRW
Beiträge: 94
Standard

Hallo,

gibt es eine "Chance", dass bei deiner Mutter die Notwendigkeit einer gesetztlichen Betreuung festgestellt wird?
Ich würde an deiner Stelle (gerade auch, weil ihr nicht so nah dran seid) beim Betreuungsgericht eine gesetzliche Betreuung anregen, die ganze Geschichte schildern und darum bitten, dass ein Berufsbetreuer eingesetzt wird. Der Betreuer hat dann die Pflicht, zu schauen, dass das Geld deiner Mutter auch tatsächlich ihr zugute kommt und er kann ggf. einen Rechtsanwalt einschalten.

Wenn deine Mutter allerdings mit klarem Verstand und freiem Willen entscheidet, dass der Kerl ihr Geld ausgeben darf, kann man m. E. nichts machen.

Gute Nerven und noch viele Tipps von den Kolleginnen und Kollegen hier!
__________________
Viele Grüße

Kathrin
KathrinW ist offline  
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Alt 12.08.2010, 17:59   #3
Annatevka67
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo SIH!
Stelle mir grad vor, wie es mir gehen würde, wenn ähnliches bei meiner Mutter passieren würde....
Deine Empörung also absolut nachvollziehbar!!!

Aber mal anders herum:
Wenn ich mir im hohen Alter nochmal irgendeinen Kerl anlache + der verpulvert mein Geld + ich finde das alles ganz gut so (was natürlich niemals passieren würde, aber wer weiß ),
wäre es natürlich UNVORSTELLBAR, wenn dann Kinder oder IRGENDJEMAND meinen würde mich unter Betreuung stellen zu müssen!!!
Absolutes no go!!! Zumindest solange - wie Kathrin ja schon geschrieben hat - sie tatsächlich nicht mehr in der Lage ist die eigenen Belange zu regeln.
Falls sie aber (abgesehen von der Partnerwahl) durchaus noch geistig "fit" ist, muss du wohl in den sauren Apfel beißen und darauf hoffen, dass deine Mutter zur Vernunft kommt. Selbst!
Stell dir auch vor, welche Auswirkungen ein solcher Schritt auf eure Beziehung hätte!
Unter Umständen kommt dann ein Begutachter, die Betreuung wird abgelehnt und deine Mutter wird dir diesen Schritt dann sicher sehr sehr übel nehmen.
Und das ist dann auch wieder verständlich!
Wir meinen es ja natürlich immer alle gut, aber letztlich sollte jeder doch, solange er dies kann (!), über sein Leben selbst entscheiden.

Wünsche dir, dass sich die Geschichte möglichst bald von selbst entscheidet!!!!
Liebe Grüße Annatevka
 
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Alt 12.08.2010, 18:47   #4
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,604
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Hallo SIH007

So was kommt mir reichlich bekannt vor. Ich bin vor ein paar Jahren für eine alte Dame zum Betreuer bestellt worden, bei der es ganz genauso abgelaufen ist. Sie, verwitwet, Alkoholgegnerin, eher vornehm und wohlhabend - aber nach dem Tod des Göttergatten allein - hat sich über eine Annonce einen Typen geangelt, der sie erst bezirct, dann ordentlich flachgelegt (scheint ihr Spaß gemacht zu haben) aber dann gnadenlos abgefüllt und abgezockt hat. Es gin um ca. eine halbe Million €, hat sich also gelohnt.

Als Betreuer hatte ich eine ganze Menge Schwierigkeiten die Frau aus dieser Misere herauszuholen, da sie einerseits zu nichts mehr in der Lage war (Lull & Lall) und andererseits immer sagte, dass alles bestens sei. Der Typ hat ganz den jovialen Kotzbrocken gegeben, der sich als Herr im Haus fühlte. Ich habe es geschafft, die Frau 2x ins Krankenhaus und dann in ein Heim zu bringen, aber - andere Gerichte, andere Sitten: das neue Betreuungsgericht in der andren Stadt meinte, dass die Betreuung von einem RA weitergeführt werden sollte, der von der Betreuten vorgeschlagen worden ist. Das war natürlich der Anwalt des Parasiten und ein Fleißling vor dem Herrn. Er fand, dass alles OK sei und empfahl die Betreuung nach der Rückkehr der Betreuten aus dem Heim nach Hause zu dem Parasiten aufgehoben werden soll. Und so geschah es dann auch.

Erfreuliches Intermezzo:
Es dauerte nicht lange und der Parasit hatte ins Gras gebissen.

Finale Fatale:
Wiederum nicht lange später hatte die Dame einen neuen Parasiten geangelt, der noch härter drauf war und ihr das komplette Haus und sämtliche Konten unter dem Hintern weggezockt hat.

Richtig sch... gelaufen.


Und die Moral von der Geschicht:
Je nach BetreuerIn, Ärzten und Gericht
kann man in sochen Fällen etwas erreichen
- oder auch nicht.

Häng die Hoffnung nicht zu hoch, gib sie aber auch nicht auf.
Engagierte Betreuer benötigen geradein solchen Fällen die Unterstützung von Angehörigen und Bekannten, die die Betreute schon lange kennen.

Viel Glück wünscht

Imre
__________________
Fehler sind dazu da, um sie zu machen
und daraus zu lernen.
Fehler sind nicht dazu da, sie dauernd zu wiederholen.
Imre Holocher ist offline  
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Alt 21.08.2010, 21:31   #5
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.08.2010
Ort: Raum München
Beiträge: 2
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Hallo,

vielen Dank für Eure zahlreichen Nachrichten - es wäre natürlich das Beste, wenn der Parasit das Zeitliche segnen würde - wenn ich mir ansehe, wie er die Butter zentimeterhoch auf sein Brot türmt und die gleiche Menge Marmelade noch obendrüber, könnte das sogar im Bereich des Möglichen sein ...

Aber was mache ich jetzt? Wenn ich mir Eure Antworten ansehe, habe ich offenbar nur die Möglichkeit, meine Mutter entmündigen zu lassen oder gute Mine zum bösen Spiel zu machen.

Gruß aus München
Susanne
SIH007 ist offline  
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Alt 22.08.2010, 11:52   #6
Ehrenamtlicher Betreuer
 
Registriert seit: 23.02.2004
Ort: im Norden
Beiträge: 1,693
Standard

Hallo,

es ist leider so, dass sich alle weiteren Möglichkeiten außerhalb der Legalität abspielen.

Die Situation ist natürlich unerträglich, ich wüßte nicht, was ich in so einer Lage machen würde (und wenn ich es wüßte, dürfte ich es hier nicht schreiben ).

Gruss

Andreas
AndreasLübeck ist offline  
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Alt 23.08.2010, 18:39   #7
Admin/Berufsbetreuer
 
Benutzerbild von Imre Holocher
 
Registriert seit: 16.03.2004
Ort: Betreuungsbüro Herrlichkeit 6 in 28857 Syke
Beiträge: 8,604
Standard

Hallo Susanne

Zitat:
Zitat von SIH007 Beitrag anzeigen
Hallo,

- wenn ich mir ansehe, wie er die Butter zentimeterhoch auf sein Brot türmt und die gleiche Menge Marmelade noch obendrüber, ... ...

Selbst wenn alle Stricke reißen, Immer dran denken:
Herzverfettung oder Karies ist für Parasiten auch nicht schön - aber verdient...

MfG

Imre
__________________
Fehler sind dazu da, um sie zu machen
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Imre Holocher ist offline  
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Alt 23.08.2010, 19:41   #8
ehem. Admin / Berufsbetreuerin
 
Benutzerbild von michaela mohr
 
Registriert seit: 22.08.2005
Ort: Darmstadt
Beiträge: 14,097
Standard

Hallo Susanne,

jetzt mal im Ernst weiter: es ist unglaublich schwierig solche Parasiten wieder loszuwerden, gerade auch wenn der/die Betroffenen die wahren Gründe für diese "Freundschaften" nicht entdecken kann.

Ich hab jetzt versucht in einem ähnlich gelagerten Fall eine Art "Gegenwehr" zu installieren, da gibts jetzt haufenweise- aber wirklich masiv- Besuchsdienste die die Betreute auch gerne angenommen hat. Manchmal spiegeln solche Verhältnisse auch das Ausmass der vorherigen Einsamkeit wieder und da könnte dann der Ansatzpunkt liegen.

Grüsse Michaela
__________________
diese kommunikation wurde im rahmen der überwachungsgesetze auf ihre kosten dauerhaft gespeichert und wird jederzeit weltweit gegen sie verwendet werden. danke für ihre kooperation.
michaela mohr ist offline  
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Stichworte
angehörige, betrug, lebensgemeinschaft


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